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Gemeinde Kall

Positive Bilanz trotz Corona

Der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier hielt Rückschau auf zwei turbulente Jahre – Vorstand wurde neu gewählt – Peter Berbuir ist neuer Kassierer – Masken-Muffeln droht Lokalverbot – Sanierung hegt weiter

Der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier wählte einen neuen Vorstand. In der vorderen Reihe die Geschäftsführung von links mit Kassierer Peter Berbuir, Vize-Vorsitzender Ralf Schumacher, Vorsitzender Uwe Schubinski und Schriftführer Reiner Züll. In der hinteren Reihe von links die Beisitzer Moritz Wirtz, Lukas Müller, Guido Schmidt, Harald Thelen, Ludwig Werle und Hiltrud Zander. Es fehlt der neue Beisitzer Andreas Züll.

Kall - Dass es in der Gaststätte Gier zunehmend Probleme mit Gästen gebe, die sich gegen die Corona-Schutzverordnung stellen, berichtete Uwe Schubinski, der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier, bei der Jahreshauptversammlung des 171 Mitglieder zählenden Vereins. Ständig gebe es Diskussionen um die Maskenpflicht und nicht selten werde das Personal beleidigt. „Doch damit ist jetzt Schluss“, kündigte Schubinski an. Es werde bei absichtlichen Verstößen gegen  die Verordnung Lokalverbote geben. „Ich bin nicht mehr bereit, weiter mit diesen Querdenkern zu diskutieren“, so der Vorsitzende.

Weil infolge der Corona-Pandemie die Mitgliederversammlung im letzten Jahr ausgefallen war, galt es Rückblick auf die Jahre 2019 und 2020 und halten. Schubinski sprach von zwei erfolgreichen Jahren, in denen das denkmalgeschützte Gebäude erneut eine Wertsteigerung erfahren habe.  Die Karnevalsveranstaltungen 2019 hätten großen Zulauf gehabt, im Saal sei eine professionelle Bühnenbeleuchtung installiert worden. Zudem habe der Verein einen neuen Internetauftritt geschaffen. Das Jahr 2019 sei aber auch geprägt gewesen vom langen Warten auf den ersehnten Förderbescheid des Landes über 193.000 Euro für die Sanierung des Hauses.

Dieses Warten auf den Geldsehen aus Düsseldorf habe sich auch im Jahr 2020 fortgesetzt. Begonnen habe das neue Jahr verheißungsvoll mit gut besuchten Karnevalsveranstaltungen, doch danach habe die Corona-Pandemie Pandemie den Kreis Euskirchen erreicht, was schließlich die Schließung der Gaststätte zur Folge gehabt habe. Zwar habe man den Betrieb im Sommer unter strengen Auflagen wieder aufnehmen können, doch schon im November sei eine erneute Schließung angeordnet worden.

Im Frühjahr bekam das denkmalgeschützte Gasthaus einen neuen Dachstuhl und eine neue Dachabdeckung. Nächstes Jahr steht die Sanierung der Außenfassade auf dem Programm.

Die Pandemie habe zur Absage aller Kulturveranstaltungen geführt. Ausgefallen sei auch der traditionelle Auszahlungsabend des Sparvereines im November. Die Sparer seien dennoch in den Genuss ihres gesparten Geldes gekommen, denn Hermann Josef Arens und Hubertus Friedrichs vom Vorstand des Sparvereins hätten allen Sparern rechtzeitig zum Weihnachts-Einkauf die Tütchen mit dem ersparten Geld nach Hause gebracht. Auch der Weihnachtsmarkt habe ausfallen müssen. „Um den Kindern dennoch eine Freude zu machen, haben wir 200 Schoko-Nikoläuse an die drei Kaller Kindergärten verteilt“, berichtete Uwe Schubinski.

