Inhalt anspringen

Gemeinde Kall

Ein Bücherschrank für Kall

Der Kölner Rotary-Club spendete der Kaller St. Nikolaus-Förderschule einen ganz besonderen Bücherschrank.

Schulleiterin Katrin Kuhl bedankte sich für die großartige Unterstützung des Kölner Rotary-Clubs. Foto: Reiner Züll

Kall - Die kommissarische Leiterin der Kaller St. Nikolaus-Förderschule, Katrin Kuhl, brachte es auf den Punkt: „Ohne Moos nix los; ohne finanzielle Unterstützung wäre an einen so tollen Schrank nicht zu denken gewesen“. Der Schrank, den die Sonderpädagogin meinte, stand am Freitagvormittag während der Feierstunde im Eingangsbereich der Schule noch mit Tüchern verhüllt. Es handelt sich um einen öffentlichen Bücherschrank der besonderen Art, den der Rotary-Club Köln-Ambassador der Schule gespendet hat. Das ganz Besondere an dem Schrank: Es ist ein weltweit einzigartiger Prototyp „Bookster Vario“, der laut seinem Erbauer Ulrich Mitchell 100-prozentig barrierefrei, und auf die Bedürfnisse der Förderschüler mit Rollis oder auch anderen Betroffenen mit Handicap abgestimmt ist.

Zur feierlichen Enthüllung des fast 8000 Euro teuren Geschenks hatten sich die Erziehenden der Schule, die dort lernenden Kinder und deren Eltern, der Schauspieler Christian Stock, Vertreter des Kreises Euskirchen als Schulträger, und auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser und der Kaller Ortsvorsteher Stefan Kupp eingefunden. Denn der Bücherschrank, an dessen Entstehung die Förderschüler mitgewirkt haben, soll eine öffentliche Einrichtung sein, in der jedermann ein Buch entnehmen oder auch mitbringen kann. Katrin Kuhl: „Das ist unser Bücherschrank, aber auch ein Bücherschrank für die Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde Kall“.

Dafür bedankte sich Bürgermeister Hermann-Josef Esser bei der Schulleiterin Katrin Kuhl. Genau wie die Gemeindeverwaltung sei die Schule vor zwei Jahren hart von der Flut getroffen worden. Nach langer Durststrecke habe der Schulbetrieb durch das große Engagement der Schul-Leitung und des Lehrpersonals langsam wieder Normalität angenommen.

V.l: Stefan Fischer (Rotary-Club), Ulrich Mitchell (Designer und Erbauer), Christian Stock (Schauspieler), Hermann-Josef Esser (Bürgermeister) u. Katrin Kuhl, komm. Schulleiterin. Foto: Reiner Züll

Dass die Schule jetzt den Bücherschrank der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung stelle, verdiene großes Lob. Esser äußerte den Wunsch, dass die neue Einrichtung von den Kallern eifrig genutzt und mit Büchern gefüllt werde. Die Gemeinde werde kräftig die Werbetrommel rühren. Für die weitere Bestückung des Bücherschranks übergab der Bürgermeister einen Umschlag mit einer Finanzspritze.

Das Projekt „öffentlicher Bücherschrank“ sei ein Wunsch der Schule gewesen, berichtete Katrin Kuhl. „Dass dieses Vorhaben in Zusammenarbeit mit unserer Schule gelungen ist, haben wir ganz wichtigen Personen zu verdanken, die das Projekt mit uns überlegt, es entschieden, finanziert und umgesetzt haben“. Dafür bedankte sich Katrin Kuhl bei Stefan Fischer vom Kölner Rotary-Club, der nicht nur seinen finanziellen Einsatz geleistet habe.

Mit dem Kölner Designer Ulrich Mitchell hieß die Schulleiterin eine weitere Hauptperson willkommen: „Er hat diesen wunderschönen Schrank gebaut“. Zusammen mit dem Schauspieler Christian Stock agierte Mitchell später als Geschichten-Vorleser. Mit der Geschichte vom Zebra Susi, das nur drei Streifen hat, begeisterten die beiden die andächtig zuhörenden Schulkinder.

Unter großem Jubel der Kids enthüllten Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Schulleiterin Katrin Kuhl, Schülersprecherin Lea Theilig, Designer Ulrich Mitchell und Rotarier Stefan Fischer den übergroßen Bücherschrank. Dem kleinen Schüler Ilham blieb es vorbehalten, das erste Buch in den neuen Schrank zu legen, der zukünftig auch Begegnungsort für Jung und Alt werden könnte, und der barrierefrei im Eingangsbereich der Schule für jedermann zugänglich ist. Danach halfen andere Schüler mit, weitere Bücher einzuräumen.

Wie Schulleiterin Katrin Kuhn berichtete, werde das Team der Schülerbücherei unter Leitung von Sarah Göbgen den Schrank mit großem Engagement pflegen, betreuen und kontrollieren, damit keine Druckwerke mit zweifelhaftem Inhalt eingestellt werden. „Sarah hat sich auch im Vorfeld für die Anschaffung des Schrankes sehr eingesetzt“, so die Schulleiterin.

Stellten sich in den Dienst der guten Sache. Von links: Designer Ulrich Mitchell, Schauspieler Christian Stock und Rotarier Stefan Fischer vor dem neuen Bücherschrank. Foto: Reiner Züll

Erbauer und Designer Ulrich Mitchell aus Köln verriet nach der offiziellen Einweihung, dass er 300 Stunden am Entwurf dieses barrierefreien Schranks gearbeitet habe. Das Modell sei einzigartig, weil auch Menschen mit dem Rollstuhl oder mit dem Rollator gerade an den Schrank heranfahren können. Mitchell: „Es ist weltweit der einzige mit diesen absolut barrierefreien Eigenschaften“.

Und auch bei der Verarbeitung des Materials sei ihm Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen, versichert der Designer und Geschäftsführer der Kölner „Mediaport UG“. Die Maße des Bücherschranks orientierten sich an den Plattengrößen der Stahl und Kunststoffhersteller. Mitchell: „Wir achten sehr genau darauf, so wenig Schrott und Abfall wie möglich zu produzieren. Deshalb nutzen wir die Materialtafeln optimal aus“.

Ein wichtiges Merkmal sei auch das ausgetüftelte Belüftungssystem des beidseitig zugänglichen Bücherschranks. Dadurch werde vermieden, dass die Bücher Feuchtigkeit ausgesetzt würden und einen muffigen Geruch annehmen oder gar schimmeln, wie es oft in öffentlichen Buchauslagen in ausgedienten Telefonzellen vorkomme.   (Reiner Züll)

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Reiner Züll
  • Reiner Züll
  • Reiner Züll