Altar vom Trödelhändler
Mechernich/Kall - Der Kaller Autor Hans Peter Schiffer berichtet in seinem jetzt in zweiter Auflage erschienen Buch „Kirchen und Kapellen im Seelsorgebereich Mechernich-Veytal“ über Geschichte, Architektur und Glockeninschriften verschiedener Kirchen und Kapellen in der Umgebung Kommerns. Es ist der 19. Band seiner Buchreihe über die Gotteshäuser der nördlichen Eifel.
In dem Band stellt der frühere Volksschullehrer und Rektor insgesamt 19 Kirchen und Kapellen vor – und zwar die Pfarrkirche St. Severinus in Kommern, St. Johannes Baptist in Antweiler, St. Stephanus in Lessenich, St. Hubertus in Obergartzem, St. Pantaleon in Satzvey, die Kapelle St. Agatha in Schaven, St. Barbara in Firmenich, St. Josef in Gehn, Mariä Himmelfahrt in Rißdorf, die Michaelskapelle in Satzvey und St. Petrus in Wachendorf.
Aufnahme in den Band fanden auch die zeitgenössische Bruder-Klaus-Feldkapelle des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor in Wachendorf, die Lourdes-Kapelle in Katzvey, die Wegekapelle am Severinusweg in Kommern, die Becherkapelle zwischen Kommern-Süd und Mechernich-Nord, die Marien-Kriegergedächtnis-Kapelle in Obergartzem, die Wegekapelle in Lessenich „Am Eichenbusch“, die Marienkapelle bei Firmenich und die Wegekapelle St. Antonius von Padua bei Satzvey.
Diebe stahlen Kelche
und silberne Gefäße
In Kommern gibt es seit 787 Jahre eine Kirche. Der Vorgängerbau der jetzigen, 1858/59 errichteten Severinus-Pfarrkirche wurde am 21. Februar 1781 von Dieben heimgesucht. Die nächtlichen Dunkelmänner ließen ausgerechnet die wertvollsten Stücke mitgehen, schreibt Schiffer: Das waren drei Kelche, die Monstranz, ein Ziborium, ein silberner Becher und eine silberne Dose.
Der neugotische Altar aus Sandstein, der den Chorraum der heutigen Severinuskirche ziert, stammt tatsächlich vom Trödel. Pfarrer Jakob Bister besorgte das gute Stück in den 1960er Jahren bei einem Antiquitätenhändler in Antwerpen. Der Altar stand ursprünglich in der 1852 erbauten Wallfahrtskirche von Wijnegem östlich von Antwerpen.
Dieser Hochaltar war ebenso der ursprüngliche Kommerner Hochaltar ein Opfer der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Pastor Schäfer hatte ihn in Kommern entfernen und durch drei Palmen ersetzen lassen – Bister besorgte den Ersatz aus Belgien. Die älteste Kirche von „Cumbirne“ (Kommern) wird bereits 1229 erwähnt.
Eine sehr außergewöhnliche Kapelle ist die Bruder-Klaus-Feldkapelle in Wachendorf. Sie wurde 2005/07 nach den Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor gebaut und am 19. Mai 2007 als Stätte der Stille, der Meditation und des Gebetes gesegnet.
Die Kapelle besteht aus einem zwölf Meter hohen Betonturm und ist komplett fensterlos. Das einzige äußerliche Anzeichen eines Sakralbaus ist ein kleines Kreuz über der dreieckigen Chromstahltür. Der Fußboden besteht aus einer hellen Zinnbleischicht und ist eine Erinnerung an das frühere Bleibergwerk Mechernich.
13 handgefertigte Keramikpuppen
für die Satzveyer Kirchenkrippe
Kaum jemandem dürfte bewusst sein, dass der viergeschossige Turm der Pfarrkirche St. Pantaleon in Satzvey bereits stolze 796 Jahre alt ist. Die älteste Kirchturmglocke wurde 1667 gegossen und 1952 aus Großnossen (Schlesien) nach Satzvey übernommen. Bemerkenswert sind auch 13 handgefertigte Tonkeramikpuppen, die die Kirchengemeinde St. Pantaleon 1966 für ihre Kirchenkrippe beschaffte. „Wer Schönheit liebt, hier kann er heimisch werden…“, schrieb der Firmenicher Lehrer Gerhard Reski einst über Satzvey.
Kirchenbuchautor Hans Peter Schiffer wurde 1935 in Kofferen bei Jülich geboren und wohnt seit 1953 in der Eifel. 26 Jahre unterrichtete er an der Grundschule Kall, an der er schlussendlich Schulrektor wurde. Bis 1968 leitete er einklassige Schulen in Waldorf und Hecken.
Insgesamt schrieb er bislang 19 Bücher über Kirchen und Kapellen der nördlichen Eifel – die aktuellsten Bände sind alle bei Ralph Liebe in Weilerswist gedruckt worden.
Außerdem schrieb Schiffer „Zwischen Wackerberg und Gillesbach“ (Geschichtliches aus der Gemeinde Kall) und „Heimat an der Oberahr“ (Geschichte und Volkskunde aus der Gemeinde Blankenheim). In den Lokalausgaben Aachener und Kölner Zeitungen und in Wochenzeitungen veröffentlichte er eine Vielzahl kleiner Heimatgeschichten.
Alle 19 Bände sind zu einem Stückpreis von zehn Euro nach den Gottesdiensten in den jeweiligen Kirchen (Sakristei) und Kapellen und natürlich im Pfarrbüro Kommern erhältlich.
Tamina Neumann/pp/Agentur ProfiPress
Grünes Licht am Bahnhof
Kall – Die ersten beiden Schritte für eine attraktive Ortsmitte in Kall sind getan. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2016 einstimmig beschlossen, Städtebaufördermittel auf Basis des Integrierten Handlungskonzeptes mit einem Gesamtvolumen von rund 15 Millionen Euro zu beantragen, als auch das erste Einzelprojekt, die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes zu beantragen.
In diesem Beschluss fanden auch die Anregungen aus der Kaller Bürgerwerkstatt Berücksichtigung. Als erstes herausragendes Einzelprojekt soll bereits 2017 die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes in Angriff genommen werden.
Rund anderthalb Stunden referierte Stadtplaner Uli Wildschütz vom Aachener Planungsbüro „Raumplan“ über das Zahlenwerk des Integrierten Handlungskonzeptes. Insgesamt 24 Millionen Euro einschließlich der privaten Investitionstätigkeit und anderweitig geförderter Maßnahmen sind für alle Maßnahmen veranschlagt. Sie sollen bis 2021 umgesetzt werden.
Der Förderantrag über 15 Millionen Euro muss bis Ende des Jahres bei der Bezirksregierung Köln eingegangen sein. Die Gemeinde Kall müsste einen Eigenanteil von 4,5 Mio. Euro selbst aufbringen, das sind 30 Prozent der Kosten.
Allerdings – und das machten Wildschütz und Professor Rolf-Egon Westerheide vom Institut für Städtebau und Landesplanung an der RWTH Aachen deutlich – ist noch nichts in Stein gemeißelt. Der Förderantrag musste aber über das Gesamtprojekt, laut Wildschütz „ein breiter Strauß von Initiativen, um den Ort nach vorne zu bringen“, gestellt werden.
Ändern kann man hinterher also immer noch. „Aber wenn Sie das jetzt nicht anschieben, machen Sie das nie mehr“, prophezeite Westerheide.
13,5 Millionen für Baumaßnahmen
Den dicksten Batzen von 13,5 Millionen Euro in der Auflistung machen die Baumaßnahmen aus. Die Unterführung und Zuwegung zum Bahnhof sind mit fast vier Millionen Euro ist der größte Posten. Diese Maßnahmen müssen in Absprache mit der Bahn getroffen werden, die Umsetzung ist für 2020 geplant. Bereits ein Jahr früher soll für knapp 2,4 Millionen Euro der Urftauen-Park gestaltet werden.
Bereits im kommenden Jahr soll mit den Arbeiten des ersten großen Projekts begonnen werden, der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Die Ratsmitglieder gaben dafür grünes Licht. Die Umsetzung, die 2018 abgeschlossen werden soll, schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche.
Uli Wildschütz stellte dem Rat die favorisierte Variante vor. Der „Berg“ vor dem Bahnhof soll verschwinden und das Gebäude besser sichtbar werden. Daher wird so nah wie möglich vor dem Bahnhof, und zwar fast über dessen gesamte Breite, eine Treppe errichtet.
20 Treppenstufen und eine Bühne
Insgesamt soll sie aus 20 Stufen bestehen und nach zehn Stufen durch ein Podest unterbrochen werden. Der Clou: In der Mitte der Treppe wird eine Bühne errichtet, die beispielsweise für Open-Air-Konzerte vor dem Bahnhof genutzt werden kann. „Die Treppe soll eine Attraktion für Kall und vor allem von der Jugend angenommen werden“, so Wildschütz.
Die Bühne hat aber noch einen zweiten Zweck: Zur Platzseite ist der Römerkanal integriert. „Aus dem müssen wir mehr machen“, ist sich Wildschütz sicher. Deshalb soll auch in der Mitte des Platzes eine Wasserfontäne von 50 bis 60 Zentimetern Höhe heraussprudeln und durch einen nur rund zwei Zentimeter flachen Kanal in das Stück Römerkanal abfließen. Im Winter, aber auch für Veranstaltungen, kann das Wasser abgestellt werden, sodass der gesamte Platz genutzt werden kann.
Die Planungen sehen vor, dass der Platz selbst offen ist und eine Symbiose mit der Bahnhofstraße eingeht. Auf der anderen Seite der Bahnhofstraße soll eine Baumreihe gepflanzt werden, die dann als „U“, also rechts und links vom Platz, fortgeführt wird. Auf der Nordseite, also in Richtung Rathaus, ist eine Außengastronomie vorgesehen, die den Platz belebt.
Wichtig sind dem Planer hochwertige Materialien. „Über Details können wir Anfang des Jahres noch diskutieren“, sagte Wildschütz. Mitte Februar will der Rat sich in Meckenheim einen ähnlichen Platz ansehen. Zu der Planung gehört auch eine behindertengerechte Toilette, die im Norden neben der Treppe unterirdisch errichtet werden soll.
pp/Agentur ProfiPress
Ein recht arbeitsreiches Jahr
Kall – Bei der Kaller Feuerwehr ist es ein guter Brauch, beim letzten Übungsdienst vor dem Jahreswechsel Rückschau auf das verflossene Jahr zu halten und Bilanz zu ziehen. In diesem Jahr standen dazu noch Ehrungen und Beförderungen durch die Wehrleitung und durch Bürgermeister Herbert Radermacher auf dem Programm. Löschzug-Führer Thomas Golüke bedankte sich bei den Wehrmitgliedern mit einem zünftigen Frühstück und für die viele ehrenamtliche Arbeit in den vergangenen zwölf Monaten. Man schaue auf ein einsatzreiches Jahr zurück.
Für Herbert Radermacher, der für nächstes Jahr seinen Rücktritt als Bürgermeister erklärt hat, war es die letzte Teilnahme am Jahresabschluss des Löschzuges. Der Bürgermeister dankte allen Aktiven, die eine Pflichtaufgabe der Kommune ehrenamtlich erledigten. Er sei froh, so viele junge Leute in den Reihen der Feuerwehr zu wissen.
Radermacher warf auch einen Blick auf den geplanten Neubau eines Feuerwehrgerätehauses. Seitens der Politik sei ein Antrag an die Verwaltung auf den Weg gebracht worden, sich über einen neuen Standort Gedanken zu machen. Im Haushalt seien Gelder für die Planung eines neuen Domizils vorgesehen.
Das jetzige Gerätehaus in Nähe des Hallenbades sei in einem sehr schlechten energetischen Zustand. Radermacher; „Wir sollten jetzt kein Geld mehr in das alte Gebäude stecken“. Bei der Suche nach einem neuen Standort werde sich die Politik die Vorschläge der Feuerwehr genau anhören.
Der Leiter der Gemeindefeuerwehr, Harald Heinen, berichtete, dass seitens der Feuerwehr ein Arbeitskreis installiert worden sei, der Ausschau nach einem geeigneten Standort halten werde. Heinen bedankte sich bei Herbert Radermacher, der während seiner Amtszeit stets ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr gehabt habe.
Den Aktiven des Kaller Löschzuges bescheinigte Wehrleiter Heinen ein großes Engagement bei der Bewältigung der 101 Einsätze im Jahr 2016. Es sei ein besonders ereignisreiches Jahr gewesen. Solche Einsatzzahlen habe man früher in den Jahren verzeichnet, als der Bergekran noch in Kall stationiert war. Heinen erinnerte an die beiden Hochwasser-Ereignisse im Sommer, die auch die Kaller Wehr über viele Stunden auf Trab gehalten hätten. Rund 100 Einsatzstellen habe man an diesen beiden Tagen abarbeiten müssen. Heinen: „Hätten wir jede Hochwasser-Einsatzstelle separat in der Statistik erfasst, dann wären wir 2016 auf weit über 200 Einsätze gekommen.“
Die Mitglieder des Löschzuges hätten im Jahresverlauf viele Stunden für die Aus- und Weiterbildung geopfert. Hierbei habe sich wieder die interkommunale Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden bewährt. Es werde nicht nur die Last der Ausbildungsveranstaltungen auf mehrere Schultern verteilt, auch würden gute Ergebnisse erzielt. Heinen: „Qualität ist uns wichtiger als Quantität.“
Heinen übergab zahlreiche Zeugnisse und Lehrgangs-Bescheinigungen an die erfolgreichen Teilnehmer und sprach einige Beförderungen aus. Michael Thelen und Andreas Lang wurden zu Feuerwehrmännern ernannt, Moritz Wirtz zum Oberfeuerwehrmann und Jan Lünebach zum Hauptfeuerwehrmann. Daniel Rütz wurde zum Oberbrandmeister befördert. Neu in der Riege der Brandmeister ist Rene Jerratsch, der am Institut der Feuerwehr in Münster den entsprechenden Brandmeister-Lehrgang erfolgreich absolviert hatte.
Als Ergebnis einer erfolgreichen Ausbildungs-Arbeit in der Kaller Jugendfeuerwehr zeichnete die Wehrleitung mit dem Jugendwart Lukas Brosch vier Jugendwehr-Mitglieder mit der Jugendflamme (Abzeichen der Stufe 2) aus. Niklas Paffendorf, Justin Kaufhold, Florian Friedrichs und Nico Darowski hatten die Prüfungen zur Jugendflamme erfolgreich absolviert.
Für 35-jährige aktive Mitgliedschaft im Löschzug Kall überreichte Bürgermeister Herbert Radermacher dem Brandoberinspektor Frank Dreßen das goldene Feuerwehrehrenzeichen des NRW-Innenministers Ralf Jäger. Radermacher bezeichnete Dreßen als engagierten „Eckpfosten“ des Löschzuges Kall.
pp/Agentur ProfiPress
Start in die neue Session
Kall – Der Karnevalsverein „Löstige Bröder“ um seinen Präsidenten Harald Thelen hat das Programm der bevorstehenden Session fertig gestellt. Schon zu Beginn des neuen Jahres 2017 findet am Sonntag, 8. Januar, von 11.11 bis 13.13 Uhr in der Gaststätte Gier der Kartenvorverkauf für die große Kostümsitzung statt, die am Samstag, 21. Januar, um 20 Uhr in der Bürgerhalle stattfindet. Die vereinseigenen Tanzgarden sind mit ihren Trainerinnen schon seit mehreren Wochen im Übungseinsatz.
Eine Woche später, am Samstag, 28. Januar, findet um 15 Uhr (Einlass: 14 Uhr), in der Bürgerhalle die Kindersitzung mit der Proklamation des Kinderprinzenpaares statt. Im Anschluss an die Kindersitzung findet um 19 Uhr die Eröffnung des Standquartieres im Saal der Gaststätte Gier statt.
Am Sonntag, 29. Januar, ab 11.11 Uhr, sind die „Löstige Bröder“ Ausrichter des Prinzenempfanges des Bürgermeisters in der Bürgerhalle.
Die heiße Phase des Kaller Karnevals beginnt am Weiberdonnerstag, 23. Februar, um 11.11 Uhr, mit dem traditionellen Rathaussturm durch die Prinzengarde der „Löstige Bröder“ und der sich anschließenden Eröffnung des Straßenkarnevals. Im Saal Gier beginnt nachmittags um 15 Uhr eine Karnevalsparty des „Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier“ mit dem Entertainer Julian Heldt.
Die traditionelle Karnevalsmesse findet am Samstagabend, 25. Februar, in der Pfarrkirche St. Nikolaus statt. Die Kostümierung der Kirchenbesucher ist erwünscht.
Der große Umzug am Karnevalssonntag, 26. Februar, startet um 14.11 Uhr auf der Kölner Straße. Die Aufstellung des Zuges erfolgt ab 13 Uhr auf der Werner-Schumacher-Straße und dem oberen Teil der Kölner Straße. After-Zoch-Partys starten um 15 Uhr in der Bürgerhalle und im Saal Gier.
Montags und dienstags nehmen die „Löstige Bröder“ an den Karnevalszügen in Keldenich und Scheven teil. Am Dienstag, 28.Februar, um 19 Uhr, heißt es dann zum Sessionsende im Saal Gier „Bye Bye du schöne Karnevalszeit“.
Anmeldungen für den Kaller Karnevalszug sind zu richten an den Zugleiter „Kalle“ Haseleu, Keltenstr. 11, 53925 Kall (Tel. 02441/778 699) oder per Mail (). Anmeldeformulare können von der Internetseite der „Löstige Bröder“ heruntergeladen werden.
Das Motto der Löstigen Bröder Kall für die Session 2016/17 lautet: „Schon Napoleon sagte im Rheinland hier: Mon Cher, Karneval avec Plaisir.“
Passend zum Motto machen die „Löstige Bröder“ den Kaller Jecken zahlreiche Kostümvorschläge. Diese reichen vom Napoleon-Kostüm und alten Uniformen aus jener Zeit über pompöse Damen- oder Ballkleider und hochgesteckte Damenfrisuren mit Schillerlocken bis hin zur Verkleidung als Bettler, Diener, Kammerzofe und Hofdamen.
pp/Agentur ProfiPress
Mit Freude helfen
Kall/Zingsheim – Die Nordeifelwerkstatt in Zingsheim tut in der Adventszeit Gutes. Sie beteiligt sich gleich an zwei Aktionen, mit denen sowohl Menschen in unmittelbarer Umgebung als auch Kinder, die in anderen Ländern in großer Armut leben, unterstützt werden.
Für die Weihnachtspaket-Aktion der Tafel in Kall sammelten die NEW‘ler Lebensmittel, aus denen sich einzelne Menschen sowie Familien ein leckeres Weihnachtsessen zubereiten können. Durch die zahlreichen Spenden wurden elf Kisten liebevoll gepackt und von dankbaren Händen aufgenommen.
Für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ packten die großartigen Helfer Spielzeug, Süßigkeiten, Kuscheltiere, Zahnbürsten, Zahnpasta, Malbücher, Stifte, Mützen, Schals und Handschuhe in die Kartons. Dadurch erhielten sie die Chance, einem Kind in einem armen Land sein allererstes Geschenk zuzuschicken und eine unbezahlbare Freude zu bereiten. Insgesamt sieben Pakete wurden aus den Spenden zusammengestellt.
Unterstützt wurden die Aktionen von den NEW-Betreuern Natascha Robens, Michelle Leibold und Kerstin Böttcher. Diese bedanken sich bei allen Helfern für ihre Spende und tatkräftige Unterstützung.
pp/Agentur ProfiPress
Vergünstigungen für Ehrenamtler
Kall – Das Ehrenamt muss gefördert und unterstützt werden. Das sieht man nicht nur in der Gemeinde Kall so, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen. Aus diesem Grund haben mehr als 200 Kommunen im Bundesland die Ehrenamtskarte eingeführt. Wer eine solche Karte sein eigen nennt, erhält in lokalen Einrichtungen, aber auch bundesweit in Schwimmbädern, Kinos oder Museen Rabatte.
Die Gemeinde Kall ist die 211. Kommune in NRW, die die Ehrenamtskarte eingeführt hat, um dauerhaften Dank auszusprechen, mittlerweile zwei weitere Städte und Gemeinden hinzugekommen. 34.500 Karteninhaber in Nordrhein-Westfalen können sich auf 3700 Vergünstigungen freuen. Seit Mitte Oktober können Ehrenamtler in Kall ein Formular im Internetauftritt der Gemeinde ausfüllen und die Karte beantragen. Die Vorarbeiten begannen aber schon Monate vorher.
Anfang August schrieb Sonja Pütz, bei der Gemeinde Kall Ansprechpartnerin für das Thema Ehrenamt, erste Kaller Firmen ab, ob sie zu besonderen Angeboten für Inhaber der Ehrenamtskarte bereit wären. Beim Dankeschönfest für Ehrenamtler am 19. August an der Grillhütte auf dem Fels unterzeichnete Bürgermeister Herbert Radermacher in Beisein von Andreas Kersting, Referatsleiter im Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, die Vereinbarung zur Einführung der Karte.
Keinen Monat später beschloss der Gemeinderat schließlich auch offiziell die Einführung der Ehrenamtskarte. „Das Ehrenamt ist vielerorts unverzichtbar geworden. Denn ohne ehrenamtliche Unterstützung wäre so manches nicht oder nicht im derzeitigen Umfang möglich“, ist sich Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher sicher. Mit Einführung der Ehrenamtskarte möchten Politik und Verwaltung diesem Tun ein Stück weit Anerkennung entgegenbringen. Es sei verhältnismäßig zwar nur ein kleiner Schritt, aber manchmal seien es gerade die kleinen Dinge, die einen ganz besonders erfreuen und den Alltag etwas auflockern, so Radermacher weiter.
Ende September zahlte das Land seine Unterstützung in Höhe von 1500 Euro. Von dem Geld wurde der Druck von 350 Karten in Auftrag gegeben. Seit Mitte Oktober kann die Ehrenamtskarte über das Formular auf der Internetseite der Gemeinde beantragt werden. Das empfiehlt sich auch für Vereine, die ihre aktiven Ehrenamtler melden. Die ersten Kaller Karteninhaber gibt es bereits.
Einige Grundvoraussetzungen müssen die Antragsteller aber beachten. Sie müssen mindestens fünf Stunden pro Woche (oder 250 Stunden pro Jahr) ehrenamtliche Arbeit leisten, bereits seit mindestens zwei Jahren ehrenamtlich tätig sein und zwar ausschließlich für Dritte ohne eine Aufwandsentschädigung, die über die Erstattung von Kosten hinausgeht.
Mittlerweile bieten eine ganze Reihe Unternehmen Vergünstigungen an. Ganz besonders sticht das Angebot des Aktivpark Hannes heraus. Wer einen Ein-Jahres-Vertrag im Fitness-Studio abschließt, bezahlt nur die Hälfte der üblichen Gebühr. Im Aktivi erhält jeder Erwachsene mit Ehrenamtskarte freien Eintritt. Geschäftsführer Jochen Förster sieht das als Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit. „Wir brauchen die Menschen und finden, dass ihre Arbeit Anerkennung verdient hat. Deshalb unterstützen wir das sehr gerne“, sagt der Aktivpark-Chef.
Weitere Einrichtungen, die Vergünstigen anbieten sind die T.E.A.M. Industriebedarf GmbH (fünf Prozent Rabatt auf Produkte), das Haarwerk von Doris Poth (zehn Prozent Rabatt auf Dienstleistungen), der Obi Bau- und Heimwerkermarkt (fünf Prozent Rabatt auf rabattfähige Artikel), die Kloster Steinfeld GmbH und Co. KG (ein Prozent Rabatt auf Führungen durch das Kloster sowie drei Prozent Rabatt im Klosterladen und Café), das Modehaus Knie (fünf Prozent Rabatt auf reguläre und reduzierte Ware), die Möbel Brucker GmbH (zehn Prozent Rabatt auf Boutique-Artikel), Eifel-Wash (zehn Prozent auf Dienstleistungen) sowie die Pflanzenwelt Schaar (fünf Prozent Rabatt)
pp/Agentur ProfiPress
Wohnraum für Flüchtlinge gesucht
Kall-Sistig – Ahmad Almohamad hatte einen Traum. Der 23-Jährige studierte, um Grundschullehrer zu werden. Doch dann kam im März die Einberufung zur syrischen Armee. In den Krieg ziehen wollte Almohamad nicht – also floh er mit seinem Cousin nach Deutschland. Denn hier, so dachte der junge Mann, kann er auch weiterstudieren.
Untergekommen sind die beiden in Sistig, mit drei anderen syrischen Flüchtlingen leben sie gemeinsam im Erdgeschoss eines Hauses, das der Gemeinde Kall gehört. „Wir sind wie Brüder geworden“, berichtet Almohamad. Solange Menschen als Asylbewerber gelten (also über ihren Asylantrag noch nicht entschieden ist), müssen die Kommunen ihnen Wohnraum zur Verfügung stellen. Anders sieht es aus, wenn die Flüchtlinge anerkannt sind oder subsidiären Schutz genießen – dann müssen sie sich eigene Wohnungen suchen.
Bei Ahmad Almohamad ist das jetzt der Fall, er ist anerkannt, er arbeitet. Im Euskirchener Kreishaus ist er im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) im KoBIZ, dem kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum, tätig. Außerdem engagiert er sich in der Flüchtlingshilfe und im ehrenamtlichen Sprachpaten-Projekt SmiLe. Die Wohnungssuche funktioniert bei ihm ganz klassisch: Er durchforstet die Zeitungen und das Internet nach Inseraten. Auch Freunde, etwa Tina Seynsche vom Flüchtlingshelferkreis Sistig, die den 23-Jährigen und weitere Flüchtlinge betreut, halten die Augen offen.
Jüngst gab es sogar die erste Wohnungsbesichtigung. Mit seinem Cousin, der mittlerweile ebenfalls anerkannter Flüchtling ist und gerade eine Bufdi-Stelle bei der Stadt Euskirchen erhalten hat, sowie Rolf und Tina Seynsche hat er sich die Wohnung angeschaut. Der Vermieter war nett, die Wohnung sagte ihnen ebenfalls zu. Genommen haben sie das Apartment aber nicht. Die Nachbarn beschimpften und beleidigten die beiden Syrer. „Hier können meine Jungs nicht wohnen“, sagte Tina Seynsche dem Vermieter ab.
„Menschen in Kall und Sistig
sind offen und freundlich“
Almohamad kann diesen Rassismus nicht nachvollziehen: „Wir sind doch normale Menschen.“ Der junge Mann, der jedem ein offenes und herzliches Lächeln schenkt, hat die Erfahrung gemacht, dass man auf andere Menschen zugehen muss. „Kontakt macht vieles gut“, sagt er. Der Vorfall bei der Wohnungssuche war wohl eher ein Einzelfall, denn Almohamad betont: „In Kall und Sistig haben wir keine Probleme, die Menschen sind offen und freundlich, viele wollen helfen.“
Almohamad sucht jetzt weiter. Einen weiteren Besichtigungstermin haben er und sein Cousin bereits hinter sich, ein Ergebnis steht noch aus. Und die beiden sind nicht die einzigen. Von den über 200 Geflüchteten, die in Kall leben, sind rund 50 bereits anerkannt oder genießen einen subsidiären Schutz. Sie alle müssen sich nun selbst um Wohnungen kümmern. Dabei werden sie von der Gemeinde Kall und auch den Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe unterstützt.
Weil Wohnangebote knapp sind, bittet die Gemeinde Kall um Mithilfe. Menschen, die eine Wohnung zu vermieten haben, möchten sich in der Verwaltung bei Sonja Pütz (02441/ 888-10) oder Alice Gempfer (02441/ 888 -76) melden. Gesucht werden Wohnungen unterschiedlicher Größe für Familien, WGs und Einzelpersonen. Bei anerkannten Flüchtlingen, die nicht in einem Arbeitsverhältnis stehen, übernimmt das Jobcenter die Miete. Weitere Auskünfte, auch über Voraussetzungen, die eine Wohnung erfüllen muss, gibt ebenfalls die Kaller Verwaltung.
Sie sind außerdem Ansprechpartnerinnen für Geflüchtete, die auf der Suche nach einer eigenen Wohnung sind.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Glücksfall für Kall
Kall – Loni Behrend fällt auf. Schon allein durch ihr Äußeres. Unverwechselbar sind ihre blonden Rastalocken. Seit August ist die 19-Jährige aus Lemgo als sogenannter „Bufdi“, also als jemand, der sich im Bundesfreiwilligendienst engagiert, im Rahmen einer Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz für die Gemeinde Kall tätig. Dort ist sie in den Bereich Integration eingebunden. Schwerpunktmäßig ist sie für die Einzelfallhilfe zuständig. „Dabei kommen die Flüchtlinge zu uns und schildern ihre Probleme. Wenn ich ein Gespräch alleine führe, berate ich die Hilfesuchenden in Abstimmung mit meinen Kolleginnen Alice Gempfer und Sonja Pütz“, erklärt Loni Behrend ihre Arbeit. Auch in der einmal wöchentlich stattfindenden Internationalen Sprechstunde ist sie für die Ratsuchenden ansprechbar.
Für die junge Frau ist die Arbeit in Kall eine Umstellung. „Der Anfang war schwer. Im ersten Monat wollte ich nur nach Hause“, erzählt sie heute rückblickend, denn sie wohnte zum ersten Mal alleine. Doch anstatt sich zu bemitleiden wurde die 19-Jährige im wahrsten Sinne des Wortes aktiv. Sie meldete sich im Kaller Aktivpark Hannes an und trat der Musikkapelle Kall bei, wo sie Querflöte spielt.
Musik spielte auch in ihrem „alten“ Leben in Lemgo eine große Rolle. Dort ist sie Sängerin der Country-Folk-Band „The Witchtown Rovers“, die unter anderem Songs von Johnny Cash und Bob Dylan interpretiert. Einmal im Monat tritt die Band beim „Folky Thursday“ in Behrends Stammkneipe auf. In der Schule war die Tochter einer Psychologin und eines Schauspielers bis zur zehnten Klasse Mitglied der Bigband. Anschließend spielte sie im Schülerorchester Lemgo, einem klassischen Symphonie-Orchester, die erste Querflöte.
Während der Schulzeit hat sie sich zum ersten Mal mit dem Thema Flüchtlingshilfe auseinandergesetzt. Die Schülerin engagierte sich in einer Internationalen Klasse und brachte jungen Menschen zwischen elf und 18 Jahren unter anderem Deutsch bei. „Dort habe ich gelernt, wie wichtig es ist, unsere neuen Nachbarn besser kennenzulernen. Das Bufdi-Jahr will ich genau dafür nutzen“, erzählt Behrend. Natürlich bestehe ein Unterschied zwischen der Arbeit damals und der Arbeit heute: „Für die Jugendlichen in der Schule stand im Vordergrund, Freunde zu finden und Deutsch zu lernen. Hier kommen die Leute unter anderem mit rechtlichen Problemen zu uns, und wir kooperieren mit Ämtern“, erzählt sie.
Stellen in Köln
und Kall angeboten
Die Intention hinter dem Bufdi-Jahr ist schnell erklärt: Bevor sie ab dem kommenden Sommer studieren möchte (die Bufdi-Zeit in Kall endet am 31. Juli 2017), möchte Loni Behrend noch das Arbeitsleben kennenlernen. Deshalb hatte sie sich bei den großen Bufdi-Trägern beworben. Das Deutsche Rote Kreuz bot ihr Stellen in Köln und Kall an.
Dass sich Loni für die Stelle in der 11.700-Einwohner-Gemeinde Kall entschied, überrascht auf den ersten Blick. Doch schon beim Bewerbungsgespräch, so Behrend, seien ihr die Rathausmitarbeiter in der Eifelgemeinde sympathisch gewesen. Die Aufgabenfelder, in denen sie eingesetzt werden sollte, sagten ihr ebenfalls zu.
Untergekommen ist die Ostwestfälin in Steinfeld. Dort hat sie auch einen Nebenjob als Bedienung im Klostercafé angenommen. „Direkt an meinem ersten Wochenende habe ich Bürgermeister Herbert Radermacher bedient“, berichtet sie schmunzelnd.
In der Verwaltung arbeitet Loni Behrend eng mit der Integrationsbeauftragten Alice Gempfer zusammen. Die Sozialpädagogin führt mit ihr regelmäßige Reflexionsgespräche. Nach dem Abitur direkt in eine Behörde zu wechseln, so Behrend, sei schon eine Herausforderung gewesen. So sei sie etwa überzeugt gewesen, organisiert und strukturiert arbeiten zu können. „Zu Beginn habe ich mich trotzdem manchmal verzettelt“, sagt Behrend, „aber mittlerweile ist das kein Problem mehr.“
Gemeinde Kall
ist positiv bekannt
Auch an anderer Stelle profitiert sie von den Austauschgesprächen. Fünfmal pro Jahr trifft sich die junge Frau mit anderen Bufdis in Köln zu Seminarwochen des Roten Kreuzes. Dabei stellte sie fest, dass sie in Kall sehr selbstständig arbeiten kann, bei ihren Bufdi-Kollegen ist das stellenweise anders. Behrend weiß aus Gesprächen: „Kall ist positiv bekannt.“
Während ihres Jahres bei der Gemeinde Kall ist sie in verschiedene Projekte eingebunden. Anlässlich der Lit.Eifel-Lesung der syrisch-österreichischen Autorin Luna Al-Mousli im Kloster Steinfeld leitete sie ein begleitendes Projekt mit Kaller Schülern und jungen Geflüchteten. Außerdem hospitierte Loni Behrend in der Mechernicher Agentur Profipress sowie beim Sozialamt der Gemeinde Hellenthal.
Mit einem weiteren Projekt, an dem sie beteiligt ist, wird sie sich auch dauerhaft in Kall verewigen: Loni Behrend ist eng eingebunden in die Planung des mittlerweile vom Gemeinderat abgesegneten Hauses der Begegnung, das zwischen Rathaus und Bahnhof errichtet werden soll. Loni Behrend begleitet die Sondierungsgespräche mit potenziellen Partnern und stimmt sich mit einem Architektenbüro auch über die Planung ab.
Alice Gempfer jedenfalls ist sehr begeistert von der jungen Kollegen. „Loni Behrend hat ein Interesse an und Respekt vor Menschen“, ist sie voll des Lobes und ergänzt: „Loni ist ein echter Glücksfall.“ Ähnlich sieht es auch Bürgermeister Herbert Radermacher: „Frau Behrend hat sich in sehr kurzer Zeit in das breite Aufgabenfeld eingearbeitet. Und nicht nur das, auch aufgrund ihrer freundlichen, offenen Art ist sie eine wirkliche Bereicherung für die Verwaltung.“ Gempfer ergänzt: „Loni Behrend wird von allen sehr geschätzt, und wir fragen uns: »Wie kriegen wir das hin, dass sie hier in Kall Medizin studieren kann?«“ Loni Behrend fällt auf – und das nicht nur durch ihre Frisur.
Neue Bufdis gesucht
Anhang: BFD im Bereich Integration
Die Gemeinde Kall sucht in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Köln e.V. ab Juli 2017 eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Loni Behrend im Bundesfreiwilligendienst (BFD). Die Mitarbeiterin bzw. der Mitarbeiter ist angegliedert an den Bereich Integration (Flüchtlingshilfe etc.) und wird in der Verwaltung von Dipl. Sozialpädagogin Alice Gempfer angeleitet.
Bewerbungen sind ab sofort möglich an: Bürgermeister der Gemeinde Kall, Team 1.1 – Personal, Bahnhofstr. 9, 53925 Kall. Für Rückfragen steht Herr Wilkens unter Tel. 02441/ 888-31 gerne zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des DRK Köln:
pp/Agentur ProfiPress
10.000 Euro vom Schmalzler-Fanclub
Kall/Lorbach – Die Volksmusiker Max Fenzl und Robert Prosser von den „Schmalzlern“ aus dem Bayerischen Wald hatten die 700 Kilometer weite Reise in die Eifel auf sich genommen, um bei der Übergabe der Spende an die Hilfsgruppe Eifel durch den Lorbacher Schmalzler-Fanclub dabei zu sein. Natürlich waren die beiden nicht ohne Instrument in die Eifel gekommen. Als Duo „Soiz & Pfeffa“ (Salz und Pfeffer) gaben sie anlässlich der Spendenübergabe im Restaurant „Zum müden Wolf“ in Lorbach ein zweistündiges Weihnachtskonzert.
