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Gemeinde Kall

Schleifen der Solidarität an Gemeinde Kall überreicht

Für Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich ging in Kall eine Vision zu Ende – Schleifen bekunden Respekt vor Bundeswehrangehörigen sowie polizeilichen und nichtpolizeilichen Gefahrenabwehrdiensten

Gleich im Doppelpack konnte Bürgermeister Hermann-Josef Esser (6.v.r.) die gelbe und die rot-weiß-blaue Schleife aus den Händen von Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich (3.v.r) und Kompaniefeldwebel André Schmidt (rechts) entgegennehmen. Zu der Übergabe waren auch zahlreiche Ratsvertreter sowie Vertreter der Gefahrenabwehrdienste und Bundestagsmitglied Detlef Seif (6.v.l.) erschienen.

Kall – „Mit der plötzlichen enormen Aktualität des Themas »Solidarität« hatte ich nicht gerechnet“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Kall, Hermann-Josef Esser, jetzt bei einem besonderen Termin im und am Rathaus. Jürgen Görlich, Oberstabsfeldwebel a.D. aus Euskirchen und  von 2013 bis 2021 der stellvertretende Bundesvorsitzende (heute Ehrenvorsitzender) des Deutschen Bundeswehr Verbandes, der Interessenvertretung der Menschen in der Bundeswehr, war gemeinsam mit Kompaniefeldwebel André Schmidt vom Euskirchener Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr nach Kall gekommen, um ein paar besondere Schleifen zu überreichen. Vor allem zunächst eine gelbe Schleife, die die Solidarität der Gemeinde Kall mit den dort lebenden Soldatinnen und Soldaten sowie ihren Familien ausdrücken möchte. Görlich betonte: „Die Verbundenheit gilt nicht nur der Bundeswehr, sondern allen Soldatinnen und Soldaten, die unsere Freiheit und demokratischen Werte verteidigen, weltweit.“ Darüber hinaus übergab er eine rot-weiß-blaue Schleife für die Solidarität mit der Polizei und allen nichtpolizeilichen Gefahrenabwehrdiensten wie Feuerwehr, Rotes Kreuz, Malteser oder THW.

 „Dass wir im Kreis Euskirchen als letzte Kommune diese Schleifen überreicht bekommen, hat vor allem damit zu tun, dass wir nach der Flutkatastrophe vom Juli vergangenen Jahres noch keinen Termin für eine Übergabe gefunden haben“, erklärte Bürgermeister Esser. In dieser Zeit sei die gelebte Solidarität gewissermaßen größer gewesen als die jetzt symbolisch bekräftigte. „Für uns war es in der Ausnahmesituation nach der Katastrophe enorm wichtig, Hilfe zu erhalten“, betonte Esser. Er sei daher sehr dankbar für alle Retter und freue sich, nun auch umgekehrt die Solidarität zu den Helfern durch die Schleifen öffentlich sichtbar werden zu lassen.

Für Jürgen Görlich, der seit 1996 in der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne in Euskirchen seinen Dienst verrichtete, war es stets ein besonderes Anliegen, an einem guten Verhältnis zwischen Bundeswehr und Kommunen im Kreis Euskirchen zu arbeiten. Dabei ging und geht es ihm bis heute um die Integration der im Kreis lebenden Soldatinnen und Soldaten, aber auch der vielen zivilen Angestellten der Bundeswehr. „Da die Angehörigen der Bundeswehr aber nicht nur in Euskirchen und Mechernich leben, sondern über den gesamten Kreis verteilt sind, haben wir uns nach der Anfangsaktion in Euskirchen entschlossen, die gelben Schleifen auch in alle anderen Kommunen zu bringen“, so Görlich. Ursprünglich stamme die Idee der gelben Schleife, einem sogenannten „Awareness Ribbon“, aus den USA, habe aber seit 2010 auch in Deutschland Verbreitung gefunden.

Bei der großen Impfaktion des Kreises sei dann klar geworden, dass nicht nur Soldatinnen und Soldaten ihre Unterstützung angeboten hatten, sondern auch viele Hilfsorganisationen im Einsatz waren. „In Hessen entdeckte ich dann eine rot-weiß-blaue Schleife, die zwar nicht offiziell ist, aber die die Solidarität zu den polizeilichen und nichtpolizeilichen Gefahrenabwehrdiensten bekunden möchte.“ Da sei für ihn klar gewesen, dass er solche Schleifen auch für den Kreis Euskirchen benötige. „Heute geht für mich in Kall eine Vision zu Ende, denn jede Gemeinde und jede Stadt im Kreis haben jetzt solche Schleifen bekommen“, berichtete Görlich, der sich besonders über die große Anteilnahme im Kaller Rathaus begeistert zeigte. Denn neben dem Bürgermeister und seinem Allgemeinen Vertreter, Michael Heller, waren auch Vertreter der Ratsfraktionen sowie Detlef Seif (MdB) und Angehörige von Polizei, THW, Malteser, DRK und Feuerwehr zur Übergabe erschienen.

Detlef Seif freute sich über den durch die Schleifen ausgedrückten Respekt vor der Arbeit der Bundeswehr und der Hilfsdienste. „Viele lassen es heute leider an diesem nötigen Respekt vermissen“, sagte er. In Bezug auf die aktuelle Situation in der Ukraine sprach Seif davon, dass die Russische Föderation die Realität in der Ukraine unterschätzt und geglaubt habe, dort mit offenen Armen empfangen zu werden: „Dass dort eine breite Mehrheit bereit ist, für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu kämpfen, hat man offensichtlich nicht für möglich gehalten.“ Die europäische Solidarität mit der Ukraine sei enorm. Die verabschiedeten Sanktionen träfen die Russen sehr schwer. Seif stellte allerdings klar, dass man derzeit nicht massiv aufrüsten wolle, um sich in den Konflikt einzumischen, sondern um abzuschrecken. „Denn das, was jetzt passiert ist, gilt es eigentlich zu verhindern“, so Seif, der hoffte, dass es so rasch wie möglich zu Verhandlungsgesprächen komme, damit das Blutvergießen ein Ende habe.

Wo die neuen Schleifen demnächst zu sehen sein werden, ist noch nicht klar. Denn aufgrund der Bauarbeiten am Rathaus kann derzeit nichts an die Fassade angebracht werden. Bürgermeister Hermann-Josef Esser verriet jedoch, dass er bereits einige Ideen für den zukünftigen öffentlichen Verbleib der Schleifen habe, die er derzeit prüfen lasse.

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  • Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa