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Gemeinde Kall

Gefahrenkarten für Starkregen

Unter Beteiligung auch der Gemeinde Kall wurde eine digitale Starkregengefahrenkarte erstellt, die der Kreis nun vorgestellt hat.

Für das Kaller Gemeindegebiet hat u.a. der Projektingenieur Eduard Zubiks, hier mit dem Allgemeinen Vertreter Markus Auel, an der Erstellung der Starkregengefahrenkarte mitgewirkt.

Seit der Flut-Katastrophe vom Sommer 2021 sind die Menschen im Kreis Euskirchen sehr sensibel, wenn Unwetter und Starkregen angekündigt wird - wenn etwa der Deutsche Wetterdienst vor extremen Wassermengen warnt oder die WarnApps NINA und KATWARN Alarm schlagen. So wichtig diese Warnungen auch sind: Die konkrete Einschätzung fällt schwer. Was bedeutet es für mein Haus, wenn Starkregen von 40 Liter pro Stunde angekündigt wird? Ist mein Haus dann betroffen? Wird möglicherweise Wasser in den Keller laufen? Oder in die Garage?

Diese Fragen können nun mithilfe der neuen Starkregengefahrenkarten besser und genauer beantwortet werden. Federführend erstellt wurde die Karte beim Kreis Euskirchen, die Zuarbeit und Ko-Finanzierung erfolgte über die Kommunen. „Als ein Baustein zum Überschwemmungsschutz ist es uns insbesondere ein Anliegen, mit der Karte Eigentümern und Anliegern ein Instrument an die Hand zu geben, Gefahrenpotenzial zu erkennen und nötige Maßnahmen ergreifen zu können“, betont Markus Auel als Allgemeiner Vertreter von Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser. 

Eduard Zubiks, zuständiger Projektingenieur bei der Gemeinde Kall, berichtet zur Entstehung der Starkregengefahrenkarte: „Wir haben für Kall die Wasserrohre, die der zuständige Hydrologe im Modell integriert hat, auf den jeweiligen Durchmesser geprüft. Fehlende Rohre, Gräben und Notwasserwege wurden von uns im damaligen Rohmodell eingetragen, die endgültige Version wurde entsprechend angepasst.“ 

Ein Hydrologe, so Zubiks, beschäftige sich wissenschaftlich mit Wassermengen im Hinblick auf ihre Qualität sowie die räumliche und zeitliche Verteilung. „Schließlich wurden die damaligen Ergebnisse der Vorberechnung hinsichtlich der dargestellte Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten an den jeweiligen Stellen geprüft.“ So könne erkannt werden, ob die eigene Immobilie von möglichen Starkregenereignissen betroffen ist, um mögliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. „Die Karte wird künftig auch Grundlage zur Planung von kommunalen Schutzmaßnahmen sein“, ergänzt Markus Auel. 

Sie stellten die neuen Starkregengefahrenkarten vor: (v.r.) Landrat Markus Ramers, Projektleiterin Sarah Nolting, Achim Blindert (Allgemeiner Vertreter des Landrates) und Heike Schneider (Leiterin der Stabsstelle Wiederaufbau).

„Das ist ein gutes Beispiel für eine unkomplizierte interkommunale Zusammenarbeit“, freute sich Achim Blindert, der Allgemeine Vertreter des Landrats und Wiederaufbaukoordinator des Kreises. Der Kreis Euskirchen habe die Starkregengefahrenkarten im Zuge einer unkomplizierten interkommunalen Zusammenarbeit für die elf Städte und Gemeinden im Kreisgebiet erstellen lassen. „Mit der Veröffentlichung ermöglichen wir den Bürgerinnen und Bürgern, das eigene Risiko fundiert einzuschätzen und schaffen so die Basis für Schutzmaßnahmen bei Starkregen“, sagte Landrat Markus Ramers bei der Vorstellung der digitalen Karten. 

Dargestellt werden drei Szenarien: Die erste Variante zeigt einen Starkregen, der statistisch betrachtet alle 100 Jahre wiederkehrt (41 bis 45 mm pro Stunde). Variante zwei präsentiert ein Szenario mit einer Regenmenge von 90 mm pro Stunde. Dabei handelt es sich um ein extremes Starkregenereignis. „Zusätzlich haben wir uns dafür entschieden, den Niederschlag aus Juli 2021 nachsimulieren zu lassen. 

Sollte das jeweilige Haus bzw. Grundstück bei Starkregen gefährdet sein, empfiehlt sich laut Kreis-Projektleiterin Sarah Nolting zunächst die Beauftragung eines Gutachters, der konkrete Maßnahmen empfiehlt. Nach der Umsetzung könne man über das Hochwasserkompentenzcentrum (HKC) in Köln einen Hochwasserpass erstellen lassen, der bei vielen Versicherungen zu einer Beitragsreduzierung führt.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Alice Gempfer / Gemeinde Kall
  • W. Andres / Kreisverwaltung