Seit acht Jahren veranstaltet der Fanclub der bayerischen Volksmusiker in Lorbach ein Oktoberfest zugunsten der Hilfsgruppe Eifel. Die Initiatoren, Manfred Kreuser und Hermann Josef Koch, waren sichtlich stolz, dem Hilfsgruppen-Vorsitzenden Willi Greuel im Verlauf des Weihnachtskonzertes wieder eine dicke Spende übergeben zu können.
Glatte 10.000 Euro hatte der Erlös des achten Oktoberfestes betragen. Somit erhöhte sich der Spendenbetrag aus allen bisherigen Oktoberfesten auf 70.000 Euro. Max Fenzl, Frontmann der Schmalzler, freute sich, dass sie die Hilfsgruppe durch die Benefiz-Konzerte in der Eifel unterstützen können.
Es sei schon beeindruckend, was die Lorbacher da jedes Jahr auf die Beine stellten und damit die Eifeler begeisterten, meinte Willi Greuel. Das werde auch so bleiben, versprachen Manfred Kreuser und Hermann Josef Koch. Das neunte Oktoberfest mit den Schmalzlern auf der Lorbacher „Thres-Wiese“ starte am Freitag, 6. Oktober 2017.
Ein schönes Geschenk machte auch das Kaller Möbelhaus Brucker kurz vor Weihnachten der Hilfsgruppe Eifel. Firmenchef Andreas Brucker überreichte einen Spendenscheck über 5000 Euro an Willi Greuel. Das Geld war bei einer Benefiz-Aktion zusammengekommen, die am 25. und 26. November zugunsten des Kaller Förderkreises im Möbelhaus stattgefunden hatte.
300 Steiff-Teddybären
gegen Spende verkauft
Im deren Verlauf waren in der Boutique des Hauses 300 Steiff-Teddybären gegen eine Spende von jeweils zehn Euro an die Kundschaft ausgegeben worden. Des Weiteren wurden frische Waffeln und Glühwein gegen freiwillige Spenden angeboten. 40 Kilogramm Waffelteig wurden von den fleißigen Mitarbeiterinnen des Möbelhauses verarbeitet. Kinder konnten in der Küchenabteilung im Haupthaus des Unternehmens beim Backen von Weihnachtsplätzchen mit anpacken. Über 100 Tüten mit den süßen Keksen wurden von den Hobby-Bäckern hergestellt.
Einen Erlös von 1000 Euro für die Hilfsgruppe erbrachte eine Bastel-Aktion des Pflegepersonals des in Kall ansässigen Pflegedienstes Care-Theisgen, der im ehemaligen Ärztehaus in der Straße Weiherbenden eine Tagespflege betreibt. Mit den Tagesgästen hatte das Personal das ganze Jahr über gebastelt. Mit ihrer Idee, vor Weihnachten einen Basar zu veranstalten, bei dem die Basteleien zugunsten der Hilfsgruppe Eifel verkauft werden sollen, stießen sie bei der Pflegedienstleiterin Klaudia Nücken auf große Zustimmung. 500 Euro hatte der Verkauf der Basteleien erbracht. Martina und Mario Theisgen, die Betreiber der Einrichtung, verdoppelten den Betrag.
Auch beim jüngsten Monatstreff der Hilfsgruppe in Vollem berichtete Vorsitzender Willi Greuel über mehrere aktuelle Spenden. Bis Ende Oktober habe das Spendenaufkommen in diesem Jahr bei rund 248.000 Euro gelegen. Diesem Betrag ständen Ausgaben von 293.000 Euro gegenüber. Erfahrungsgemäß steige das Spendenaufkommen gegen Jahresende, sodass die Hilfsgruppe sich keine finanziellen Sorgen machen brauche.
Eine Spende von 500 Euro überbrachte eine Delegation des Heinkel-Clubs aus Merzbrück bei Eschweiler. Die Freunde historischer Motorroller hatten ein großes Heinkel-Treffen organisiert, an dem rund 400 Besitzer alter Heinkel-Fahrzeuge teilgenommen hatten. Als man auf die Arbeit der Hilfsgruppe Eifel aufmerksam gemacht worden sei, habe man sich vor dem großen Clubtreffen entschieden, diese Arbeit mit einer Spende von 500 Euro zu unterstützen.
Mit einer Spende von 533 Euro war Marina Nagelschmitz, Inhaberin von „Inas Scheune“ in Nettersheim, zum Stammtisch in Vollem erschienen. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens ihres Geschäftes hatte die sozial eingestellte Geschäftsfrau zugunsten der Hilfsgruppe eine Tombola veranstaltet und den stolzen Erlös von mehr als 500 Euro erzielt.
pp/Agentur ProfiPress
Gemütlicher Jahresabschluss
Kall/Sistig – Gut besucht sind die Begegnungscafés der Flüchtlingshilfe Kall eigentlich immer. Aber eine solche Resonanz wie bei der Abschlussveranstaltung des Jahres 2016 ist einfach toll. Mehr als 100 Gäste, ob Flüchtling oder Ur-Kaller, waren zum gemütlichen Beisammensein gekommen und genossen zwei äußerst angenehme Stunden bei Kaffee, Kuchen, Plätzchen und einem ordentlichen Frühstück.
Die Kuchen stammten nicht nur von Waltraud Tümmler und ihrem Orga-Team. Eine Flüchtlingsfrau hatte einen Schokoladenkuchen gebacken und mit grünen Streuseln verziert, viele andere brachten Gebäck aus ihren Heimatländern mit. Kalls CDU-Fraktionsvorsitzender Toni Mießeler brachte eine „Eefeler Taat“ mit.
Für die musikalische Komponente sorgten die Musikschule Kalimba aus Prüm sowie Kaller Musiker. Walter Löer, Reiner Klein und ihre Mitstreiter spielten passend zur Adventszeit Weihnachtslieder wie „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, aber auch – dank der Unterstützung von Flüchtling Mouaaz Shehab – internationale Musik. Gemeinsam mit dem Syrer Ahmad Almohamad sang Löer „Mautini“, das nicht nur ein bekanntes arabisches Volkslied ist, sondern gleichzeitig auch die Nationalhymne des Irak.
Natürlich stand auch ein Weihnachtsbaum im Pfarrheim St. Nikolaus. Geschmückt hatten ihn schon zwei Wochen vor dem Café Flüchtlingskinder während einer Internationalen Sprechstunde. Außerdem wurde noch einmal das Projekt vorgestellt, das die Lit.Eifel-Lesung von Luna Al-Mousli im Kloster Steinfeld begleitet hatte.
Die Kaller Flüchtlingshilfe und Verwaltung nutzten das Begegnungscafé auch, um den vielen Unterstützern zu danken. So waren neben zahlreichen Ehrenamtlichen unter anderem auch Vertreter des Kreises Euskirchen, des Dekra-Kurses, der Euro Schule, die Tuwas Jugendwohngemeinschaft, die Integrationsbeauftragten der Stadt Mechernich und der Gemeinde Weilerswist, das „You Are Welcome“-Projekt des DRK sowie die Pfarrer Christoph Ude (evangelisch) und Hans-Joachim Hellwig (katholisch) anwesend und amüsierten sich.
Die an Jahren ältesten Besucher stellte die Abordnung des evangelischen Alten- und Pflegeheims Gemünd (EvA), das mit einigen Senioren am Begegnungscafé teilnahm. Jüngste Besucherin war die erst einen Monat alte Sila Shehab, die Tochter des Musikers Mouaaz Shehab.
Das Begegnungscafé in Kall war noch nicht lange vorbei, da wurde in Sistig bereits wieder gebacken. Der dortige Flüchtlingshelferkreis hatte in den „Lichtblick“ eingeladen, den Kirchenanbau, wo eine Handvoll Flüchtlingskinder Plätzchen backte.
Mit Eifer waren die drei Mädchen und zwei Jungs bei der Sache, rollten den Teig, stachen die Plätzchen mit Förmchen aus. Nuss-, Mandel- und „normale“ Plätzchen in Weihnachtsbaum-, Stern- oder Sternschnuppen-Form landeten sofort im Backofen. Kaum waren sie fertig und abgekühlt, durften die Kinder und ihre Mütter sie mit flüssiger Schokolade oder mit Puderzuckermasse bestreichen und mit Streuseln verzieren.
Eile war tatsächlich geboten, denn nur kurze Zeit später kamen die Plätzchen auf den Tisch. Das Backen diente nur als Vorbereitung für das am späten Nachmittag beginnende Adventscafé des Flüchtlingshelferkreises, mit dem auch in Sistig der Jahresabschluss zelebriert wurde.
pp/Agentur ProfiPress
Eifeler Musikfest im Kloster Steinfeld
Kall-Steinfeld – Das Kloster Steinfeld ist Schauplatz der 72. Auflage des Eifeler Musikfestes am Samstag, 10., und Sonntag, 11. Juni 2017. Der Kreis Euskirchen und der Kreis der Freunde und Förderer des Kloster Steinfelds präsentieren gleich drei Konzerte: ein Kammerkonzert am Samstagabend in der ehemaligen Klosterbibliothek, eine musikalische Gestaltung des sonntäglichen Hochamts sowie zum krönenden Abschluss das Festkonzert am Sonntagnachmittag.
Den Auftakt macht das Kammerkonzert am Samstag um 19 Uhr in der ehemaligen Klosterbibliothek. „Klavier trifft Gesangsduo“ heißt das Programm, bei dem Aurora Sperduto (Sopran) und Robert Fendel (Bariton) Melodien von Klassik bis Musical vortragen. Begleitet werden sie von Pianistin Sorina Aust-Ioan.
Zum Hochamt am Sonntag um 10 Uhr in der Basilika führen Solisten, der Chor und das Orchester an der Basilika sowie Gastsängerinnen aus der Gemeinschaft der Gemeinden Heiliger Hermann Josef Steinfeld die Missa brevis G-Dur von Nikolaus Betscher auf. Die musikalische Gestaltung des Festhochamtes am Dreifaltigkeitssonntag ist seit Jahren Beitrag des seit 1972 bestehenden örtlichen Chores zum Eifeler Musikfest. Die Intendanz liegt in den Händen von Hans-Peter Göttgens.
Abgeschlossen wird das 72. Eifeler Musikfest am Sonntag um 16 Uhr in der Basilika durch ein Festkonzert. Auf dem Programm stehen mit den Coronation Anthems HWV 258-261 und dem Utrechter Te Deum HWV 278 Werke von Georg Friedrich Händel. Ausführende sind Solisten und Kammerchor an St. Martin Euskirchen und die Accademia Filarmonica Köln unter der Leitung von Markus Goecke.
Karten für das Kammerkonzert (15 Euro) und das Festkonzert (20 Euro) gibt es online über das Portal von Ticket Regional (www.ticket-regional.de/musikfest). Eine Vorverkaufsstelle befindet sich im Klosterladen des Klosters Steinfeld. Außerdem kann man die Karten telefonisch bestellen (0651/9790777), sich auf dem Postweg zusenden lassen oder aber am eigenen Computer ausdrucken.
In diesem Jahr ist ein Wochenende im Klosterambiente buchbar. Das Wochenendpaket „Eifeler Musikfest“ bietet zum Preis von 174 Euro pro Person zwei Übernachtungen mit Vollpension im Doppelzimmer des Gästehauses, Eintrittskarten mit Sitzplatzreservierung zum Kammerkonzert und zum Festkonzert, eine musikalische Einführung in das Programm des Eifeler Musikfestes, eine exklusive Orgelführung mit anschließendem Konzert in der Basilika Steinfeld durch Organist Andreas Warler sowie ein Konzertmitschnitt auf CD eines früheren Musikfestes und die Festschrift 70 Jahre Eifeler Musikfest.
Die Buchung des Wochenendpaketes erfolgt über das Gästehaus Kloster Steinfeld, Hermann-Josef-Straße 4, 53925 Kall, Telefon: 02441/889-131, , www.kloster-steinfeld.com.
pp/Agentur ProfiPress
Wintervögel zählen und gewinnen
Kall/Kreis Euskirchen – Zum siebten Mal ruft der Naturschutzbund (Nabu) mit der „Stunde der Wintervögel“ zu einer Zählung der Vögel im Winter auf. Eine Reihe heimischer Vogelarten verbringen den Winter im warmen Süden, während andere aus nördlichen Breitengraden zu uns kommen. Welche Arten sind während des Winters in unseren Gärten aufhalten und wie stark die einzelnen Arten vertreten sind, möchte der Naturschutzbund Deutschland mit Hilfe der Bevölkerung in Erfahrung bringen.
Deshalb sind auch die Vogelfreunde im Gebiet der Gemeinde Kall aufgerufen, vom 6. bis zum 8. Januar alle Vogelarten zu notieren, die innerhalb von einer Stunde beobachtet werden können. Um Doppelzählungen zu vermeiden, soll immer nur die höchste Anzahl einer Vogelart gemeldet werden, die gleichzeitig beobachtet wurde.
„Die ‚Stunde der Wintervögel‘ ist eine tolle Möglichkeit, auch Kinder an die Natur heranzuführen. Die Freude an der Naturbeobachtung steht im Vordergrund. Ziel der Aktion ist es zudem, in Zeiten des Klimawandels Häufigkeiten und Veränderungen von Populationen der bei uns vorkommenden Vogelarten zu erfassen“, erklärt Ralf Wilke, Pressesprecher des Nabu-Kreisverbandes Euskirchen mit Geschäftsstelle in Kall.
Trotz des wenig winterlichen Wetters haben Anfang 2016 im Kreis Euskirchen 250 Vogelfreunde an der Aktion teilgenommen. Es wurden in 187 Gärten 8738 Vögel gezählt und dabei 63 Vogelarten gesichtet.
Der Ablauf der Stunde der Wintervögel ist ganz einfach: Im Garten, im Park oder vom Balkon aus beobachten die Teilnehmer die gefiederten Freunde und melden dem Nabu, was sie im Laufe einer Stunde entdecken konnten. Die Beobachtungen können dann im Internet unter www.stundederwintervögel.de oder www.nabu-euskirchen.de bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort live ausgewertet. Zudem ist am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Januar, von 10 bis 18 Uhr, die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Zur Unterstützung stehen online eine Zählhilfe und Porträts der häufigsten Arten zur Verfügung. Beides kann auch über die Geschäftsstelle des Nabu Euskirchen, Zum Elzenberg 7, 53925 Kall durch Einsendung einer Briefmarke im Wert von 0,70 Euro angefordert werden.
Und das gibt es im Rahmen der „Stunde der Wintervögel 2017“ zu gewinnen (Die Preise werden per Post zu geschickt.): 1 Leica-Fernglas Trinovid 8x42 HD im Wert von 1080 Euro, drei Gutscheine von Ikea im Wert von je 50 Euro, fünf Igelhäuser von Neudorff im Wert von je 34,99 Euro, fünf Fledermausquartiere von Neudorff im Wert von je 34,99 Euro, fünf Experimentierkästen „Mein erstes Vogelhäuschen“ von Kosmos im Wert von je 19,99 Euro, 15 Nistkästen Ulm von Vivara im Wert von je 12,95 Euro, zehn Bücher „Vögel füttern im Winter“ von Kosmos im Wert von je 4,99 Euro sowie 20 Audio-CDs von www.tierstimmen.de.
pp/Agentur ProfiPress
Kinderlesung in der Gemeindebücherei Kall
Die cleveren Detektive Linus, Magnus, Lotta und Nesrin sind ganz schön auf Zack, wenn es darum geht, dem Bösen auf die Spur zu kommen. Mit einem alten Handy und einem gebrauchten Laptop ausgestattet ermitteln sie Hundeentführer, Diebe und sogar einen Immobilienhai, der ein Kinderheim in Angst und Schrecken versetzt.
Die zehnjährigen Jungs und Mädchen wissen genau, wie sie Fußspuren und Fingerabdrücke entnehmen und heimlich durch die dicksten Wände hören können. Mit einer Überwachungsanlage aus Milchkartons und Taschenspiegeln legen die vier sich nach der Schule auf die Lauer. Und ist der Verdächtige erst einmal gefasst, kann Anführer Magnus ihn sogar mit seinem selbstgebauten Lügendetektor verhören!
Bei ihren Ermittlungen kommt den Kinderdetektiven meist der trottelige Dorfpolizist Ballkopp gehörig in die Quere. Doch „Die Schwertfegerbande“ trickst den Tollpatsch entweder geschickt aus oder hat den Fall schon längst gelöst, während Ballkopp wieder mal alles verschlafen hat.
Spaß machen auch die vielen lustigen Streiche, die Detektiv Linus seinen Lehrern und dem unsympathischen Hausmeister Bösinsky in der Schule immer wieder spielt.
Zum Miträtseln gibt es in jedem Kapitel spannende Fragen, deren Antworten die jungen Leser auf die Spur des Täters führen...
Die Qualität der Kinderkrimireihe wurde vom Institut für Kinder-und Jugendliteratur in Wien geprüft.
Die Autorin Ulrike Schelhove (41) lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und Hund in der Eifel. Das Schreiben war schon immer ihre große Leidenschaft. Sie hat mehrere Jahre für eine große Tageszeitung gearbeitet und das Handwerk des Schreibens an der Fernakademie Hamburg von der Pike auf gelernt. Schelhove schreibt für Erwachsene und Kinder.
Alle Kinder sind herzlich eingeladen!!!
Veranstaltung:
Mittwoch, 25.01.2017, 14.30 Uhr,
Gemeindebücherei Kall, Auelstr. 47, 53925 Kall, Tel. 02441/779552
E-Mail: , http://www.gemeindebuecherei-kall.de
„Nah dran. Weit weg! Die Nordeifel“
Kall – Für die Urlaubssaison 2017 hat die Nordeifel Tourismus GmbH das 64-seitige „Gästemagazin Nordeifel 2017“ herausgegeben. Das Magazin, das Inspiration für einen Tagesausflug oder Kurzurlaub liefern soll, besteht aus einem thematischen Teil, einer Veranstaltungsübersicht und einem Gastgeberverzeichnis. Die großformatigen Fotomotive, die kurzen Texte sowie der neue Slogan „Nah dran. Weit weg! Die Nordeifel“ sollen Lust auf eine Auszeit und damit einen Trip in die Region machen.
Im Informationsteil werden die Vorzüge der Nordeifel mit den Themen Nationalpark Eifel, Wandern und Natur, Radfahren, Freizeit und Aktivität, Familienspaß sowie Sehenswertes und Kultur herausgestellt. In allen Rubriken finden Gäste praktische Tipps auf weiterführende Printprodukte und besondere Angebote. Damit sich auch ausländische Gäste von den Reizen der Nordeifel überzeugen können, enthält das Gästemagazin einen Informationsteil in Englisch.
Für die konkrete Urlaubsgestaltung können Interessierte auf www.nordeifel-tourismus.de aus über 140 Übernachtungsbetrieben auswählen. Im „Gästemagazin Nordeifel 2017“ werden insgesamt 87 Betriebe vom Vier-Sterne-Hotel bis zur Ferienwohnung auf dem Bauernhof vorgestellt – ein Angebot für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Die blätterbare Version des Magazins steht auf www.nordeifel-tourismus.de als E-Paper zur Verfügung.
Auf Anfrage sendet die Nordeifel Tourismus GmbH das kostenlose „Gästemagazin Nordeifel 2017“ gerne zu und unterstützt bei der Suche nach der passenden Unterkunft. Auch eine direkte Online-Buchung ist möglich. Zudem ist das Magazin in allen Tourist-Informationen in der Region und in zahlreichen Ausflugszielen der Region erhältlich.
pp/Agentur ProfiPress
Viel Beifall für die „Menschen des Jahres“
Zülpich – Sportler, Sängerin, Hochwasseropfer und unermüdliche Kämpfer für die gute Sache – in einem Jahr voller Ereignisse haben Menschen in der Region mit ihrem Engagement, ihrem Schicksal oder ihren Leistungen für Aufsehen und Schlagzeilen gesorgt. In der Talkshow „Menschen des Jahres“ des Senders „Radio Euskirchen“ ließen sie im Gespräch mit den Moderatoren Susanne Edl und Norbert Jeub das Publikum im Seepark-Gebäude in Zülpich noch einmal teilhaben an ihrem Leben.
Ein solcher „Mensch des Jahres“ ist der Kaller Helmut Lanio. Ob das von ihm vor vier Jahren mitbegründete Nordeifeler Literaturfestival Lit.Eifel, das Kloster Steinfeld als geistiges und geistliches Zentrum der Region mit dem zugehörigen Gymnasium Hermann-Josef-Kolleg, das aus der ursprünglichen „Monschau Klassik“ entstandene „Monschau Festival“ oder die sich seit 30 Jahren für krebskranke und behinderte Kinder einsetzende Hilfsgruppe Eifel: „Er hat in der Eifel kulturell und sozial viel bewegt“, sagte Radio-Euskirchen-Redakteurin Susanne Edl. Dafür wurde er kürzlich mit dem Eifel-Award der Zukunftsinitiative Eifel ausgezeichnet.
Dass ihn bei alledem neben dem Wunsch zu helfen und einem großen persönlichen Faible für die Kultur auch ein gehöriges Maß an Heimatverbundenheit antreibt, ließ Lanio im Gespräch mit den beiden Radioprofis anklingen. „Ich bin begeistert, wenn ich sehe, wie lebendig die Eifel geworden ist und wie toll sich unsere Heimat in den vergangenen zehn Jahren entwickelt hat“, sagte er. Begeistert von seinem Gastspiel in der Eifel sei auch der große Schriftsteller Martin Walser gewesen, berichtete Lanio in der Talkshow und hob das Renommee hervor, dass die Lit.Eifel in ihrem vierten Jahr bereits genieße: „Einen Martin Walser kann man nicht einfach buchen. Viele Verlage werden auf uns aufmerksam.“ Sein persönlicher Traum für das Monschau Festival sei ein Konzert mit der französischen Sängerin Patricia Kaas, „doch im Moment liegen unsere Honorarvorstellungen weit auseinander“, verriet er mit einem Schmunzeln.
Im Laufe der Talkshow kam es auch zu berührenden Momenten, etwa als Opfer des Hochwassers vom vergangenen Sommer das Podium betraten. „Sie verlieren nicht nur Ihr Hab und Gut, Sie verlieren Ihr Heim“, sagte Inez Toegel aus Kallmuth. „Das Wasser lief“, beschrieb sie kurz und bündig, was sich nach dem sintflutartigen Sturzregen im Juli ereignete und was sie heute eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ nennt. „Es war ein Jahrtausend-Ereignis“, sagte der Kommerner Ortsvorsteher Rolf Jaeck, der sich darin erinnerte, dass zwei alte Menschen mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden mussten. Und er sprach auch davon, dass manche Betroffene noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten. Er und die betroffene Kommernerin Jasmin Thimonds erzählten aber auch von der Welle der Hilfsbereitschaft und der großen Solidarität mit den Hochwasser-Opfern. „Die Leute haben für uns gekocht“, sagte Thimonds, die von den Erinnerungen überwältigt wurde und die Tränen nicht zurückhalten konnte. Noch heute hätten sie und ihre neunjährige Tochter Angst.
Zu denen, die geholfen haben, gehörte auch Kölsch-Rocker Stephan Brings, der wegen eines Weihnachtskonzertes nicht an der Talkshow teilnehmen konnte, aber dem Publikum eine Videobotschaft zukommen ließ. „Du sitzt hier und fünf Kilometer weiter schwimmt eine ganze Existenz weg“, fasste der im Mechernicher Ortsteil Kalenberg lebende Musiker sein Mitgefühl mit den Geschädigten in Worte. Unvergesslich bleibt für ihn die Stimmung beim Benefizkonzert in Kommern zugunsten der Hochwasser-Hilfe, bei dem er und zahlreiche Musikerkollegen auf ihre Gage verzichtet haben. „Es war toll bei Euch in der Eifel, da können sich die Kölner ein Scheibchen von abschneiden.“
Mit einer Videobotschaft meldete sich auch der Dom Escher Handball-Nationalspieler Andy Wolff zu Wort, über den bei „Menschen des Jahres“ Mutter Barbara verriet, dass er nicht verlieren könne und sich für den Weihnachtsschmaus im Kreis der Familie „viel Fleisch mit wenig Gemüse“ wünsche. Kurzweilig war auch das Interview mit der jungen „The-Voice-of-Germany“-Teilnehmerin Selina Grinberg aus Blankenheim, die das „Radio-Euskirchen“-Publikum mit ihrer Natürlichkeit und Offenheit für sich einnahm. Die prominenten Coaches der Castingshow seien wirklich so nett, wie es im Fernsehen erscheine, erklärte sie. „Samu hat mir verraten, dass er vor seinen ersten Auftritten immer gekotzt hat. Das hat mich echt beruhigt“, erzählte sie.
Zu Tränen gerührt war auch Camelia Dederichs, Ehefrau von Stefan Dederichs und Schwiegertochter von Winfried Dederichs aus Nettersheim, der vor zehn Jahren die Hilfsorganisation „Rumänien-Sunshine“ gegründet hat, die in diesem Jahr ihren 35. Hilfstransport auf den Weg schickte. Die Familie schilderte eindringlich, mit welchen Schwierigkeiten sie in der Anfangszeit zu kämpfen hatte, aber auch, wie dringend die Menschen vor Ort die Hilfe benötigten. „Deutschland ist ein phantastisches Land, auch wenn hier so viel geschimpft wird“, stellte Stefan Dederichs klar. Der nächste Transport stehe bereits in den Startlöchern, diesmal handele es sich um eine komplette Ausrüstung für die Versorgung von Frühgeborenen, die ein Krankenhaus in Mönchen-Gladbach zur Verfügung gestellt habe.
Die Interviews wurden aufgezeichnet und zwischen den Jahren in der Zeit von sechs bis zehn Uhr im Programm von Radio Euskirchen zu hören sein.
pp/Agentur ProfiPress
Alle Jahre wieder . . .
Kall-Steinfeld – Ein wiederum furioses Weihnachts-Spezialprogramm lieferte die Eifel-Gäng am Freitagabend in der Aula des salvatorianischen Gymnasiums Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld ab. Das knapp 150köpfige Publikum bog sich vor Lachen angesichts eines Dutzends bislang ungehörter Hochgürtel-Songs, Kramp-Krimis und Lang-Anekdoten.
Besonders stark waren einmal mehr die improvisierten Nummern im zweiten Programmteil. Egal ob Autor Ralf Kramps zum Brüllen komischer satirischer Weihnachtskrimi „Drei Kopfschüsse für Aschenbrödel“, Chansonier Günter Hochgürtels sentimental-verliebtes Lied auf den gerade 18jährigen Sohn oder Entertainer Manni Langs Replik alter Weihnachtsparodien.
Gemeinsam mit Hochgürtel an der Gitarre replizierte Lang die Sankt-Martins-Parodie vom Reiterheiligen, der durch „Kappes unn Schavur“ reitet, bevor der Kappesbauer hinzueilt und ihn „an e Uhr“ schlägt. Fritz Koenns Gedicht „Nikolaus-Verlaad“ auf die Melodie „Lasst uns froh und munter sein“ wurde ebenso zum Vortrag gebracht wie der Hausschlachtungs-Nachkriegsklassiker „Alle Jahre wieder schlachten wir ein Schwein – Opa schießt es nieder, Oma weckt es ein“.
„O Tante Draut, wie frech
Senn all Deng Puute“
Auch die auf „O Tannenbaum“ gedichtete Klage „O Tante Draut, o Tante Draut, wie frech senn all Deng Puute – se schänge mich »Du Drecksack« uss, unn schmeiße mich de Dühr erus . . .“ brachten Lang und Hochgürtel zu Gehör.
Mit schwarzem Humor, stimmungsvollen Liedern und Erzählungen „op Eefeler Platt“ wurde die weihnachtliche Besinnlichkeit zwar das eine ums andere Mal verfehlt – aber das Publikum hatte Spaß wie an Heiligabend beim Geschenke auspacken. Bürgermeister Herbert Radermacher, der sich mit Gattin Edith in die Aula des Kaller Salvatorianer-Gymnasiums gewagt hatte, bekam ebenso sein satirisches Fett weg wie der ob seiner Abwesenheit aufgerufene Landrat Günter Rosenke.
Die Eifel-Gäng – das sind Krimiautor und Verleger Ralf Kramp, „Wibbelstetz“-Sänger Günter Hochgürtel sowie Autor, Agenturinhaber und Diakon Manfred „Manni“ Lang. Unter dem Motto „Einer liest, einer singt und einer trägt vor“ ist das Trio in der Region längst berühmt und berüchtigt.
Einmal im Jahr wird die beliebte Mischung aus Liedern, Texten und schwarzem Humor – alles gerne im Dialekt – der drei gebürtigen „Rund-um-Mechernicher“ zu einem speziellen Gabenteller gebündelt. Manni Lang im Pastorenhabit mit Heugabel, Günter Hochgürtel als „Eifel-Mafioso“ mit Trenchcoat und Schlapphut sowie Ralf Kramp als Jäger mit Schrotflinte im Anschlag mischten sich auf ihrem Weg zur Bühne unter das Publikum.
Mit der Flinte im Anschlag
als „Schunkelpolizei“
Ralf Kramp sorgte dabei für einige Aufregung, denn während er mit seiner Flinte herumfuchtelte, versuchte er, sich an den engsten Stellen durch die Stuhlreihen zu quetschen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürften die Besucher erkannt haben: Unerwartetes ist ein Markenzeichen der „Gäng“.
Zum Programm des Trios gehörten bekannte Lieder wie „Nempt mich möt“ und „En der ahle Kaschemm“ von Liedermacher Günter Hochgürtel. Das Publikum sang und schunkelte kräftig mit. Genau genommen wurde es gezwungen, denn Kramp, die Flinte drohend im Anschlag, kontrollierte als „Schunkelpolizei“ das Gemütlichkeitswiegen in den Reihen.
Er hatte auch ein Plastik-Weihnachtsbäumchen mit Elektrokerzen und Kugeln mitgebracht. Ellen, ein weiblicher Fan des Hillesheimer Karikaturisten und Krimiautors, hatte dazu allerlei Leckereien aus Pfefferminz-Schokolade für die Eifel-Gäng gebacken und angerührt, so dass Kramp, Hochgürtel und Lang nicht nur ihrem Publikum einen schönen Abend bescherten, sondern auch sich selbst.
Es war also tatsächlich ein weihnachtlicher Abend der etwas anderen Art. Anstelle von lauschigen Liedern bei Kerzenschein und rührigen Gedichten zur Adventszeit bot die Eifel-Gäng einen bedrohlich lustigen Abend. Und auch wenn das Trio nicht so recht die Biege zur weihnachtlichen Besinnlichkeit schaffte – so bog sich jedenfalls das Publikum vor Lachen.
Wolf Werth organisierte
Gastspiel für Denkmalstiftung
Das Steinfelder Gastspiel der Eifel-Gäng war ein Benefizabend zugunsten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Arrangiert und organisiert wurde der Abend von Wolf Werth, dem langjährigen Musikredakteur und späteren Abteilungsleiter „Musik und Information“ des Deutschlandfunks.
Er verknüpfte nach der Wende seine Leidenschaften Musik und Denkmalschutz zu einem Gemeinschaftsprojekt des Deutschlandfunks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dadurch sind bis heute vier Millionen Euro an Spenden für den Erhalt von Kirchen, Burgen und Schlössern vorwiegend in den östlichen Bundesländern erlöst worden.
pp/Agentur ProfiPress
Kall weiter fahrradfreundlich
Kall/Kreis Euskirchen – Die Gemeinde Kall und mit ihr der ganze Eifelkreis Euskirchen bleiben fahrradfreundlich. Die Auszeichnung „Fahrradfreundlicher Kreis“ wird von der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS) verliehen und ist ein Qualitätssiegel für Kreise und Städte, die sich besonders für Komfort, gute Beschilderung und Sicherheit von Radfahrern einsetzen.
Der Eifelkreis Euskirchen unterhält 800 Kilometer Radwege. Er bekam die Auszeichnung „Fahrradfreundlicher Kreis“ erstmals im Jahre 2002. Landrat Günter Rosenke nahm die Verlängerungsurkunde für das Gütesiegel beim Jahreskongress der AGFS in Empfang. Er sagte, das Radfahren stelle für das Tourismusgewerbe und den Einzelhandel einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Deshalb war bereits 1999 das Projekt „Fahrradfreundlicher Kreis Euskirchen“ ins Leben gerufen worden. Seit März 2002 ist der Kreis Euskirchen aktives Mitglied in der AGFS und konnte „als Gebiet mit besonderen Eigenschaften - geringe Siedlungsdichte und Mittelgebirgscharakter - neue Akzente setzen“, so Kreispressereferent Wolfgang Andres.
Es wurden neue Radwege konzipiert, die Beschilderung vereinheitlicht und eine Fahrradkarte herausgegeben. Darüber hinaus wurden „Fahrradbusse“ auf speziellen Linien eingesetzt, das neue Mountainbike-Tourennetz „Freifahrt Eifel“ gegründet (gemeinsam mit dem Kreis Düren) und Pedelec-Schulungen angeboten.
„Wir haben schon viel erreicht, aber auch noch einiges auf der Agenda“, versprach Rosenke. Mit der geplanten Qualifizierung der Wasserburgen-Route als ADFC-Qualitätsradweg sei der Startschuss zur Bestandaufnahme der Radwege-Infrastruktur im Kreis Euskirchen gefallen. Darüber hinaus möchte der Kreis die verbesserte Ausstattung der Bahnhöfe mit Fahrradabstellanlagen forcieren und den Aufbau eines
Fahrradverleihsystems an den Bahnhaltepunkten voranbringen. Das Leader-Projekt „BördeFahrRad“ im Bereich der Zülpicher Börde und ein weit über den Kreis Euskirchen hinausreichendes „Radkonzept Eifel“ sind weitere Schwerpunkte für die kommenden Jahre.
pp/Agentur ProfiPress
Neujahrsgrüße von der Polizei
Schleiden-Gemünd/Kall – Kaum sind die Klänge des Mitsing-Weihnachtskonzertes des Ü-50-Orchesters zugunsten der Hilfsgruppe Eifel am ersten Adventswochenende in Mechernich verklungen, da kündigt sich bereits das nächste große Konzertereignis zugunsten der Kaller Kinderkrebshilfe an. Zum Start in das Jahr 2017, in dem die Hilfsgruppe ihr 25-jähriges Bestehen feiert, konzertiert das Landespolizeiorchester NRW unter der Leitung des Dirigenten Scott Lawton am Sonntag, 22. Januar, um 17 Uhr, im Großen Kursaal in Gemünd. Die Schirmherrschaft über das Benefiz-Konzert hat Landrat Günter Rosenke übernommen. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.
Das Neujahrskonzert in Gemünd hat inzwischen einen festen Platz im Terminkalender der 45 NRW-Polizeimusiker eingenommen. Es ist das nunmehr siebte Konzert, das das Orchester zur Unterstützung der Hilfsgruppe Eifel im Kurhaus veranstaltet. Über 25.000 Euro wurden bei den bisherigen sechs stets ausverkauften Konzerten eingespielt. Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel rechnet auch bei der siebten Auflage am 22. Januar mit einem ausverkauften Haus.
Das Ensemble spielt unter anderem Werke bekannter Komponisten. Die Moderation des Konzertes wird wieder in den Händen von Dirigent Scott Lawton liegen. Einlass zu dem Konzert, das unter der Schirmherrschaft von Landrat Günter Rosenke steht, ist um 16 Uhr.
Das siebte Gastspiel des Landespolizeiorchesters ist der Auftakt zu einer großen Veranstaltungsreihe anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Hilfsgruppe, die sich zum Geburtstag mit einem neuen Logo präsentiert. Dem Neujahrskonzert am 22. Januar in Gemünd folgt am Sonntag, 9. April, ein Konzert mit der Rheinischen Bläser-Philharmonie im Kurhaus in Gemünd. Die 20. Mechernicher Oldienacht findet am Samstag, 1. April, in der Festhalle in Mechernich statt. Am Sonntag, 28. Mai, startet auf dem Gelände des Schullandheimes in Urft ein großes Familienfest, bei dem die Kinder im Mittelpunkt stehen werden. Das Oktoberfest des Lorbacher Schmalzler-Fanclubs zugunsten der Hilfsgruppe steigt am Freitag, 6. Oktober.
