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Gemeinde Kall

Bleisanierung startet

Ab 9. September 2024 bis Ende 2025 werden in Kall bleibelastete Kinderspielplätze saniert. Die Maßnahme erfolgt in drei Bauabschnitten.

Kall - Am 9. September 2024 begann die Sanierung der mit Blei belasteten Kinderspielplätze in Kall. Den Auftrag für die Arbeiten vergibt der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in enger Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen und der Gemeinde Kall. Es handelt sich um den ersten Bauabschnitt mit insgesamt sieben Flächen, der die Außenflächen der Neuen Grundschule, der Kindergärten an der Hüttenstraße, in Golbach und in Keldenich sowie die öffentlichen Spielplätze in Dottel, Keldenich und am „Ostlandkreuz“ umfasst.

Im Jahr 2025 wird die Sanierung von weiteren 12 Flächen im Ortskern Kall und in den Ortsteilen Scheven, Krekel, Sistig, Golbach und Wallenthal stattfinden. Bis Ende des Jahres 2025 sollen alle Flächen wiederhergestellt sein.

Der AAV übernimmt das gesamte Projektmanagement und bringt neben seiner fachlichen Expertise aus über 30 Jahren Erfahrung auch 80 % der Finanzmittel mit. Die Gemeinde Kall trägt die übrigen 20 % der Gesamtkosten, die etwa 2,5 Mio. € betragen werden.

Was passiert bei der Sanierung auf den Spielflächen?

Die Sanierung besteht in einem Austausch der obersten Bodenschicht mit bis zu einer Tiefe von 30 cm. Hierfür müssen zunächst Bäume und Sträucher entfernt werden. Dann wird der belastete Boden durch unbelastetes Material nach den Anforderungen der Bundes-Bodenschutzverordnung ausgetauscht. Eine Grabesperre als Abgrenzung zum darunterliegenden Boden wird durch ein Geogitter hergestellt. Wertvoller Baumbestand bleibt erhalten: hier wird im Wurzelraum die Erde besonders vorsichtig ausgetauscht. Damit die Kinder schnell wieder auf den Anlagen spielen und toben können, wird anschließend Rollrasen verlegt.

Flächen für den Fallschutz auf den Spielplätzen müssen nur dann saniert werden, wenn sie nicht bereits über eine Grabesperre verfügen, was im Einzelfall geprüft und entschieden wurde.

Die Gemeinde Kall hat neue Spielgeräte angeschafft, wenn sich ein Erhalt nicht lohnte. Einige Flächen werden etwas verkleinert und durch Hecken oder Zäune deutlicher von umgebenden Parkflächen abgegrenzt.

Der Hintergrund

Im Raum Mechernich und Kall in der Eifel sind Bodenbelastungen mit Blei vorhanden. Diese gehen auf natürliche Bleivorkommen zurück, die jahrhundertelang abgebaut wurden. Bereits in der Römerzeit wurde Bleierz in der Region – auch auf dem Tanzberg bei Keldenich – gewonnen. Der Bergbaubetrieb in der Mechernich-Kaller Bergwerksanlage wurde erst im Jahr 1957 eingestellt. Im Rahmen der Bergbautätigkeit wurden unter anderem Abraum und Aufbereitungsrückstände auf umliegenden Halden abgelagert. Außerdem wurden Erzsandwäschen am Bleibach betrieben. Wind, Niederschläge und Überschwemmungen trugen zur Ausbreitung bleihaltiger Materialien in der Umgebung bei. 

Blei ist in niedrigen Aufnahmemengen vor allem chronisch gesundheitsgefährdend und kann bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen sowie die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen. Seit langem wird daher danach gestrebt, den Kontakt mit Blei über die verschiedenen Wirkungspfade zu minimieren. Einer der möglichen Wirkungspfade ist die Aufnahme von Boden durch spielende Kleinkinder. Die Gemeinde Kall hat daher alle Kinderspielplätze im Stadtgebiet untersuchen lassen und das Projekt beim AAV angemeldet, der Kommunen in solchen Fällen unterstützen kann.

Weitere Informationen zum AAV gibt es HIER (Öffnet in einem neuen Tab)

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