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Gemeinde Kall

Gedenken am „Eisernen Kreuz“

Der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht - Ortsvorsteher Stefan Kupp: „Unser Mitleid gilt auch russischen Soldaten“ – Zum Einsatz gegen Diskriminierung, Fremdenhass und Intoleranz aufgerufen

Kall – Anlässlich des Volktrauertags hielt Ortsvorsteher Stefan Kupp im Kernort die Gedenkrede am Ehrenmal an der Gemünder Straße. Vorausgegangen waren ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus und ein Schweigemarsch von der Kirche zum so genannten „Eisernen Kreuz“. Neben Bürgermeister Hermann-Josef Esser nahmen der Löschzug Kall sowie mehrere örtliche Vereine teil. Auf dem Weg zum Ehrenmal machte der Zug in der Straße „Im Sträßchen“ kurz Halt am Gedenkstein, der an den ehemaligen Standort der jüdischen Synagoge erinnert.

Nach Musikvorträgen der Musikkapelle Kall und vor dem Spielen der Nationalhymne erinnerte Stefan Kupp an die Aussage „Nie wieder Krieg“, die man bei Gedenkfeiern immer wieder gehört habe. Nun habe diese Aussage an erschütternder Aktualität gewonnen. Kupp: „In Europa tobt ein Krieg, Tausende Menschen sind verwundet, gestorben, auf der Flucht“.

Russland habe mit dem Angriff auf die Ukraine das Völkerrecht und alle Regeln der Nachkriegsordnung in Europa gebrochen. Man müsse Bilder ertragen, von denen man gehofft habe, dass sie sich in Europa niemals wiederholen würden. Man sehe Menschen, die vor Bomben in U-Bahnschächte fliehen, die sich an der Grenze von ihren Familien trennen oder gar für immer Abschied nehmen müssen an langen, frisch ausgehobenen Gräberreihen. „All diese Schrecken finden im Herzen Europas statt“, so der Ortsvorsteher.

Kupp: „Am Volkstrauertag gedenken wir aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Doch in diesem Jahr denken wir im Besonderen an die Kriegstoten und ihre Angehörigen in der Ukraine. Unser Mitleid gilt aber auch den getöteten russischen Soldaten, die diesem verbrecherischen Krieg nicht ausweichen konnten und oft sogar mit einer falschen Wahrheit in die Pflicht genommen wurden.“

Der Ortsvorsteher erinnerte auch an die Menschen, die Opfer von Fremdenhass geworden sind. Es gelte, alles daran zu setzen, dass Vorurteile abgebaut und Verständnis füreinander geweckt werde. „Jeder noch so kleine Einsatz lohnt sich und macht die Welt ein Stück besser“, so Stefan Kupp abschließend. (Reiner Züll)

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Bildnachweise

  • Foto: Reiner Züll
  • Foto: Privat