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Gemeinde Kall

Konzert-Marathon für Flutopfer

Musikvereine aus Kall, Urft, Sötenich und Scheven spielten in fünf Orten der Gemeinde Kall auf und sammelten Spenden – Viel Beifall für das fast 40-köpfige Ensemble - Auch der Wettergott hatte ein Einsehen

Einen Konzert-Marathon absolvierten die Musikvereine aus Kall, Sötenich, Urft und Scheven zugunsten der Hilfe für Flutopfer. Beginn der Konzertreihe war auf dem Gelände des Wohnmobilparks in Urft.

Kall - Wenn auf Jemanden das Sprichwort „Jeder bekommt das Wetter, das er verdient hat“ zutrifft, dann ganz bestimmt auf die vielen Musiker,  die am vierten August-Sonntag einen Konzert-Marathon im Kaller Gemeindegebiet absolvierten, um Geld für die Opfer der schlimmen Flutkatastrophe in der Nacht zum 15. Juli zu sammeln. An der fast fünfstündigen Benefiz-Tour durch die Gemeinde beteiligten sich Akteure der Kaller Musikkapelle, der Musikvereine Urft und Sötenich sowie der Bläserchor „Haste Töne“ aus Scheven.   

Von 12 bis 17 Uhr musizierte das Ensemble in den von der Flut betroffenen Orten Urft, Sötenich, Scheven, Golbach und Kall. Obwohl die  Meteorologen für den Sonntag starke Regenfälle angekündigt hatte, war der Wettergott den Benefiz-Musikern so gut gestimmt, dass er die Himmels-Schleusen geschlossen hielt und die Regengüsse erst zuließ, als das Konzert an der letzten Station auf dem Vorplatz der Pfarrkirche in Kall zu Ende ging.

„Wir wollen den Menschen nach der schwierigen Wochen nach der Flut einen Moment zum Abschalten bieten und ihnen mit unserer Musik ein Zeichen der Hoffnung geben“ erklärte Stefan Reinders, der Vorsitzende der Musikkapelle Kall, die Idee zum Konzert und der Spendensammlung zugunsten von Hochwasser-Betroffenen in der Gemeinde.

Zunächst war es Plan der Kaller Musiker gewesen, anstelle des erneut wegen Corona ausgefallenen Sommerfestes am 22. August an diversen Stellen im Ort Kall zu musizieren. „Wir wollten den Kallern zeigen, dass wir noch da sind“, so Reinders. Doch dann entstand im Austausch mit Bürgermeister Hermann-Josef Esser die Idee, auch andere Vereine und Orte in das Projekt einzubeziehen. 

In Sötenich wurde das Konzert vom Vorplatz des Bürgerhauses auf den Sportplatz verlegt. Dort hatten sich viele Zuhörer eingefunden.

Für die Musiker aus Urft, Sötenich und Scheven war es keine Frage, der Idee zu folgen, so dass der Kaller Dirigent Peter Blum, selbst Trompeter bei der Bigband der Bundeswehr, bei den ersten Proben auf ein  Ensemble von 40 Musikern verweisen konnte. Geprobt wurde „mit Abstand“ auf dem Gelände des Möbelhauses Brucker in Kall und in der Grenzlandhalle in Hellenthal, die kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. „Dafür sind wir der Gemeinde Hellenthal sehr dankbar“, lobte Stefan Reinders das Entgegenkommen der ebenfalls von der Flut schwer betroffenen Kommune an der Olef.

Um auf der Tournee durch die Gemeinde möglichst mobil zu sein, war das Schlagzeug auf einen Anhänger montiert worden. Elf Stücke spielte das gemischte Ensemble an jedem Ort. Nicht fehlen durfte das Bläck-Fööss-Lied „In unsrem Veedel“ das gerade nach der Flut und der großen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung das besondere Gefühl des Zusammenhaltes vermittelt.

Eine tolle Kulisse: Während des Konzertes vor der Kaller Pfarrkirche schien noch die Sonne. Der Regen setzte erst ein, als das letzte Stück gespielt wurde.

Heal the world, Waldzauber, Highland Cathedral, Tulpen aus Amsterdam, Gruß aus Bitburg, Wir Musikanten, Weiße Wolken, Dem Land Tirol, Wunder gibt es immer wieder und Amerika Patrol waren die weiteren Stücke. Dirigent Peter Blum erwies sich zwischen den Beiträgen immer wieder als versierter Moderator.

Start des Musikmarathons war am Mittag am Wohnmobilpark in Urft, wo die Spuren der Flut noch deutlich sichtbar waren. Schon bald nach Konzertbeginn wanderten die ersten Geldbeträge der Zuhörer in der Spenden-Trommel. Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser hatte sich von Sötenich aus zu Fuß nach Urft gemacht, um dem Start des Musik-Marathons beizuwohnen.

Ebenfalls zu Fuß, ausgerüstet mit dem Wanderrucksack, eilte Esser zum nächsten Auftrittsort der Musiker auf dem Sportplatz in Sötenich. Seine Fußmärsche seien Trainingseinheiten für den bevorstehenden Pilgermarsch mit der Blankenheimer Bruderschaft nach Trier, erläuterte der Bürgermeister, der die Musiker auch nach Scheven, Golbach und Kall begleitete.

In Sötenich sollte das Konzert eigentlich vor dem von der Flut beschädigten Bürgerhaus stattfinden. Weil das aber derzeit abgerissen wird, fand die Veranstaltung auf dem Sportplatz statt, wo sich viele Sötenicher eingefunden hatten, um die Aktion der Musiker zu unterstützen.

Auch in Scheven und Golbach hatten sich zahlreiche Bürger eingefunden, um den Musikern Respekt zu zollen und die Spenden-Trommel zu füllen. In Golbach schloss sich dem Konzert ein Dankschönfest für die vielen Fluthelfer des Ortes an.

Zum Abschluss an der Kaller Pfarrkirche hatte sich eine besonders große Menschenmenge eingefunden. Zwar zogen gegen 16.30 Uhr schwarze Wolken auf, doch der Regen setzte dann tatsächlich erst ein, als die Musiker ihr Programm beendet hatten. In allen fünf Orten erlebten  die Musiker ein dankbares und zufriedenes Publikum. (Reiner Züll)

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  • Reiner Züll
  • Reiner Züll
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