Höhepunkt des Jubiläums sind zwei Konzertabende der Bundeswehr-Bigband am Donnerstag, 31. November, und am Freitag, 1. Dezember, im Kulturkino in Vogelsang. Auch das Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz, das schon dreimal für die Hilfsgruppe aufgespielt hat, möchte der Kinderkrebshilfe mit einem Konzert zum Geburtstag gratulieren. Termin und Veranstaltungsort stehen jedoch noch nicht fest.
Zunächst laufen jetzt die Vorbereitungen für das Neujahrskonzert am 22. Januar auf Hochtouren. Karten gibt es im Rewe-Center in Kall, im Kurparkrestaurant und in der Buchhandlung Wachtel in Gemünd, in der Postagentur Herr in Schleiden und in der Buchhandlung Schwinning in Mechernich. Die Karten kosten im Vorverkauf zwölf und an der Abendkasse 15 Euro.
pp/Agentur ProfiPress
Auftakt war ein voller Erfolg
Kall – In Mechernich, Bad Münstereifel, Blankenheim und Dollendorf macht sie schon Station. Nun gastiert die mobile Flüchtlingsberatung des Deutschen Roten Kreuzes auch zweimal pro Monat in Kall, und zwar immer am ersten und dritten Dienstag eines Monats, jeweils von 13 bis 17 Uhr, das nächste Mal also am 20. Dezember.
Am Dienstagnachmittag berieten Janine Frackmann und Abi Saloom Dean erstmals im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus Flüchtlinge. „Wir wurden sehr freundlich begrüßt. Alice Gempfer hat uns sogar Plätzchen hingestellt“, war Frackmann voll des Lobes für die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Kall. Den beiden Beratern vom Roten Kreuz in Euskirchen wurde sogar eine Dolmetscherin zur Seite gestellt, die arabisch, kurdisch, englisch und selbstverständlich deutsch spricht und bei Verständigungsschwierigkeiten zwischen Helfern und Flüchtlingen eingreifen konnte.
Seit 2015 wird die mobile Flüchtlingsberatung vom Roten Kreuz im Kreis Euskirchen angeboten. Nötig ist sie laut Janine Frackmann, weil für viele Flüchtlinge das Beratungsangebot in den Räumlichkeiten des Roten Kreuzes nicht so einfach ansteuerbar ist. „Viele Flüchtlinge wohnen weiter außerhalb und erreichen uns mit Bus und AST nur sehr schwer“, erzählt die Flüchtlingsberaterin. Deshalb kommt das DRK zu den Flüchtlingen, genauer: zu gut erreichbaren Stellen in ausgewählten Kommunen. Derzeit sind es vier Kommunen (Blankenheim und Dollendorf wechseln sich im Gemeindegebiet ab). Ab Januar kommen noch Hellenthal und Nettersheim dazu.
Der erste Beratungstag in Kall, an dem ausnahmsweise Janine Frackmann und Abi Saloom Dean zusammen anwesend waren, war ein voller Erfolg. Auch wenn die Zahl von vier Beratungen in drei Stunden zunächst nicht nach viel klingt. „Wenn man die Menschen ordentlich beraten will, benötigt man ein wenig Zeit“, erklärt Dean und ergänzt augenzwinkernd, weil nicht ganz ernst gemeint: „Vier ist schon fast stressig!“
Die Flüchtlinge kommen mit den unterschiedlichsten Problemen in die „Sprechstunde“. „Das geht von Behördenangelegenheiten über Fragen zu Bildungsangeboten, Asylverfahren und Wohnsitzauflagen bis hin zur sozialen Beratung“, berichtet Frackmann. Wichtig für die Flüchtlinge ist: Sie müssen alle vorhandenen Unterlagen mitbringen. „Wer keine Unterlagen dabei hat, für den können wir nur wenig machen“, sagte Dean.
Besonders freuen würden sich die beiden Flüchtlingsberater, wenn ihre Kundschaft nicht nur bei akuten Problemen in die mobile Sprechstunde kommt, sondern auch einfach nur, um Rückmeldung zu geben, wie Gespräche mit Behörden gelaufen sind. „Dann sind wir immer auf dem neuesten Stand und wissen, wo wir dran sind“, sagte Janine Frackmann.
Die mobile Flüchtlingsberatung macht derzeit an folgenden Orten im südlichen Kreis Euskirchen Halt:
- Bad Münstereifel, Seminarraum 2 des Seniorenzentrums Otterbach, erster und dritter Donnerstag im Monat, 14 bis 17 Uhr
- Blankenheim, Haus des Gastes, dritter Mittwoch im Monat, 9 bis 12 Uhr
- Dollendorf, Teeküche, erster Mittwoch im Monat, 9 bis 12 Uhr
- Hellenthal, Hellenthaler Hof, ab Januar am ersten und dritten Dienstag im Monat, 9 bis 12 Uhr
- Kall, Pfarrheim St. Nikolaus, erster und dritter Dienstag im Monat, 13 bis 17 Uhr
- Mechernich, DRK-Schulungsraum in der Rotkreuz-Unterkunft gegenüber der „Tafel“, erster und dritter Freitag im Monat, 10 bis 13 Uhr
- Nettersheim, Josefsheim, ab Januar am ersten und dritten Mittwoch im Monat, 13 bis 17 Uhr
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Individuelle Förderung auf vielfältige Weise
Kall-Steinfeld – „Behutsam fordern – gezielt fördern“: So war der „Tag der offenen Tür“ am Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld überschrieben. Mehrere hundert Besucher nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort darüber zu informieren, auf welche Weise dieses Motto im katholischen Gymnasium in Trägerschaft des Ordens der Salvatorianer umgesetzt wird. Dazu gehörte die Hamster-AG mit den quirligen vierbeinigen Nagern namens Happy, Söckchen, Cookie und Loona ebenso wie die Nutzung von iPads im Unterricht.
Zu sehen gab es aber noch viel mehr bei der Infoveranstaltung, die neben den Familien der zukünftigen Fünftklässler auch stets zahlreiche Ehemalige anlockt. Den ganzen Tag über wurden Führungen durch das Gebäude angeboten, wo in den einzelnen Fachräumen zahlreiche Werkstätten zum Mitmachen einluden. Die Kinder konnten zum Beispiel im Chemieraum Seifen herstellen und im Physikraum Roboter bauen. Sportbegeisterte durften sich in der Turnhalle austoben, während im Kunstraum die Kinder selbst kreativ wurden und sich von ausgestellten Werken der HJK-Schüler inspirieren ließen. Für Verpflegung sorgten die Jahrgangsstufe EF mit Kuchen und die Vertrauensschüler mit Waffeln. Der Lateinkurs tischte ein typisch römisches Buffet auf.
Ein großes Thema waren auch diesmal die neu eingeführten iPads. Schüler und Lehrer stellten die Arbeit mit den Tablet-Computern vor. Unter anderem gab es eine kleine eigene TV-Show, und wer wollte, konnte einen i-Pad Führerschein machen.
In der Aula hielten Schulleiter Heinrich Latz, Pater Lambertus Schildt, Geschäftsführer des Ordens und Martin Reinicke, Vorsitzender des Ehemaligen-Vereins Catena ihre Ansprachen und erklärten, dass beispielsweise neben der Entwicklung individueller Talente auch der respektvolle Umgang miteinander und die Beschäftigung mit christlichen Werten zum Schulprofil zählten. Viel Beifall ernteten die Fünftklässler, die Tänze aufführten und einige Lieder sangen. „Es war ein aufregender Tag, aber ich bin davon überzeugt, dass wir alle kleinen und großen Besucher mit der besonderen Atmosphäre an unserer Schule begeistern konnten“, lautete das Fazit von Philosophielehrerin Linda Frings.
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Vier Wagen für Kaller Friedhof
Kall – Für Friedhofsbesucher, die Gräber pflegen wollen, war das in Kall lange Zeit mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Wenn man keine eigene Schubkarre mitbrachte, musste man Blumenerde, Pflanzen oder Werkzeug vom Parkplatz bis zum entsprechenden Grab schleppen. Gerade für ältere Menschen war das ein fast schon unzumutbarer Zustand.
Das sah auch die Politik so. Auf Antrag der Kaller CDU wurden für die gemeindlichen Friedhöfe 20 Transportkarren gekauft. Für den Friedhof Kall-Heistert funktionierte das sogar über ein Sponsoring. Die CDU-Ratsmitglieder Stefan Kupp und Petra Mey-Wirtz finanzierten jeweils zwei Karren.
Nicht nur das: Sie gossen auch ein Fundament für eine Station und brachten für die andere Station an der Wand des Komposthaufens Halterungen an. „Nach zwei Abenden waren wir fertig“, sagte Kupp. Lediglich die Kosten für das Material übernahm die Gemeinde – als Startschuss für das Projekt, wie Kämmerer Michael Heller, gleichzeitig allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, es bezeichnete.
„Die Beschaffung der Friedhofswagen erfolgte auf Initiative der CDU-Fraktion. Die anfangs eingeplanten 7.000 Euro wurden im Rahmen der Haushaltsberatungen auf 2.000 Euro gekürzt. Die Maßnahme ist umgesetzt und die Anschaffungskosten waren nochmals geringer, als angenommen. Das liegt unter anderem daran, dass neben den geringeren Beschaffungskosten erfreulicherweise auch bereits Sponsoren die Maßnahme unterstützt haben. Bisher ist seitens der Friedhofsbesucher durchweg eine positive Resonanz fest zu stellen“, resümierte Heller.
Für Stefan Kupp, der in der Nähe des Friedhofs wohnt, war das Sponsoring eine Selbstverständlichkeit. „Das habe ich ohne groß zu überlegen getan“, sagte er und versichert, dass auch kein Wahlkampfgedanke dahinterstecke. Petra Mey-Wirtz verbindet sogar ein persönliches Anliegen mit dem Friedhofswagen, denn ihr Vater ist in Heistert beerdigt. „Mit den neuen Karren ist die Grabpflege jetzt deutlich bequemer“, sagte sie.
Seit dem Frühjahr stehen die insgesamt vier Karren, die an zwei Stationen in der Nähe der Eingänge angebracht wurden, zur Verfügung. Der Erfolg gibt den beiden Sponsoren Recht: „Die beiden Karren sind immer im Einsatz“, berichtete Kupp. Die Handwagen bestehen aus einer verzinkten Stahlwanne, die ein Gewicht von 150 Kilogramm tragen kann.
Aber warum wurden keine normalen Schubkarren gekauft? Das erklärt Petra Mey-Wirtz: „Die Friedhofskarren sind leichter und sicherer, weil sie über zwei Räder, dafür aber nur über einen Griff verfügen.“ Zunächst war sogar darüber nachgedacht worden, dass man die Karren, ähnlich wie bei Einkaufswagen, nur nach Verwendung einer Münze nutzen darf. Davon wurde aber Abstand genommen. „Das wird auf dem Friedhof auch so klappen“, setzt Michael Heller das Vertrauen in die Kaller Bürger.
Gut angekommen ist das Pilotprojekt bei der Gemeinde Kall auf jeden Fall. Weil das in Heistert so gut klappt, sollen bald auf jedem der Friedhöfe im Gemeindegebiet Transportkarren installiert werden. Heller spricht von insgesamt 20 Wagen, die im besten Fall erneut über Sponsoring finanziert werden.
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Kall wählt 2017 neuen Bürgermeister
Kall – Aus gesundheitlichen Gründen will sich der Kaller Bürgermeister Herbert Radermacher (63) im kommenden Jahr von seinem Amt zurückziehen. Das kündigte der Verwaltungschef Donnerstagabend in einem Gespräch den Fraktionsvorsitzenden des Kaller Gemeinderates an.
Es spielen ausschließlich gesundheitliche Gründe eine Rolle. Seine Ärzte haben dem Bürgermeister angeraten, sich zurückzunehmen und nicht bis zum Ende der regulären Legislaturperiode 2020 im Amt zu bleiben. „Und diesen Job macht man zu 100 Prozent oder gar nicht“, erklärte Radermacher am Freitagmorgen gegenüber Pressevertretern. Neben der regulären Arbeitszeit, die meist bei 50 Stunden liege, kämen noch etliche Wochenendtermine hinzu. „Das schlaucht ganz schön“, so Radermacher. Das genaue Ausscheidungsdatum kann noch nicht genannt werden.
Mit seiner frühzeitigen Verzichtserklärung gibt Herbert Radermacher den Weg zu einer Neuwahl des Kaller Bürgermeisters frei. Als Termin für eine gemeinsame Wahl könnte sich Radermacher die NRW-Landtagswahl Mitte Mai oder die Bundestagswahl im September 2017 vorstellen. Das würde Kosten sparen, aber „die Entscheidung darüber, wie der Zeitplan und das Prozedere aussehen sollen“, so der Bürgermeister, hätten jetzt „ausschließlich die Fraktionen im Rat“.
Am Freitagmittag teilte er seine Entscheidung in einer Mitarbeiterversammlung einem Großteil der insgesamt 140 Gemeindebeschäftigten mit.
Der am 27. Dezember 1952 in Benenberg geborene Radermacher kommt aus einer für das Gemeinwohl engagierten Familie. Sein Vater Michael Radermacher war seit dem Krieg und bis zur kommunalen Neugliederung 1969 Bürgermeister der damals flächengrößten, aber einwohnerärmsten NRW-Kommune Wahlen. Kurze Zeit gehörte er noch dem Rat der neuen Großgemeinde Kall an.
Schon Azubi bei der Gemeinde Kall
Herbert Radermacher wuchs mit zwei Geschwistern auf, besuchte zunächst die Volksschulen Krekel und Sistig und schließlich die Handelsschule Kall.
Danach wurde der junge Benenberger Auszubildender in der Gemeindeverwaltung Kall, wo er über die Lehre hinaus insgesamt 13 Jahre tätig war. Fachoberschule und Studium schloss der junge aufstrebende Kommunalmitarbeiter auf dem zweiten Bildungsweg ab.
Nach der Zwischenstation bei einem Bundesverband in Köln trat Herbert Radermacher 1985 in die Dienste der früheren Kreisstadt Schleiden. Dort war er in der Bauverwaltung, Personalverwaltung und schließlich in der Finanzverwaltung als Kämmerer tätig.
Im Jahre 2007 gewann ihn die Union als Kandidat für die Bürgermeisterwahl 2007 nach Kall zurück. Herbert Radermacher gewann diesen Urnengang tatsächlich am 25. November 2007 mit 53 zu 47 Prozent gegen seinen FDP-Mitbewerber Franz-Albert Groß.
Wiederwahl mit 73 Prozent
Sein größter politischer Triumph war dann 2013 seine Wiederwahl als Kaller Bürgermeister gegen die FDP-Mitbewerberin Petra Kanzler mit 73 Prozent aller Stimmen.
An Spekulationen über mögliche Nachfolger werde er sich nicht beteiligen, so der scheidende Kaller Bürgermeister. Andere Gründe außer der Gesundheit – etwa im politischen oder privaten Umfeld – gebe es nicht.
Radermachers Politik war eingegrenzt von dem engen finanziellen Spielraum der Gemeinde. Solidität ist ihm ein hohes Gut, das Bemühen des Bürgermeisters, ein Abgleiten der Gemeinde in ein Haushaltssicherungskonzept zu vermeiden, ist bis heute von Erfolg gekrönt.
Große kanalbautechnische Maßnahmen wie die Beseitigung des Fremdwassers in Wahlen, im Gewerbegebiet, in der Hüttenstraße in Kall und zurzeit noch in Rinnen sowie die damit einhergehenden Straßenbaumaßnahmen wurden in Radermachers Amtszeit von Rat und Verwaltung gestemmt.
Mit dem planungsrechtlichen integrierten Handlungskonzept hätten der Gemeinderat, die Verwaltung und er die Weichen für eine gute Zukunft Kalls gestellt, so Radermacher: „Wir werden uns baulich und infrastrukturell weiterentwickeln.“ Das gelte auch für die sogenannten Außenorte. „Wir hatten in letzter Zeit einen guten Lauf, das Rathaus ist noch auf Jahre mit Arbeit ausgefüllt“, berichtete Radermacher.
Die Umsetzung der Erweiterung des Gewerbegebietes III habe eine lange Vorlaufzeit gebraucht, so der Bürgermeister, stehe aber vor dem Abschluss. Das gelte ebenso für die Bemühungen um den Hochwasserschutz für die Ortslage Scheven.
Als Tiefpunkt seiner kommunalpolitischen Laufbahn nennt Herbert Radermacher frank und frei das politische Gerangel um die Schullandschaft in der Region und bedauert nachhaltig den Verlust der weiterführenden Schule in Kall, auch wenn das leider weniger der Politik als dem Anmeldeverhalten der Eltern zuzuschreiben sei: „Dennoch hat mich die Schulpolitik an den Rand der Verzweiflung gebracht.“
Besondere Anerkennung zollte Herbert Radermacher bei der Ankündigung seines Amtsverzichts dem ehrenamtlichen Engagement in der Gemeinde in allen Aktionsbereichen: „Ohne diese wertvolle, überwiegend selbstlose Mitarbeit könnte ein Gemeinwesen wie die Gemeinde Kall nicht bestehen.“
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Tourismusstudenten mit guten Ideen
Kall – Für Studenten der Wirtschaftsfachschule für Tourismus ist der Präsentationstag der Großprojekte einer der aufregendsten Tage. Monatelang haben vier Teams der Oberstufe Aufträge von Auftraggebern aus der Region ausgeführt. Jüngst stellten die Gruppen in der Aula des Berufskollegs Eifel die Ergebnisse vor.
Das Team mit den Mitgliedern Sabrina Haberta, Katharina Kern, Naomi Mutu und Nicole Winter unterbreitete den Zuschauern ein Marketingkonzept und passende Produkte für den Archäologischen Landschaftspark Nettersheim. Als Hauptzielgruppe sprachen die Studenten Jugendliche und junge Erwachsene an. Dazu erstellten sie unter anderem ein YouTube-Video und entwarfen eine Geschichte, die Besucher des Parks erleben können. Die Gemeinde Nettersheim als Auftraggeber war bei der Präsentation sogar durch Bürgermeister Wilfried Pracht vertreten.
Die zweite Projektgruppe hatte die Aufgabe, einen Kriterienkatalog zur Qualifizierung als Nationalpark-Gastgeber unter interner Bewertung zu entwickeln. Das Team mit Alexandra Herweck, Jenny Laaf, Katja Koenigstein und Alexander Meyer zeigte den Auftraggebern vom Nationalparkforstamt Eifel auf, wie die Qualifizierung als Nationalpark-Gastgeber optimiert werden könnte.
Sabine Haupt, Thomas Krebs, Sina Krings und Sophie Sander präsentierten im Auftrag der Ortsgemeinschaft Eiserfey, Dreimühlen und Vollem ein Konzept zur touristischen Erschließung der drei Orte. Hierbei wurden für den Verein unter Vorsitz von Stephan Wiegmann ein Mitmach-Wanderweg und ein Kinderwandertag im Rahmen des bald anstehenden Jubiläums der Ortsgemeinschaft geplant.
Einen Wanderweg in der Eifel inszenierten Dennis Dywan, Anika Hölzer, Daniela Lux, Sarah Wiesen und Jakob Wojtowicz, indem sie sich der Storytelling-Methode bedienten. Sie zeigten der Eifel Tourismus GmbH als Auftraggeber, wie man mit viel Engagement und Kreativität die Attraktivität eines Wanderweges erhöhen kann. Die Studenten konzipierten dazu eine Geschichte, die den Lebensweg der Natur mit dem Lebensweg eines Menschen in Einklang bringt.
Die Teams können auch in diesem Jahr wieder guten Gewissens bilanzieren: Die Arbeit hat sich gelohnt, die Auftraggeber zeigten sich einhellig begeistert von den Ergebnissen. Zum Gelingen des Abends trugen auch Studenten der Unterstufe mit ihrem ansprechenden Catering bei.
Der Anmeldezeitraum für die neue Klasse der Fachschule für Wirtschaft in der Fachrichtung Tourismus am Berufskolleg Eifel beginnt. Interessenten können sich das Anmeldeformular auf der Homepage des Berufskollegs (www.bkeifel.de) herunterladen.
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Dank für den Einsatz
Kall – Gleich doppelten Anlass für ein gemeinsames Frühstück mit den Kaller Teilnehmern des Caritas-Beschäftigungsprojekts „Arte“ (Arbeit teilen) hatte jetzt der Kaller Bauhof. Ein zweifaches „Dankeschön“ nämlich ging an die gemeinnützig arbeitende Truppe. Zum einen galt der Dank, den Bauhofleiter Helmut Murk und sein Stellvertreter Theo Dreßen stellvertretend für alle Kollegen übermittelten, den aktuell sechs jungen Männern aus Algerien, Ghana, Guinea, Marokko und Sri Lanka, die seit Wochen gemeinnützige Arbeiten im Gemeindegebiet verrichten. „Das ist ein tolles Team, die Zusammenarbeit mit dem Bauhof ist prima“, so Helmut Murk.
Eingesetzt waren die nach Kall geflüchteten Männer in den vergangenen Wochen und Monaten unter anderem bei der Grünflächenpflege, auf Sportplätzen sowie auf Friedhöfen. Dabei zeigten sie auch nach Feierabend Einsatz: Als die Keldenicher Dorfgemeinschaft jüngst um Hilfe bei der Altpapiersammlung bat, sprangen vier „Arte“-Männer spontan ein und stellten sich an ihrem freien Samstag in den Dienst der guten Sache. Zum Einsatzort gelangt die Arte-Truppe jeweils mit einem ausrangierten Mannschaftstransportfahrzeug der Feuerwehr-Löschgruppe Wahlen, das die Kaller Verwaltung zur Verfügung gestellt hatte.
Mit einem Blumenstrauß bedankte sich der Bauhof bei Susanne Andersch. Andersch hatte die Arte-Truppe von Beginn an begleitet sowie gemeinsam mit Dreßen und Murk koordiniert. Jetzt wechselt Andersch nach Hellenthal, wo sie den Aufbau einer Begegnungsstätte übernimmt, die dort entstehen soll. Murk: „Sie haben das super gemanagt und wir danken für die gute Zusammenarbeit – das hat Spaß gemacht.“ Begrüßt wurde beim gemeinsamen Frühstück auch Erich Hermes, der in Kall die Nachfolge von Andersch übernommen hat.
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Menschen auf dem Weg zur Krippe
Kall/Mechernich – Proppenvolle Ränge, Superstimmung, ein tadelloses Ü-50-Orchester um Peter Züll und ein gut aufgelegter Geschichtenerzähler Manni Lang waren am Samstagabend die Mischung, die das Benefizkonzert zugunsten der Kaller Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder zu einem Bombenerfolg werden ließ.
In die gute Stube von Kalls Nachbarstadt Mechernich eingeladen hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Dass der Schirmherr am Ende selbst fehlte, war einem Trauerfall geschuldet. Schicks Vater Josef, selbst jahrzehntelang Kommunal- und Kreispolitiker, war plötzlich gestorben. Ehrensache für das Vizebürgermeisterpaar Ingeborg und Peter Wassong, Schick zu vertreten, seine herzlichsten Grüße zu überbringen und die hohe Achtung kundzutun, die die Bürger für die Hilfsgruppe Eifel und ihre Schützlinge empfinden.
Sechs Millionen Euro hat die größtenteils aus den Nachbarkommunen Kall und Mechernich rekrutierte Hilfsgruppe Eifel bislang mit Veranstaltungen, vor allem aber durch viele, viele Spenden zusammengetragen, um tumor- und leukämiekranken Kindern zu helfen. Dabei schauen die Frauen und Männer um Willi Greuel (Lückerath) und Helmut Lanio (Kall) nicht auf Herkunft, Religion oder Hautfarbe.
Am Anfang stand Tschernobyl
Ihre Hilfsaktionen begannen mit Ferienmaßnahmen für Kinder aus der Nachbarschaft des 1986 geschmolzenen Kernreaktors Tschernobyl und haben inzwischen vielen Hundert jungen Patienten aus aller Welt, aber mit Schwerpunkt Eifel und Rheinland, Operations- und Behandlungskosten finanziert oder das schwere Schicksal sonst wie erträglicher gestaltet.
„Wir sind stolz auf Euch“, sagte Bürgermeister Peter Wassong: „Wir wissen, dass die Hilfsgruppe Eifel in der Bevölkerung einen Rückhalt genießt wie kaum eine andere Institution oder Einrichtung.“ Willi Greuel bedankte sich nicht nur bei Schick und Wassong, sondern auch bei allen Akteuren dieses Benefizkonzertes und aller anderen Aktionen, die Jahr für Jahr für die Hilfsgruppe aufgezogen und deren Erlöse an sie gespendet werden.
Die Sparda-Bank Euskirchen ging am Samstagabend mit gutem Beispiel voran und stiftete 2500 Euro. Der in Voißel (Stadt Mechernich) lebende Bankkaufmann Ferdi Heinrichs übergab den symbolischen Scheck gemeinsam mit seinem Filialkollegen Ralf Klinkhammer.
Das Programm gestaltete Peter Zülls 2009 gegründetes Ü-50-Blasorchester der Eifel mit klassischen Advents- und Winterliedern, aber auch mit flotten Nachkriegskompositionen. Dazwischen erzählte und rezitierte Manni Lang Geschichten und Gedichte aus seinem 2010 im Hillesheimer KBV-Verlag herausgegebenen Weihnachts-Lesebuch „Eifel-Winter“.
Nikolaus kommt aus Bleibuir
Darunter eine Erzählung des österreichischen Autors Karl-Heinrich Waggerl („Der Tanz des Räubers Horrifikus“), die Lang ins Eifeler Platt übertragen hat. Das Publikum kam auch bei der Schilderung eines völlig durchgedrehten Christbaumständers und eines Nikolaus-Gedichtes von Fritz Koenn nicht aus dem Lachen raus. Ganz spontan kam Marie-Luise Langerscheid, Klarinettistin im Ü-50-Ensemble, Lang als Rezitatorin zu Hilfe, als sie ein gereimtes Streitgespräch zwischen Mutter und Sohn vortrug, die sich in der Frage uneins waren, wo der „Hillije Mann“ wohl herkommt.
Die Mutter ist davon überzeugt, dass der Nikolaus aus dem Himmel kommt und dorthin nach erfolgter Bescherung auch wieder zurückkehrt. Doch ihr Sohnemann weiß es besser und tippt auf Bleibuir als Heimatort von Bischof Klaus und Knecht „Hans Muff“. Er hat auch Grund zu der Annahme, weil er im elterlichen Keller einen Sack voller „Kloosmänn“, Printen und Spritzgebäck gefunden hat, auf dem nicht nur Bart und Mitra lagen, sondern auch eine Rechnung der Bäckerei Schoeller aus Bleibuir . . .
„Ave Maria“ und Transeamus
Mit Beethovens Ode an die Freude aus der neunten Symphonie gab das unter heftigem Applaus eingezogene Ü-50-Orchester einen fulminanten Auftakt ins Konzert, gefolgt von dem Adventsklassiker „Wachet auf“, der mindestens von 1599 stammt und auf eine Wendung des Nürnberger Meistersängers Hans Sachs zurückgeht. „Ave Maria“ kam gleich zweimal vor – als Klassiker aus der Feder des Franzosen Charles Gounod und als moderne Fassung „Ave Maria no Morro“, die vielen Zuhörern von Nana Mouskouri und Andrea Bocelli bekannt vorkam.
„Tochter Zion“ erklang beim Benefizgastspiel in Mechernich ebenso wie „Last Christmas“ der Gruppe „Wham“, Bing Crosbys „White Christmas“, mehrere Medleys und Weihnachtslieder zum Mitsingen wie „Macht hoch die Tür“, „Süßer die Glocken nie klingen“ oder „O Tannenbaum“ sowie auch nicht (mehr) so bekannte wie das lateinische „Transeamus“, das nach dem Zweiten Weltkrieg mit den heimatvertriebenen Schlesiern als deren „Ersatzhymne“ auch den Westen eroberte.
Das Lied war wie ein Synonym für den ganzen großartigen Konzertabend, der wie eine Reise aus der Eifel nach Bethlehem aufgebaut war – auf der Suche nach Hoffnung auf erfüllte Sehnsüchte, dass sich Menschen für andere Menschen interessieren und sie deren Schicksal nicht unberührt lässt . . .
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Erinnerungen an Willi Ostermann
Kall – Der Kaller Vollblut-Musiker Johnnie Wegmann kehrte nach gut 60 Jahren an den Ort zurück, an dem er 1955 als 17-Jähriger seine Musikerlaufbahn begann. Es war ein Abschlussball einer Tanzschule im Kaller Saal Gier, bei dem er damals mit seinen musikalischen Freunden Achim Bartsch und Dieter Sauerbier als neu gegründetes „Johnnie-Wegmann-Trio“ aufspielte. Jetzt gastierte Wegmann mit seinem Kollegen Stefan Kupp als „Intermezzo-Theater“ in der denkmalgeschützten Kneipe.
Wegmanns „Heimspiel“ im Saal Gier stand im Zeichen des Kölner Künstlers Willi Ostermann, dessen unvergessliche Lieder das Duo aufleben ließ. „Ach wat wor dat fröher schön…“ lautete das Motto des Abends, zu dem der Verein zum Erhalt der Gaststätte Gier eingeladen hatte. Annähernd drei Stunden lang unterhielten Wegmann und Kupp das Publikum mit Klassikern des Kölners Willi Ostermann (1876-1936), der einst als Meister der humoristischen Milieu-Schilderung im Rheinland galt.
„Über diesen feinsinnigen Humor lachten schon unsere Eltern und Großeltern“, erläuterte Wegmann sein Willi-Ostermann-Programm. Um diese heitere Kunst nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, habe sich das Intermezzo-Theater die Erhaltung dieses alten Liedgutes auf die Fahne geschrieben.
Gestenreich, mit Frack und Zylinder ausstaffiert, brachten Wegmann und Kupp die Ostermann-Lieder „Jetzt hätt dat Schmitze Billa…“ oder „Bei Palms do es die Pief verstopp“ zu Gehör. Doch auch der schönen Natur in der Eifel und seiner Kaller Heimat („Ich ben ne Kaller Jong“) widmete Johnnie Wegmann einige seiner Lieder.
Obwohl das Publikum im Saal überwiegend jenseits der 50 war, überraschte Wegmann seine Zuhörer mit einem alten Kaller Lied aus dem Jahr 1904, das selbst den älteren Kallern unbekannt war. Damals wurde Kall noch mit „C“ geschrieben. Es handelte sich um das „Caller Fiaker-Lied“, das Wegmanns Großvater Wilhelm Franz Wegmann und Wilhelm Josef Breuer damals kurz nach der Jahrhundertwende getextet hatten.
„Mein Großvater war damals Postkutscher, auch Fiaker genannt“, klärte Wegmann seine Zuhörer auf und verwies auf die Malereien in der Kaller Bahnunterführung. Auf einem dieser Bilder sei sein Großvater um 1900 auf dem Bock der Postkutsche zu sehen. Damals sei der Fiakerberuf durch die Konkurrenz von Bus und Bahn vom Aussterben bedroht gewesen. Wegmann: „Für die Kutscher, die ihre Remisen damals neben dem Restaurant Krum [später Hotel Eifeler Hof, d. Red.] gegenüber dem kaiserlichen Postamt hatten, blieben kaum noch Fahrten übrig.“ Die Fiaker hätten meist bei Krums an der Theke gestanden, um auf Fahrgäste zu warten und das Fiaker-Lied zu singen.
„Die Düvels Dampfbahn koom, mer wote lahm jelaaht; No steiht mer dagelang, un hät kein Fahrt. Un nu kütt noch zum Övverfluss, su enen lausije Omelebus“, heißt es in der zweiten Strophe des Liedes, das Johnnie Wegmann gestenreich zu Gehör brachte. Nachdem sich Reiner Züll vom Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier beim Intermezzo-Theater für den unterhaltsamen Abend bedankt hatte, ließen Wegmann und Kupp noch mehrere Zugaben folgen.
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Seif nimmt Themen mit nach Berlin
Kall – Für den CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif aus Weilerswist ist die Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde Kall ein Leuchtturmprojekt im Kreis Euskirchen. „Ich freue mich, dass es ein solches Engagement in Kall gibt“, sagte er im Kulturraum der Energie Nordeifel in Kall.
Seif war auf Einladung der Integrationsbeautragten Alice Gempfer zum jüngsten Treffen der Flüchtlingshilfe gekommen, um den ehrenamtlichen Kräfte Informationen aus erster Hand zu liefern. Sowohl Ehrenamtler als auch Flüchtlinge hatten viele Fragen an den Bundestagsabgeordneten, auch schilderten sie ihm eindringlich ihre Sorgen und Nöte. Denn davon gebe es reichlich, wie sie Seif an diesem Abend berichteten, insbesondere im Zusammenhang mit langwierigen Asylverfahren sowie für sie nicht nachvollziehbareren Entscheidungen. Schwierig, so die Flüchtlingshelfer, sei insbesondere auch die Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher betonte: „Wir müssen auf praktische Anliegen der Ehrenamtlichen eingehen und versuchen, Antworten zu finden.“ Die Helferin Anne Reitz berichtete: „Der Frust bei Flüchtlingen und Ehrenamtlern steigt“, und meinte damit insbesondere die Situation der Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive. Aber auch die – bei scheinbar ähnlichen Fällen – völlig unterschiedliche Verfahrensdauer schüre Ängste und schaffe viel Unsicherheit.
Lange Wartezeiten und
unterschiedliche Entscheidungen
So gab ein syrischer Flüchtling an, seit 14 Monaten in Deutschland zu sein und seit sechs Monaten auf sein zweites Interview zu warten. Seine Familie lebe in der Türkei. Besonders für seinen Sohn sei die Situation sehr belastend, weil er endlich zum Vater nach Deutschland möchte. „Dass das so lange dauert ist bei Syrien als Herkunftsland ungewöhnlich“, sagte Seif. Doch Tina Seynsche, die in Sistig mehrere Flüchtlinge betreut, berichtete von weiteren Fällen, in denen die Asylsuchenden monatelang auf ihre Anhörung warten – und stellte einige der Betroffenen vor.
Dass die Probleme teils beim BAMF liegen könnten, schließt Seif nicht aus: „Das BAMF macht gute Arbeit und ist bemüht, es gibt aber viele Rückstände, die abgearbeitet werden müssen.“ Bei wie derzeit moderaten Flüchtlingszahlen um 300.000 Menschen pro Jahr werde es aber nach seiner Schätzung dennoch bis zu anderthalb Jahre dauern, bis sich alles eingespielt habe. „Die Behörde ist überlastet“, so Seif.
Um die Flüchtlingssituation zu entschärfen, ist Seif dafür, dass man offensiver klarmacht, dass Menschen, die aus den sogenannten, verbindlich festgelegten „sicheren Herkunftsländern“ kommen, kaum eine Chance haben, in Deutschland zu bleiben. Je nachdem, woher sie kommen, sei schon vorher klar, wie entschieden werden muss. Die Arbeit des BAMF und anderer Behörden würde es um einiges erleichtern, hier anders zu verfahren. Auch für die betroffenen Menschen selbst sei es der bessere Weg, keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Einzelfälle sollen
geprüft werden
Die Flüchtlingshelfer waren Detlef Seif nicht nur dankbar, dass er sich ihre Probleme anhörte, sondern sich derer auch annehmen möchte. So sicherte er den Ehrenamtlern zu, konkrete Beschwerden über das Bundesamt weiterzuleiten. Zum anderen bot er auch an, Einzelfälle in seinem Regionalbüro in Euskirchen bzw. dem Berliner Parlamentsbüro prüfen zu lassen. Dabei geht es etwa um Fälle, in denen Flüchtlinge monatelang auf die Anhörung warten oder bei einer deutschen Behörde Unterlagen eingereicht haben, die nun offenbar nicht mehr auffindbar sind.
