Kall - Der Verein wirkstatt e.V. ist Vielen ein Begriff, wie auch das von ihm betriebene gemeinnützige Kaufhaus in der Aachener Straße. Gegründet zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe, ist er in diesem Bereich bereits seit vielen Jahren für die im Kreis Euskirchen lebenden Menschen aktiv und leistet wertvolle gemeinnützige Arbeit.
Nun hat der Verein sein jüngstes Projekt vorgestellt. „Wir möchten Leute aus ihrer Abgeschiedenheit holen, sie wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen“, sagt Vereinsvorsitzende Veronika Neumann und spricht damit ein aktuelles Thema an. Laut Studien und Umfragen fühlen sich viele Menschen einsam. Nicht nur Senioren sind betroffen, die zumeist weniger mobil sind. Das Gefühl der Einsamkeit hat vielfältige Ursachen und betrifft alle Altersgruppen und Geschlechter. „Corona und die Flutkatastrophe vor drei Jahren haben die Situation noch verschärft“, berichtet Neumann, „manchen fehlt der Antrieb, aus sich selbst heraus wieder hinaus zu gehen.“
Diese Menschen möchte die Wirkstatt mit ihrem aktuellen Projekt „Kreativ-Café“ in den Räumlichkeiten der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim in Kall, Neuer Markt 3-5, erreichen. Jeden Montag von 14.30 bis 16 Uhr treffen sich hier Interessierte, die in Kleingruppen kreativ werden möchten. Es handelt sich um eine offene (Mal)werkstatt, in der eigene Ideen mit unterschiedlichen Materialien und Techniken umgesetzt werden können.
Derzeit nehmen bereits zehn Menschen in lockerer Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee an dem Angebot teil. Alter, Geschlecht und Herkunft spielen keine Rolle. „Es ist ein kreatives und buntes Miteinander, die Teilnehmer tauschen sich zu allerlei Themen aus, berichtet Christine Bötzelen von wirkstatt e.V. „Inzwischen haben wir sogar eine Spielecke für Kinder improvisiert.“
Dankbar sind die Mitarbeiterinnen von wirkstatt e.V. der Stiftung EvA Gemünd, die die Räumlichkeiten für das Projekt zur Verfügung stellt. Für Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung, ist dies keine Frage: „Gemeinnützige Arbeit unterstützen wir gerne und seit jeher. Auch sind wir immer dafür, Menschen zusammen zu bringen und sich zu vernetzen.“ Er könne sich sogar vorstellen, dass einige Mieter und Bewohner der Stiftung EvA das Angebot wahrnehmen. Bürgermeister Hermann-Josef Esser begrüßt auch die Niederschwelligkeit des Angebotes. „Interessierte haben hier keine Hürden zu nehmen und können einfach vorbeikommen und mitmachen, das ist wichtig. Ich erlebe immer wieder, dass für Manche selbst kleine Hürden aus eigener Kraft unüberwindbar sind.“ Veronika Neumann bestätigt dies und ergänzt, dass es der wirkstatt e.V. zudem wichtig sei, die Angebote kostengünstig für die Teilnehmenden zu halten. „Das ist auch ein großes Thema“, weiß sie.
Der Lions Club Euskirchen-Nordeifel unterstützt das Projekt finanziell, wofür Neumann und auch Esser sich sehr dankbar zeigen. Michael Tietmeyer und Georg Schmiedel vom Lions Club geben diesen Dank aber gleich wieder an die wirkstatt e.V. zurück. „Hier wird unverzichtbare Arbeit geleistet“, versichert Tietmeyer. „Die wirkstatt ist ein wichtiges Bindeglied für die Gesellschaft und eine sichere Stütze für die Menschen vor Ort, ergänzt er mit dem Hinweis darauf, dass bedauerlicherweise zunehmend etablierte Angebote wegbrechen, oftmals weil ehrenamtliche Kräfte fehlen. „Wir unterstützen die wirkstatt seit vielen Jahren und wissen, dass die Mittel hier gut aufgehoben sind“ lobt auch Georg Schmiedel.
Für die Ausstattung der Räumlichkeiten darf sich die wirkstatt e.V. über eine finanzielle Leader-Förderung aus dem Regionalbudget für Kleinprojekte freuen. „Bereits am 1. Juli haben wir den Förderbescheid erhalten“, berichtet Neumann und berichtet, dass Regionalmanager Nicolas Gath leider verhindert ist.
Das Kreativ-Café soll nur der Anfang einer gemeinnützigen Projektserie der wirkstatt e.V. sein. Für die Zukunft sind unter anderem ein Bingotreff sowie ein Frühstückstreff in Überlegung. „Auch möchten wir uns breiter aufstellen und Kontakt zu den Wohlfahrtsverbänden aufnehmen“, erklärt Neumann. Konkurrenz bestehe nicht – im Gegenteil. „Es ist ein konstruktives Miteinander“, berichtet sie. Die wirkstatt e.V. sei allerdings auf weitere Ehrenamtler angewiesen, um dies alles umsetzen zu können und freue sich über Zuwachs. „Es handelt sich um etwa zwei bis drei Stunden pro Woche, die Leute könnten etwas Sinnvolles tun und anderen helfen“, so Neumann. Wer Interesse hat, die wirkstatt e.V. ehrenamtlich zu unterstützen, ist jederzeit herzlich willkommen. Ansprechpartnerinnen sind Christine Bötzelen und Tania Rieger. Kontakt: Tel.: 02441-779331, E-Mail: wirkstattwirkstatt-evde; boetzelenwirkstatt-evde, riegerwirkstatt-evde, www.wirkstatt-ev.de