Kall/Scheven – Die Lage von Kall und Scheven ist dank der sehr guten Bahnanbindung für Pendler äußerst attraktiv. In rund einer Stunde ist man mit dem Zug oder dem Auto am Kölner Hauptbahnhof. Viele Städter erkennen, auch angesichts der Pandemie, dass es viele gute Gründe gibt, aufs Land zu ziehen. Allerdings: „Wir haben derzeit keine freien Grundstücke mehr“, teilt Markus Auel, Teamleiter Bauen bei der Gemeinde, mit. Das bislang letzte Neubaugebiet „Oben im Auel“ wurde 2013 erschlossen und ist nunmehr komplett vermarktet.
Das soll sich jetzt ändern. Die Landesinitiative „Bauland an der Schiene“ will maximal drei Kilometer entfernt von Bahnhaltepunkten bezahlbares Bauland schaffen. Die Neubaugebiete müssen allerdings mindestens über einen Hektar groß sein oder an den bestehenden Siedlungsbereich angrenzen. Das Land NRW fördert die Planungskosten zur Hälfte.
Der Bedarf an Wohnbauflächen ist auf jeden Fall gegeben. Nachdem der von der Bahnflächen-Entwicklungs-Gesellschaft NRW beauftragte Planer Heinz Jahnen Pflüger das Konzept der Politik vorgestellt hatte, fragten die ersten potenziellen Käufer bei der Gemeinde bereits nach Grundstücken. „Diese Anfragen zeigen, dass derzeit ein enormer Bedarf an Wohnbauflächen vorhanden ist“, sagt Markus Auel.
Geplant sind zwei Neubaugebiete in Kall und Scheven, die dem Bedarf entsprechend in mehreren Bauabschnitten realisiert werden können. Für den Bereich der Ortslage Kall ist eine Erweiterung eines 21 Hektar großes Areal im Bereich „Auf dem Fels II“ vorgesehen, welches den Arbeitstitel „Waldviertel“ trägt. Dieses Wohngebiet erstreckt sich zwischen „Gemünder Straße“ im Westen und der Verlängerung der Straße „Am Kreisgarten“ im Osten.
Das geplante Baugebiet wird von der Hauptanbindungsstraße, die vom derzeitigen Wanderparkplatz an der Gemünder Straße bis zum Kreisgarten führt, in zwei Bauabschnitte unterteilt. Der südliche Bauabschnitt ist ungefähr 13,4 Hektar groß und sieht etwa 195 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften vor, sowie im südöstlichen Bereich rund 180 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau.
Zielgruppe sind Familien mit Kindern
Der zweite Bauabschnitt erstreckt sich nördlich von der Hauptanbindungsstraße, dort sind etwa 170 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften geplant. Planer Jahnen Pflüger rechnet vor, dass das Neubaugebiet in Kall rund 1400 Neubürgern Platz biete.
„In dem neuen Wohngebiet wollen wir nur Anliegerverkehr ermöglichen, damit die Straße nicht als Abkürzung genutzt werden kann“, so Markus Auel. Das Konzept soll nun umgesetzt werden, dazu muss die Verwaltung die weitere Planung ausschreiben. Ebenso müsse zuvor noch ein Bebauungsplan aufgestellt, ein Beteiligungsverfahren durchgeführt und mit den derzeitigen Grundstückseigentümern verhandelt werden. „Ich gehe augenblicklich davon aus, dass die ersten Grundstücke frühestens Ende 2023 bebaut werden können“, sagt Auel. Hauptzielgruppe für das Wohngebiet sind Familien mit Kindern. Aus diesem Grunde sind auch ein zweigruppiger Kindergarten sowie ein attraktiver Spielplatz in diesem Neubaugebiet vorgesehen.
Das geplante Neubaugebiet „Alenberg II“ in Scheven ist mit einer Gesamtfläche von zwei Hektar deutlich kleiner. Es befindet sich im nordwestlichen Bereich des Dorfes, an der Zufahrtstraße zum Sportplatz unweit der Straße „Am Alenberg“. Auch hier soll die Gebietserweiterung entsprechend dem Bedarf in zwei Bauabschnitten vorangetrieben werden.
Angrenzend an die bestehende Bebauung entstehen zunächst auf 19 Grundstücken etwa neue 30 Wohneinheiten. Nördlich davon sind weitere 14 Grundstücke mit 25 Wohneinheiten vorgesehen. Insgesamt bietet das Erweiterungsgebiet Platz für rund 170 Neubürger.
pp/Agentur ProfiPress