Denn auch von einem Kuddelmuddel bei Dokumenten berichten die Helfer und Flüchtlinge. So verlange das Bundesamt in einem geschilderten Fall, dass Dokumente, die sich in Syrien befinden, vorgelegt werden müssen. Seif hatte in dem Fall Verständnis für beide Seiten. „Originaldokumente sind nötig, weil es auch vorkommt, dass die Unwahrheit gesagt wird“, so der Bundestagsabgeordnete. Immer wieder soll es auch zu falschen Übersetzungen bei den Interviews (Anhörungen) kommen. Der Jurist Seif riet, in den Fällen einen Anwalt hinzuzuziehen und dem Bundesamt die Gegendarstellungen zu übermitteln.
Auf Unverständnis stößt bei einem Flüchtling, dass er einen anderen Status als sein Bruder erhalten hat – obwohl beide die gleiche Geschichte haben und gemeinsam geflohen sind. Laut Seif kann das daran liegen, dass die Fälle von unterschiedlichen Sachbearbeitern geprüft wurden. Eine juristische Prüfung könne Aufschluss darüber geben, ob einer der beiden Flüchtlinge falsch eingestuft worden sei – was bei einer Richtigstellung allerdings auch zu Nachteilen für den asylrechtlich höher eingestuften Bruder führen könne.
Auch nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung suchten Ehrenamtliche, Geflüchtete sowie Gäste aus korrespondierenden Fachdiensten wie dem DRK und dem Kommunalen Bildungs- u. Integrationszentrum (KoBIZ) das Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten. Ein junger Mann aus Sistig, der derzeit auf seine Anhörung wartet, sprach aus, was viele empfanden: „Ich hatte das Gefühl, wirklich ernst genommen zu werden. Es hilft mir sehr zu wissen, dass Herr Seif jetzt unsere Situation kennt und auch meinen Fall prüfen lassen möchte.“
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Statt gemischter Unterkunft nun Frauen mit Kindern
Kall – Seit dem Frühjahr ist die zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE), eine Unterkunft des Landes, im ehemaligen Gebäude von Glas Funke an der Messerschmittstraße in Kall in Betrieb. Relativ still und von der Öffentlichkeit relativ unbemerkt wurde dort jüngst das Konzept geändert. Statt wie bisher überwiegend Männer sind jetzt ausschließlich Frauen und Kinder untergebracht, ein Großteil der Frauen ist traumatisiert. Jan Hündorf vom Duisburger Verein ZOF – Zukunftsorientierte Förderung, der die von Sonia Ben Ali geleitete Kaller Unterkunft der Bezirksregierung Köln betreibt: „Die Einrichtung in Kall ist aktuell die einzige auf Frauen und Kinder ausgerichtete im Regierungsbezirk Köln.“
Aktuell leben 18 Frauen und sieben Kinder ab dem Säuglingsalter in den nach oben offenen Wohnboxen in der ehemaligen Glas-Funke-Halle. Die bleiben natürlich nicht dauerhaft in Kall, aber doch bis zu mehreren Monaten, je nach Einzelfall und je nach Verfügbarkeit von Wohnraum. 24 Sozialarbeiter, zwei Mitarbeiter in der hauseigenen Kindertagesstätte, eine Krankenschwester, zwei Hausmeister sowie vier Mitarbeiter der Sicherheitsfirma MTS kümmern sich um die Flüchtlinge, die unter anderem aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder Ghana stammen.
Dass derzeit mehr Mitarbeiter als Bewohner in der Unterkunft sind, liegt laut Hündorf zum einen an der vorherigen Belegungszahl. In Spitzenzeiten lebten mehr als 200 Bewohner in der Unterkunft.
Hündorf erklärt: „Im Zuge der Umstrukturierung zu einer Frauenunterkunft befinden wir uns aktuell in einer Übergangsphase. Wir gehen davon aus, dass die Bewohnerzahlen sukzessiv steigen werden.“ Den neuen Rahmenbedingungen habe ZOF darüber hinaus auch Rechnung getragen, indem der Verein den Schnitt an weiblichen Mitarbeitern erhöht habe, so Hündorf weiter.
Die Arbeit und das Angebot haben sich selbstverständlich auch geändert. Schwangerschaftsberatung musste bei männlichen Flüchtlingen ebenso wenig angeboten werden wie die Neugeborenenpflege. Die medizinische Betreuung hat Dr. Susanne Lehmann übernommen, die von Krankenschwester Gundhild Crampen unterstützt wird. Natürlich wurde auch das weitere Betreuungsangebot umgestrickt: Zumba- und Schminkkurse werden ebenso veranstaltet wie sexuelle Aufklärung für Frauen.
Babymassage im ehemaligen Männercafé
Auch einige der Räume wurden umfunktioniert. Dort, wo früher das Männercafé stattfand, wird jetzt eine Babymassage angeboten oder die Kinder haben Platz zum Spielen. Andere Räume wurden beibehalten. So bringt Diana Solh den Flüchtlingen im Schulungsraum immer noch Deutsch bei. Um zumindest ein wenig Privatsphäre zu gewähren, werden Mütter mit Kindern im sogenannten Familientrakt untergebracht, die anderen Frauen im Trakt für Alleinreisende.
Die Resonanz aus Kall sei durchweg positiv. „Beschwerden gibt es keine, durch die Lage sind wir aber auch etwas weg vom Schuss“, berichtet der stellvertretende Heimleiter Daniel Lorenzen, der gleichzeitig für die Sozialdienstleistungen verantwortlich ist. Der Mitarbeiter Dr. Harry Kunz sorgt dafür, dass die Flüchtlinge an das Leben in der Eifel angebunden sind. Am zweiten Adventswochenende wird die Flüchtlingsunterkunft auf dem Weihnachtsmarkt in Schleiden mit Bastelarbeiten präsent sein.
Wie der Verein ZOF mitteilt, sucht er noch ehrenamtliche Helfer für die Kleiderkammer oder die Freizeitgestaltung, die sich unter melden können. Benötigt wird außerdem Winterkleidung für Kinder und Frauen.
Der Verein Zukunftsorientierte Förderung (ZOF e.V.) ist ein freier Träger, der einen kultursensiblen Ansatz verfolgt und in verschiedenen sozialen Bereichen aktiv ist. Neben der Flüchtlingsbetreuung an verschiedenen Standorten in NRW, so auch in Monschau, Euskirchen und Simmerath, ist er in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe, der stationären Betreuung von Jugendlichen, Streetwork sowie Zuwanderung aus Südosteuropa tätig.
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Spendenlager geschlossen
Kall-Sötenich –
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Großer Andrang im Berufskolleg Eifel
Kall – Unter dem Motto „Wir stellen uns vor“ öffnete das Berufskolleg Eifel des Kreises Euskirchen jüngst die Türen. Rund 30 Ausbildungsbetriebe und zahlreiche Kammern und Verbände präsentierten die volle Bandbreite der beruflichen Bildung in der Eifeler Region. Unter den Teilnehmern waren Friseure, Köche, Bankkaufleute und Wirtschaftsabiturienten.
Alle Schüler aus dem Kreis Euskirchen und deren Eltern hatten die Möglichkeit, Berufsbilder kennenzulernen, sich mit zahlreichen Betrieben aus der Region auszutauschen und sich mit den Angeboten des Berufskollegs Eifel vertraut zu machen. Schüler und Lehrer beantworteten die Fragen der Interessenten, stellten die jeweiligen Berufe vor und gaben ihre Erfahrungen weiter.
An zahlreichen Station war Mitmachen gefragt. Auf dem Programm standen exotische Früchte erkennen, Tischeindecken, Kochen was Wald und Wiese bieten, professionelle Erstellung von Backwaren, alkoholfreie Cocktails mixen, Verbände professionell anlegen, Reanimationstechniken erlernen, alles rund um Vorstellungsgespräche und Einstellungstests, typgerechte Frisurenberatung und Frisuren gestalten. Die Besucher sammelten erste praktische Erfahrungen und machten begeistert mit. Schulleiter Jochen Roebers und sein Lehrerkollegium sind überzeugt von der Idee des Aktionstages: „Anders als bei einem reinen Informationstag steht das aktive Ausprobieren typischer beruflicher Tätigkeiten im Vordergrund. Das hilft bei der Berufsfindung mehr als 1000 Worte.“
Namhafte Redner sorgten darüber hinaus für spannende Einblicke in den Wirtschaftsstandort Eifel und eröffneten berufliche Perspektiven. So berichtete Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen, unter dem Titel „Draghis langer Arm in den Kreis Euskirchen“ über die Bedeutung des Niedrigzinsumfelds für Kunden und Banken. Walter Bornemann, Personalmanagement der Ene, sprach zum Thema „Bewerbung: Eure erste Visitenkarte“. Über „Karrierechancen und Qualifizierungsmöglichkeiten im Friseurberuf“ informierte Robert Fuhs, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Friseur- und Kosmetikverbandes NRW sowie Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Der Vortrag von Serge van der Heijden vom Landal Eifeler Resort war mit „Arbeiten wo andere Urlaub machen“ überschrieben.
Für Schüler der Jahrgangsstufe 8 aller Schulformen wurde die Teilnahme am Aktionstag vom kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Euskirchen als Berufsfelderkundung im Rahmen des NRW-Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ anerkannt.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und soll auch im nächsten Jahr wieder angeboten werden. Weitere Informationen und Bilder des Tages finden Sie auf www.bkeifel.de.
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Alle Jahre wieder Eifel-Gäng
Kall-Steinfeld – Die berüchtigte „Eifel-Gäng“ schlägt wieder zu und ihr Motto könnte lauten: „Keine Gnade für die Lachmuskeln“, und das nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit. Der Krimiautor und Karikaturist Ralf Kramp lässt die Zuhörer mit makabren Geschichten tief in seine schwarze Seele blicken, Liedermacher Günter Hochgürtel sorgt für musikalische Stimmung und Mundart-Experte Manni Lang haut dem Fass auf „Platt“ den Boden aus.
Wenn sich diese schon zur wärmeren Jahreszeit unberechenbare Bande in der Verbreitung vorweihnachtlicher Atmosphäre versucht, dann ist das wirklich nicht mehr feierlich - sondern nur noch zum Brüllen komisch. Zum ersten Mal gab es das Weihnachtsspecial 2014 vor ausverkauftem Kursaal in Gemünd, 2015 dann in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs im Kloster Steinfeld.
Genau dort wollen Günter Hochgürtel, Ralf Kramp und Manni Lang jetzt rückfällig werden. Ihr adventlicher Überfall auf die Lachmuskulatur des geschätzten Publikums ist für Freitag, 9. Dezember, ab 20 Uhr auf der Bühne der Aula des Hermann-Josef-Kollegs geplant.
Wolf Werth, der den Benefizabend zugunsten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für den Förderverein des Ortskuratoriums Kreis Euskirchen/Eifel organisiert, empfiehlt am Gastspiel interessierten Zeitgenossen frühzeitige Präventionsmaßnahmen, dadie meisten Überfälle der drei „Gängster“ vor ausverkauften Häusern stattfinden: Karten gibt es ab Mitte November im Vorverkauf für 14 Euro im Klosterladen Steinfeld sowie in den Buchhandlungen Pavlik (Kall) und „Backhaus“ (Nettersheim). Nähere Infos unter Tel. 01 72 / 7 12 83 25.
Ein Abend mit der Eifel-Gäng - das bedeutet Geschichten, Sketche, Sprüche und Lieder, gewürzt mit jeder Menge Humor, Improvisation und köstlichen Dialogen. Die drei sympathischen Schurken versprechen auch diesmal eine bunte Mischung aus lustigen Liedern, Winterkrimis und adventlichen Mundartstorys.
Die drei Eifeler Urgesteine, auch durch unzählige Soloauftritte, -lesungen und -konzerte bestens bekannt, spielen sich auf höchst vergnügliche Art und Weise gegenseitig die Bälle zu.
Ihre Verbundenheit mit der Eifel kommt dabei nicht von ungefähr: Alle drei sind in der unmittelbaren Mechernicher Umgebung geboren und aufgewachsen, deshalb kennen sie sich mit ihrer Heimat bestens aus und können über sie erzählen, singen und philosophieren.
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Gut vorbereitet für den Straßenverkehr
Kall-Urft – Mittags sind die Rasenmähertraktoren des Hermann-Josef-Hauses in Urft im Dauereinsatz. Kein Wunder, denn auf einem angekoppelten Anhänger wird das Essen in die verschiedenen Wohngruppen auf dem zehn Hektar großen Gelände gebracht. Der Job als Essensausfahrer ist durchaus beliebt, wie der kommissarische Heimleiter Rainer Zimmermann mitteilt. Doch ohne Traktor-Führerschein dürfen die jugendlichen Bewohner das Gefährt natürlich nicht steuern.
Der erste Schritt zum „Lappen“, wie die Fahrerlaubnis im Volksmund immer noch genannt wird, ist das Erlernen der Verkehrsregeln. Das geschieht direkt auf dem Gelände der Einrichtung. Bislang wurde der Verkehrsübungsplatz mit Kreide auf eine asphaltierte Fläche im Hof gezeichnet. Nach einem Regenschauer waren die aufgemalten Straßen inklusive der Pfeile und Haltelinien verschwunden.
Diese Zeiten sind vorbei. Der Übungsplatz ist jetzt dauerhaft auf dem Asphalt aufgezeichnet. Verkehrsschilder und Pylonen runden ihn ab und bieten ganz neue Möglichkeiten wie Slalomfahrten, die schon ein großes Geschickt im Umgang mit dem Mofa erfordern. Die Kreis-Verkehrswacht Euskirchen hatte die Übungsgeräte beschafft, genau wie das große John-Deere-Kettcar mit Anhänger. „Das wird in Einzelteilen angeliefert, ich habe das zu Hause zusammengebaut“, berichtete Heinz Hentz, Vorsitzender der Verkehrswacht. Der Verkehrsübungsplatz darf selbstverständlich auch außerhalb der Schulzeiten genutzt werden. „Nachmittags können die Kinder den Platz in Gruppen nutzen, die Älteren dürfen mit Rollern üben“, erzählt Zimmermann.
Schon etwas älter, aber immer noch äußerst gut in Schuss, sind die schon vor geraumer Zeit von der Verkehrswacht übergebenen Mofas, die in Kürze dem Hermann-Josef-Haus endgültig überschrieben werden sollen. Mit diesen düsen die Kursteilnehmer über den Platz – sofern kein Stoppschild, Vorfahrt-achten-Schild oder die Rechts-vor-links-Regel sie ausbremst.
Ab 15 Jahren dürfen die Mofaführerscheine gemacht werden. „Wir haben jedes Schuljahr fünf bis zehn Schüler, die wir auf die Prüfung beim Tüv vorbereiten“, erzählt Lehrer Michael Isop. Die Mofakurse werden den Schülern angeboten, die im Schuljahr 15 Jahre alt werden. „Wir haben mit Beginn des Schuljahres, also Mitte August, angefangen“, so Isop weiter.
„Wir sind bedacht, den Kindern und Jugendlichen eine langfristige Perspektive zu bieten. Sie brauchen einen Führerschein, denn der erhöht die Berufschancen“, berichtet Zimmermann. Durch die Arbeit auf dem hauseigenen Verkehrsübungsplatz sind die Schüler, wenn sie später mit Fahrzeugen am normalen Straßenverkehr teilnehmen, deshalb wortwörtlich in Übung.
Auf den Führerschein sind gerade die älteren Schüler auch aus einem anderen Grund angewiesen. Die Wohngruppen befinden sich nicht nur auf dem Hausgelände in Urft, sondern auch in anderen Ortschaften. „Wir haben einen Schüler, der mit dem Roller aus der Wohngruppe in Oberhausen kommt“, sagte Zimmermann.
Insgesamt 190 Kinder, Jugendliche und ihre Familien werden im Hermann-Josef-Haus betreut. 70 Jungen leben auf dem Gelände. Die Schule in Urft wird von 90 jungen Menschen besucht.
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Menschlichkeit steht im Mittelpunkt
Kall-Steinfeld – Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs werden weniger. Doch der Volkstrauertag erfüllt in Tagen wie diesen nicht nur den Zweck, der Gefallenen der beiden Weltkriege zu gedenken. „Wir denken zwangsläufig auch an die aktuellen Krisengebiete und Kriege“, mahnte Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher bei der Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages auf dem Soldatenfriedhof in Steinfeld. 60 Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Hunger. „So viele, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, schlägt das Gemeindeoberhaupt die Verbindung zu damals.
Kurz vor 11 Uhr, im Anschluss an das Hochamt, hatte sich der vom Schützenverein Wahlen angeführte Zug vom Kloster aus in Richtung Soldatenfriedhof auf den Weg gemacht. Die Musikkapelle Urft begleitete den Gang mit getragenen Klängen. Auf dem Friedhof standen Fackelträger Spalier und warteten auf das Eintreffen.
Bürgermeister Radermacher zählte in seiner Ansprache Länder auf, in denen derzeit Konflikte herrschen: Syrien, Libyen, Eritrea, Somalia, Nigeria, Kongo, Jemen, Sudan, Irak, Ukraine, Israel und Palästina. „Für uns in Zentraleuropa finden diese Kriege überwiegend vor dem Fernseher statt. Offenbar leben wir hier auf einer Insel der Glückseligkeit“, sagte Radermacher.
Und doch sei plötzlich nichts mehr so, wie es war, kam er auf die Flüchtlingsströme zu sprechen. „Wir haben die zutiefst menschliche und christliche Pflicht, unseren Beitrag zu leisten und den Menschen zu helfen, die in akuter Not sind. Auch dann, wenn die Solidarität dazu führt, dass wir etwas von unserem Wohlstand teilen müssen“, sagte das Gemeindeoberhaupt.
In Kall werde das Thema Flüchtlinge vorbildlich angegangen und begleitet, was über die Gemeindegrenzen hinaus anerkannt werde. Dabei erinnerte Radermacher an den Abschluss der Interkulturellen Woche in Steinfeld und das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger. Der Mensch und die Menschlichkeit müssten im Mittelpunkt des täglichen Handelns stehen, so Radermachers Forderung.
Nach einem kurzen Gebet von Pater Josef Juros legten zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Kall und Wahlen den Kranz am Ehrenmal auf dem Soldatenfriedhof nieder. Auch Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Kall, der Feuerwehr Sistig und die Reservistenkameradschaften Dahlem und Gerolstein nahmen an der Veranstaltung in Steinfeld teil. Der Chor an der Basilika Steinfeld unterstützte die Gedenkfeier mit Gesang. Organisator war Gemeindebrandinspektor Harald Heinen.
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Überzeugend, engagiert und zielstrebig
Münstermaifeld/Kall – Stolz und freudestrahlend stand Helmut Lanio am Dienstag in Münstermaifeld vor den Gästen. In der einen Hand der Eifel-Award der Zukunftsinitiative Eifel, der ihm wenige Momente zuvor vom Aachener Städteregionsrat Helmut Etschenberg überreicht wurde, in der anderen die passende Urkunde dazu. „Helmut Lanio ist unverwechselbar, ein cooler Typ und ein Familienmensch“, wie Etschenberg den 66-Jährigen beschrieb – und frankophil dazu als Liebhaber der Tour de France, von Korsika, Gauloises, Citroën und Lacoste-Poloshirts.
Doch Lanio ist auch bescheiden. In seinem Dank machte der Kaller deutlich: Nicht er hat den Eifel-Award gewonnen. Es sei ihm viel mehr ein Herzensanliegen, den Preis stellvertretend für all seine Freunde, Mitstreiter und Mitarbeiter entgegenzunehmen, die in den gleichen Initiativen tätig sind wie er.
Als Beispiel zog der 66-Jährige die Hilfsgruppe Eifel heran, deren Mitgründer er vor 23 Jahren war. „Allein die Hilfsgruppe besteht aus vielen Menschen und mit diesen werde ich diesen Preis teilen“, so Lanio weiter. Mehr als 300.000 Euro hat der Verein, der tumor- und leukämiekranke Kinder unterstützt, durch Spenden eingenommen. Mehr als 23.000 Menschen haben an Typisierungsaktionen teilgenommen und stehen als potenzielle Knochenmarkspender zur Verfügung.
„Helmut Lanio ist ein Medienprofi“ sagte Etschenberg. Und Moderator Klaus Schäfer betonte, dass Lanio jemand sei, der „Druck gemacht“ hat – beruflich und kulturell. 40 Jahre war er für den Monschauer Weiss-Verlag tätig. Doch sein Lebenselixier sei, so Etschenberg, die Kultur. Und so gilt Lanio als Motor des „Monschau Festivals“, 2000 als „Monschau Klassik“ gestartet. Jedes Jahr wird auf der Burg Klassik, Pop und Oper unter freiem Himmel gezeigt, Lanio ist von Anfang an dabei. Auch in Sachen Literatur ist der Kaller umtriebig. Er war einer der Mitgründer des Festivals „Lit.Eifel“, das seit 2013 zu Lesungen im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens einlädt und laut Etschenberg ein „sensationeller Erfolg“ ist.
In seiner Heimatgemeinde Kall engagiert sich der Preisträger außerdem als Vorstandsvorsitzender im Kuratorium der Stiftung Kloster Steinfeld für den Erhalt des Salvatorianer-Klosters und des dazugehörigen Hermann-Josef-Kolleg. „Helmut Lanio ist ein wertvoller Impulsgeber, ein wahrer Botschafter der Eifel-Region und der Beweis, was Überzeugung, Engagement und Zielstrebigkeit bewirken können“, betonte Helmut Etschenberg.
„Ich freue mich für Helmut Lanio, diese Auszeichnung hat er absolut verdient. Er hat sich immer für die Eifel stark gemacht, vor allem in sozialen, kulturellen und schulischen Bereichen. Ganz klar: Wenn man über die Eifel spricht, dann kommt man an Helmut Lanio nicht vorbei. Dafür gebührt ihm großer Dank und ebenso große Anerkennung“, teilte Landrat Günter Rosenke mit. Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher schloss sich den Glückwünschen an: „Helmut Lanio hat mit dem Eifel Award eine Auszeichnung erhalten, die ihn verdientermaßen für seinen beispiellosen und unermüdlichen Einsatz in vielen Bereichen ehrt, in denen er tätig ist. Er hat kulturelle und soziale Meilensteine für die Region gelegt. Aber nicht nur für die Gemeinde Kall oder die gesamte Eifelregion bedeutet sein Engagement eine wesentliche Bereicherung, sondern auch über diese Grenzen hinaus wirkt sich sein Tun aus und verändert mitunter einzelne Schicksale. Hierfür gebührt ihm aufrichtigster Dank und Anerkennung.“
Doch Lanio war nicht der einzige Preisträger, der am Dienstag in der Tourist-Info Maifeld, der ehemaligen Probstei neben der Stiftskirche, von der Zukunftsinitiative ausgezeichnet wurde. Den Eifel-Award gewannen außerdem Peter Nüesch, gebürtiger Schweizer, der von 2007 bis diesen Sommer Intendant der Burgfestspiele Mayen war, zu denen jährlich mehr als 30.000 Menschen pilgern. „Dieser Mann ist Spektakel und Ereignis zugleich“, sagte Laudator Dr. Alexander Saftig, Landrat des Landkreises Mayen Koblenz.
Was Saftig damit meinte, zeigte der 67-jährige Nüesch zur „Halbzeit“ der Preisverleihung, in der er in einem Kabarettvortrag auf die Eigenheiten der Eifel einging, die einen „Maulwurfshügel Hohe Acht nennen“. Die Landschaft käme der Schweiz fast gleich, aber leider wohnen in ihr auch Menschen, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Fremde würden mit Argwohn betrachtet und müssten erst die drei Phasen „Wer ist das?“, „Das ist er!“ und „Lebt der noch?“ durchlaufen. Erst wenn letztere erreicht sei und man feststelle, dass „er“ tatsächlich noch lebe, könne man der Person auch einen Preis wie den „Eifel-Award“ hinterherschmeißen. „Schön wäre es natürlich, wenn er auch ein wenig Geld geben würde“, scherzte Nüesch, aber Geld verderbe den Charakter und der werde ja schließlich ausgezeichnet. Zwar hat Nüesch nun die Auszeichnung erhalten, die umgangssprachlich „Eifel-Oscar“ genannt wird. Die Schlagzeile „Nüesch krieg den Oscar in Hollywood“ wäre ihm aber lieber – und zwar für seine Rolle im „Sommernachtstraum“. „Die habe ich zwar nie gespielt, aber dann kann niemand behaupten, ich sei schlecht darin gewesen“, sagte er. Aber bei all diesen Eigenarten, gibt Nüesch am Ende seines Vortrags zu, fühle er sich in der Eifel „sauwohl“.
Weitere Auszeichnungen gingen an Francis Feidler, der 1993 mit Kunstliebhabern die VoG „Ikob – Internationales Kunstzentrum Ostbelgien“ gründete. Seit 1999 hat das Ikob eigene Museumsräume in Eupen, das mittlerweile von der Deutschsprachigen Gemeinschaft als Museum erster Klasse eingestuft wird. Feidler sei ein Vulkan, aber einer, der nie ruhe“, sagte Laudator Walter Mießen, Präsident des Verwaltungsrates des Ikob.
Vierter Preisträger war Hans Nieder. Der Fotograf und Geschäftsmann aus Birresborn hat 2009 erstmals die Dauner Fototage veranstaltet, ein privat organisiertes mehrtägiges Fotografie-Festival mitten in der Eifel mit Strahlkraft über die Region hinaus. „Hans Nieder steht mit vollem Herzen für die Eifel ein und hat stets andere Menschen dazu gebracht, nicht mehr aus der »tiefsten Eifel«, sondern aus dem »Herzen der Eifel« zu kommen“, sagte Laudator Heinz-Peter Thiel, Landrat des Landkreises Vulkaneifel.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Harald Meyer und Ulrike Friedrich, beide Lehrer an der Kreismusikschule Mayen-Koblenz, die das Publikum mit Jazz-Stücken unterhielten.
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Hallenbadöffnung in Ferien gewünscht
Kall – Wird es bald wieder eine Möglichkeit geben, in den Ferien im Kaller Hallenbad schwimmen zu können? Wenn es nach Bündnis 90/Die Grünen und Listenpartner CDU geht, dann soll das zumindest geprüft werden. Der Wunsch der Bürger ist wohl sowieso vorhanden. Jüngst überreichte Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich Bürgermeister Herbert Radermacher im Hallenbad eine Unterschriftenliste, auf der sich rund 420 Menschen aus Kall, Schleiden und Mechernich verewigt hatten, weil sie eine Öffnung des Hallenbads in den Ferien realisiert haben möchten.
Der Rathauschef klingt auch nicht abgeneigt. „Vom Grundsatz her finde ich das gut. Aber wir müssen für einen finanziellen Ausgleich sorgen“, sagte Radermacher. Er erinnerte daran, dass die Politik vor zwei Jahren einvernehmlich beschlossen hat, das Angebot im Hallenbad zurückzufahren, um die Kosten zu senken. Denn kostendeckend wird ein kommunales Hallenbad im Regelfall nicht betrieben.
Das Kaller Hallenbad hat seitdem nicht nur verminderte Öffnungszeiten, sondern ist in den Ferien grundsätzlich geschlossen. „Die Frühschwimmer haben uns dafür natürlich kritisiert und es gab immer wieder Diskussionen über die Öffnungszeiten“, sagte Radermacher.
Auch an die Politiker wandten sich die Bürger. „Ich wurde im Sommer darauf angesprochen, warum bei dem schlechten Wetter das Hallenbad geschlossen ist“, erzählte Fiebrich. Eine kurze Umfrage ergab: Es gibt wohl Bedarf für eine Öffnung in den Ferien. „Die Anregung kam aus der Bevölkerung“, sagte CDU-Fraktionschef Toni Mießeler. Die Grünen wollten es genauer wissen und starteten während der Herbstschau eine Unterschriftenaktion. Ekkehard Fiebrich war überwältigt: „Wir mussten noch Zettel nachdrucken, weil der Andrang so groß war.“ Bis Ende Oktober lagen die Listen noch in Geschäften aus.
Die Politik hat im Sozialausschuss Ende September schon ihr Wohlwollen für das Projekt bekundet. Allerdings setzt sie voraus, dass die Öffnung möglichst kostenrentabel umgesetzt werden kann. Aber auch diesbezüglich hat Fiebrich schon ein paar Ideen. Derzeit wird das Hallenbad auch von sieben Vereinen genutzt, die dafür eine Pauschale zahlen. Die will der Grünen-Fraktionschef mit ins Boot holen. So ist denkbar, dass die Vereine Personal abstellen und im Gegenzug ihre Pauschale verringert wird. Auch ein Sponsoringmodell ist denkbar. „Unternehmen könnten dann Stunden oder Tage einkaufen und im Hallenbad Werbung machen“, erklärt Fiebrich. Natürlich sind auch Spenden für die Nutzung des Hallenbades willkommen.
„Wir gehen davon aus, dass die Energie- und Reinigungskosten durch den Eintritt gedeckt sind“, sagte Fiebrich. Er geht schließlich von einem Nullsummenspiel für die Gemeinde aus. Dazu muss das Hallenbad dann auch in den Ferien genutzt werden. Grundsätzlich soll zunächst nur an drei Ferienwochen geöffnet werden. „Wir wollen nicht zu groß starten und zunächst gucken, wie die Resonanz ist“, so Fiebrich.
Aber in welchen Ferien soll das Hallenbad denn wieder öffnen? Zunächst hatten die Grünen daran gedacht, für drei Wochen in den Sommerferien zu öffnen. Allerdings will man den Freibädern, etwa in Gemünd, keine Besucher wegnehmen. Stattdessen stellen sich Fiebrich und sein CDU-Pendant Toni Mießeler vor, in den Herbst-, Weihnachts- und Osterferien für jeweils eine Woche zu öffnen. Da das Schwimmbad in Vogelsang in den Ferien geschlossen ist, gehen die beiden davon aus, dass auch aus Schleiden Badegäste nach Kall kommen. Die Ferienöffnung hat laut Mießeler auch eine soziale Komponente. „Nicht alle Familien können es sich leisten, in den Ferien in den Urlaub zu fahren.“ Der Besuch im Hallenbad sei deshalb eine Alternative.
Der Bereich um das Hallenbad spielt auch beim Integrierten Handlungskonzept der Gemeinde eine große Rolle. Die Urftaue soll attraktiver gestaltet werden, unmittelbar neben dem Hallenbad könnte laut aktueller Planung ein Park errichtet werden, unweit des Schwimmbades soll eine Klimasiedlung entstehen.
Doch beschlossene Sache ist die Ferienöffnung natürlich noch nicht. Fiebrich und Mießeler wollen gemeinsam mit Michaela Kratz von der Gemeinde und den Vereinen ein Nutzungskonzept entwickeln. Anschließend soll das den politischen Gremien vorgestellt werden. Deshalb gehen Fiebrich und Mießeler davon aus, dass frühestens in den Herbstferien 2017 das Hallenbad erstmals in den Ferien öffnen kann.
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Mit sportlichen Schritten zur Integration
Kall - Tritte und Schläge zischen durch die Luft, Kampfschreie sind in der Turnhalle der Kaller Grundschule zu hören. 19 Prüflinge zeigen ihr Können im Verein „Shotokan Karate Do Kall“. Zu ihnen gehören auch drei junge Asylbewerber: Ahmad Ahzyab (22) aus Syrien, Makhmadrajab Saidaliev (34) aus Tadschikistan und Eduart Murrani (34) aus Albanien.
Im Karate-Verein fühlen sie sich wohl. „Wir sind hier wie eine Familie“, sagt Ahmad Ahzyab. Er geht mehrere Male in der Woche nach seinem Deutschkurs zum Training und ist froh, dort auch ein paar Leute aus Kall kennengelernt zu haben. Sie unterstützen ihn dabei, die deutsche Sprache zu lernen und haben den drei jungen Männern auch schon bei der Wohnungssuche geholfen.
„Die Drei sind von alleine auf mich zugekommen, nachdem sie unseren Verein beim Karnevalszug gesehen haben“, sagt der Vereinsvorsitzende Udo Koch. Als Hausmeister bei der Gemeinde Kall, insbesondere im Bereich Asyl, kannte er die drei in Kall lebenden Asylbewerber bereits, die im Rahmen des Flüchtlingsprojektes „ARbeit TEilen“ (ARTE) auch schon beim Kaller Bauhof mit angepackt haben.
Sportliche Erfahrung brachten die Drei bereits mit: Makhmadrajab Saidaliev war in seiner Heimat als Kickboxer und Boxtrainer aktiv, Ahmad Ahzyab machte in Syrien sogar regelmäßig Karate. Den Sportverein nutzen die Flüchtlinge aber auch ganz bewusst: „Das ist eine sehr gute Sache, um uns in Deutschland zu integrieren“, sagt Eduart Murrani. Das sieht auch Makhmadrajab Saidaliev so: „Es gibt nichts Besseres, als unter Leuten zu sein. So lernt man schneller Deutsch – und es ist auf jeden Fall besser als zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen.“
In der Karate-Gemeinschaft freut man sich darüber, dass die Asylbewerber sich integrieren wollen und zum Beispiel an den Vereinsaktivitäten wie dem Sommerfest oder dem Frisbee-Wettbewerb beteiligen. Udo Koch: „Es ist schön, dass sie sich bei uns wohlfühlen. Aber der ausschlaggebende Punkt ist, dass sie umgekehrt auch uns gegenüber ganz offen sind.“
Darüber hinaus ist ein Mix von verschiedenen Kulturen für die Kaller Karateka nichts Ungewöhnliches. „Bei uns im Verein sind so viele Kulturen vertreten – Integration ist unser kleinstes Problem“, ist Udo Koch überzeugt. Sport sei ein guter Ansatz für die Integration von Flüchtlingen, weil die Hemmschwelle dort nicht sehr hoch sei. „Außerdem tragen bei uns im Karate-Training alle die gleichen weißen Anzüge, damit haben alle automatisch den gleichen Status.“
Auch in anderen Sportvereinen im Gemeindegebiet sind Flüchtlinge längst Teil der Teams und Mannschaften. Der Kaller Sportclub (SC) beispielsweise hat gezielt seine Kontakte zu Flüchtlingsbetreuern genutzt, um Asylbewerber zu den Trainingsstunden einzuladen. Allein im Fußball zählt der Verein jetzt schon mehr als ein halbes Dutzend Geflohene. Damit sie trotz ihrer geringen finanziellen Mittel mit dabei sein können, wurden sie erstmal von den Beiträgen freigestellt und bekommen zum Teil auch ausrangierte oder vom Verein bezuschusste Fußballschuhe zur Verfügung gestellt.
Einige Flüchtlinge aus der Landeseinrichtung im Gewerbegebiet (ZUE) wurden inzwischen von Kall nach Monschau umgesiedelt. Seitdem kommen sie mit dem Bus zum Fußballtraining und die Vereinsmitglieder wechseln sich darin ab, sie abends wieder nach Hause zu fahren. Einen Fahrdienst in die Außenorte von Kall haben auch die Sportler des Turnvereins (TV) Kall organisiert. „Wir haben immer wieder junge Flüchtlinge, die bei uns zum Turnen oder zum Tischtennis kommen“, erzählt der Vereinsvorsitzende Franz Albert Groß, allerdings seien die meisten von ihnen nicht beständig dabeigeblieben.
Einen ganz anderen Eindruck hat indessen Wolfgang Kirfel, Vereinsvorsitzender des SC Kall gewonnen: „Von einigen Flüchtlingen können wir im Verein noch was lernen, die gehen mit einer anderen Mentalität, mit einem gewissen Ehrgeiz an den Sport ran.“ Auch wenn man anfangs mit Fahrdiensten und Sprachschwierigkeiten etwas mehr Arbeit habe, sei es doch eine Sache, die Spaß mache.
