Kall – Die Geschichte der Sötenicher Ortsgruppe des Eifelvereins geht zurück bis ins Gründungsjahr 1910. Seit immerhin bereits 60 Jahre wird diese Geschichte auch begleitet vom „Wimpelbaum“ des Vereins, dessen 65 Wimpel von kleineren wie größeren Wanderungen und Festlichkeiten zeugten. „Ein Wimpelbaum ist so etwas wie die „olympische Fackel“ des Deutschen Wandertages“ und besteht aus einem Stab an dessen Kopfende verschiedene Wimpel angebracht werden“, erklärt die Vereinsvorsitzende Brigitte Schäfer. Diese Wimpel werden einem Verein vom Deutschen Wanderverband anlässlich etwa von Sternwanderungen überreicht und sind als Souvenir begehrt, zeugen sie doch von der Vereinsgeschichte.
Beim Sötenicher Wimpelbaum allerdings wurde die mit dem 14. Juli 2021 jäh unterbrochen: Neben dem meisten anderen Vereinsgut war auch der Wimpelbaum im Bürgerhaus gelagert. Das aber hat die Flut zerstört und in Teilen weggerissen – mit ihm den Wimpelbaum. Dem Ehepaar Geschwind ist es zu verdanken, dass er jetzt wieder in Vereinsbesitz ist – und zwar in neuem Glanze. Medienwart Michael Dreßen fand das gute Stück nach der Flut am Wehr – allerdings völlig verschlammt und überhaupt in keinem guten Zustand. Wanderwart Karl-Heinz Geschwind und seiner Frau Petra, die auch Schatzmeisterin ist, war direkt klar: „Den Wimpelbaum müssen wir wieder aufpolieren, der gehört zum Verein und dafür lohnt sich der Einsatz.“ Gesagt getan: Mehrfach mussten sie die verbliebenen 59 Wimpel einweichen und auswaschen, bis sie schließlich auf die Leine zum Trocknen kamen und dann vorsichtig gebügelt wurden. Jüngst wurde er im frisch renovierten Vereinsraum in der „Alten Schule“ aufgestellt.
„Ähnlich war es übrigens auch mit unserem Infokasten“, berichtet der Wegewart Wilfried Schäfer. Den nämlich hatte er nach der Flut gefunden, als er seinem Nachbarn Bernd Kehren half, den überschwemmten Keller auszuräumen. „Wir fuhren mehrfach zur provisorischen Mülldeponie am Sägewerk“, berichtet Schäfer, „und plötzlich entdeckte ich den Kasten im Schotter der Bahn.“ Mit vereinten Kräften wurde der Schaukasten nach Hause geschleppt und in den vergangenen Wochen vom Ehepaar Schäfer sowie Ernst Jansen liebevoll restauriert. Eine neue Glasscheibe stiftete und installierte Hubert Höger, Niklas Wirtz fertigte das neue Dach.
Dass die emsigen Sötenicher aber auch noch in ganz anderer Hinsicht glänzen, attestierte ihnen im Frühjahr der damalige Eifelvereins-Hauptvorsitzende Rolf Seel bei der Jahrestagung in Daun. „Weiter so“ kommentierte er die Übergabe einer Urkunde nebst Preisgeld an Karl–Heinz Geschwind. Tatsächlich standen die Sötenicher an dritter Stelle aller 150 Ortsgruppen, was die Gewinnung neuer Mitgliedern betrifft und wurden dafür geehrt. „Das wird natürlich prozentual auf die Mitgliederzahl umgerechnet“, stellt Brigitte Schäfer klar. Unter den ersten Gratulanten war auch Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser, der selbst Mitglied ist und es sich nicht hatte nehmen lassen, persönlich mit nach Daun zu kommen.
Aktuell hat die Sötenicher Ortsgruppe 66 Mitglieder und bietet jeden Monat eine große geführte Wanderung an. Hinzukommt jeweils eine weitere Wanderung, die speziell auf Senioren zugeschnitten ist. „Großes Engagement zeigen die Aktiven aber auch als Hütten-, Wege- und Bankpaten“, betont Bürgermeister Esser und ergänzt: „Damit sind sie uns eine wichtige Stütze und für die Gemeinde immer Ansprechpartner - vielen Dank dafür.“