Ein Happy-End habe es dann im Dezember 2020 dennoch gegeben.  Die NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach sei persönlich nach Kall gekommen, um dem Verein in der geschlossenen Gaststätte den ersehnten Förderbescheid über 193.000 Euro zu übergeben. Danach habe der Verein die fortdauernde Schließung der Gaststätte zur Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes genutzt. Schubinski: „Der Dachstuhl und das Dach wurden erneuert, auch eine neue Heizung wurde eingebaut“. Die alte Ölheizung sei durch eine moderne Gastherme ersetzt worden. Der 10.000-Liter-Öltank sei von einer Fachfirma zerlegt und entsorgt worden, so dass der frei gewordene Raum künftig vom Karnevalsverein als Lagerstätte genutzt werden könne. Der durch die monatelange Schließung der Gaststätte bedingter Einnahmeverlust sei durch Sofort- und Überbrückungshilfen des Landes NRW abgefedert worden, so dass man am Ende kaum Verlust erlitten habe.

Die 14 maroden und undichten Sprossenfenster mit der alten Schließ-Mechanik in dem dankmalgeschützten Gasthaus dürfen nicht gegen neue ausgetauscht werden. Sie müssen für viel Geld denkmalgerecht restauriert werden. Vier Fenster im Gastraum sollen noch in diesem Jahr fertig werden.

Das ging auch aus dem Zweijahresbericht des Kassierers Berthold Jansen hervor. Im Jahr 2019 hätten Einnahmen von 155.221 Euro Ausgaben von 151.655 Euro gegenüber gestanden, so dass ein Gewinn von 4059 Euro verbucht werden konnten. Bei Einnahmen von 76.900 Euro und Ausgaben von 73.156 Euro habe der Verein im Jahr 2020 noch einen Gewinn von 3744 Euro zu verzeichnen gehabt.

Bevor die Versammlung zur turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes überging, erklärte Berthold Jansen, nicht mehr zur Wiederwahl als Kassierer Wahl zur Verfügung zu stehen. Durch die Flut seien zwei Häuser der Familie schwer betroffen, so dass es dort viel zu tun gebe. Der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier sei mehr als nur ein Verein, sondern er sei ein Unternehmen mit hohen Umsätzen. In der jetzigen Situation könne er den Anforderungen nicht gerecht werden, so dass er Schaden vom Verein fernhalten wolle. Jansen versicherte, seinem Nachfolger noch bis zum Jahresende zur Verfügung zu stehen und bis dahin auch noch die Verantwortung für die Kassenführung zu übernehmen.

Moderne weiße Heizkörper sind im März dieses Jahres im Saal der Gaststätte Gier installiert worden. Sie ersetzen das alte, mit Öl betriebene Heizsystem.

Zum neuen Kassierer wählte die Versammlung den bisherigen Beisitzer Peter Berbuir, der über große kaufmännische Erfahrungen verfügt, in den geschäftsführenden Vorstand. In die Geschäftsführung wiedergewählt wurden Vorsitzender Uwe Schubinski, dessen Stellvertreter Ralf Schumacher und Schriftführer Reiner Züll. Als Beisitzer in den erweiterten Vorstand gewählt wurden Hiltrud Zander, Harald Thelen, Guido Schmidt,  Ludwig Werle, Moritz Wirtz, Lukas Müller und der Historiker Andreas Züll, der mit der Einrichtung des geplanten Heimatmuseums betraut sein wird.

In seinem Ausblick auf das Jahr 2022 berichtete Uwe Schubinski, dass man nun  endlich mit der Sanierung der denkmalgeschützten Fenster nach den Vorgaben des Landeskonservators beginnen könne. Der hatte verfügt, dass der Verein keine neuen Fenster einbauen dürfe, sondern die alten Fenster erhalten und restaurieren müssen.

Wie Schubinski erklärte, gebe es nicht viele Firmen die die Auflagen der Denkmalschützer erfüllen könnten. Vier Firmen seien zur Angebotsabgabe aufgefordert worden, nur zwei hätten ein Angebot abgegeben. Als Kaller Unternehmen habe die Firma Peetz für einen „fantastischen Preis“ (Schubinski) den Zuschlag bekommen. Noch in diesem Jahr sollen die vier historischen Fenster des Schankraumes restauriert werden. Im nächsten Jahr würden dann die restlichen zehn Fenster im alten Gebäude restauriert. Außerdem werde man dann die Sanierung der Fassade in Angriff nehmen. Veranstaltungen seien für das nächste Jahr noch nicht geplant. Hier warte man die Entwicklung der Corona-Pandemie ab.

(Reiner Züll)

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