Kall – „Während der Frost andere Baustellen lahmlegt, war der Kälteeinbruch hier das Startsignal“, sagt Eduard Zubiks, Tiefbauer im technischen Bauamt der Gemeinde Kall. Dabei blickt er auf einen schweren Traktor mit Anhänger, der über eine Wiese auf den Kallbach zufährt und riesige Gesteinsbrocken geladen hat.
Die großen Wasserbausteine werden verarbeitet, um das Bachbett und die angrenzende Böschung wiederherzustellen, denn die Flut 2021 hatte auch hier erhebliche Schäden hinterlassen. Zubiks: „Nur auf dem hartgefrorenen Boden können wir mit so schwerem Gerät arbeiten, ohne erhebliche Flurschäden zu verursachen.“
Beim Ortstermin sind die Wucht, mit der das Wasser hier gewirkt hatte, noch deutlich erkennbar: Ein Teil der Böschung vom Kallbach zu angrenzenden privaten Gärten hinauf ist verschwunden, ein Gartenhaus hängt gefährlich am Abgrund. „Es kann, wie auch Teile der Gärten selbst, seit der Flut nicht mehr genutzt werden“, so Zubiks. Würde hier nicht eingegriffen, ergänzt der Gemeindemitarbeiter, bestünde auch die Gefahr, dass die Grundstücke weiteren Schaden nehmen.
Inzwischen hebt sich die Ladefläche des Anhängers der ausführenden Firma Geschw. Balter, mit lautem Getöse rutschen die Gesteinsbrocken auf die Wiese, es staubt. Im Rahmen des Wiederaufbaus wird mit den Wasserbausteinen ein Fundament gelegt, eine weitere Reihe Steine kommt darüber, um einerseits die Böschung abzustützen und andererseits zusätzlichen Schutz vor Hochwasser zu bieten. Zubiks: „Sollte nochmal ein Hochwasser kommen, würden die jetzigen Schäden in der Art nicht mehr entstehen.“
In Abstimmung mit dem Planungsbüro PE Becker habe sich die Verwaltung ganz bewusst für den Einsatz von Wasserbausteinen entschieden, um die private Wohnbebauung zu schützen. Außerhalb der Ortslagen, so Zubiks, erfolge der Wiederaufbau der Gewässer auch naturnaher, also mit weniger Eingriffen in den natürlichen Bachlauf.