Kall-Urft/Sötenich - Schon seit seiner Jugend nimmt der Sötenicher Mathias Schumacher an den Wallfahrten der St.-Mathias-Bruderschaft teil – einmal im Jahr wird nach Trier gewandert. So auch in diesem Jahr, indem der viertägige spirituelle Fußmarsch bereits zum 40. Mal stattfand. „Zum ersten Mal hat die Wallfahrt 1984 stattgefunden“, berichtet Helga Bach, die Vorsitzende der Bruderschaft, damals waren wir 28 Pilgernde. In diesem Jahr waren es an die 40 Gläubige, die im Namen des Apostels Mathias nach Trier wanderten, darunter auch wieder Bürgermeister Hermann-Josef Esser. „Seit 2018 gehe ich mit“, berichtet er.
Das Jubiläumsjahr war auch Anlass für eine ganz besondere Idee, für die Mathias Schumacher und Franz-Heinrich „Hein“ Klinkhammer die Köpfe zusammengesteckt hatten. „Ich hatte schon länger die Idee, für die Bruderschaft ein Kreuz zu bauen“, erzählt Klinkhammer, der Schreiner ist. Im „Nebenjob“ gehört er zu „den guten Engeln, die hinterherfahren“, wie es Helga Bach ausdrückt. Will heißen, dass er die Wandergruppe jeweils mit seinem Pkw begleitet. Um dann alle gut verpflegen zu können, hat er im Kofferraum eigens einen Schrank gebaut: „Hier oben kommt immer die Taat rein“, erklärt er und zieht eine große Holzschublade heraus. Auch „Pilgerwasser“ sei stets mit an Bord, verrät Klinkhammer schmunzelnd.
Doch zurück zur Idee: Auch Mathias Schumacher überlegte, der Bruderschaft ein Kreuz zu stiften, und zwar ein selbst geschmiedetes: „Ich hatte meinem Patenkind zur Kommunion ein kleines Kreuz geschmiedet“, berichtet er, „so kam ich auf die Idee.“ Also beschlossen die Beiden, gemeinsame Sache zu machen. Schumacher schmiedete ein Kreuz, das auf ein großes, von Klinkhammer geschreinertes Holzkreuz aufgesetzt wurde. Aufgestellt wurde es am Wegesrand des Pilgerwegs im Rosenthal und thront dort nun auf einem Felsbrocken aus der Region. Gewollt sei dabei, so Franz-Heinrich Klinkhammer, dass das Eichenholz „ausblute“ und den Steinbrocken dabei rot färbt, denn: „Auch unser Herrgott hat am Kreuz geblutet.“
Den Rohstahl, den Mathias Schumacher in einer Werkstatt auf dem Hof seines Bruders bearbeitet hat, wurde gestiftet von der Firma Urfell aus Wallenthal. „Stefan Urfel ist auch ein Pilgerbruder“, berichtet Schumacher. Gelernt hat er das Schmiedehandwerk nicht, sondern sich alles selbst beigebracht. Daher, gibt Schumacher zu, sei er auch tatsächlich ein bisschen stolz auf sein Werk. Zu Recht, denn das schmucke Kreuz ist nun ein wirklicher Blickfang direkt neben einem kleinen Rastplatz im Rosental. „Pater Wieclaw hat das Kreuz im Rahmen unserer 40 Wallfahrt geweiht“, berichtet Brudermeister Markus Larres. Beim Aufstellung des Pilgerkreuzes hatten Bauhofmitarbeiter um den stellvertretenden Leiter Florian Marx unterstützt, denn, so der Bürgermeister: „Der Standort an einem beliebten Wander- und Radweg zwischen Urft und Nettersheim wertet den direkt danebenliegenden Rastplatz sowohl für unsere Gäste als auch für die einheimische Bevölkerung deutlich auf.“