„Für die Integration in Deutschland ist es wichtig, dass die Vereine sich für die Menschen einsetzen“, sagt Wolfgang Kirfel und fügt hinzu: „Wir hoffen, dass wir damit einen Beitrag leisten, der für unsere Gesellschaft wichtig ist.“ Asylbewerber, die sich für die Sportangebote in Kall interessieren, können sich an die Flüchtlingshilfe Kall wenden. Ansprechpartnerin ist Alice Gempfer, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Kall, unter Tel. 0 24 41/8 88 76.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Platz zum Treffen
Kall – Was braucht es in Dörfern, damit die Bürger möglichst lange und vor allen Dingen ohne Einschränkungen dort wohnen und leben können? Wo drückt der Schuh? Was ist schon vorhanden? Das sind die zentralen Fragen beim Projekt „Altengerechte Quartiere NRW“ des Landesgesundheitsministeriums. Im Kreis Euskirchen sind die Kaller Ortschaften Sistig inklusive Frohnrath mit rund 900 Einwohnern und das „Dreigestirn“ Scheven, Dottel und Wallenthal mit insgesamt 890 Einwohnern auserkoren, dass Quartiersmanagerin Friederike Büttner sich genau diesen Fragestellungen widmet. „Es geht darum, dass die Bürger an der Dorfentwicklung teilnehmen“, sagte sie.
Alte Schule in Sistig
als möglicher Treffpunkt
In Sistig klappt das hervorragend. Die Veranstaltungen im Saal des Hubertushofs bei Schopps sind regelmäßig gut besucht. Zuletzt, als es um die Nutzung der Alten Schule ging, zeigten – inklusive Vertreter der Gemeinde, die Rede und Antwort standen – mehr als 50 Menschen Interesse.
Das Thema Alte Schule ist nicht neu. Bereits vor einem Jahr wurden Wünsche geäußert, dass das Gebäude, das derzeit teilweise von Flüchtlingen bewohnt ist, wieder für das Dorf geöffnet werden soll. Bei den Dorfwerkstätten mit Quartiersmanagerin Friederike Büttner wurde ebenfalls deutlich: In Sistig fehlt es an einem zentralen Treffpunkt für allerlei Aktionen. Auserkoren wurde die Alte Schule, und zwar als Mehrfunktionenhaus.
Die Finanzierung der Sanierung, so betonte es Susanne Neumann vom Planungsbüro Neuland Plus, die mit Büttner den Abend moderierte, sei im Grunde genommen sichergestellt. Die Sanierung soll laut grobem Fahrplan im kommenden Sommer über die Bühne gehen. Eröffnung soll im Frühjahr 2018 gefeiert werden. Zum Zustand des Gebäudes äußerte sich Tobias Feld, Leiter des Teams Bauen und technisches Gebäudemanagement bei der Gemeinde Kall: „Die Grundsubstanz ist stabil, das Dach ist in Ordnung, die Fenster auch, obwohl sie alt sind.“ Wäre das nicht gegeben, wäre die Gemeinde auch nicht bereit, Geld in die Sanierung zu stecken.
Doch was soll rein in die Alte Schule? Anhand von Fragebögen, die Büttner an alle Haushalte verteilt hatte, wurden bereits einige Nutzungsmöglichkeiten abgefragt – und viel wichtiger: Wer ist bereit, sich zu engagieren? Am Abend wurden diese präzisiert. Im Bereich Beratung und Dienstleistung sind laut Ortsvorsteher Karl Vermöhlen beispielsweise Yogakurse oder Seniorensport denkbar. Auch ein Büro, in dem die Generationengenossenschaft der VR-Bank Nordeifel, die Arbeiterwohlfahrt oder die Rentenberatung tageweise untergebracht sind, wäre denkbar.
Beinahe schon sicher ist, dass der Jugendclub sein Domizil in der Alten Schule beziehen wird. Etwa 40 Quadratmeter würden benötigt, erzählte Brian Linden den Besuchern. Barrierefrei und behindertengerecht soll der Jugendtreff werden, in dem sich beispielsweise ein Kicker, eine Darts-Scheibe und ein Fernseher mit Sky-Anschluss, um Fußball zu schauen, befinden sollen. 15 bis 20 junge Sistiger würden den Treff wohl regelmäßig nutzen.
Im Bereich Bürgerschaft und Soziales sind unter anderem ein Repair-Café, ein Skattreff, ein Geschichtscafé oder ein offener Treff im Allgemeinen geplant – natürlich nicht immer gleichzeitig, sondern in einem „Raum für alles, der offen genutzt werden kann“, wie Friederike Büttner es formulierte. Denkbar ist auch, einen Raum für eine mobile Ausstellung oder als Café für Wanderer zu nutzen, natürlich gerne in Kooperation mit dem Dorflädchen oder einer örtlichen Bäckerei, wie Susanne Neumann erzählte.
Schevener sehen Gefahr
der Vereinsamung
In Scheven ist die Resonanz auf die Dorfwerkstatt geringer, zuletzt kamen sieben Bürger in den Dorfsaal. Ortsvorsteher Hans Reiff sieht das auch darin begründet, dass grundsätzlich in Scheven, Dottel und Wallenthal schon viel los sei und dass man auf hohem Niveau jammere. „Verstecken müssen wir uns nicht“, sagt er und meint insgesamt zwölf Vereine und vereinsähnliche Organisationen, die es in den drei Dörfern gibt.
Doch Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer noch. Und auch ein paar Probleme. Was Reiff und die Anwesenden wirklich besorgt: Wie kann man es schaffen, Menschen, die zurückgezogen leben, vor der Vereinsamung zu bewahren? Zu einer Dorfwerkstatt kommen diese Menschen nämlich nicht, auch wenn eine Bürgerin konstatiert: „Ich finde es erstaunlich, dass die, die Hilfe brauchen, nicht kommen, sodass die, denen es gut geht, auf diese Menschen aufpassen müssen.“
Ideen, wie das funktionieren soll, gibt es einige. Reiff sieht Dorfrundgänge von sogenannten „Besuchsdiensten“ im wahrsten Sinne des Wortes als Türöffner, denn „die meisten haben nicht zu viel Besuch, sondern zu wenig“. Neubürger sollten zur besseren Integration in das Dorf im ersten Jahr von Paten an die Hand genommen werden. Friederike Büttner setzt außerdem darauf, das Wissen von bestehenden Institutionen zu nutzen und strebt deshalb eine Kooperation mit dem Netzwerk an Urft und Olef an.
Was die anwesenden Bürger vermissen, ist die Möglichkeit, sich über das bestehende Angebot im Ort zu informieren – und zwar auf „analogem“ Weg, weil gerade die älteren Menschen weder ein Smartphone besitzen noch ins Internet gehen. So kam unter anderem der Wunsch auf, regelmäßig eine Dorfzeitung zu veröffentlichen.
Eine Lösung für viele dieser Probleme, die allerdings mit hohen Kosten verbunden ist, sei ein sogenannter „Multi-Laden“. Darunter versteht Hans Reiff eine Mischung aus Kiosk, Tante-Emma-Laden und Bistro. Als Verkaufsraum dient die Scheune in Scheven mit einer Größe von rund 50 Quadratmetern. Davor, so die Wunschvorstellung, soll ein Wintergarten gebaut werden, in dem Tische aufgestellt werden.
Offen und einladend soll es sein, so Reiff. Da das ehrenamtlich nicht zu stemmen sei, müsse eine 450-Euro-Kraft als Verkäuferin eingestellt werden. Das Angebot, das von Kooperationspartnern geliefert würde, bestünde aus alltäglichen Dingen: Zucker und Mehl etwa oder Backwaren. Dieses Geschäft diene als Café der Begegnung und damit auch als Möglichkeit, sich mit anderen Schevenern auszutauschen.
Bürgerverein Dottel
nicht mehr führungslos
Was die Umsetzung von Ideen angeht, geht Dottel derzeit voran. Nach dem Rückzug von Bernd Klinkhammer, der dem Bürgerverein 30 Jahre lang vorgesessen hatte, war der Posten seit Mai vakant. Durch die Dorfwerkstatt in Scheven motiviert, entschloss sich schließlich Friede Röcher dazu, als Vorsitzende die Geschicke des Bürgervereins zu lenken. „Ich spüre eine Aufbruchsstimmung durch die Dorfwerkstatt und habe gemerkt: Die Zeit ist reif.“
Den Chef markiert sie aber nicht. Die Arbeit innerhalb des zehn Leute großen Vorstands sei klar verteilt, für jedes „Event“, ob Nikolaus, Karneval oder Grillfest, gebe es entsprechende Teams. „Alles ist organisiert“, pflichtet ihr Stellvertreterin Brigitte Schwarz bei. Röcher sieht ihr Engagement übergangsweise. „Ich nehme den Staffelstab, den gebe ich aber wieder weiter“, sagte sie.
Eines der ersten Projekte veranstaltet der Verein kürzlich im Bürgerhaus: Kinder mit Eltern und Großeltern bastelten Standleuchten. „Es heißt ja: »Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir«“, zitiert Röcher das Lied „Ich geh‘ mit meiner Laterne“. Mit Transparentpapier wurden von den rund 20 Teilnehmern Gläser beklebt, die während des Martinszuges vor die Türen gestellt und mit Teelichtern beleuchtet werden sollen.
Während des Bastelnachmittags wurden Martinslieder gesungen, als Erfrischung gab es selbst hergestellten Apfelsaft von Röchers Streuobstwiese sowie Apfelstückchen der Sorte Haberts Renette.
An Projektideen mangelt es Friede Röcher nicht. Vor Weihnachten ist ein Plätzchenbacken geplant. Unter der neuen Vermieterin des Bürgerhauses – Petra Meyer löst nach rund 30 Jahren Rudi Müller ab – sollen der Frühschoppen wiederbelebt und ein regelmäßiges Erzähl- und Plauderstündchen veranstaltet werden, teils zu historischen Ereignissen aus Dottel, wie etwa der Schließung der Schule vor 50 Jahren. „Wir müssen den Kontakt zueinander wieder aufbauen, die Leute wachrütteln und füreinander da sein“, so das Ziel der Bürgervereins-Vorsitzenden.
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„Regina Red“ begeisterte
Kall – Eines sei vorweggesagt: René Schaffrath alias „Regina Red“ gastiert im Frühjahr erneut im Saal Gier in Kall. Die Nachfrage nach Eintrittskarten für den großen Travestie-Abend am letzten Samstag war so groß gewesen, dass die Show schon innerhalb einer Woche ausverkauft war und der Verein zum Erhalt der Gaststätte Gier schon vor der Veranstaltung eine Neuauflage einer Red-Regina-Show im Frühjahr beschloss.
„Das mach ich gern“, war die Reaktion des aus Dahlem stammenden Travestie-Künstlers René Schaffrath, der den Saal Gier in ein Tollhaus verwandelte. Fast drei Stunden lang verzauberte der 44-Jährige, in Rheinland-Pfalz als Friseur arbeitende Künstler sein Publikum. Aus dem gesamten Euskirchener Kreisgebiet waren Anhänger der Travestie-Kunst nach Kall geströmt, um die rothaarige „Regina Red“ live zu erleben.
Auffallend bei der Show war, dass ein großer Teil des Publikums schon jenseits der 50 war. Das führte René Schaffrath auf die 1980er-Jahre zurück, als das berühmteste deutsche Travestie-Duo „Mary & Gordy“ damals auch im Kreis Euskirchen Schlagzeilen gemacht und mit seiner Show „Die Herren Damen lassen bitten“ mehrmals im Euskirchener Stadttheater gastiert hatte.
Doch auch das jüngere Semester hatte seinen Spaß an den teils frechen und frivolen Sprüchen von „Regina Red“, die jedoch nie unter die Gürtellinie gingen. Der Humor stand den ganzen Abend über im Vordergrund, denn Schaffrath spielte mit dem Publikum.
Der Saal tobte bei einem Dialog des Künstlers mit einem älteren Besucher-Paar. Die Frage, ob beide zusammengehören, beantwortete die Rothaarige selbst: „Da sieht man es mal wieder, Gegensätze ziehen sich an – sie ist doch bildschön.“ Den älteren Herrn tröstete sie mit den Worten: „Aber das ist nicht schlimm, ein Mann muss nicht schön sein, er muss nur Geld haben.“ Dass Schaffrath ausgerechnet einen in Kall bekannten ehemaligen Bankdirektor erwischt hatte, gab dem Dialog den besonderen Pfiff.
René Schaffrath schlüpfte in mehrere Damenrollen: mal erschien er als Nena im Saal, ein andermal als zaubernde Putzfrau „Herta Hurtig“ oder als „Weiße Rosen aus Athen“ verteilende Nana Mouskouri. Auch in die Rollen der Sängerinnen Andrea Berg und Tina Turner schlüpfte René Schaffrath. Es ging auf die 23 Uhr zu, als die Show mit dem Abschminken endete. Auch das Entfernen von Puder und Lippenstift, von Augenwimpern und Lidschatten zelebrierte der 44-Jährige als Show-Element auf der Bühne. Wieder in seine Männerwelt zurückgekehrt, begeistere Schaffrath sein Publikum zum Abschluss mit kölschen Stimmungsliedern. Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem stürmischem Beifall.
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Spendenregen für die Hilfsgruppe
Firmenich/Kall – In die Rücklagen greifen musste die Hilfsgruppe Eifel, wie der Vorsitzende Willi Greuel jetzt berichtete. Die Ausgaben in Höhe von 282.000 Euro in der Zeit von Januar bis Ende September dieses Jahres hätten die Spendeneinnahmen überschritten. Das, so Greuel, sei aber nicht tragisch, weil das Spendenaufkommen erfahrungsgemäß zum Jahresende wieder steige. Mitgliedsbeiträge spülten in diesem Jahr rund 14.000 Euro in die Kasse der Hilfsgruppe.
Sorgen zu machen brauche sich der Verein nicht: Im September habe das Spendenaufkommen bei rund 43.000 Euro gelegen. Darin enthalten seien jedoch die Erlöse aus den eigenen Aktionen bei der Kinderkirmes in Lückerath (4300 Euro) und bei der Gewerbeschau in Kall (3000 Euro) enthalten gewesen. 2000 Euro bekam die Hilfsgruppe wieder aus einer Verurteilung durch das Landgerichts Bonn. Und auch vom Finanzamt Bonn-Innenstadt bekam der Kaller Förderkreis Spenden in Höhe von 1000 Euro und 300 Euro, die ertappte Steuersünder entrichten mussten.
3100 Euro erhielt die Hilfsgruppe aus dem Nachlass einer verstorbenen Frau aus der Gemeinde Kall. 600 Euro spendete ein Hellenthaler anlässlich seines 60. Geburtstages. Ein Ehepaar, das in Schleiden Diamant-Hochzeit feierte, überwies 300 Euro, ein Kaller Ehepaar überwies eine Spende von 600 Euro. Die Löschgruppe Vussem übergab der Hilfsgruppe eine Barspende von 450 Euro. Die Grundschule in Dahlem hatte den Erlös ihres Schulfestes in Höhe von 344 Euro überwiesen.
Zwei Spenden wurden direkt an Vertreter der Hilfsgruppe überreicht. Vom Geschäftsführer der in der Firmenicher Zikkurat ansässigen SP Bauprojekte GmbH, Sascha Pagnia, konnte Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel einen Scheck über 250 Euro entgegennehmen. Pagnia ist der Kreis Euskirchener Stiftungsbotschafter der Town & Country-Stiftung, die mit der Spende sozial benachteiligte Mitmenschen unterstützen will.
Kerstin und Thomas Tampier von der Hilfsgruppe nahmen in Lommersum von der Firma Haustechnik Jordan eine Spende von 3170 Euro in Empfang. Das Familienunternehmen hatte sein 40-jähriges Bestehen gefeiert und den Kunden Waffeln und Würstchen zugunsten der Hilfsgruppe Eifel angeboten.
Besonders dankbar ist Willi Greuel den Vereinen und Organisationen, die das gespendete Geld auch sicherlich für eigene Zwecke hätten gut brauchen könnten. Damit unterstrichen sie das große Vertrauen, dass die Eifeler in die Hilfsgruppe hätten.
pp/Agentur ProfiPress
E-Learning hat sich bewährt
Kall-Steinfeld – Ein Jahr nach Einführung der iPads ziehen die Verantwortlichen des Hermann-Josef-Kollegs (HJK) in Steinfeld eine durchweg positive Bilanz im Umgang mit dem neuen Medium. „Im Unterricht haben die Tablet-Computer tatsächlich die erwarteten neuen Dimensionen des Lernens eröffnet“, sagt Lehrerin Annika Olsen. Sie und ihr Kollege Jörg Zwitter sind die Administratoren des E-Learnings, machen Schüler wie Lehrer mit der neuen Technik vertraut und bieten zudem Schulungen für interessierte Eltern an.
Große Vorteile sieht Annika Olsen unter anderem darin, dass wahre Papierberge an Arbeitsblättern nicht mehr unnötig im Müll landen würden und Dokumentationen einfacher und nachhaltiger seien. „Naturwissenschaftliche Versuche zum Beispiel können gefilmt oder fotografiert werden. Oder Schwingungen in der Physik: Die lassen sich mit dem iPad viel besser darstellen“, nennt sie einige Möglichkeiten, die sich im naturwissenschaftlichen Bereich auftun.
Die individuelle Förderung von starken ebenso wie von schwächeren Schülern werde dank passgenauer Aufgaben vereinfacht. Und auch bei der Gruppenarbeit bewähre sich die Vernetzung, ebenso bei längerer Abwesenheit durch Krankheit: In dem Fall kann der Schüler sich das benötigte Material einfach über den Schulserver besorgen.
Eine Evaluation bei den Eltern ergab, dass diese hinter dem neuen Medienkonzept stehen. „Alle eingegangenen Fragebögen waren positiv“, freut sich Annika Olsen. Nachdem jetzt die zweite Jahrgangsstufe 7 mit iPads ausgestattet wurde, wird es am 2. November wieder einen Informationsabend für die Eltern geben. „Wir wünschen uns, dass die Eltern ein Auge darauf haben, dass ihre Kinder nicht zu viel daddeln.“ Denn neben der Bereicherung für den Unterricht sind die iPads Bestandteil der Medienerziehung am HJK zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Computer und Internet. Selbstverständlich sei, dass alle Geräte mit hochwertigen Jugendschutzfiltern ausgestattet seien.
Derzeit sichern der Ehemaligen-Verein Catena und der Förderverein des HJK noch die Vollfinanzierung der Geräte, die von den Schülern auch zuhause genutzt werden können. Sollten die Eltern eines Tages in die Finanzierung eingebunden werden, blieben keinesfalls Schüler außen vor, weil das Geld daheim knapp sei, versicherte Annika Olsen. „Das widerspräche völlig unserem Leitbild als christliche Schule.“
Aktuell verfügt das HJK über einen Pool von 240 Geräten, darunter auch zirka 30 Ausleihgeräte, die von anderen Klassen genutzt werden können. Nach Ablauf der einjährigen Testphase gab es keinerlei Verluste. Annika Olsen: „Alle Schüler sind pfleglich mit den Geräten umgegangen.“
pp/Agentur ProfiPress
Kaller Historie am Straßenrand
Kall – Es dürfte das größte Kunstwerk sein, das Kall zu bieten hat: Auf einer Fläche von rund 900 Quadratmetern erstreckt sich auf den Wänden entlang der Unterführung an der Keldenicher Straße und am Fußgängerweg hoch zur Trierer Straße nun ein Stück Kaller Historie. Die Bonner Agentur „Highlightz Fassadendesign“, die bereits im Frühjahr die Seite in Fahrtrichtung des Kaller Zentrums gestaltet hat, hat ihre Arbeiten nun nach mehrwöchiger Pause abgeschlossen. „Aus der Bevölkerung haben wir bislang nur positive Resonanz erhalten“, sagt Alois Poth, ehemaliger Kaller Ordnungsamtsleiter und derzeit für das Projekt zuständig.
Bilder vom Rathaus aus dem Jahr 1952, von der „Cigarrenfabrik“, dem Hammerwerk, der Metallhütte, dem Bahnhof und der Oleftalbahn zieren nun die Wände. Dazu kommen geometrische Formen in Türkis-, Beige- und Orangetönen, die das ursprüngliche Grau der Wände komplett verschwinden lassen.
Das Besondere an den Bildern: Steht man nahe davor, sind sie kaum zu erkennen. Mit einer speziellen Rastertechnik wurden sie geschaffen, wirklich sichtbar werden sie erst, wenn man sich ein wenig entfernt. „Das Verfahren ist aufwendig, aber sehr exakt“, erzählt Stefan Vogt, der mit Simon Horn die Agentur leitet. Schablonen werden an die Wand geklebt und besprüht und dann vorsichtig abgezogen. Das gerasterte Gemälde bleibt übrig.
Anderthalb Wochen hat die Agentur Highlightz mit fünf Leuten an den Kunstwerken gesessen. Die Arbeitsbedingungen waren nicht unbedingt angenehm, denn gerade bei der Verschönerung innerhalb der Unterführung waren die Künstler dem Verkehrslärm und auch den Abgasen ausgesetzt. Immerhin vor dem Krach konnten sie sich mit Kopfhörern und Musik schützen. „Wenn man in einer Unterführung arbeitet, merkt man erst, wie sehr sich dort die Abgase stauen“, sagte Vogt. Wirklich störend fanden die fünf Künstler beides aber nicht, zumal die Aktion für sie ein „Projekt aus Leidenschaft“ ist, wie Vogt es bezeichnete.
Auch das Wetter spielte in der Zeit nicht unbedingt mit. „Der Regen war die größte Herausforderung“, erzählte Vogt. Der Bauhof der Gemeinde Kall hatte viele der bunten Flächen vorbereitet und bereits gezeichnet. Doch die Niederschläge ab Mitte der Woche spülten die noch nicht getrocknete Farbe an einigen Stellen wieder runter, sodass Highlightz nacharbeiten musste.
Gerade an den Fingern merkten die Künstler, dass es kühl geworden ist in der Eifel. Handschuhe können sie aber nicht verwenden. „Wir brauchen unsere Fingerspitzen, damit wir das Kreppband abziehen können“, erklärt Simon Horn. Für Abhilfe sorgt Alois Poth. „Ich fahre gleich heim und koche euch noch eine Kanne Kaffee“, sagte Poth am Samstagnachmittag.
Ganz abgeschlossen ist die Neugestaltung aber noch nicht. Der Schutzlack, der die Gemälde unter anderem vor UV-Strahlen und Schmierereien schützen soll, dürfte mittlerweile aufgetragen sein. Allerdings sollen die Pflanzfelder, etwa am Fußgängerweg zur Trierer Straße, noch verschwinden, da die Erde die Bilder je nach Wetter verschmutzt. „Das muss noch geschottert werden“, meinte Poth.
Noch nicht vom Tisch ist die Gestaltung einer weiteren Unterführung. „Wir wollten schon bei dem Projekt hier die Jugend einbeziehen, aber das hat aus zeitlichen Gründen nicht gepasst“, erklärt Poth. Doch bei der Unterführung am Bahnhof sollen die jungen Leute ihre modernen Vorstellungen von Kunst umsetzen dürfen. Stefan Vogt und Simon Horn haben der Gemeinde schon die Zusage gegeben, das Projekt künstlerisch zu leiten. Einziger Knackpunkt: Derzeit wird im Rahmen der Bürgerwerkstatt Kall über eine Umgestaltung des Bahnhofs diskutiert. Dazu gehört auch eine Verkürzung der Unterführung. Erst wenn hier Klarheit geschaffen wurde, kann das nächste Unterführungs-Kunstprojekt starten.
pp/Agentur ProfiPress
Sistiger wünschen sich Jugendtreff
Kall-Sistig – Bürgerversammlungen laufen im Regelfall folgendermaßen ab: Vorne steht mindestens eine Person, die etwas erzählt, und die Besucher hören zu. Beim Projekt Altengerechte Quartiere NRW in Sistig, einem Förderprogramm des Landesgesundheitsministeriums, ist das anders. Das funktioniert nur, wenn sich die Bürger beteiligen. Das hat bei der ersten Dorfwerkstatt Ende August wunderbar funktioniert. Dabei hatten die Sistiger klar geäußert, was ihnen im Ort gefällt und was nicht. Friederike Büttner, Quartiersmanagerin beim Kreis Euskirchen, hatte diese Inhalte geordnet und thematisch sortiert. Bei der zweiten Dorfwerkstatt, die jetzt im Hubertushof bei Schopps über die Bühne ging, war erneut das Engagement der Bürger gefragt. In Kleingruppen sollten die 33 Besucher sich verschiedenen Themengebieten widmen und Projekte herausarbeiten.
Diese Art des Arbeitens, die in den meisten beruflichen Seminaren so üblich ist, irritierte die Sistiger zunächst aber – es gab sogar welche, die den Saal der Gaststätte verließen. Doch als die erste Scheu überwunden war, erarbeiteten die 30 verbliebenen Dorfbewohner konzentriert, teils heftig diskutierend, aber auch mit viel Spaß Projekte, die ihnen am Herzen lagen. In vier Gruppen, bestehend aus vier bis zehn Personen, widmeten sie sich den fünf Themengebieten Wohnen und Leben, Infrastruktur „Unsere Zukunft“, Mobilität und Verkehr sowie Zusammenleben/Vereine bzw. Örtliche Sozialstruktur/Zusammenleben.
Insgesamt 14 Projektideen entstanden so. Jede Gruppe stellte ihre Vorschläge vor, anschließend erhielten die 30 Teilnehmer je drei Punkte, die sie an die Projekte verteilten, die ihnen am besten gefielen. Dabei war es auch erlaubt, alle drei Punkte an ein Projekt zu vergeben.
Das Ergebnis nach der einstündigen Gruppenarbeit war eindeutig: Auch wenn es so explizit nicht genannt wurde, wollen die Sistiger, dass ihre alte Schule am Kirchplatz 1 wieder genutzt wird. Dazu ist aber eine Komplettsanierung fällig. Fördermittel für das Konzept „Multifunktionshaus Arnica“ wurden zwar in Aussicht gestellt. „Die Nutzungsmöglichkeiten sind aber mit der Bürgerschaft abzustimmen“, sagte Bürgermeister Herbert Radermacher. Nur in Zusammenarbeit mit den Bürgern sei eine erfolgreiche und nachhaltige Nutzung sicherzustellen. Außerdem müssten die Entwicklung in Sistig und das geplante Haus der Begegnung in Kall aufeinander abgestimmt werden, so Radermacher weiter. Auch Friederike Büttner machte deutlich. „Nur weil diese Projekte in der alten Schule stattfinden könnten, heißt das aber noch nicht, dass sie auch umgebaut wird.“ Voraussetzung für die Sanierung der alten Schule sei unter anderem das positive Interesse der Sistiger an der Sanierung. Eine offene Dorfwerkstatt hierzu soll am Montag, 7. November, im Hubertushof bei Schopp’s stattfinden.
Den meisten Sistigern fehlt vor allen Dingen eines: ein zentraler Treffpunkt für die Jugend. Dieses Thema hatten gleich zwei der Gruppen thematisiert. Der Jugendklub, der sich zuletzt im Sportlerheim am Rande des Dorfs traf, ist mittlerweile eher ein Klub für junge Erwachsene. Die fehlende Möglichkeit, sich zu treffen, erschwert die Kontaktaufnahme zu jüngeren Sistigern. Mit einem neuen Treff und Veranstaltungen, etwa Kickerturnieren, sollen Jugendliche und Neuzugezogene integriert werden. Als Treffpunkt, so hatten es beide Gruppen ausgearbeitet, würde sich die alte Schule anbieten.
Gewünscht ist auch ein Treffpunkt für Menschen mit den gleichen Hobbys, egal ob Sport, Kunst oder Handarbeit. Bei einem öffentlichen „Hobby-Findungs-Abend“ sollen Menschen mit gleichen Interessen zusammenkommen und sich anschließend regelmäßig treffen. Hoch im Kurs steht auch eine Koordinationsstelle für handwerkliche Hilfe. Egal ob Jugendliche oder Rentner, Arbeitslose, Flüchtlinge oder auch die Gemeinde: Wer handwerklich geschickt ist, bietet seine Arbeit an. Benötigen Bürger nun Hilfe, wenden sie sich an die Koordinationsstelle, die auch in der alten Schule untergebracht sein könnte. Das gleiche gilt für eine freiwillige Kinderbetreuung. Dazu müsste vorher ermittelt werden, ob überhaupt eine Bereitschaft besteht. Jugendliche und Senioren sollen dann an Eltern, die eine Betreuungsmöglichkeit suchen, weitervermittelt werden.
Zwei weitere Projekte, die von den Sistigern vorgeschlagen wurden, beziehen sich auf das Thema Verkehr. So könnten, nach Heimbacher Vorbild, bunte Mitfahrerbänke aufgestellt werden. Je nach Farbe wollen diejenigen, die auf einer solchen Bank warten, zu einem bestimmten Ziel mitgenommen werden. Darüber hinaus besteht die Idee, ehrenamtliche Fahrer zu gewinnen, die zu bestimmten Zeiten mit einem Dorfauto vorher festgelegte Ziele anfahren und gegen einen Kostenbeitrag andere Sistiger mitnehmen.
Wie schon bei der Erarbeitung werden die Sistiger auch bei der Konkretisierung der Projektideen gefragt sein. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass es Projektwerkstätten geben soll. Alle interessierten Sistiger sind dazu eingeladen, an der Ausarbeitung der Ideen mitzuarbeiten.
Die Abschlussworte sprach der Sistiger Schmied Stefan Pütz – seine drei Prioritätenpunkte lagen noch vor ihm auf dem Tisch. „Es ist schwierig, einen solchen Abend zu bewerkstelligen – und ich freue mich, dass so viele junge Leute gekommen sind“, sagte er. Als Friederike Büttner die Sistiger zur Gruppenarbeit aufforderte, habe er befürchtet: „Das endet im Chaos.“ Doch: „Die Resonanz ist groß. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Pütz. Ausschlaggebend dafür sei die Quartiersmanagerin – und für die gab es deshalb vom Schmied die volle Punktzahl.
pp/Agentur ProfiPress
Laufen und Walken für den guten Zweck
Mechernich/Kall – Fünf Vereine aus der Region – VfL Kommern, TVE Bad Münstereifel, FC Keldenich, TV Mahlberg und Tribea Team Marmagen – veranstalten von November bis März einmal monatlich einen Trainingslauf. Die Laufserie dient dem guten Zweck: Die freiwilligen Startgelder werden von Sponsoren aufgestockt, und die gesamten Einnahmen kommen der Hilfsgruppe Eifel zugute.
Die Wintertrainingslaufserie wird in der Saison 2016/2017 bereits zum neunten Mal ausgetragen. Da es sich nicht um Wettkämpfe handelt, können ambitionierte Läufer ebenso teilnehmen wie Laufanfänger. Jeder kann sich einer geführten Gruppe mit entsprechendem Lauftempo und Streckenlänge anschließen. Die Vereine stellen Umkleiden und Duschen zur Verfügung und sorgen für das leibliche Wohl.
Gestartet wird jeweils sonntags um 10 Uhr. Die Termine sind: 13. November Marmagen, Eifelhöhenklinik; 11. Dezember Mahlberg, Sporthalle; 22. Januar Bad Münstereifel, Gerlach-Halle; 19. Februar Kommern, Sportplatz; 19. März Kall, Ene, mit anschließender Abschlussveranstaltung und Spendenübergabe.
Weitere Informationen gibt es im Internet: https://keldenich.wordpress.com/winterlaufserie/
pp/Agentur ProfiPress
Intermezzo-Theater im Saal Gier
Kall – Innerhalb weniger Tage restlos ausverkauft war der Show-Abend mit dem Travestie-Künstler René Schaffrath („Regina Red“) am Samstag, 5. November, im Saal Gier in Kall. Wegen der großen Kartennachfrage will sich der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier jetzt bemühen, im Frühjahr eine weitere Veranstaltung mit Schaffrath anzubieten.
Derzeit ist der Vereinsvorstand mit der Organisation zwei weiterer November-Veranstaltungen im Saal der Gaststätte beschäftigt. Unter dem Motto „Jeck sin andere, mir sin jecker“ findet zum Sessions-Auftakt am Freitag, 11. November, 19.11 Uhr ein karnevalistischer Abend mit dem Entertainer Julian Heldt statt. Der Eintritt zur Fastelovends-Gaudi ist frei, Kostümierung ist erwünscht.
Einen Tag später, am Samstag, 12. November, 19.30 Uhr, präsentiert das Intermezzo-Theater mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp unter dem Motto „Ach wat wor dat fröher schön…“ einen Willi-Ostermann-Abend. Ostermann (1876-1936) galt als Meister der humoristischen Milieu-Schilderung. Er schuf zahlreiche Lieder, Chansons und Schlager, die Johnnie Wegmann und Stefan Kupp im Saal Gier ebenso zu Gehör bringen werden, wie viele lustigen Anekdoten und Schmunzel-Geschichten über den damals bekannten Künstler aus Köln.
Der Eintritt zum Abend mit dem Intermezzo-Theater ist frei. Damit, so der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier, Uwe Schubinski, wolle man auch älteren Kaller Mitbürgern und den Bewohnern der Senioren-Einrichtungen die Möglichkeit bieten, einen schönen unterhaltsamen Abend zu erleben, an dem sie durch die Ostermann-Lieder an alte Zeiten erinnert werden.
pp/Agentur ProfiPress
Was tun, wenn „Bello“ blutet?
Kreis Euskirchen/Kall - Wie stelle ich einen Erste-Hilfe-Kasten für meinen treuesten Begleiter zusammen? Wie gehe ich mit einem verletzten Hund um? Auf diese Fragen gibt es Antwort im Kursus „Erste Hilfe am Hund“ des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen am Freitag, 11. November, von 19 bis 22 Uhr in der Rotkreuz-Unterkunft, Siemensring 42, in Kall.
Tierarzt Dr. Bert Hülsmann vermittelt Erste Hilfe bei Verletzungen ebenso wie Untersuchungs- und Gewöhnungsübungen: Hochheben und Transport, Fixieren des Fanges, Ruhigstellen einer Gliedmaße, Fixieren des Hundes für bestimmte Untersuchungen, Untersuchung von Ohr und Auge, Verabreichung von Medikamenten, Temperaturmessung, Behandlung von Verletzungen der Haut, im Kopfbereich, an Auge, Ohr und Nase, Blutstillung, Wundreinigung und Desinfektion werden angesprochen.
Verbände und Wundschutz sind ebenso ein Thema wie Krämpfe und Anfälle, Magendrehung/-überladung, Schock, Insektenstiche, Unterkühlung und Erfrierungen, Hitzschlag und Sonnenstich. Alle praktischen Themen werden an Hunden der Rotkreuz-Rettungshundestaffel Kall geübt.
Wie Franz Küpper, der Leiter der Rotkreuz-Rettungshundestaffel Kall mitteilt, ist eine frühzeitige Anmeldung für den Termin am Freitag, 11. November, schnellstmöglich ratsam und erforderlich und zwar unter Telefon 0 22 51/79 11 84. Es werden nämlich nur 20 Teilnehmer mitmachen können. Die Teilnehmergebühr beträgt 30 Euro inklusive eines Erste-Hilfe-Hund-Notfallplans.
Küpper: „Der Hund ist des Menschen bester Freund. Hunde sind neugierig, suchen, spielen und reißen manchmal aus. Schnell passiert einmal ein Unfall oder der Hund wird plötzlich schwer krank.“ Ob zu Hause oder im Urlaub, so Küpper, sei es dann wichtig, dass der Hundeführer einfache Maßnahmen kenne, mit denen er den verletzten Vierbeiner versorgen beziehungsweise für den Transport zum Tierarzt vorbereiten kann.
pp/Agentur ProfiPress
Obstsortenverkostung in Dottel
Kall-Dottel – Zu einer Obstsortenverkostung am Sonntag, 23. Oktober, 11.30 Uhr und 14.30 Uhr im Bürgerhaus an der Lindenstraße in Dottel lädt der Nabu Euskirchen in Kooperation mit der Gemeinde Kall und dem Streuobstwiesen-Netzwerk Nordeifel ein.
Alleine in Deutschland gibt es mehrere Tausend Apfel- und Birnensorten. Im Handel und in den Baumschulen wird diese regionale Vielfalt aber kaum noch abgebildet. Und auch das Wissen um diese selten gewordenen Sorten und welche davon sich zum Einmachen, Dörren, Backen oder zur Verarbeitung zu Saft und Mus eignen, ist zu großen Teilen verloren gegangen.
