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Gemeinde Kall

Aus der Kirche auf die Vespa

Rund ein Jahr lang ist Pfarrer Klemens Gößmann nun Pfarrer in Kall – und hat sich bestens eingelebt. 

Seit rund einem Jahr ist Klemens Gößmann Pfarrer in Kall. In seiner Freizeit fährt er gerne Vespa.

Kall - An den ersten Eindruck von seiner neuen Wirkungsstätte vor rund einem Jahr erinnert sich Pfarrer Klemens Gößmann noch gut: „Zur erhöht liegenden Kirche St. Nikolaus muss man ja Treppen hochsteigen – das sah imposant aus“, berichtet er. Zudem habe ihm auch die schöne Eifellandschaft direkt gefallen. 

Als Nachfolger von Hans-Joachim „Hajo“ Hellwig wurde der Geistliche am 3. September 2023 ins Amt eingeführt und ist neben Kall auch seelsorgerisch zuständig für Dottel, Golbach, Heistert, Keldenich, Scheven und Wallenthal. Auch an den offiziellen Start erinnert sich Pfarrer Gößmann noch gerne: „Es gab eine sehr schöne Einführung mit vollem Gotteshaus und anschließendem Empfang im Pfarrhaus.“ Zelebriert hat er die Messe selbst, die Ernennungsurkunde des Bischofs wurde von Regionalvikar Pater Wieslaw Kaczor SDS verlesen. „Mir wurde in Kall von Beginn an viel Freundlichkeit und Wohlwollen entgegengebracht“, so das Fazit des Geistlichen. 

Pfarrer Klemens Gößmann zelebrierte auch Karnevalsmessen, hier in St. Nikolaus Kall.

Beeindruckt ist Pfarrer Gößmann bis heute von der breiten Unterstützung: „Hier gibt es viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren – das ist nicht mehr oft so.“ Für diese verlässlichen Strukturen geht Klemens Gößmanns Dank auch an seinen Amtsvorgänger Hajo Hellwig. Beeindruckt habe ihn das Ehrenamt allerdings nicht nur im kirchlichen Kontext, sondern auch in den Dorfgemeinschaften und Vereinen. So etwa bei traditionellen Festen wie der Kirmes, den Maifeierlichkeiten des Kaller Maigeloogs oder im Karneval: „Was die Aktiven dort auf die Beine stellen, ist schon erstaunlich. Er habe Sitzungen auf sehr hohem Niveau erleben dürfen, wobei – etwa in den Tanzgarden – auch erstaunlich viele junge Menschen dabei seien. 

Auch die jeweils begleitenden Gottesdienste, so Pfarrer Gößmann, hätten eine ganz besondere Atmosphäre. Ein Highlight war da der Mundartgottesdienste mit Diakon Manni Lang im Rahmen des Schevener Karnevals, erzählt er und schmunzelt: „Da war eine wirklich schöne Stimmung – ich habe nur nicht alles verstanden…“ Kein Wunder, denn Klemens Gößmann ist gebürtiger Westfale. Er stammt aus einem kleinen Dorf bei Erwitte in der Soester Börde. Noch heute, berichtet er lachend, verstehe er nicht immer alles sofort. „Aber die Leute nehmen Rücksicht und sprechen notfalls auch Hochdeutsch mit mir.“ Immer wieder, so der Geistliche nachdenklich, sei in Gesprächen auch die Flut Thema - obwohl die ja bei seinem Antritt bereits zwei Jahre vergangen war: „Die Erlebnisse sind im Alltag einfach präsent.“ So berichteten die Menschen ihm etwa von ihren Ängsten, wenn die Pegel der Urft bei Regen steigen. 

Der heute 58-jährige Pfarrer Klemens Gößmann wuchs mit drei Schwestern auf. Seine Mutter Maria führte ein kleines Lebensmittelgeschäft, Vater Klemens betrieb eine Tankstelle mit Werkstatt. Sein Werdegang ist spannend: „Nach dem Abitur leistete ich zunächst Wehrdienst und habe dann an der RWTH Aachen Elektrotechnik studiert.“ Anschließend arbeitete er in der Nürnberger Patentabteilung der Firma Philips und machte eine Zusatzausbildung zum Patentanwalt. 

Mitten drin statt außen vor: Pfarrer Gößmann bei den Maifeierlichkeiten.

Gleichzeitig wuchs der Wunsch des gläubigen jungen Mannes, Priester zu werden. Ab 2002 schließlich studierte er Theologie. Es folgten drei Jahre als Kaplan in Eschweiler, anschließend lebte er drei Monate in einem Schweizer Benediktinerkloster. Letztlich entschied er sich aber für ein Leben als Seelsorger. Vor dem Wechsel nach Kall war der Westfale zuletzt fünfeinhalb Jahre in St. Christophorus in Krefeld tätig.

Und in der Freizeit? „Ich wandere gerne“, verrät Pfarrer Gößmann. Auch Pilgerwanderungen gehören dazu, etwa auf dem Jakobsweg oder zuletzt mit der Kaller St.-Mathias-Bruderschaft nach Trier. „Eine sehr schöne Gemeinschaft“, erinnert er sich lächelnd, „auch wenn ich mir Blasen gelaufen habe…“ Schließlich verrät Klemens Gößmann ein weiteres Hobby, und seine Augen beginnen zu leuchten: „Vespafahren!“ Nun erklärt sich auch, wem das schicke Zweirad vor dem Pfarrheim gehört. Dem Pfarrer persönlich, der Humor beweist und sich spontan zu einem Foto bereiterklärt... 

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Bildnachweise

  • Foto: Alice Gempfer / Gemeinde Kall
  • Archivfoto: Reiner Züll
  • Archivfoto: Reiner Züll