Kall – Ein eigens auf Kall zugeschnittenes Programm präsentierte die professionelle Geschichtenerzählerin Katrin Oberländer in der Gemeindebibliothek – und traf damit ganz offensichtlich den Nerv der Kaller/innen. Die nämlich waren so zahlreich erschienen, dass Bibliotheksleiterin Michelle Wagner rasch noch ein paar Stühle dazustellte, damit alle rund 50 Gäste Platz fanden.
Darunter auch Wolfgang Röhrig von der Kaller Ortsgruppe des Eifelvereins sowie Petra und Karl-Heinz Geschwind nebst Brigitte und Wilfried Schäfer von der Ortsgruppe Sötenich. Alle fünf hatten Oberländer im Vorfeld unterstützt bei ihrer Recherche zu Kaller Sagen und Geschichten.
Eindrücklich machte Katrin Oberländer sodann deutlich, was eine professionelle Geschichtenerzählerin ausmacht: Auswendig, mit fein nuancierter Stimme präsentierte sie szenisch ihre Geschichten, die sich etwa um die Stolzenburg bei Sötenich, „eine Kneipe direkt neben der Kirche“ in Kall oder auch das Bergwerk am Tanzberg in Keldenich ranken.
In letzterem etwa feierten nicht nur die Berggeister gerne ein Fest, sodass – wer achtsam lauschte - aus der Tiefe des Berges Schellen-, Flöten- und Geigenmusik hören konnte. Nein, auch die Bergleute trafen sich dort nach der Arbeit, und dann wurden die sanften Töne der Berggeister übertönt von Blas- und Trommelmusik. Nicht nur das – auch arbeiteten sich die Menschen immer weiter und tiefer hinein in den Berg. „Es reicht!“, entschieden da die Berggeister. Da ging ein tiefes Grollen durch den Tanzberg, wurde immer lauter und schließlich brach der Schacht zusammen. „Danach wurde die Grube nie wieder geöffnet“, erzählte Oberländer. Aber, wer achtsam lauscht, kann noch heute manchmal leise die Schellen, Geigen und Flöten aus dem Berg klingen hören…
„Gehen Sie doch einfach mal dorthin, wo die Geschichten spielen“, lud die Erzählerin abschließend ein. Unter fachlicher Führung gab es dazu schon zwei Tage später Gelegenheit, denn da lud Wolfgang Röhrig ein zur Wanderung auf der Eifelschleife „Kaller Sagen“.
Die Bibliotheksleiterin Michelle Wagner hatte das Projekt „Sprechende Landschaften“ nach Kall geholt, eng begleitet und zur Veranstaltung eingeladen. Dabei war sie in engem Austausch mit Katrin Oberländer und hat die „Lesung für Erwachsene“ gemeinsam mit den teils ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen organisiert.
Das Projekt „Sprechende Landschaften“ wird finanziert durch das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft im Rahmen des Sonderförderprogramms „ÖkoKult NRW – Tiny Residencies“ des NRW-Landesbüros „Freie Darstellende Künste“.
Alle Infos und Termine zur Kaller Gemeindebibliothek gibt es HIER. (Öffnet in einem neuen Tab)