Während der Veranstaltung informiert der Nabu über Apfel- und Birnensorten und über deren Baumeigenschaften und zu Verwendungsmöglichkeiten der Früchte. Anschließend können Besucher mitgebrachte Früchte (fünf bis zehn typische reife Früchte pro Sorte sind dazu mitzubringen) bestimmten lassen. Um Anmeldung unter oder 02441/770247 wird gebeten.
Auf einem Grundstück der Gemeinde Kall in Dottel ist eine Obstwiese entstanden, auf der zahlreiche Sorten Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Reneclauden, Mirabellen, Süß- und Sauerkirschen angebaut werden. Der Nabu im Kreis Euskirchen hat Hochstämme veredelt und neu gepflanzt. Nicht nur Menschen, auch Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Vögeln und Säugetiere fühlen sich dort wohl.
pp/Agentur ProfiPress
Vom letzten auf den ersten Platz
Kall – Die Letzten werden die Ersten sein. Dieses Sprichwort bewahrheitete sich jetzt bei der zweiten Kaller Schocker-Meisterschaft im Saal Gier. Es war Lukas Müller, der Hötjong des Kaller Maigeloogs, der am Ende des Turniers um den „Luischen-Cup“ die Nase ganz weit vorn hatte. Hatte er bei der ersten Kaller Würfel-Meisterschaft im März dieses Jahres noch die „Rote Laterne“ als Tabellenletzter des Turnieres entgegennehmen müssen, so ging er diesmal als strahlender Sieger hervor.
Mit 165 Punkten hatte Müller die gesamte Konkurrenz mit einem großen Vorsprung ausgestochen. Den zweiten Platz belegte Heike Friedrichs aus Kall mit 154 Zählern und sicherte sich damit gleichzeitig den Wanderpokal für die beste Dame des Turniers. Dritter mit 153 Punkten wurde Patrick Züll aus dem Mechernicher Stadtteil Wielspütz. Er sicherte sich zudem mit 21 „Schock aus“-Volltreffern den Titel des Schock-Aus-Königs.
Zum zweiten Mal hatte der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier die Meisterschaft veranstaltet, bei der es neben dem Großen Preis der Gaststätte Gier erstmals um den Wanderpokal „Luischen-Cup“ ging. Dieser erinnert an die Kultwirtin Luise Gier, die 70 Jahre lang die Gäste bewirtet hat, ehe sie 1985 im Alter von 86 Jahren verstarb. Andreas Gier, Enkel der ehemaligen Wirtin, hat den 58 Zentimeter hohen Wanderpokal gestiftet, den Lukas Müller jetzt als erster „Würfelartist“ gewann.
Mit 36 Teilnehmern aus dem gesamten Kreisgebiet waren im Kaller „Schocker-Tempel“ Saal Gier alle neun Spieltische besetzt. Und auch ein waschechter Bayer schockte mit: Achim Kneucker aus Dachau bei München hatte in der Gaststätte eigentlich mit Kaller Verwandten seinen Geburtstag feiern wollen, entschied sich aber dann spontan zur Teilnahme am Würfel-Turnier.
Das Turnier ging über drei Durchgänge mit je 15 Spielen. Über vier Stunden lang tanzten die Würfel über die Tische, ehe die Turnierleiter Uwe Schubinski und Reiner Züll nach Mitternacht zur Siegerehrung schritten. Neben den Sieger- und Wanderpokalen bekamen die Bestplatzierten auch zahlreiche Sachpreise, die von der VR-Bank Nordeifel gestiftet worden waren. Als Termin für die dritte Meisterschaft nannte Turnierleiter Reiner Züll den Freitag, 4. März 2017.
Die bisherigen Bemühungen des Vereins, den im vergangenen Jahr renovierten Saal mit kulturellem Leben zu füllen, sind bisher recht erfolgreich gewesen. Wie der Vorsitzende Uwe Schubinski berichtet, ist die Travestie-Show mit René Schaffrath am 5. November restlos ausverkauft. Der Verein plane, für das Frühjahr eine weitere Show des Künstlers anzubieten.
Am Freitag, 11. November, findet ab 19 Uhr im Saal ein bunter Abend anlässlich der Eröffnung der neuen Karnevalssession mit dem Entertainer Julian Heldt statt.
Einen Tag später, am Samstag, 12. November, um 19.30 Uhr, gastiert das „Intermezzo-Theater“ mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp mit dem Willi-Ostermann-Programm „Ach wat wor dat fröher schön...“ im Saal. Zur Sessions-Eröffnung und zum Ostermann-Abend ist der Eintritt frei.
pp/Agentur ProfiPress
Expertin für „Kandinskys Ikonen“
Kall – Immer wieder haben in den letzten Jahren getürkte Doktorarbeiten Schlagzeilen gemacht. Angebliche Doktoren wurden als Kopisten enttarnt, so dass auch schon Minister zurücktreten mussten. Umso ungewöhnlicher ist es, wenn die Dissertation nicht nur zur Führung des Doktortitels berechtigt, sondern durch weitere Beschäftigung mit dem Thema 30 Jahre später zu einer Aktualisierung führt.
Das schreibt der Journalist und Buchautor Stephan Everling in einem Artikel über die Kaller Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Geschwind im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und in der „Kölnischen Rundschau“. Sie hatte 1986 an der Uni München über den Maler Wassily Kandinsky promoviert. Ihre Doktorarbeit hat Elisabeth Geschwind jetzt ganz aktuell mit dem Doppelband „Kandinskys Ikonen - Eine kunsthistorische Exkursion in die Zeit seiner ersten sieben Kompositionen“ fortgeführt.
Zwei Bände im Schuber für 39 Euro
Neben einen Textband hat Geschwind einen Bildband gestellt, in dem die Entwicklung der „Kompositionen“ nachzuvollziehen ist. „Ich wollte, dass auch Leute, die keine Wissenschaftler sind, etwas davon haben“, sagte die Kaller Kunstgeschichtlerin im Gespräch mit Stephan Everling. Erhältlich sind beide je rund 70 Seiten starken Bänden in einem passenden Schuber zum Preis von 39 Euro in den Buchhandlungen Pawlik in Kall, Backhaus in Nettersheim und Wachtel in Gemünd. www.kandinskys-ikonen.info
„Ich hatte das Gefühl, da fehlt noch was“, sagte Dr. Elisabeth Geschwind dem Reporter der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft. Der schreibt: „Mit zwei Händen stellt sie eine mit Kandinsky-Motiven bedruckte Kiste auf den Tisch, aus der sie zwei mehrere hundert Seiten starke, kiloschwere Bände zieht. Dies ist ihre Dissertation über den Maler Wassily Kandinsky und seine sieben, zwischen 1911 und 1913 entstandenen „Kompositionen“, mit der sie 1986 in München ihre Promotion in Kunstgeschichte und vorderasiatischer Archäologie bestanden hat.“
Rechtzeitig zu Kandinskys 150. Geburtstag veröffentlicht Dr. Elisabeth Geschwind nun die handliche und moderne Version namens „Kandinskys Ikonen“. Kandinsky gilt landläufig als Erfinder der abstrakten Malerei - sein erstes abstraktes Bild soll ein Aquarell von 1913 sein, eine Vorstudie zu „Komposition IV“.
Geschwind widerspricht dem anhand ihrer Analysen, bei denen sie die Bildsprache Kandinskys neu entschlüsselt hat. „Diese Bilder sind nicht abstrakt, sondern haben eine ganz klare Bildsprache“, sagt sie. Nach langen Analysen sämtlicher Vorzeichnungen sowie Schriften von Kandinsky kommt sie zu einem anderen Schluss: „Das sind alles christliche Themen mit einem Bezug zur Bibel.“
Kandinsky habe sich selbst als „Meister“ empfunden. 1911 gründete er mit Franz Marc die berühmte Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Zwischen 1911 und 1913 malte er eine aus sieben Ölgemälden bestehende Reihe von „Kompositionen“, um die sich die Argumentation von Geschwind dreht. „Es ist alles leicht nachvollziehbar, wenn ich die Entwicklung von den ersten Studien bis zum fertigen Bild nachgehe“, erläutert sie anhand ihres neuen Buches.
Spiritualität wich dem Grauen
Stephan Everling schreibt: „Das Anliegen von Kandinsky in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war, die Menschen über das Vehikel der Kunst zu mehr Spiritualität zu bringen. Von 1912 datiert sein Aufsatz »Über das Geistliche in der Kunst«.“ Kandinsky hat diese Bilder immer als »Meine bayrischen Ikonen« bezeichnet“, so Dr. Elisabeth Geschwind.
Noch in den ersten Kriegsjahren habe Kandinsky die Meinung vertreten, der Krieg werde den Menschen ihren Materialismus austreiben und einen werteorientierten Neubeginn ermöglichen. Dann erst ergriff ihn, genau wie viele seiner Künstlerkollegen das Grauen der Schlachtfelder. „Es folgt ein kompletter Wandel in Stil und Theorie“, so die Kaller Kunsthistorikerin: Spiritualität, vorher das zentrale Thema bei Kandinsky, spielt von da an keine Rolle mehr . . .
Kandinskys Ölgemälde existieren oft nur noch als Fotografien, schreibt Stephan Everling, doch die dazugehörigen Vorzeichnungen konnte Geschwind bei ihren Recherchen in den Archiven einsehen: „Da ist immer ein klares christliches Programm erkennbar.“ Immer sei jemand hilfebedürftig, ein anderer, der hilft, dazu ein Weg, der mühsam sei und zu dem am oberen Bildrand liegenden himmlischen Jerusalem führe.
Fingerzeig zur Blickweise
Und immer sei ein Finger zu sehen, der auf die Mitte des Bildes weise. „Es wird genau vorgeschrieben, wie das Bild gesehen werden soll“, sagt Geschwind über Kandinskys Arbeiten. Die Bilder würden vielleicht abstrakt wirken, doch aus den teilweise wie Heiligenbildchen wirkenden Vorzeichnungen sei die Entwicklung einfach abzuleiten: „Jedes Motiv aus den Studien findet man im endgültigen Bild!“ Kandinsky habe genau gewusst, was er tat.
„Kandinsky hat mich immer fasziniert“, so Elisabeth Geschwind im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und in der „Kölnischen Rundschau“. Das habe nichts mit ihren künstlerischen Vorlieben zu tun, sie habe das Bild nur „nicht verstanden“ (!).
„Gefallen tun mir andere“. Doch im der Pinakothek habe sie stundenlang vor Kandinskys Bildern gesessen. „Ich bin von den Wärtern mit Bonbons gefüttert worden, die dann gesagt haben: »Wir haben auch noch andere Bilder»“, erinnert sich die damalige Kunststudentin im Gespräch mit dem Reporter.
pp/Agentur ProfiPress
Nächstes Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe
Kall – Das nächste Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall findet am Freitag, 21. Oktober, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus, Auf dem Büchel 2, statt. Willkommen sind alle Interessierten. Egal, ob sie sich auch für eine Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe oder einfach nur die Begegnung mit den Menschen, ihren Geschichten und Kulturen interessieren.
Mit dabei ist diesmal die internationale Trommelgruppe „Kalimba“ um Musikschullehrer Reiner Klein. Die Trommler aus Prüm hatten erst kürzlich das Interkulturelle Fest im Kloster Steinfeld mitgestaltet.
Das Flüchtlingscafé in Kall ist dank des großen Zuspruchs eine feste Institution in der Kaller Flüchtlingsarbeit geworden. Kontakte zwischen Kaller Bürgern und den „neuen Nachbarn“ werden geknüpft. Gleichzeitig ist das Flüchtlingscafé ein Ort, an dem sich die teils in Kaller Außenorten untergebrachten Flüchtlinge untereinander treffen und sich die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe vernetzen können.
Weitere Infos zur Flüchtlingshilfe der Gemeinde Kall gibt es unter www.fluechlingshilfe-kall.de.
pp/Agentur ProfiPress
Von Kall in den Krieg
Kall/Eifel – Der Schriftsteller Norbert Scheuer kann möglicherweise nicht gut erklären, sagte er selbst. Dafür aber meisterhaft erzählen. Und zwar nicht nur Handlungsfaden an Handlungsfaden zu einem vielschichtigen Geflecht spinnend, das sich Roman nennt.
Scheuer ist von Hause aus Lyriker und das merkt man auch seiner Prosa an: Der in Kall-Keldenich lebende Romancier und Dichter ist einer der besten deutschsprachigen Gegenwarts-Belletristen, weil er die Worte, die er setzt, zuvor abwägt, prüft, wendet und durch bessere, weil treffendere ersetzt. Das macht seine Romane zur Poesie.
Davon konnten sich rund 50 Zuhörer bei der jüngsten Lit.Eifel-Lesung im Kulturraum Kall des Energieversorgers KEV (ene) an der Hindenburgstraße überzeugen. Dort las der vielfach preisgekrönte Norbert Scheuer aus seinem Roman „Die Sprache der Vögel“ (C.H.Beck, ISBN 978 3 406 67745 8) und aus dem Manuskript seines noch unfertigen neuen Romans, der im Herbst 2017 erscheinen soll und der in Kall und am Bleiberg angesiedelt ist.
Liegt der „ödeste Ort der Welt“
am Eifeler Bleiberg?
„Manche sagen, am ödesten Ort der Welt,“ hieß es an einer Stelle knapp und nicht so verletzend, wie Norbert Scheuer bereits befürchtet hatte. Der in Kall geborene, aufgewachsene und lebende Musiker Wilhelm Geschwind und andere Lit.Eifel-Gäste aus Kall und Umgebung fanden das Bild vielmehr zutreffend, das Norbert Scheuer in dem kurzen Auszug aus dem neuen Roman entwarf.
Wilhelm Geschwind (Bass) und Eckhard Radmacher (Piano) gaben im Übrigen zwischen den literarischen Kostproben und Gesprächen als Duo Radmacher & Geschwind Eigenkompositionen aus einem selbstkreierten musikalischen Genre zu Gehör, das irgendwo zwischen Klassik und Jazz anzusiedeln ist.
Lesung, Musik und nicht zuletzt das lockere Gespräch, das Norbert Scheuer, der Journalist Manfred Lang und das rege Anteil nehmende Publikum miteinander führten, machten diesen Lit.Eifel-Abend im Kulturraum Kall zu einer rundum gelungenen Sache. „Norbert Scheuer gehört zu uns, er gehört zur Lit.Eifel dazu“, hatte der Programmbeirat Helmut Lanio, ebenfalls ein Kaller, bereits im Vorfeld der Lesung konstatiert.
Der 1951 in Prüm geborene Karl Norbert Scheuer ist in wechselnden Eifeldörfern großgeworden, in denen seine Eltern jeweils Gastwirtschaften betrieben. Das erklärt seine große Distanz zum Dorf und gleichzeitig sein gutes Auge für die Eifel und für die Menschen und seine Neigung zum detailgenauen Erzählen.
Der gelernte Elektriker, studierte Ingenieur und Philosoph veröffentlichte seine lakonische Lyrik und Prosa zunächst in Anthologien wie „Beste deutsche Erzähler“ oder der Literaturzeitschrift „Akzente“. 1994 erhielt er den Kulturpreis des Kreises Euskirchen, der Scheuers Erzählband „Der Hahnenkönig“ im Selbstverlag herausgab.
Das ist verdammt lange her: Wolfgang Scheuer bekam seither eine ganze Menge weiterer und zum Teil sehr hochwertiger und hoch dotierter Preise, unter anderem den Koblenzer Literaturpreis (2000), den Eifel-Literaturpreis (2001), den Sonderpreis der Jury zum Buch des Jahres Rheinland-Pfalz (2002), den Martha-Saalfeld-Förderpreis (2003), den 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den Georg-K.-Glaser-Preis (beide 2006).
2010 wurde Norbert Scheuers Roman „Überm Rauschen“ zum „Buch für die Stadt“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Köln und der Region, 2010 bekam der Keldenicher den Düsseldorfer Literaturpreis und den Rheinischen Literaturpreis Siegburg.
2009 stand er mit dem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorabgedruckten Roman „Überm Rauschen“ auf der sechs Titel umfassenden Shortlist zum Deutschen Buchpreis. 2015 folgte der Roman „Die Sprache der Vögel“ auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse.
Schuldgefühle, Aggression und
zunehmend anarchistische Züge
Er handelt vom Auslandseinsatzerlebnis eines Bundeswehrsanitäters. Im Kriegseinsatz in Afghanistan balanciert er zwischen Grauen und Langeweile und findet seine innere Ruhe in der Beobachtung von Vögeln. Norbert Scheuer erzählt vielschichtig nicht nur die Geschichte des Sanitätsobergefreiten Paul Arimond, sondern auch die von dessen Freundin und Familie und seines Freundes Jan, der sich bei einem Autounfall, den Paul verursacht hatte, irreparable Hirnschäden zugezogen hat.
Es geht um daraus erwachsene Schuldgefühle und eine zunehmende Lager-Klaustrophobie, die sich in einer sich steigernden illegalen und anarchistischen Haltung Bahn bricht. Inmitten einer zunehmend gefährlichen Bedrohungslage beginnt Paul immer unberechenbarer zu handeln. In eindringlichen Bildern entwirft der Schriftsteller ein leidenschaftliches, den Leser tief berührendes Plädoyer für das Leben und gegen die Gewalt.
Scheuer beschränkt sich aber keineswegs auf die immer wieder wechselnden Schauplätze Kall und Krieg, er schaltet auch zwischen den Jahrhunderten um zu Ambrosius Arimond, einem Vorfahr Pauls, der Afghanistan 1781 auf der Suche nach der Universalsprache bereist und ein Land antrifft, in dem Milch und Honig fließen, gastfreundliche liebenswürdige Menschen leben und der Zauber des Orients die Sinne verzaubert. Ein völlig anderes Land als das Afghanistan aus den Fernsehnachrichten . . .
Nach einhelligem Urteil der Literaturkritiker hat kein Autor die schwierige Aufgabe, den Afghanistankrieg literarisch zu verarbeiten, so feinfühlig und mit einem so originellen Ansatz gelöst wie Norbert Scheuer in „Die Sprache der Vögel“.
Autor betreibt drei Jahre
„eine Art Gehirnwäsche“
Dabei ist er nie am Hindukusch gewesen, wie Scheuer im Gespräch mit dem Moderator verriet. Aber der Keldenicher ist ein akribischer Recherchierer. Er bedient sich dazu namhafter Experten – im vorliegenden Fall einem traumatisierten Afghanistan-Veteranen, den er in einem Kaller Café traf und in Sachen Tierkunde des früheren Kölner Zoodirektors Gunther Nogge, der ein Buch über die Tierwelt Afghanistans geschrieben hat.
Scheuers Romane „wachsen“ über drei Jahre. Die braucht Scheuer nicht nur, um die meist reichhaltige Faktenlage genau zu studieren, sondern auch, um sich in seine Protagonisten hinein zu versetzen. „Das ist wie eine Gehirnwäsche“, erklärte der Autor seinem Kaller Publikum.
Nach Erscheinen schalte er aber ganz rasch um auf die Realität und das so genannte „wirkliche“ Leben, was dazu führe, dass der Schriftsteller, der die fiktive Welt des Romans aus Mosaik und Sediment zusammengesetzt hat, ihr ziemlich schnell wieder entrückt werde. Der neue Roman lockt ihn schon . . .
pp/Agentur ProfiPress
Kinderlesung zu Halloween
Veranstaltung:26.10.2016, 14.30 Uhr in der Gemeindebücherei Kall
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten:
montags und donnerstags, 15.00 bis 19.30 Uhr
dienstags und mittwochs , 9.00 bis 12.00 Uhr
Tel. 02441/779552
Auelstraße 47, Schulzentrum Kall,
Aus der Sicht eines Kugelschreibers
Kall-Steinfeld - „Die Atmosphäre im Kloster Steinfeld ist klasse. Stressfaktoren aus dem Alltag bleiben hier draußen, man kann einfach abschalten und sich aufs Schreiben konzentrieren“, sagte Esther Breuer. Im Rahmen der Lit.Eifel und in Kooperation mit der Akademie Kloster Steinfeld leitete sie im Salvatorianerkloster eine kreative Schreibwerkstatt. Zwölf Teilnehmer nutzten drei Tage lang die Ruhe, um Ideen zu entwickeln und sich im Schreiben zu üben.
Von Esther Breuer, die seit neun Jahren das Kompetenzzentrum Schreiben an der Universität zu Köln leitet, lieferte dazu theoretisches Hintergrundwissen, etwa zu der Frage, wie der Plot einer Geschichte aufgebaut sein muss, um zu funktionieren. Mit praktischen Übungen gab sie außerdem Anstöße, das Gelernte umzusetzen.
In einer der ersten Übungen lag die Aufgabe der Teilnehmer darin, sich auf dem Klostergelände eine Figur oder ein Foto zu suchen und sich in den (fiktiven) Charakter hineinzuversetzen. Aus dieser Sicht sollten sie die ersten Passagen einer Geschichte entwickeln – und kamen dabei zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
„Es ist immer spannend, was die Schreibenden produzieren, welche Ideen sie haben und welche Gefühle sie damit auslösen“, sagte Esther Breuer, die in Vergangenheit auch im Lektorat gearbeitet hat. Wichtig sei es auch, sich in der Runde die Geschichten gegenseitig vorzulesen, um zu erfahren, wie eine Erzählung bei den Zuhörern ankommt – und vor allem, ob sie nachvollziehbar ist.
Andere Übungen waren zum Beispiel Assoziationsspiele und Perspektivenwechsel. Außerdem setzten sich die Teilnehmer des Lit.Eifel-Schreibseminars mit dem Erzähler auseinander – wie funktioniert er und was macht er eigentlich? Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Schreiben sei auch, so Esther Breuer, aus sich selbst herausgehen zu können. Im Free-Writing hatten die Schreibenden deshalb die Aufgabe, sich selbst aus der Perspektive ihres Schreibgerätes, also zum Beispiel eines Kugelschreibers, zu charakterisieren.
Während ein Großteil der Kursteilnehmer die Gelegenheit nutzte, sich im kreativen Schreiben auszuprobieren, waren auch einige dabei, die ihre eigenen Projekte zum Seminar mitbrachten. Diese konnten die Zeit während der Schreibübungen nutzen, um ihre Erzählungen, Figuren und Ideen mit der Kursleiterin zu besprechen.
Für Esther Breuer war es bereits die vierte Schreibwerkstatt im Rahmen der Akademie Kloster Steinfeld. Für sie macht die Faszination am Schreiben aus, dass sie sich selbst besser kennenlernt: „Das Schreiben kann man auch beim Denken benutzen – so kann ich viele Sachen im Kopf für mich sortieren.“ Gleichzeitig sei das Schreiben immer auch eine Form, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Esther Breuer: „Das sind Gefühle, die raus müssen.“
pp/Agentur ProfiPress
Ein turbulentes Weihnachtsfest
Kall-Rinnen - „Es wird ein unterhaltsamer Theaterabend“, verspricht Heike Huber, Spielleiterin des Theatervereins „Einigkeit“ Rinnen, mit Blick auf das neueste Stück. „In diesem Jahr wird alles anders“, heißt die Komödie von Ulla Kling in drei Akten, die am Wochenende, 5. und 6. November, im Bürgerhaus in Rinnen auf die Bühne gebracht wird. „Das Stück wird die Besucher auf besonders lustige Art und Weise auf das Weihnachtsfest einstimmen“, so Heike Huber.
Eigentlich ist die Komödie ein bayerisches Stück, aber die Rinnener Theaterfreunde werden es in Eifeler Mundart vortragen, um der Aufführung eine zusätzliche Würze zu geben. Umschreiben brauchen sie die hochdeutsche Fassung des Stücks allerdings nicht. „Das kriegen wir auch so hin“, hat Heike Huber bei den Proben, die derzeit zweimal wöchentlich stattfinden, festgestellt.
Sieben Akteure, die die Eifeler Mundart beherrschen, wirken in dem Stück mit, in dem ein grässlich geschmückter Weihnachtsbaum, ein toter Karpfen, eine Flasche Beruhigungstropfen und Mutter Erna, die den Heiligen Abend in der Badewanne verpennt, für Turbulenzen sorgen. Es geht im Hause Bachmeier drunter und drüber – „Oh du Fröhliche“ kommt da wenig auf, besonders als Oma Lilli und Opa Egon uneingeladen die weihnachtliche Idylle aufmischen.
Mitspieler sind Andreas Bellgardt (Opas Freund), Richard Cremer (Opa Egon), Michael Linden (Sohn Markus), Ralf Thelen (Vater Hugo), Heike Huber (Freundin Elli), Elisabeth Servaty (Oma Lilli) und Lydia Rosenbaum (Mutter Erna). Der Bühnenbau wird von Andre Ruzek gestaltet, als Souffleuse agiert Elke Knoblich.
„Dieses Jahr wird alles anders“ wird am Samstag, 5. November, um 20 Uhr, und am Sonntag, 6. November, um 16 Uhr aufgeführt. Sonntags gibt es im Bürgerhaus schon ab 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen.
pp/Agentur ProfiPress
Raketenstart im „Pulverfass“
Kall - Bei einem internationalen Travestie-Nachwuchs-Wettbewerb im Hamburger Cabaret „Pulverfass“ auf der Reeperbahn erlebte der aus Dahlem stammende René Schaffrath vor zwei Jahren einen Raketenstart: Er erreichte auf Anhieb das Finale der zwölf besten Kandidaten. Als „Regina Red“ überzeugte er dabei die Jury mit einer Marlene-Dietrich-Parodie. Unter dem Motto „Mal frech, mal frivol – mit viel Humor“ kommt „Regina Red“ am Samstag, 5. November, um 20 Uhr, nach Kall in den Saal Gier.
Mit dem zweiten internationalen Platz erlangte René Schaffrath vor zwei Jahren auch den Titel als bester deutscher Nachwuchs-Künstler. Um die Teilnahme an dem Travestie-Wettbewerb in Hamburg hatten sich damals 500 Künstler aus der ganzen Welt beworben. „Regina Red“ erreichte 58 von 60 möglichen Punkten und musste sich damit nur von einem Künstler aus Spanien geschlagen geben.
„Pulverfass“-Clubchef Bernd Gabriel bot Schaffrath auf der Stelle einen Job im größten Travestie-Cabaret Europas an. Seinen Frisör-Job will der 44-Jährige jedoch nicht an den Nagel hängen. Trotzdem absolvierte der in Olzheim (Rheinland-Pfalz) beschäftigte Frisör sporadische Travestie-Auftritte im Club „Pulverfass“, den Schaffrath gern als „Petersdom der Travestie-Kunst“ bezeichnet. Inzwischen ist er an den Wochenenden sogar in ganz Deutschland als Travestie-Star unterwegs.
, alias René Schaffrath, der inzwischen einen großen Ruf in der europäischen Travestie-Szene genießt,
Neben der Rolle der „Regina Red“, der „Hair-Stylistin von der Ponderrosa-Ranch“ will Schaffrath in Kall auch andere Figuren zum Leben erwecken, wie zum Beispiel die kölsche Putzfrau „Hertha Hurtig“ oder die freche Bayerin „Sissi Sauer“ mit viel Holz vor der Hütte.
Und auch Showgrößen wie Hildegard Knef, Zarah Leander, Marilyn Monroe, Nena und sogar Heino parodiert der 44-Jährige. Neben viel Schminke, Perücken und bunten Fummeln braucht Schaffrath bei seinen Auftritten auch ein großes Maß an Fitness, um die laufenden Kostümwechsel in 90 Sekunden hinzulegen.
Die Besucher in Kall können sich auf einiges gefasst machen, denn es soll mal frech, mal frivol und vor allem lustig zugehen. „Mit der Verkleidung genießt man auch eine gewisse Narrenfreiheit. Dabei kommt jede Bosheit von Herzen“, beschreibt Schaffrath seine Performance mit einem Augenzwinkern. Zur Travestie gehörten natürlich Bissigkeit und auch etwas Schlüpfrigkeit. „Die Show soll aber stilvoll und edel sein, aber niemals derb oder gar unter die Gürtellinie gehen“, so Schaffrath.
Mit dem Travestie-Abend setzt der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier seine Bemühungen fort, im renovierten Saal verstärkt musikalische oder kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Einlass zur Travestie-Show am Samstag, 5. November, im Saal Gier ist um 19 Uhr. Eintrittskarten zum Preis von fünf Euro sind im Vorverkauf ab sofort montags, mittwochs, freitags und sonntags während der Öffnungszeiten von18 bis 23 Uhr im Gasthaus Gier (Telefon: 0 24 41/42 25) zu bekommen.
www.gaststaette-gier.de
pp/Agentur Profipress
„Waldi“ rief und viele kamen
Kall-Krekel – Kultstatus genießen die Veranstaltungen von Walter Lehnertz alias „Waldi“ in Krekel. Wenn Waldi ruft, kommen die Leute in Scharen, so auch jüngst bei der ersten internationalen Kunstausstellung, die 1.200 Besucher für den guten Zweck zu „Waldi´s Eifel Antik“ nach Krekel lockte.
15 Künstler hatte Lehnertz zusammengetrommelt, die ihre Werke ausstellten. Darunter auch Marianne Jahn aus Euskirchen. Ihre Bilder entdeckte Lehnertz rein zufällig, als er bei ihr antike Möbel besichtigte. Marianne Jahn malt seit ihrer Kindheit und bedient sich dabei verschiedener Techniken wie Aquarell, Öl, oder Pastellkreide. Ihre Lieblingsmotive hat sie mit zur Ausstellung gebracht, Blumen und bunte Gärten. „Dies ist aber nur eine kleine Auswahl“, erzählte die ehemalige Bankangestellte lachend, „zu Hause stehen natürlich noch andere Motive und größere Bilder, aber die konnte ich ja nicht alle mitbringen.“
Waldis jüngste Entdeckung fand man mit ihren Bildern nicht weit vom Eingang. Carolin Peters überzeugte nicht nur den Krekeler mit ihren Zeichnungen und Radierungen, auch Detlev Kümmel, Galerist aus Lüdenscheid war begeistert, als Lehnertz ihm kürzlich zwei ihrer Bilder zu einer Veranstaltung mit nach Lüdenscheid brachte. „Mann, das Mädel kann vielleicht malen“, sagte Waldi sichtlich angetan. Die Rheinbacherin malt und zeichnet aber nicht nur aus reiner Leidenschaft, mittlerweile hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht, seit Mai ist sie Diplom-Grafikdesignerin.
Im Außenbereich des Geländes hatten sich neben Malern auch noch einige andere Künstler versammelt. Mit der Skulptur „Artus im Sonnenlicht“ zum Beispiel und verschiedenen Objektkunst-Collagen möchte der Bildhauer Johannes M. Müller alias „Castellatus“ Dinge vom Schrottplatz wieder ins „Licht der Gegenwart“ holen. Wenn er mit einer Collage beginnt, weiß er noch nicht was daraus wird. „Ich fange mit einem Teil an und schaue was sich daraus entwickelt“, berichtete er. Daraus entsteht dann eine Kombination aus Sieb- und Lacktechniken und verschiedenen Metallteilen, die er auf dem Schrottplatz gefunden hat. „Ich hauche den Dingen, die andere wegschmeißen neues Leben ein“, erzählt Müller stolz.
Neben der Kunstausstellung war die Verlosung zugunsten der Hochwasser-Opfer natürlich ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes. Jeder Künstler hatte eines seiner Werke dafür zur Verfügung gestellt. Außerdem konnte Walter „Waldi“ Lehnertz darüber hinaus noch weitere Preise sammeln wie einen massiven Holztisch der Firma Jenniches Treppen aus Blankenheim. Eine Polizeistaffel auf der Dahlemer Binz steuerte für die Verlosung einen Gutschein für eine Flugstunde bei und überraschte das gesamte Team mit eine „Bares für Rares“-Torte. Die Züricher Zeitung und Lehnertz beteiligten sich mit zahlreichen Trostpreisen an der Tombola.
Lehnertz hatte mit seinen Helfern mit Kaffee und Kuchen und Pommes- und Getränkestand nicht nur bestens für das leibliche Wohl gesorgt, sondern auch für standesgemäße musikalische Begleitung. Hans-Peter Ernst alias „Pittus“ und Steve Mandel, Händler-Kollegen aus der TV-Sendung „Bares für Rares“, sorgten mit Gitarre und Cajón für gute Stimmung.
Am Ende des Tages war Walter Lehnertz vollkommen zufrieden. „Die Leute hatten alle gute Laune und für Scheven ist viel zusammengekommen“, sagte er. Insgesamt waren es 1.950 Euro. Ein paar Preise und Lose sind noch da, die möchte Lehnertz in der nächsten Zeit noch unter die Leute bringen, das Geld geht dann natürlich auch noch nach Scheven.
Waldi wäre nicht Waldi, wenn er nicht schon das nächste Event in petto hätte. Im Dezember plant er wieder einen Weihnachtsmarkt mit Flohmarkt, Glühwein und allen Kollegen der ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“. Dafür wird wieder ein besonders großer Weihnachtsbaum gesucht. „So 18 Meter darf das Ding schon haben, gerne auch größer“, so Waldi. Interessierte Baumbesitzer, die ein solches Exemplar abzugeben haben, können sich bei Walter Lehnertz melden.
pp/Agentur ProfiPress
Heimweh kommt immer wieder
Kall-Steinfeld – Halb Tränen, halb Lächeln, die Erinnerung an eine verlorene Kindheit und die vom Publikum anscheinend selbstauferlegte Mahnung, Heimat, Familie und Kultur daheim neu schätzen zu lernen: Das war die Botschaft einer eindrücklichen Lit.Eifel-Lesung am Donnerstagabend in der Schülerkapelle des Salvatorianerklosters Steinfeld.
Im Mittelpunkt stand die erst 26 Jahre junge Autorin Luna Al-Mousli, die vor zwölf Jahren mit ihrer Familie aus Damaskus floh und die seither in Österreich lebt, studiert, arbeitet und schreibt. In ihrem Buch „Eine Träne, ein Lächeln“ (weissbooks.w ISBN 978-3-86337-107-4) hat sie ihre Kindheitserinnerungen niedergelegt – und Weiterungen zur sogenannten Flüchtlingsproblematik, das heißt zum Leben und zum Menschsein selbst.
Genau zugucken und hinhören
Inspiriert von Luna Al-Mouslis Buch sowie angeleitet und begleitet von dem HJK-Lehrer Michael Schmitz, der kommunalen Kaller Integrationsbeauftragten Alice Gempfer und ihren Mitstreiterinnen Loni Behrend und Tina Seynsche sowie unterstützt von Norbert Weber und dem Jugendmigrationsdienst Euskirchen hatten die HJK-Gymnasiasten Leonie Trösch, Saskia Hupp, Katharina Blens, Michael Thelen und David Andermahr sowie die Asylsuchenden Leyla Ali, Ahmad Almohamad, Rahnia Osman und Negirvan Bando zunächst ihre eigene Lebenswirklichkeit im Alltag unter die Lupe genommen und zum Teil auch fotografiert.
Dann stellten die Projektteilnehmer ihre Realität den anderen vor. Die wiederum lernten genau hinzugucken und hinzuhören und Verständnis für die Lage und Befindlichkeit des jeweils anderen zu entwickeln. Es entstand nach und nach das, was Luna Al-Mousli bei ihrem Leseabend vor vielen Zuhörern, darunter auch Michael Heller, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters der Gemeinde Kall, im Kloster Steinfeld immer wieder erbat und einforderte: Verstehen und Toleranz, auch und gerade in kulturellen und religiösen Dingen.
Sie beispielsweise trage kein Kopftuch, aber es könne passieren, dass es ihr in den Sinn komme, ihre „langen Haare abzuschneiden, grün oder blau zu färben, Glatze zu tragen und sich irgendwann doch ein Kopftuch anzuziehen: Das ist alles in Ordnung so.“ Weder Bibel noch Koran wollten sklavisch Wort für Wort verstanden werden, sondern in ihrer spirituellen Botschaft. „Allah und Gott“, habe sie unlängst einem ihrer Schüler auf hartnäckiges mehrmaliges Zweifeln versichert, „ist in Wirklichkeit und wirklich ein- und derselbe“.
