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Gemeinde Kall

Lichterzug durch geschändete Orte

30 illuminierte Trecker und Lastwagen setzten in den Flutgebieten der Gemeinde Kall Zeichen der Hoffnung und Solidarität – Bürgermeister Hermann-Josef Esser: „Danke, dass ihr dabei ward“ – Blaulicht-Gewitter

Kall – Es war Balsam für die Seelen der vielen Flutopfer in der Gemeinde Kall und ein weiteres Zeichen der großen Solidarität, die nach dem schlimmen Hochwasser im Juli in den betroffenen Orten noch immer zu spüren ist. Am Abend vor dem vierten Adventssonntag startete in Steinfeld ein imposanter Lichterzug mit 30 illuminierten Traktoren und Lastwagen, die sich in langsamer Fahrt über Urft und Sötenich zum Zielort an der Kaller Bürgerhalle bewegten. 

Nachdem ein paar Tage zuvor ein Lichterzug entlang der Flutgebiete in der Stadt Schleiden stattgefunden hatte, regte der Frohnrather Georg Schmitz an, eine solche Aktion auch in der Gemeinde Kall starten. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kall wurde das Projekt „Ein Funke Hoffnung“ innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt. 

Die Gemeinde als Veranstalter kümmerte sich um die Genehmigung und die Versicherung des Umzuges. Bürgermeister Hermann-Josef Esser: „Wir möchten den leidgeprüften Menschen in den Flutgebieten der Gemeinde Kall am vierten Adventswochenende ein wenig Freude und Hoffnung schenken“. 

Dankbar, so Esser, sei er Georg Schmitz und dessen Mitorganisator Sebastian Walter, die die Halter von Traktoren und Lkw, die bei der Flut im Gemeindegebiet im Helfereinsatz gewesen waren, mobilisiert hätten. Schmitz und Walter waren es dann auch, die bei der Aufstellung des Konvois und bei der neun Kilometer langen Lichterfahrt die Fäden in der Hand hielten, unterstützt von der Polizei und der Feuerwehr.

Bei der Aufstellung der illuminierten Fahrzeuge herrschte in Steinfeld eine gespenstische Stimmung, denn es herrschte dichter Nebel, so dass sich die Lichterpracht im Gewusel der Konvoi-Aufstellung durch die diesige „Waschküche“ durchkämpfen musste. Die Lichter der Hoffnung konnte der Nebel dennoch nicht verschleiern. 

Schon eine Stunde vor Beginn des Lichterzuges sah man in den Orten die Menschen am Straßenrand auf das Ereignis, das es – genau wie die schlimme Flut – in der Gemeinde Kall noch nicht geben hat. Doch das lange Warten lohnte sich. Angeführt von der Polizei und einem rundum illuminierten Löschfahrzeuges der Kaller Feuerwehr, das sogar den Nikolaus mit an Bord hatte, fuhren die beleuchteten Fahrzeuge langsam von Steinfeld aus durch Urft und Sötenich nach Kall. 

Unterwegs stoppte der Konvoi hin und wieder, wenn Zuschauer mit Kindern am Straßenrand warteten. Die staunten dann nicht schlecht, wenn der Nikolaus aus dem beleuchteten Feuerwehrfahrzeug stieg und  Schoko-Nikoläuse an die Kinder verteilte. 200 dieser süßen Überraschungen hatte der Löschzug Kall eigens für den Lichterzug geordert.

Bei der Fahrt durch Urft, Sötenich und Kall fuhr der Konvoi nicht über die Hauptstraßen, sondern vornehmlich durch die Straßen, in denen die Flut in der verhängnisvollen Nacht zum 15. Juli gewütet und großes Unheil hinterlassen hatte. Auch am Hüttengraben zwischen Sötenich und Kall, bog der Tross in die Grubenstraße Richtung Hallenbad und Feuerwehrgerätehaus ab, wo das Juli-Hochwasser im Neubaugebiet neben dem ehemaligen Milz-Gelände zahlreiche Häuser zerstört und unbewohnbar gemacht hatte. Am Feuerwehrgerätehaus, das vom Hochwasser besonders schwer beschädigt worden war, wurde der Lichter-Konvoi von Feuerwehrmännern mit Pechfackeln sowie mit einem spektakulären Blaulichtgewitter der Einsatz-Fahrzeuge von Feuerwehr und DRK empfangen. 

Vor dem Feuerwehr-Domizil verfolgten auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Ortsvorsteher Stefan Kupp das einmalige Schauspiel. 

„Vielen Dank, schön dass ihr dabei ward“, bedankte sich Bürgermeister Esser bei jedem Fahrzeugführer mit einem Benzingutschein über 50 Euro. Diese Gutscheine hatte die Bochumer Aral AG der Gemeinde im Rahmen der Flutopfer-Hilfe für die Halter von Helferfahrzeugen zur Verfügung gestellt.                              (Reiner Züll)

"Vielen Dank, schön dass Ihr dabei ward": Bürgermeister Hermann-Josef Esser bedankte sich am Feuerwehrgerätehaus bei allen Teilnehmern des Lichterzuges mit Tankgutscheinen.

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  • Reiner Züll