Eine Sichtweise, die die meisten ihrer Zuhörer teilten und mit kräftigem Zwischenapplaus quittierten. Die aber auch auf den arabisch vorgetragenen Widerspruch eines wohlgemerkt einzelnen Zuhörers stieß. Womit Luna Al-Mousli in zwölf Jahren Wien umzugehen gelernt hat. Wie mit den ewig gleichen Fragen, auf die auch sie keine Antwort wisse: „Luna, was wird aus Syrien werden? Ich habe keine Ahnung . . .“
Schwere Kiste voller Erinnerungen und Gefühle
„Integration bedeutet nicht, dass ich meine alte Existenz vollständig ablege und eine neue annehme“, konstatierte die energische Autorin: Natürlich trage der Emigrant eine schwere Kiste mit Erinnerungen und Sprache und wesentlichen Elementen seiner Kultur, Religion und vor allem seiner geliebten, aber zurückgelassenen Familienmitglieder und Freunde mit sich herum: „Und das ist auch gut so, man greift immer wieder in diese Kiste und holt das hervor, was Bedeutung behält.“ Periodisch wie ein Planet auf seiner Umlaufbahn schmerze das Heimweh: „Selbst das ist gut so, weil man merkt, dass ein Stück von mir noch da ist, wo ich fortgegangen bin.“
Ein Gedankenansatz, dem auch die Projektgruppe nachgegangen war. Die Schüler erzählten dem Lit.Eifel-Publikum frei von der Leber, wie sie ihre Eifeler Umgebung, ihren rheinischen Slang, ihre Freunde und die Familie vermissen würden, falls sie das Land einmal verlassen müssten, wie zwei Genrationen vor ihnen Millionen andere Deutsche. Michael Thelen: „Wir machen bald Abitur und gehen dann in andere Städte studieren, aber das ist etwas völlig anderes, weil wir kommen ja immer wieder und jederzeit zurück, wenn wir wollen.“
Er wie auch seine Mitschüler und die Projektmitarbeiter aus Flüchtlingsunterkünften in Sistig, Kall und Scheven hatten ihre diesbezüglichen Erfahrungen und Überlegungen am Rande der Lit.-Eifel-Lesung auf Schautafeln ausgestellt. Ahmad Almohamad, der in Damaskus Pädagogik studierte und sich inzwischen von Kall aus als Freiwilliger selbst in der Integrationsarbeit des Kreises Euskirchen engagiert, berichtete den Zuhörern von seinen traumatischen Erfahrungen.
Auf seiner Ausstellungstafel waren nicht nur Bilder seines neuen Zuhauses in Sistig zu sehen, sondern auch Fotos, die er wie andere Projektteilnehmer mit der Sofortbildkamera bei einem Ausflug nach Köln gemacht hatte. Unter anderem sind imposante Aufnahmen des Kölner Doms zu sehen - und die für den rheinischen Betrachter völlig harmlose Silhouette eines „Mölleme Böötchens“.
Der Rheindampfer löste allerdings bei Ahamad Almohamad völlig andere Assoziationen aus: „Er erinnert mich an die Flucht, an die Bootsfahrt über das Mittelmeer von der Türkei nach Griechenland, das Schiff erinnert mich an den Tod durch Ertrinken und daran, dass ich seitdem Angst vor dem Wasser habe.“
„Es geht nicht in Urlaub – es ist für immer“
Drei Zitate aus dem liebevoll aufgemachten und in Deutsch und Arabisch abgefassten Bändchen: „Meine Augen sind feucht, ich will zurück nach Damaskus. Es geht nicht in den Urlaub – es ist für immer . . .“ „Das ist mehr als ein Buch, es geht um die 784.000 Einwohner - und mich“. „Wir werden uns integrieren, weil wir uns integrieren müssen, dürfen, weil wir uns integrieren wollen.“
Eingeladen hatte das junge Literaturfestival „Lit.Eifel“, das seit drei Jahren im rheinischen Teil der Eifel die kulturelle Szene mit hochwertigen Lesungen an außergewöhnlichen Orten bereichert und die Literatur in breite auch jugendliche Leserschichten bringen will. Dabei machen die Städteregion Aachen, die Kreise Euskirchen und Düren sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens sowie die Kommunen des Eifeler Landstrichs mit, der wie kaum ein anderer in den vergangenen 30 Jahren zum Schauplatz deutschsprachiger Literatur geworden ist.
„Insofern sind wir kein deutsches, sondern ein deutschsprachiges, aber internationales Kulturfestival“, sagte der Moderator Manfred Lang, der gemeinsam mit Helmut Lanio den Programmbeirat der Lit.Eifel in Steinfeld vertrat. Der universale Anspruch von Literatur wurde an dem Abend noch dick unterstrichen durch die aus Syrien stammende Wiener Autorin Luna Al-Mousli und durch ein internationales Austauschprojekt zwischen geflohenen Menschen, die in der Gemeinde Kall Schutz und Betreuung gefunden haben und Oberstufenschülern des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs (HJK).
„Keine Schlepper, kein Boot, kein Gefängnis“
Luna Al-Mousli machte in Steinfeld einen ganz ausgezeichneten Eindruck – als Mensch und als Autorin. Mit ihrem perfekten Deutsch, ihrer zupackenden Lebensauffassung und ihrem charmanten wienerischen Dialekt gewann sie die Herzen nicht nur des deutschen Publikums, sondern auch ihrer geflohenen Landsleute, wie es schien.
Die Autorin ist in ihrem Buch „Eine Träne, ein Lächeln“ nicht bei den eigenen Emigrationserfahrungen von vor zwölf Jahren stehen geblieben. Die 1990 geborene und in Damaskus aufgewachsene Autorin gab in Steinfeld und gibt auch in ihrem Buch zu verstehen, dass sich die Umstände der Flucht seither für Ahmad Almohamad, Negrivan Bando, Leyla Ali, Rahnia Osman und Millionen andere dramatisch verschärft haben: „Obwohl Österreich und Deutschland weit weg sind, haben es einige hierhin geschafft. Wie ich. Nur ich hatte keine Schlepper nötig, keine Bootsfahrt und keinen Gefängnisaufenthalt . . .“
pp/Agentur ProfiPress
Friedliches Miteinander
Kall-Steinfeld – Ein symbolstarkes Bild für eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft bot sich am Samstag im Kloster Steinfeld, wo Eifeler Bürger und Flüchtlinge beim interkulturellen Fest des Caritas-Verbandes für die Region Eifel gemeinsam feierten. Höhepunkt war ein Friedensgebet von Christen und Muslimen in der bis auf den letzten Platz besetzten Basilika. Das abschließende Segensgebet sprachen Seite an Seite der evangelische Pfarrer Christoph Ude, der Steinfelder Pater Wieslaw Kaczor und Sheikh Hassan Dyck, Gründer der osmanischen Herberge in Sötenich. Dabei zeigte Hassan Dyck Parallelen des Vaterunser und des Korans auf.
Eingangs hatten die Mechernicher Krankenhaus-Seelsorgerin und Flüchtlingshelferin Silvia Schlaugat-Müller und der in Kall lebende Syrer Walid Kazmouz das Lampedusa-Kreuz in die Basilika getragen. Der Schreiner Francesco Tuccio fertigte es aus den Überresten von Flüchtlingsbooten im Gedenken für die mehr als 25.000 Menschen, die seit dem Jahr 2000 auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken sind. Mit Orgel- und Geigenspiel sowie meditativen orientalischen Klängen, für die ein Musiker der osmanischen Herberge auf der Ney-Flöte sorgte, wurde die Andacht musikalisch gestaltet. „Da frage ich mich, warum wir uns die Köpfe einschlagen“, sagte Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, der die Andacht besuchte.
„Angst vor unbekannten Kulturen muss abgebaut werden“, sagte in seiner Begrüßungsansprache Hans-Josef Schmitt, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Region Eifel. Integration, so Schmitt, könne nur im miteinander gelingen, und Veranstaltungen wie diese würden dazu beitragen. „Vielfalt ist das Beste gegen Einfalt“, sagte Manfred Poth als Allgemeiner Vertreter des Landrates und griff damit das Motto der interkulturellen Woche auf.
International ging es auch am kulinarischen Büfett beim „Essen der Nationen“ zu. Und auch das Rahmenprogramm mit der Trommelgruppe Kalimba, Klosterführungen in deutscher, englischer und arabischer Sprache, Vorführungen von Tribal-Tänzerinnen und böhmischer Blasmusik mit den „Eifeler Musikanten“ zeigte, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. „Es ist beeindruckend, wie bunt die Welt ist. Umso schöner, wenn wir den Menschen ein Forum bieten, wo sie ein wenig ihre teils dramatische Flucht vergessen können“, sagte Dorothea Muysers von der Caritas Eifel, die den Tag organisiert hatte.
pp/Agentur ProfiPress
Rückhaltebecken in Scheven geplant
Kall-Scheven – Ende Mai dieses Jahres wurde der Ort Scheven von einem Hochwasser heimgesucht. Es waren Regenmengen, die die eines Jahrhunderthochwassers überschritten. „Innerhalb von zehn Minuten kamen 34,1 Liter Wasser pro Quadratmeter runter, bei einem Jahrhunderthochwasser sind es 25 Liter“, erzählt Schevens Ortvorsteher Hans Reiff.
Seit diesem Ereignis arbeiten Gemeinde und Politik an Maßnahmen, damit ein solches Unwetter nicht erneut so große Schäden anrichtet. Im Ausschuss für Liegenschaften, Forst und Umwelt wurde berichtet, welche Arbeiten der Bauhof und das Unternehmen „Kanalprofi“ bislang abgeschlossen haben. Sie haben den Graben vor dem Bahndamm zum Einlaufbauwerk reguliert, den Kanal in der Schmiedegasse vom Bahndamm bis zum Bleibach gereinigt und mit einer Kamera befahren. Ferner wurden die Regenabläufe in Scheven und Wallenthal gereinigt, die Kanalleitungen in der Schmiedegasse, der Wallenthaler Straße und der Klausentalstraße gespült sowie die Einlaufbauwerke an den Vorflutern gereinigt. Außerdem hat die Deutsche Bahn das Einlaufbauwerk am Bahndamm saniert.
Zwei Tage später, im Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung, stellte Maria Zacharias-Bajdelspacher vom Aachener Ingenieurbüro Berg & Partner die weiteren geplanten Maßnahmen vor: ein 8400 Kubikmeter fassendes Hochwasserrückhaltebecken für die Einzugsgebiete Bleibach und Dottel, ein Sandfang für das Einzugsgebiet Beestental sowie Ertüchtigungen an den Brückendurchlässen in Scheven. Da es sich bei der Sturzflut laut Erftverband um ein extremes Hochwasser handelte, das statistisch gesehen nur einmal alle 200 Jahre auftritt, hat das Ereignis keine Auswirkungen auf die Größe des Hochwasserrückhaltebeckens.
Die Planung soll allerdings noch für Sturzflut-Ereignisse angepasst werden. So sollen die Gräben am Beestental, am Bruchgraben jenseits des Bahndamms und des Bleibachs vermessen werden. Ob weitere Hochwasserrückhaltebecken im Beestental und am Bruchgraben nötig sind, hängt vom Ergebnis einer Prüfung der Kapazität der vorhandenen Regenwasserkanäle und Gräben ab.
Bei einer Ortsbegehung wurden Flächen mit extremer Bodenerosion lokalisiert, von denen Schlammmassen in den Ort gespült wurden. Auch die Ackerflächen und deren Schadenspotenzial bei Starkregenereignissen sollen geprüft werden. Zacharias-Bajdelspacher wird im Auftrag der Gemeinde Maßnahmen vorschlagen, mit denen die Bodenerosionen verringert oder vermieden werden können.
Auch Vorschläge, um einen schadenfreien Abfluss eines Hochwassers von privaten Grundstücken und den öffentlichen Verkehrsraum über die Straße in den Bleibach wird die Ingenieurin aus Aachen erarbeiten.
„Die größten Probleme sehe ich tatsächlich im Beestental und der Schmiedegasse“, schilderte Schevens Ortsvorsteher Hans Reiff die Situation. Das Wasser aus dem Beestental laufe über die Straße Zum Beestental auf die Klausentalstraße hinab. „Da war unter anderem die erst kürzlich bezogene Mühle überschwemmt“, sagte Reiff. Das Wasser, das in die Schmiedegasse schießt, komme von verschiedenen Seiten. Ein noch nicht abschließend untersuchtes Problem seien die Wassermassen, die vom Kaller Weg kommen.
Reiff empfiehlt, dass einige Durchlässe geprüft und gesäubert werden, etwa in der Furtstraße und der Schmiedegasse, im Bereich der alten Mühle oder unter den Bahngleisen hindurch. Die Schevener Bürger fordern außerdem Regenrückhaltebecken hinter der Gärtnerei, im Beestental und jenseits des Bahndammes. Anfang November soll außerdem eine Bachbegehung stattfinden. Die Schäden, die bei dem Hochwasser in Scheven entstanden sind, schätzt Reiff auf rund 150.000 Euro.
pp/Agentur Profipress
Einblick in Lebenswelten
Kall-Steinfeld - Luna Al-Mousli schafft es mit ihrem zweisprachigen Buch „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“ Menschen zusammenzubringen. Zumindest in Steinfeld, denn da hat sich in Vorbereitung auf die Lit.Eifel-Lesung mit der 26-jährigen Autorin am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr in der Schülerkapelle Kloster Steinfeld, eine Projektgruppe gebildet. Schüler des Hermann-Josef-Kollegs (HJK) und in Kall lebende Flüchtlinge aus Syrien nehmen das Buch als Grundlage, um sich über ihre Heimat und Fluchterlebnisse auszutauschen.
Fünf Oberstufenschüler des Salvatorianer-Gymnasiums und vier junge Flüchtlinge sind bei einem ersten Treffen in der Schülerbibliothek des Hermann-Josef-Kollegs zusammengekommen. Je zwei von ihnen hatten im Vorfeld ihren Alltag in Bildern festgehalten. Mit Sofortbildkameras ausgestattet fotografierten sie ihre Freunde und Familien, ihr Zuhause und Schule oder Arbeit und viele andere Dinge, die ihnen wichtig sind.
Lebensweisen besser verstehen
Herausgekommen ist ein Einblick in ihre Lebenswelten – und damit die Möglichkeit, die Lebensweise der Anderen besser zu verstehen. So kamen mit den Bildern Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede zum Vorschein, die als Kurzportraits auf Fotowänden auch den Besuchern der Lit.Eifel-Lesung vorgestellt werden sollen. Bilder von Freizeit-Ausflügen nach Köln zeigen, dass die Stadt sowohl die Steinfelder Schüler als auch die jungen Flüchtlinge begeistert.
„Ich liebe Köln“, sagt Ahmad Almohamad, der unter anderem zwei Fotos vom Kölner Dom gemacht hat. Ein weiteres seiner Bilder zeigt ein Schiff auf dem Rhein, steht für ihn aber in einem ganz anderen Zusammenhang: „Ich bin von der Türkei nach Griechenland in einem kleinen Boot gefahren, seitdem hasse ich Wasser. Das ist bei mir im Kopf geblieben“, so der 23-Jährige Syrer.
Er hat auch Straßenmusiker in der Fußgängerzone fotografiert, denn „das gefällt mir, aber in Damaskus war das verboten“. Musik spielt auch im Leben von Katharina Blens eine große Rolle: Die Wallenthalerin spielt Geige im Orchester. Auf ihren Bildern sind außerdem Schulfreunde, Haustiere, Eltern und Geschwister zu sehen. so hat es auch HJK-Schülerin Saskia Hupp gehalten: Neben dem Sportplatz und ihrem Zimmer hat sie zum Beispiel ihren Opa im Garten fotografiert und ihre kleine Schwester beim Essen in der Schulkantine.
Die Familie ist eines der zentralen Motive in den Fotos von Layla Ali. Vor allem die kleine Tochter hat die Mutter immer wieder zur Kamera greifen lassen und ist auf zahlreichen Bildern zu sehen – beim Familienausflug mit dem Fahrrad nach Gemünd, vor dem Maisfeld, auf dem Trampolin oder in der Spielgruppe. Aber auch eine Erinnerung an die alte Heimat ist zu sehen. „Mein Mann hat ein Bild unserer Kirche gemalt“, erzählt die 24-jährige Syrerin.
Austausch über Literatur auf Augenhöhe
Nach dem gegenseitigen Kennenlernen wollen die Projektteilnehmer sich in weiteren Treffen über die Flucht von Syrien nach Deutschland austauschen – und natürlich auch über das Buch von Luna Al-Mousli. Schließlich können die Flüchtlinge aus erster Hand berichten, ob sie ähnliche Erfahrungen mit ihrer Heimat verbinden.
Da das Buch zweisprachig, also sowohl auf Deutsch als auch auf Arabisch geschrieben ist, dient das Projekt außerdem dem Austausch über Literatur auf Augenhöhe – ganz ohne Sprachbarrieren. Gemeinsam wollen die Schüler und Flüchtlinge sich mit „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“ auseinandersetzen und auch Fragen an die Autorin vorbereiten.
Das erste Treffen fand unter Leitung von Flüchtlingshelferin Tina Seynsche, HJK-Lehrer Michael Schmitz und Loni Behrend, die ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Gemeinde Kall im Bereich Integration leistet. Entwickelt wurde das Projekt von der Gemeindeverwaltung Kall, der Flüchtlingshilfe Kall und dem Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld in Zusammenarbeit mit der Lit.Eifel.
Die Lit.Eifel-Lesung mit Luna Al-Mousli findet am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr in der Schülerkapelle Kloster Steinfeld (Hermann-Josef-Straße 4, Kall-Steinfeld) statt. In dem Buch „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“ erinnert sich die 26-jährige Autorin an ihre Kindheit in Damaskus vor dem Bürgerkrieg. Der Eintritt zur Lesung kostet zwölf, ermäßigt sechs Euro. Alle Lit.Eifel-Termine und Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.lit-eifel.de.
pp/Agentur ProfiPress
Gegen die Gewalt
Kall – Mit dem preisgekrönten Schriftsteller Norbert Scheuer liest ein alter Bekannter bei der Lit.Eifel. Wegen des großen Interesses an seiner Lesung im vergangenen Jahr hat sich der Programmbeirat zu einer Wiederholung entschlossen. Am Donnerstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr, wird der Erfolgsautor aus Kall-Keldenich erneut aus seinem Afghanistan-Roman „Die Sprache der Vögel“ lesen. Veranstaltungsort ist der Kulturraum Kall, Hindenburgstr. 13, 53925 Kall (Achtung: im Flyer und auf dem Plakat ist eine falsche Adresse angegeben!).
Nach einhelligem Urteil der Literaturkritiker hat kein Autor die schwierige Aufgabe, den Afghanistankrieg literarisch zu verarbeiten, so feinfühlig und mit einem so originellen Ansatz gelöst wie Norbert Scheuer. Er erzählt die Geschichte von Paul Arimond, der 2003 als Sanitätsgefreiter freiwillig nach Afghanistan geht, in das Land, das schon sein Ururgroßvater einst wegen seiner reichen Tierwelt bereist hatte. Auch Paul, geplagt von Schuldgefühlen nach einem Autounfall, den er mit verursacht hat, liebt es, Vögel zu beobachten und Aufzeichnungen über sie zu machen. Inmitten einer zunehmend gefährlichen Bedrohungslage beginnt Paul immer unberechenbarer und anarchischer zu handeln. In eindringlichen Bildern entwirft der Schriftsteller ein leidenschaftliches, den Leser tief berührendes Plädoyer für das Leben und gegen die Gewalt.
Mit „Die Sprache der Vögel“ gelangte Norbert Scheuer sofort auf die Shortlist für den Leipziger Buchpreis. Die Erzählung gilt damit als eine der wichtigsten Neuerscheinungen der ersten Jahreshälfte 2015. Der Eintritt zur Lesung kostet zwölf, ermäßigt sechs Euro. Alle Lit.Eifel-Termine und Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.lit-eifel.de.
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Michael Kehren feiert Primiz
Kall-Keldenich/Steinfeld – Gleich dreimal Primiz feiert der Anfang September zum Priester geweihte Jeremias Michael Kehren. Der 1988 in Mechernich geborene und in Keldenich aufgewachsene Ex-Hermann-Josef-Kolleg-Schüler, der sich dem Prämonstratenserorden angeschlossen hat, feiert nach seiner ersten selbstzelebrierten Heiligen Messe in der Abtei Duisburg-Hamborn nun am kommenden Wochenende nun auch seine Heimatprimizen an St. Dionysius in Keldenich und in der Eifelbasilika Steinfeld.
Wie der Keldenicher Diakon Bernhard Steyer mitteilt, beginnt die Primizmesse in Kehrens Keldenicher Taufkirche am Samstag, 1. Oktober, um 17.30 Uhr. Die Primiz im Salvatorianerkloster Steinfeld ist für Sonntagmittag, 2. Oktober, 11.30 Uhr, angesetzt. Außerdem will Jeremias Michael Kehren am Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr in St. Dionysius in Keldenich im Rahmen einer Andacht den Gläubigen den Primizsegen spenden.
Seine Profess, das Gelübde ewiger Zugehörigkeit zum 1120 in Frankreich entstandenen Prämonstratenserorden, hatte Michael Kehren bereits im März abgelegt.
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Friedliche Kindheit in Damaskus
Kall-Steinfeld – In Zeiten, in denen Millionen Syrer auf der Flucht sind oder im Exil leben, lässt die in Damaskus geborene und aufgewachsene Grafikerin und Autorin Luna Al-Mousli ihr Publikum teilhaben an den Erinnerungen an ihre friedliche Kindheit vor dem Bürgerkrieg. In der Schülerkapelle des Klosters Steinfeld, Hermann-Josef-Str. 4, 53925 Kall liest sie am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr, im Rahmen der Lit.Eifel aus ihrem Buch „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“.
14 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Damaskus, einer der ältesten Städte der Welt. Mit 44 Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend gibt sie einen Einblick in das Leben dieser Stadt. Sie erinnert sich an Orte, die nicht mehr existieren, und an Menschen, die nicht mehr sind, wo sie einmal waren. Auch ihre Familie ist über die Welt verstreut.
Inspiriert von Hakawati, so der syrisch-arabische Ausdruck für den Geschichtenerzähler, folgte sie dem Drang, ihren Freunden in Europa Geschichten aus Damaskus zu erzählen. Sie sind zweisprachig: deutsch, da sie vor elf Jahren mit ihrer Familie nach Österreich gezogen ist, und arabisch, da sie ihr Buch mit ihren Verwandten in Damaskus teilen will.
Begleitend dazu wird eine Fotodokumentation präsentiert, bei der die Oberstufenschüler des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld und in Kall lebende junge Flüchtlinge Einblick in ihre Lebenswelten geben. Zuvor haben sie gemeinsam die zweisprachigen Erzählungen gelesen.
Luna Al-Mousli, geboren 1990, aufgewachsen in Damaskus, lebt in Wien. An der Universität für angewandte Kunst Wien absolvierte sie ein Grafikdesign-Studium, das sie mit der Arbeit „Eine Träne, ein Lächeln“ abschloss. Laufendes Studium der Orientalistik an der Universität Wien. Seit 2013 arbeitet Al-Mousli als selbstständige Grafik Designerin.
Der Eintritt zur Lesung kostet zwölf, ermäßigt sechs Euro. Alle Lit.Eifel-Termine und Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.lit-eifel.de.
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Erkennen was Familien brauchen
Kall - „Wir sind ein Haus für alle, denn unsere Einrichtung ist offen für jeden – ob Groß, ob Klein – in der Gemeinde Kall.“ Gaby Müller leitet die Kindertagesstätte Grünschnabel, die seit acht Jahren auch ausgezeichnetes Familienzentrum in Kall ist. Zum dritten Mal hat die kommunale Einrichtung jetzt das Gütesiegel „Familienzentrum“ bekommen, das für weitere vier Jahre gültig ist.
„Hier ist jeden Tag etwas los, wir haben immer Programm“, erzählt Gaby Müller. Das liege vor allem an den Kooperationen mit anderen Institutionen wie zum Beispiel der Rotkreuz-Familienbildung in Euskirchen. „So haben wir viel mehr Möglichkeiten und können ganz verschiedene Kurse anbieten“, sagt Gaby Müller.
Einmal im halben Jahr bringt das Familienzentrum Kall einen Flyer mit Kursangeboten heraus (erhältlich unter anderem im Kaller Rathaus und auf der Homepage www.kall.de). „Besonders gut angenommen werden Veranstaltungen rund um die Themen Entspannung, Bewegung und kreatives Gestalten – und alle Angebote für Kleinkinder, die noch nicht in den Kindergarten gehen“, erzählt die Kita-Leiterin.
So stehen zum Beispiel musikalische Früherziehung und Englisch für Vorschulkinder im aktuellen Kursprogramm, ebenso wie ein Nähkurs und Yoga, aber auch Info-Veranstaltungen zum Beispiel zu frühkindlichen Schlafstörungen oder zu Kinderkrankheiten und Impfungen.
Anlaufstelle für Groß und Klein
Bildung, Betreuung und Erziehung sind die zentralen Eigenschaften eines Familienzentrums. „Unsere Stärke ist, zu erkennen, was die Familien brauchen“, erklärt Gaby Müller und fügt hinzu: „Und darauf bauen unsere Angebote auf.“ Die richten sich sowohl an die Kita-Kinder als auch an deren Eltern und das soziale Umfeld sowie prinzipiell alle Bürger der Gemeinde Kall. Gaby Müller: „Wir sind Anlaufstelle für Groß und Klein, unterstützen Familien und leiten bei konkreten Anfragen oder Schwierigkeiten an Beratungsstellen und Institutionen weiter.“
Die Kindertagesstätte besuchen aktuell 75 Kinder, die von einem Team aus 13 Mitarbeitern betreut werden. Mit langen Öffnungszeiten, Mittagsbetreuung und der Aufnahme von Krippenkindern im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren erfüllt die Kita viele Voraussetzungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Das ist eines von insgesamt 94 Kriterien, die für die Zertifizierung als Familienzentrum erfüllt werden müssen. Das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ ist ab Mitte Oktober bis zum Jahr 2020 gültig.
Bürgermeister Radermacher ist froh, dass die Unterstützung der erfolgreichen Kindergartenarbeit durch die Verwaltung und Politik seit Jahren positive Resonanz erfährt: „Das Engagement der Kindergärten ist schon immer enorm gewesen.“ Mit dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ führe diese Arbeit auch zu einer entsprechenden Auszeichnung. Radermacher: „Alle Kinder und auch die Familien profitieren davon.“
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Tausende Besucher bei der Herbstschau
Kall – Einmal im Jahr wächst die Gemeinde Kall für einen Tag um ein Vielfaches ihrer eigentlichen Bevölkerungszahl an. Kenner wissen dann: es ist Herbstschau. Die war auch in diesem Jahr wieder ein echter Publikumsmagnet. Tausende Menschen flanierten bei spätsommerlichen Temperaturen durch Teile des Industriegebietes und den Ortskern. „Jeder bekommt eben das Wetter, das er verdient“, sagte Willi Greuel, Vorsitzender der Hilfsgruppe Eifel, zu Petrus‘ Unterstützung.
Rund 100 Aussteller präsentierten sich und ihre Waren. Außerdem gab es während der Gewerbeschau auch die Möglichkeit, ordentlich zu shoppen. Entweder an den zahlreichen Trödelmarktständen. Aber natürlich auch in den Kaller Geschäften, die nach Mittag Kunden willkommen hießen.
Eröffnet wurde die 31. Auflage der Kaller Herbstschau von Bürgermeister Herbert Radermacher um 11 Uhr auf dem Gelände von Wein Baum. Zahlreiche Vertreter aus der Politik, und zwar bis hin zum Landtagsabgeordneten Klaus Voussem und dem allgemeinen Vertreter des Landrats, Manfred Poth nebst Ehefrau Iris, lauschten Radermachers Worten. Der konstatierte deshalb: „Durch die politische Präsenz bringen wir zum Ausdruck, dass wir hinter der Herbstschau stehen.“
Außerdem machte er noch einmal Werbung für eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Richtung Scheven. Interessenten, die sich in Kall ansiedeln wollen, gebe es schließlich schon. „Wir sind deshalb guter Dinge, dass wir diesen Bereich auch als Gewerbegebiet nutzen können.“ An die ortsansässigen Unternehmen appellierte Radermacher, selbst auszubilden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, denn „die Konjunktur boomt, die Aussichten sind nicht schlecht“.
Programm für den guten Zweck
in der Bauzentrale Schumacher
Aufgeteilt war die Herbstschau wieder in zwei Bereiche. Der erste befand sich im Gewerbegebiet, genauer: auf dem Siemensring, von der Einmündung Hüttenstraße bis zur Abzweigung Benzstraße. Neben Trödelständen, die besonders das Bild zwischen Obi und Benzstraße dominierten, stellten auch zahlreiche Autohäuser ihre Fahrzeuge aus.
Besonderer Andrang herrschte am Stand von Auto Thomas. Das Unternehmen aus Blankenheim hatte ein Glücksrad aufgestellt, es winkten zahlreiche Gewinne. Die meisten hofften auf 20 Euro, die dann im für Auto Thomas günstigsten Fall direkt wieder in Scheibenwischer und ähnliches investiert werden.
Zu den weiteren Firmen zählte unter anderem das Systemtechnikhaus Comtec, das sein neues Internetangebot vorstellte. Bei Kindern beliebt war die Möglichkeit, sich das Boot der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes anzuschauen oder Seemannsknoten zu üben. Unter anderem nutzte der dreijährige Moritz die Gelegenheit, einmal im Boot „Probe zu sitzen“. Rund 20 DRK-Mitglieder stellten sich den Besuchern vor. Die Kaller Wasserwacht unterstützt Einsätze zwischen Köln/Bonn und Dahlem. Außerdem gehört sie mit Kollegen aus Bornheim, Bonn und Aachen zum Wasserrettungszug Süd, der bei Katastrophen im gesamten Bundesgebiet im Einsatz ist.
Den ganzen Tag Programm gab es bei der Bauzentrale Schumacher. Der dort erzielte Erlös kommt der Hilfsgruppe Eifel zugute. Deren Vorsitzender Willi Greuel freute sich darüber hinaus über die Einnahmen aus der Tombola beim Rewe sowie – herbstschauextern, aber am gleichen Wochenende – über den Erlös aus dem Oktoberfest in Sistig. Die Musikkapelle Kall eröffnete das Programm mit einem „Gruß aus Würzburg“, anschließend spielten noch die James-Brass-Band und die Bap-Coverband Mam.
Shuttle-Bus pendelte zwischen
Gewerbegebiet und Ortskern
Der zweite Bereich der Kaller Herbstschau befand sich im Ortskern und dort auf der Bahnhofstraße. Wer den Weg zwischen diesen Bereichen nicht zu Fuß gehen wollte, konnte bequem in einen der ständig zwischen Ene, Aachener Straße und Hüttenstraße verkehrenden Shuttle-Busse einsteigen und sich kostenlos bringen lassen.
Begrüßt wurden die Besucher auf der Bahnhofstraße von martialischen Schreien. Mitglieder des Vereins Shotokan Karate-do Kall zeigten ihr Können, darunter auch Aufwärmübungen. Es war schon ein ansehnliches Bild, wenn einige Dutzend Kinder und Jugendliche in weißen Anzügen gleichzeitig Liegestütz machten.
Unweit der Karateka hatte Bündnis 90/Grüne einen Stand aufgebaut. Eine Art Kampf führten sie auch – und zwar gegen die Schließung des Hallenbades in den Ferien. Die Grünen sammelten Unterschriften, damit das Kaller Schwimmbad zumindest teilweise in den Schulferien wieder öffnen kann. Fraktionsvorsitzender Ekkehard Fiebrich zeigte sich vom Interesse der Bürger begeistert: „Wir mussten schon Listen nachdrucken.“ Bis Mitte/Ende Oktober sollen die Unterschriftenlisten auch in Kaller Geschäften ausliegen.
Nachwuchskicker
und Kinderlieder
Ein fußballlastiges Kinderparadies war auf dem Rewe-Parkplatz aufgebaut. Auf einem Mini-Spielfeld konnten die Kicker gegeneinander antreten. Die Mannschaften trugen entweder rote Rewe-Trikots oder blaue mit dem Möbel-Brucker-Schriftzug. Für die Nachwuchs-Podolskis war ein Parcours aufgebaut, der wie Minigolf funktionierte. Statt eines Lochs war ein Tor das Ziel. Wagemutige übten sich am Ball-Riding, einer Variante des Bullenreitens. Es galt, sich möglichst lange auf einem bockenden Ball zu halten.
Kinderliedermacher Uwe Reetz hatte am Nachmittag die Pänz im Griff – und nicht nur die, sondern auch einige riesige Plüschfiguren, darunter ein Schlumpf, Schlumpfine und das DFB-Maskottchen Paule. Gemeinsam sprangen sie auf Reetz‘ Kommando in die Höhe oder machten eine Polonäse durchs Publikum.
Ebenfalls Programm gab es bei der Energie Nordeifel, wo auf der Bühne unter anderem die Show-Fanfares Ripsdorf ihr Repertoire zum Besten gaben. Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg austoben, während die Eltern gemütlich im Innenhof Platz nahmen und sich erholten.
Ansonsten war die Bahnhofstraße ein großer Trödelmarkt, auf dem teilweise auch skurrile Gegenstände angeboten wurden, etwa ein uraltes Telefon oder riesige Reisekoffer, wie man sie eher von Kreuzfahrtschiffen kennt. Aber auch solche Dinge benötigt der Mensch. Nicht umsonst befand Bürgermeister Herbert Radermacher in seiner Eröffnungsrede: „Kall ist lebenspraktisch.“
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Startschuss für die Tombola
Kall – Mit prominenter Unterstützung fiel während der Kaller Herbstschau im Foyer des Kaller Rewe-Centers der offizielle Startschuss zur 22. Weihnachts-Verlosung der Hilfsgruppe Eifel. Die Serienstars Cheyenne Pahde und André Dietz aus der RTL-Serie „Alles war zählt“ überreichten zum Tombola-Beginn einen Scheck an den Hilfsgruppen-Vorsitzenden Willi Greuel. Der Betrag von 15.000 Euro wies den Erlös der Tombola des letzten Jahres aus.
Schon Tage vor dem offiziellen Startschuss begann der Run auf die Lose für die große Tombola, die Marktmanager Rudi Hannes zum 22. Mal für die Hilfsgruppe veranstaltet und die dieses Jahr bis zum 10. Dezember andauert. Seit Jahren wird Hannes von vielen Kaller Firmen unterstützt, die die Tombola mit wertvollen Preisen bereichern. Hauptpreise waren bisher schon Motorroller, Fahrräder oder wertvolle TV-Geräte. In diesem Jahr lockt ein 1000-Euro-Einkaufsgutschein des Möbelhauses Brucker als Hauptpreis die Marktbesucher zum Loskauf.
Aus den bisherigen Rewe-Verlosungen flossen bisher mehr als 210.000 Euro auf das Spendenkonto der Hilfsgruppe. Mit einem Erlös von 15.000 Euro wurde im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt.
Bei der offiziellen Tombola-Eröffnung bedankte sich Willi Greuel bei Marktmanager Rudi Hannes, der seit der Gründung Mitglied der Hilfsgruppe ist. Und auch Schauspieler André Dietz ist seit mehreren Jahren ein großer Unterstützer der Hilfsgruppe. Bei der RTL-Unterhaltungssendung „Die 100.000 Euro Show“ erspielte Dietz im Jahr 2008 zusammen mit der Schauspielerin Brigitte Nielsen 40.000 Euro, die der Hilfsgruppe zugutekamen. Vor drei Jahren stiftete Dietz der Hilfsgruppe weitere 5000 Euro, die er bei einer Koch-Show gewonnen hatte.
pp/Agentur ProfiPress
1000 Euro für die Hilfsgruppe
Mechernich/Kall – Einen vierstelligen Betrag an die Hilfsgruppe Eifel spenden zu können hatten sich die Organisatoren des Sportfestes bei der Mechernicher Bundeswehr am letzten August-Tag zum Ziel gesetzt. Nach erfolgtem Kassensturz konnten jetzt der Standortälteste Oberstleutnant Christian Reichert und Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe den glatten Betrag von 1000 Euro an den Vorsitzenden der Hilfsgruppe, Willi Greuel, übergeben.
„Es war ein erfolgreicher Tag mit einem tollen Fußballspiel der legendären Weisweiler-Elf aus Mönchengladbach zum Abschluss“, blickte Andreas Duwe auf die ganztägige Veranstaltung auf der Sportanlage des Mechernicher Standortes zurück. Ehemalige Profis der Borussen hatten zugunsten der Kaller Kinderkrebshilfe vor etwa 300 Bediensteten des Standortes und deren Angehörigen gegen eine Auswahl der Mechernicher Bundeswehr gespielt und mit 7:1 Toren gesiegt.
Der Betrag von 1000 Euro war zusammengekommen durch einen Sponsorenlauf sowie durch den Essens- und Getränkeverkauf. Als Hauptsponsor trat dabei der Casino-Verein des Standortes in Erscheinung, der seinen gesamten Verkaufserlös ebenfalls zur Verfügung stellte.
Der Sponsorenlauf, so Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe, habe 400 Euro eingebracht. Dieser Betrag sei von Sponsoren aufgebracht worden. In diesem Zusammenhang bedankte sich Duwe bei der Axa-Regionalvertretung Möhrer in Gemünd, bei der Metzgerei Hufschlag in Mechernich, bei der DBV-Versicherung Thur in Euskirchen, beim Restaurant Stadtkrone in Mechernich, beim Ausbildungsträger ZAW Rhein Erft und beim Deutschen Bundeswehr-Verband.
Oberstleutnant Christian Reichert bedauerte, dass man das Fußballspiel der Borussia-Ex-Profis nicht als öffentliche Veranstaltung und damit vor größerer Kulisse habe durchführen können. Das sei jedoch aus Sicherheitsgründen nicht realisierbar gewesen.
In den nächsten beiden Jahren ständen einige Jubiläen am Mechernicher Standort an. Dann werde man einen Tag der offenen Tür veranstalten, in den auch die Hilfsgruppe mit eingebunden werden solle.
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Im Alter selbstständig wohnen
Kall-Scheven - Mit dem Alter können Treppenstufen, hohe Duschtassen und sogar Teppichkanten zu Stolperfallen und ungeahnten Barrieren werden. „Den meisten Menschen wird das erst bewusst, wenn die Probleme da sind“, weiß Friederike Büttner, Quartiersmanagerin im Kreis Euskirchen. „Deshalb ist es unser Ziel, rechtzeitig eine Wohnberatung für die Menschen hier in den Dörfern anzubieten, damit sie in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben können“, sagt Hans Reiff, Ortsvorsteher in Dottel, Scheven und Wallenthal.
Die Wohnberatung übernimmt Ina Wollersheim. Seit acht Jahren ist die Sozialarbeiterin für die Wohnberatung im Kreis Euskirchen zuständig. Sie berät kostenlos, entweder in ihrem Büro im Kreiskrankenhaus Mechernich oder auch bei den Ratsuchenden zu Hause. „Dort kann ich mir auch alles direkt vor Ort anschauen“, erklärt sie, denn mit Barrieren kennt sie sich aus.
Unter anderem informiert sie darüber, wie man Wohnungen barrierearm oder sogar barrierefrei anpassen kann. Manchmal kann schon mit kleinen Umbaumaßnahmen viel erreicht werden, um die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu erhalten – zum Beispiel mit einem zweiten Handlauf an der Treppe oder einer ebenerdigen Duschtasse im Badezimmer.
„In Dottel, Scheven und Wallenthal haben wir viel alten Baubestand. Die Leute möchten gerne hier wohnen bleiben, aber bei vielen von ihnen müssten dazu die Gebäude altersgerecht angepasst werden“, erklärt Hans Reiff. Die Wohnberatung ist in diesem Themenbereich breit gefächert. Ina Wollersheim berät auch zur Hilfsmittelversorgung, zu sozialpflegerischen Diensten, alternativen Wohnformen und Finanzierungsmöglichkeiten. Dazu arbeitet sie auch im Netzwerk mit anderen Beratungsstellen im Kreis Euskirchen zusammen.
Die Wohnberatung kann jeder nutzen, der sich für barrierearmes oder altersgerechtes Wohnen interessiert. „Das kostenlose Angebot steht sowohl älteren oder pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen offen als auch jungen Leuten, die zum Beispiel gerade neu bauen und fürs Alter vorsorgen wollen“, so Ina Wollersheim. Interessenten erreichen sie unter Telefon 02443-171970. Bewohner der Ortschaften Dottel, Scheven und Wallenthal können sich außerdem an Ortsvorsteher Hans Reiff wenden unter Telefon 02441-1542.
pp/Agentur ProfiPress
Projekte für eine starke Gemeinschaft
Kall - „Starke Gemeinschaft Kreis Euskirchen“ – unter diesem Motto ging der erste „Aktionstag der Wirtschaft“ an den Start. 22 Unternehmen hatten dafür Mitarbeiter freigestellt, die sich ehrenamtlich in gemeinnützigen Einrichtungen an Projekten beteiligten. Auch in der Gemeinde Kall fand eine ganze Reihe von Aktionen statt.
So gestalteten zum Beispiel zwei Bauhof-Mitarbeiter eine Aktion mit Jugendlichen im Hermann-Josef-Haus in Urft. Mit einem Hochentaster, einem speziell ausgestatteten Traktor, schnitten sie in großer Höhe die Äste am Gehweg entlang der Jugendhilfeeinrichtung ab. „Wir haben das Motorgerät vorgeführt und die Jugendlichen waren ganz begeistert, am liebsten wären sie selbst mitgefahren“, erzählt Ralf Mertens, Maschinist beim Kaller Bauhof. Im Anschluss durften die Jugendlichen stattdessen die Äste sammeln und im Häcksler zerkleinern.
Der Bauhof war ebenso wie die Energie Nordeifel (ene) und die Berners-Nutzfahrzeug-Service GmbH einer der Aktionspartner im Hermann-Josef-Haus. „Mit dem Einsatz unserer Bauhof-Geräte wollen wir das Interesse bei den Jugendlichen herauskitzeln“, erklärt Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher und fügt hinzu: „Wichtig ist, dass so auch Verbindungen zum Beispiel für ein späteres Praktikum entstehen können – denn da kann es schon helfen, wenn man miteinander ins Gespräch kommt.“
Gegenseitige Begegnung
Das ist auch für Rainer Zimmermann, kommissarischer Leiter des Hermann-Josef-Hauses, ein zentrales Anliegen: „Einen Partner für ein Praktikum zu finden, das geht am besten über die gegenseitige Begegnung.“ Das Hermann-Josef-Haus in Urft beteiligte sich in doppelter Hinsicht am „Aktionstag der Wirtschaft“. Als Jugendhilfeeinrichtung freute es sich über den ehrenamtlichen Einsatz der drei Unternehmen. Gleichzeitig wollten die Mitarbeiter des Hauses aber auch etwas zurückgeben.
Rainer Zimmermann: „Wir sind schließlich ein großer Arbeitgeber in Kall und können deshalb auch selbst etwas zum Aktionstag beitragen.“ So waren zwei Maler aus dem Handwerksbereich des Hermann-Josef-Hauses im Familienzentrum Kall damit beschäftigt, gemeinsam mit den Vorschulkindern einen Bauwagen zu verschönern. Mit viel Begeisterung, bunter Farbe und großen Pinseln waren die Kinder dabei und verpassten dem Wagen, in dem momentan die Spielgeräte aufbewahrt werden, einen neuen Anstrich.
„Wir haben vorher zusammen mit den Kindern überlegt, was wir auf den Wagen draufmalen könnten, da gab es die tollsten Ideen“, erzählt Gaby Müller, Leiterin des Familienzentrums Kall. Einen Regenbogen, bunte Fische oder sogar einen Vulkan malten die Kinder sich für ihren Spielewagen aus – aber als sie Pinsel und Farben in den Händen hielten, wurde einfach munter drauflos gemalt. Jetzt sind unter anderem eine große Sonne auf der Eingangstür, ein Herz und ein grünes „Alien“ auf dem Wagen zu entdecken.
Für das Familienzentrum Kall war es ein erfolgreicher Aktionstag, denn nachdem das Team seine Wünsche in der Aktionsbörse eingetragen hatte, meldete sich neben dem Hermann-Josef-Haus auch die Nordeifel Tourismus GmbH und so wurden aus einem Projekt gleich drei. Denn in Zusammenarbeit der beiden Organisationen entstanden auch bunte Holzfiguren von einheimischen Tieren, die den Bauwagen am Ende noch verschönern sollen, und ein großes Insektenhotel.
Iris Poth war nicht nur als Geschäftsführerin der Nordeifel Tourismus GmbH zu Besuch in Kall, sondern auch als Leiterin der Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen, die hinter dem Gesamtprojekt „Aktionstag der Wirtschaft“ steht. „Wir erhoffen uns von der Initiative, dass das ehrenamtliche Engagement Einzug in den Unternehmen im Kreis Euskirchen hält und dass zwischen den Projektpartnern eine dauerhafte Beziehung entsteht“, so Iris Poth.
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Schocken um den „Luischen“-Cup
Am 14. Oktober startet in Kall die zweite Meisterschaft der Würfelartisten im Saal Gier – Der neue Wanderpokal soll an die die ehemalige Kult-Wirtin Luise erinnern
Kall – Der im September vergangenen Jahres gegründete Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier in Kall veranstaltet am Freitag, 14. Oktober, ab 19 Uhr, im Saal der Gaststätte das zweite Schocker-Turnier um die Pokale der Gaststätte Gier. Erstmals geht es bei dem Würfelmarathon um den Wanderpokal „Luischen Cup“. Nach dem großen Premieren-Erfolg im März dieses Jahres rechnet der Kaller Kneipen-Verein mit einem großen Starterfeld.
Spielleiter beim zweiten Turnier sind der Vorsitzende des Vereins, Uwe Schubinski sowie der Schriftführer Reiner Züll, der über 20 Jahre hinaus 37 Schocker-Meisterschaften in Kommern organisiert und geleitet hat. Gespielt wird nach den Kommerner Regeln in drei Durchgängen mit je 15 Spielen. Nach jedem Durchgang wird die Besetzung der Tische neu ausgelost.
Etwa drei Stunden lang werden die Würfel im „Schockertempel“ nahe der Kaller Pfarrkirche über die Spieltische tanzen, wobei die Würfelartisten verbissen um „Schock aus“, „Straße“ oder „Drei Deutsche“ (General) kämpfen werden.
Dem Bestplatzierten winken Siegerpokale und Sachpreise. Erstmals geht es bei der Kaller Schocker-Meisterschaft um den „Luischen-Cup“, der an die Kultwirtin Luise Gier erinnern soll. Seit ihrem 14. Lebensjahr hatte Luise Gier fast sieben Jahrzehnte lang Gäste im Haus Gier bewirtet, ehe sie den Betrieb 1983 im Alter von 84 Jahren krankheitsbedingt aufgeben musste und 1985 wenige Tage vor Weihnachten im Alter von 86 Jahren verstarb.
Die Zahl der Mitspieler wird auf 48 begrenzt. Für die Teilnahme am Turnier ist eine Voranmeldung erforderlich. Anmeldungen liegen bereits aus der Gemeinde Kall sowie den Städten Mechernich und Zülpich vor. Interessenten können sich direkt in der Gaststätte Gier in die Teilnehmerlisten einschreiben oder sich während der Öffnungszeiten der Gaststätte unter der Tel. 0 24 41 / 42 25 anmelden.
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Spannung hinter Klostermauern
Kall-Steinfeld – Antonia Pauly und Andreas J. Schulte lehrten die Zuhörer im altehrwürdigen Kloster Steinfeld das Fürchten. Das Klostergebäude, Wohn- und Wirkstatt des Ordens der Salvatorianer und neben geistlichem auch kulturelles Zentrum der Region, war einer von 14 Schauplätzen der dritten Auflage des Krimifestivals „Nordeifel-Mordeifel“. Im Pater-Jordan-Raum begrüßte Christoph Böhnke, der Leiter des vor einem Jahr eröffneten und hervorragend laufenden Gästehauses des Klosters, das Publikum, das vor und während der Lesung mit Sekt und Häppchen verwöhnt wurde.
Den Auftakt machte Antonia Pauly mit ihrem Kriminalroman „Blut am Schuh“. In der Geschichte um eine ermordete Frau hat Emil die richtige Nase und weiß diese auch einzusetzen, denn Emil ist ein Hund, der Kommissar Josef Kolvenbach und seinen Mitarbeitern unerwartet Hilfe leistet. Vor allem den Hundefreunden unter den Zuschauern dürfte es gefallen haben, dass die unter dem Pseudonym Antonia Pauly schreibende Autorin und Hundeliebhaberin den Vierbeiner das Geschehen aus seiner Sicht erzählen lässt. Pauly, die klassische Archäologie, Byzantinistik sowie Vor- und Frühgeschichte studiert und mit einer Arbeit über Schildkröten in der Antike promoviert hat, stammt aus der Region.
Auch ihr Lesungspartner Andreas J. Schulte mordet querbeet durch die Eifel. Dem Publikum in Steinfeld servierte er Kostproben aus seinen Kurzgeschichten „Wer mordet schon in der Eifel?“ und seinem Thriller „Eifelfieber“. In diesem ermittelt der Ex-Militärpolizist Paul David in einem Mordfall vor dem Hintergrund eines brandaktuellen Themas, dem lukrativen Handel mit gefälschten Medikamenten. Dabei wird die Nordeifel zum Schauplatz eines mörderischen Komplottes, bei dem sich die rücksichtslosen Machenschaften eines Fälscherkartells bis nach Andernach, Nideggen und Heimbach erstrecken.
Für Schulte ist die Eifel die Krimi-Region schlechthin und der Landstrich mit seinen Felsen, Kraterseen und tiefen Wäldern geradezu geschaffen für düsteres Treiben. Geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, lebt der Journalist und Autor heute in einer ausgebauten alten Scheune zwischen Andernach und Maria Laach am Rande der Osteifel.
pp/Agentur ProfiPress
Chancen, aber auch Pflichten
Kall – Rund um das neue Integrationsgesetz ging es bei einer Informationsveranstaltung in der Kaller Hauptschule. Eingeladen hatte die Flüchtlingshilfe Kall in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung. Zahlreiche Flüchtlinge nahmen an der Veranstaltung teil, bei der Hartmut Kieven sie über die Besonderheiten des Integrationsgesetzes aufklärte.
Damit die Informationen, die Loni Behrend im Rahmen ihres Bundesfreiwilligendienstes zu einer Präsentation zusammengefasst hatte, auch verständlich bei den Zuhörern ankamen, unterstützten drei Dolmetscher Kievens Ausführungen. Der Marokkaner Issam Aswab, die Syrerin Rania Osman und der Afghane Shekeb Alizada übersetzten jeweils in ihre Muttersprachen.
So erfuhren die teilnehmenden Flüchtlinge, was es mit dem Leitgedanken „Fördern und Fordern“ auf sich hat. Unter anderem erleichtert und beschleunigt das im Mai beschlossene und kürzlich in Kraft getretene Integrationspaket den Zugang zum Arbeitsmarkt und die Integration durch Arbeit. Ein größeres Angebot an Integrationskursen, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie der Verzicht auf die Vorrangprüfung soll dies ermöglichen.
Gleichzeitig beschreibt das erste Integrationspaket in der Geschichte der Bundesrepublik aber auch die Pflichten Asylsuchender, wie beispielsweise die Teilnahme an Integrationskursen. Flüchtlingen, die sich den ihnen angebotenen Integrationsmaßnahmen verweigern, droht die Kürzung der Sozialleistungen.
Wer sich beim Spracherwerb und der Integration in den Arbeitsmarkt anstrengt, soll etwas davon haben. Wenn entsprechende Sprachkenntnisse nachgewiesen werden können, erhalten Flüchtlinge eine Niederlassungserlaubnis, besser bekannt als „Bleiberecht“.
Das neue Gesetz sieht eine Wohnsitzauflage vor, die der Bildung von sozialen Brennpunkten entgegenwirken soll. Die Regelung gilt nicht für Flüchtlinge, für die ein Umzug nötig wird, um einen Job, einen Ausbildungs- oder Studienplatz anzutreten. „Je schneller Sie Deutsch lernen, desto schneller und leichter finden Sie einen Job oder eine Ausbildungsstelle, und Sie sind von der Wohnsitzzuweisung ausgenommen. Lernen Sie noch besser Deutsch, erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine dauerhafte Niederlassungserlaubnis. Wer sich um Integration bemüht, hat alle Chancen, den Neuanfang in Deutschland zu schaffen“, lautete das eindringliche Fazit, das Hartmut Kieven den aufmerksamen Zuhörern mit auf den Heimweg gab.
pp/Agentur ProfiPress
Mehr als 30.000 Besucher erwartet
Kall – Die Kaller Herbstschau ist jedes Jahr ein Großereignis, das mehr als 30.000 Besucher anzieht. Am Sonntag, 25. September, ist es wieder soweit. Von 11 bis 18 Uhr präsentieren weit über 100 Aussteller im Industriegebiet und im Ortskern ihre Produkte oder bieten ein Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein an.
Alleine auf der Hüttenstraße und dem Siemensring, von Möbel Brucker bis zum Autohaus Bons, stellen rund 90 Betriebe und Institutionen sich und ihre Produkte vor, wie Veranstalter Dieter Klinkhammer von Klinkhammer Events berichtet. Die Unternehmen stammen dabei nicht nur aus Kall, sondern aus der ganzen Region. Neben zahlreichen Autohäusern sind so auch die Monschauer Senfmühle und das Kreiskrankenhaus Mechernich, der Energieversorger E-Regio aus Kuchenheim oder die Regionalverkehr Köln GmbH vertreten. „Bei den Bauunternehmen stehen besonders die Themen Energie und Klimaschutz im Vordergrund“, sagte Klinkhammer. Natürlich präsentiert sich deshalb auch die Energie Nordeifel GmbH bei der Herbstschau.
Abgerundet wird das Programm im Industriegebiet durch Künstler, Kunsthandwerk und Trödelstände. Auch eine Kinderbörse, bei der Kinderkleidung und Spielsachen angeboten werden, sind mittlerweile ein beliebtes Ziel bei der Kaller Herbstschau. Selbstverständlich wird es auch Essens- und Getränkestände geben.
Die Eröffnung des Kaller Großereignisses übernimmt wie schon im vergangenen Jahr Bürgermeister Herbert Radermacher, und zwar um 11 Uhr am Siemensring, Höhe Wein Baum. Ab 11.30 Uhr beginnt dann ein Bühnenprogramm zugunsten der Hilfsgruppe Eifel bei der Bauzentrale Schumacher. Willi Greuel, früherer Mitarbeiter bei Schumacher und Vorsitzender der Hilfsgruppe, des Förderkreises für tumor- und leukämieerkrankte Kinder, hatte das Programm organisiert.
Auftreten werden der Musikverein Kall, die James-Brass-Band, die die Musik von Bandleader James Last aufleben lässt, sowie internationale Folkloregruppen, unter anderem aus Kroatien, dem Irak und aus Afrika. Zum Abschluss wird die Bap-Coverband Mam aufspielen. „Sänger Klaus Drotbohm hört sich exakt so an wie Wolfgang Niedecken“, sagt Greuel. Außerdem werden bei Schumacher Informationen rund ums Bauen präsentiert.
Zweiter Standort der Herbstschau
auf der Bahnhofstraße
Der zweite Standort der Kaller Herbstschau befindet sich auch in diesem Jahr wieder auf der Bahnhofstraße, das umfangreiche Programm wird vom Gewerbeverein Kall veranstaltet. Vom Eisdielen-Kreisel bis zum Rewe-Kreisel erstreckt sich ein Trödelmarkt der GM-Märkte aus Reifferscheid. Wie Firmeninhaber Rolf Gelhausen, der die Herbstschau in dem Bereich im Auftrag des Gewerbevereins organisiert, aber berichtet, werden dort nicht nur Waren angeboten. Auf dem Rathausplatz wird eine Bühne errichtet, auf der von 15 bis 18 Uhr die Countrysängerin Eva East auftreten wird. Außerdem werden auf der Bahnhofstraße auch ein Kinderkarussell und eine Pfeilwurfbude die Kinder unterhalten.
Ein Kunsthandwerkermarkt sowie Antiquitäten befinden sich ebenfalls auf der Trödelmarkt-Meile. Mitglieder des Judo-Vereins werden direkt am Eingang der Bahnhofstraße bei Vorführungen ihr Können demonstrieren. Außerdem erhalten die Besucher Informationen an den Ständen der Parteien und des Nordeifel Tourismus. Der Kunstmaler Stephan Schick wird seine Bilder ausstellen.
Natürlich habe auch alle Geschäfte und Betriebe auf der Bahnhofstraße im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags geöffnet. Das Rewe-Center hat außerdem ein umfangreiches Familienprogramm auf die Beine gestellt, die Energie Nordeifel GmbH beteiligt sich mit einem Familiensonntag. An einem Weinstand, der vor dem Rathaus Federweißer anbietet, an einem Imbiss und an einem Getränkestand können sich die Besucher stärken.
„Wir veranstalten zum dritten Mal im Rahmen der Herbstschau das Programm auf der Bahnhofstraße. Bisher wurde es sehr gut angenommen“, sagt Rolf Gelhausen. Alleine im vergangenen Jahren seien einige Tausend Menschen während der Veranstaltung über die Bahnhofstraße gepilgert. „Wir sind bestrebt, den Ort Kall mit dieser Leistungsschau nach vorne zu bringen“, sagt Stephan Kohl, Vorsitzender des Gewerbevereins Kall.
Die Anbindung zwischen den beiden Standorten der Herbstschau, also dem Industriegebiet und dem Ortskern, erfolgt über einen Shuttle-Bus-Service.
pp/Agentur ProfiPress
Dr. Guido Huppertz neu im Rat
Kall – In der kürzlich stattgefundenen Sitzung des Kaller Gemeinderates wurde Dr. Guido Huppertz als neues Ratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen eingeführt und verpflichtet. Huppertz ersetzt Elvira Scheuer aus Keldenich, die am 15. Juni aus gesundheitlichen Gründen erklärt hatte, mit sofortiger Wirkung auf ihren Sitz im Rat zu verzichten. „Es müssen Jüngere ran“, sagte die 60-Jährige, die selbstverständlich auch ihr Amt als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen aufgibt.
Weil die ersten Bewerber der Reserveliste der Grünen, Philomena Müller, Sören Dick und Dagmar Reger, auf das Ratsmandat verzichteten, rückt Guido Huppertz nach. Der 1968 geborene Maschinenbauer mit Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Scheven. Er arbeitet beim Fraunhofer Institut für naturwissenschaftliche technische Trendanalysen in Euskirchen. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Wechselwirkung zwischen Triebwerksstrahlen und Flügelrandwirbeln.
Im Jahr 2012 ist Huppertz den Grünen im Ortsverband Kall beigetreten. Die vergangenen zwei Jahre gehörte er als sachkundiger Bürger dem Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung an. „Mich reizt an der Gemeinderatsarbeit die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung unserer Dörfer und unserer Landschaft mitzuwirken“, teilte Huppertz mit.
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Ziel ist ein attraktiver Ortskern
Kall – Wie kann der Ort Kall attraktiver gestaltet werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt des „Integrierten Handlungskonzeptes Kall“. Bereits im Juni fand dazu eine erste Bürgerwerkstatt in der Aula der Hauptschule statt, zu der sich mehr als 80 Kaller eingefunden hatten, um zu äußern, wo es in ihrem Wohnort hakt. Dabei kristallisierten sich mehrere Themengebiete heraus, die am Mittwoch, 28. September, 19 Uhr, in der Hauptschul-Aula bei der zweiten Bürgerwerkstatt erneut im Mittelpunkt stehen werden. Diese Ideen und Projekte sollen nun von und mit den Bürgern weiter profiliert werden.
Ein weiteres wichtiges Kernthema der zweiten Bürgerwerkstatt ist die Präsentation von Zielen für ein Leitbild, mit dem bei der Bezirksregierung Köln Gelder aus der Städtebauförderung beantragt werden. Verantwortlich dafür sind das Institut für Städtebau und Landesplanung der RWTH Aachen und das Aachener Büro Raumplan.
In der ersten Bürgerwerkstatt wurden 4 Themenfelder benannt. Unter dem Schlagwort „Funktionsstärkung der Mitte“ werden die Themen Infrastruktur, Handel und Gewerbe behandelt, hinter „Gestaltung der öffentlichen Räume“ versteckt sich alles zu Straßen, Plätzen, Verkehr und Mobilität. Die Themen Wohnen, Energie und Klima werden im Bereich „Neues Bauen“ zusammengefasst. Vierter Schwerpunkt ist „Freizeit und Erholung“, womit Freiraum, Umwelt und Tourismus überschrieben sind. Diese vier Kernfelder bilden nun die Basis, zu denen die Bürger Projekte und Maßnahmen ausarbeiten.
Natürlich haben sich in der ersten Bürgerwerkstatt einige Schlüsselprojekte des „Integrierten Handlungskonzeptes“ herauskristallisiert. Höchste Priorität genießt der Bahnhof inklusive des Bahnhofsplatzes. Von den Bürgern wurde das Areal als Willkommenstor, Ankunftspunkt, Visitenkarte und Ortseingang bezeichnet. Dieser Bereich soll aufgewertet und die Aufenthaltsqualität, unter anderem durch ein gastronomisches Angebot, verbessert werden.
Eine klare Aufwertung wünschen sich die Bürger auch für die Bahnhofstraße. Als Problem haben sie den starken Verkehr ausgemacht. Kurzfristig kann diese Situation durch eine Umgestaltung entschärft werden. Langfristig kann aber nur der Bau einer Südtangente Abhilfe schaffen, damit der Durchgangsverkehr von der Bahnhofstraße verschwindet. Die Erdgeschosse der Häuser sollen weiterhin von Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe geprägt sein.
Auch der historische Ortskern, also der Bereich rund um die Kirche, soll gestärkt werden. Dazu gehört nicht nur die Sanierung der historischen Gebäude, sondern dass auch der Leerstand beseitigt wird. Als positives Beispiel wird die Umnutzung des Schreibwarengeschäfts Haus Mohr am Kirchplatz zum Café genannt.
Der Kaller Ortskern, so sehen es die Planer, biete ein großes Potenzial für neues Wohnen und neue barrierefreie Wohnformen – besonders vor dem Hintergrund, dass sich die Gemeinde mit dem Siegel „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ neu aufstelle. Neubauten sollen hohen energetischen Standards entsprechen und Altbauten energetisch saniert werden. Auch das Projekt Klimaschutzsiedlung in der Urftaue stieß auf breite Zustimmung.
Überhaupt die Urft und die Urftaue in Kall: Beides soll erlebbar gemacht werden. Denkbar sind Wege entlang der Urft, ein Café, ein Naturspielplatz oder, so wie früher, ein Naturschwimmbad. Damit will man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn diese Projekte machen das Gebiet nicht nur für Bürger, sondern auch für Touristen attraktiv.
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Gladbacher Ex-Profis in Topform
Kall/Mechernich - „Auf diesem Rasen kann man Fußball spielen“, war das einhellige Urteil der ehemaligen Bundesliga-Profis der Borussia aus Mönchengladbach, die am letzten August-Abend auf der Sportanlage der Mechernicher Bundeswehr ein Benefiz-Spiel zugunsten der Kaller Hilfsgruppe Eifel gegen eine Auswahl des Bundeswehr-Standortes bestritten. Zahlreiche Zuschauer, darunter auch Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel, hatten sich eingefunden, um die 1991 gegründete legendäre Weisweiler-Elf mit den einst erfolgreichen Bundesliga-Profis und Nationalspielern aus vier Jahrzehnten auf dem grünen Rasen spielen zu sehen.
Für die Begeisterung der Borussen über den gepflegten Platz hatte der Bundeswehr-Mitarbeiter Uli Claßen gesorgt, der den Rasen auf echtes Bundesliga-Niveau gebracht hatte. Das berichtete später der Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe aus Kall, der das Spiel der Weisweiler-Elf, die zu den erfolgreichsten und beliebtesten Traditionsmannschaften in Deutschland zählt, zugunsten der Hilfsgruppe organisiert hatte.
Dass die Kicker der Weisweiler-Elf das Fußballspielen noch nicht verlernt haben, zeigen zwei Spiele aus jüngster Vergangenheit, bei denen die Ex-Profis vom Niederrhein am 8. August eine Mannschaft aus Böddenstedt mit 19:1 Toren überrollten und am 13. August eine Auswahl des Vatikans mit 21:4 Toren „abfertigten“. Die Befürchtung, dass es auch beim Spiel gegen die Bundeswehrauswahl ein Schützenfest zugunsten der Borussen gebe, erwies sich allerdings als unbegründet. Am Ende gewannen die Weisweiler-Jungs zwar mit 7:1 Toren, doch die Eifeler Soldaten machten den Ex-Profis das Leben über 90 Minuten hinweg mehr als schwer.
Das Spiel war schon 20 Minuten alt, als immer noch kein Tor gefallen war und der Ex-Gladbach-Profi Peter Wynhoff (240 Spiele/34 Tore) anerkennen musste: „Die können richtig gut Fußball spielen“. In der Tat hatte Betreuer Achim Züll, Soldat und Trainer des SV Nierfeld, seine Bundeswehr-Kicker gut auf das Spiel vorbereitet und mit dem Torsteher Dirk Scher einen erfahrenen Landesliga-Keeper zwischen die Pfosten gestellt. Scher machte so manche gute Torchance der Borussen mit tollen Paraden zunichte.
Gefährlichste Stürmer der Gladbacher waren Mike Hanke (77 Spiele/13 Tore) und Jörg Criens (290/92) die aus allen Rohren auf das Bundeswehr-Tor schossen. Dennoch hielt sich am Ende die Niederlage der Soldaten mit 1:7 Toren in Grenzen. Darüber freuten sich auch der Standortälteste Christian Reichert und der Moderator Andreas Duwe. Und auch mit der Leistung des Strempter Schiedsrichters Timo Ott und den Linienrichtern Kevin Ott und Simon Happrich waren nach 90 Minuten alle Beteiligten zufrieden.
Das Benefiz-Spiel gegen die Weisweiler-Elf fand im Rahmen eines Sportfestes statt, mit dem diverse Neubauten innerhalb der Sportanlage ihrer Bestimmung übergeben wurden. Wie Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe berichtete, habe das letzte Sportfest am Mechernicher Standort vor mehr als zehn Jahren stattgefunden. Dass es jetzt zu einer Neuauflage als Benefizveranstaltung zugunsten der Hilfsgruppe Eifel gekommen sei, sei ein Verdienst des Casino-Vereins in Mechernich. Obwohl der Verein kein Casino mehr habe, seien die Mitglieder weiterhin aktiv. Alle Überschüsse des Speisen-und Getränkeverkaufs durch das Casino-Personal gehe an die Kaller Hilfsgruppe, so Duwe, der das ganztägige Sportfest zusammen mit dem Oberleutnant Florian Pastwa vorbereitet hatte.
Den ganzen Tag über herrschte auf der Sportanlage im Kasernenbereich ein emsiges Treiben. Ballspiele, Leichtathletik-Wettbewerbe, Kraftsport und Tauziehen stand auf dem sportlichen Dienstplan.
Über eine Stunde ging ein Spendenlauf zugunsten der Hilfsgruppe Eifel. Für jede Runde der Läufer gingen 50 Cent in den Spendentopf, so dass nach einer Stunde 400 Euro für den Kaller Förderkreis „erlaufen“ waren. Unterstützt wurde der Spendenlauf von Sponsoren: Die Mechernicher Metzgerei Hufschlag, die Gemünder Axa-Agentur Möhrer, das Restaurant Stadtkrone aus Mechernich, die Gemünder Metzgerei Steffens, der Deutsche Bundeswehr-Verband und der DBV-Dienstleister Hans Peter Thur aus Euskirchen zahlten das Geld für die erlaufenen Runden. Moderator Andreas Duwe: „Wir hoffen, nach allen Abrechnungen des Speisen- und Getränkeverkaufs, einen vierstelligen Gesamtbetrag an die Hilfsgruppe übergeben zu können.“
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Ehemalige bilden eine starke Kette
Kall-Steinfeld - Seit 35 Jahren besteht der Ehemaligenverein Catena (deutsch: Kette) am Hermann-Josef-Kolleg (HJK) in Steinfeld. Deshalb wurde jetzt ein großes Jubiläumsfest gefeiert. Mehr als 200 „Ehemalige“ waren zurück an ihre Schule gekommen.
Darunter auch Martin Reinicke, Vorsitzender des Vereins, der vor 35 Jahren am Salvatorianer-Gymnasium sein Abitur machte. Aus dem gleichen Jahrgang kommen die Catena-Gründer: „Wir wollten damals unsere Verbundenheit zur Schule, dem damaligen Internat, den Mitschülern, Lehrern und Patres zeigen und den Kontakt halten.“ Mittlerweile hat diese „Kette“ 660 (Mit)Glieder.
Catena hat immer wieder das HJK unterstützt, auch finanziell. Zuletzt im Rahmen der Digitalisierung der Schule. Auch hier war auf die Catena Verlass, ebenso wie auf die Stiftung Kloster Steinfeld und den Förderverein. 2015 wurden insgesamt 135, in diesem Jahr weitere 95 I-Pads angeschafft, die eine neue Dimension des Lernens ermöglichen. Dazu wurden Beamer für den Unterricht gekauft und „mehrere hundert Meter Kabel für die Internetanschlüsse im Schulgebäude verlegt“, so Reinicke.
„Ohne die Mithilfe der Catena wäre das sicher nicht möglich gewesen“, betonte Schulleiter Heinrich Latz am Rande des Festes, das im Alten Schafstall von Kloster Steinfeld stattfand. Besonders die runden Jahrgänge ab 1966 waren eingeladen zum Ehemaligentreffen – neben dem Gründungsjahrgang 1981. Wer dazu gehörte, konnte am eigenen Stammtisch Platz nehmen und erhielt eine Runde Freibier.
Beim Wiedersehen der Mitschüler, die aus ganz Deutschland angereist waren, blieb es aber nicht. Die Catena will die „Kette“ in Zukunft noch vergrößern. Als Alumni-Verein will man sich weltweit mit ehemaligen Steinfeldern vernetzen. „Wir wollen die Absolventen des HJK zum Beispiel bei der Wohnungssuche am Studienort, bei der Ausbildungsplatzsuche, bei der Kontaktaufnahme mit Professoren oder möglichen Arbeitgebern unterstützen“, so Martin Reinicke.
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Eifel hilft Eifel
Kall-Krekel –Mit kreativen Event-Ideen möchte der TV-Promi aus der Eifel nicht nur seine TV-Händler-Kollegen aus der ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“ wieder in die Region locken, sondern möglichst auch jede Menge andere Besucher. Nach der erfolgreichen Sommerfest-Auktion soll es bei der ersten internationalen Kunstausstellung unter dem Motto „Eifel hilft Eifel“ eine Verlosung zugunsten der Flutopfer von Scheven geben. „Letztes Mal ging das Geld an die Hilfsgruppe Eifel, diesmal bekommen es die Schevener, das liegt mir sehr am Herzen“, sagte Krekeler Walter „Waldi“ Lehnertz.
Im Mai hatten Unwetter mit Starkregen Scheven unter Wasser gesetzt und Keller volllaufen lassen. „Dieses Mal geht das Geld in die Eifel und kommt bei den Menschen an, die es mehr als gut gebrauchen können“, sagt Waldi. Scheven habe es schlimm erwischt, da wolle er helfen, wo er helfen könne.
Gleichzeitig soll die Kunstausstellung eine Plattform für bisher unbekannte, aber begabte Künstler sein, um ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Hierbei handelt es sich nicht nur um Gemälde“, sagt Lehnertz, „da ist alles Mögliche mit dabei, ich will ja noch nicht alles verraten, aber guckt ruhig schon mal auf meine Facebook-Seite, da stell ich immer mal ein Video ein.“ Einige Kunstwerke fand er eher zufällig, zum Beispiel bei der Besichtigung antiker Möbelstücke. „Da hingen bei der Oma im Wohnzimmer richtige Granaten, ich konnte gar nicht glauben, dass sie die selbst gemalt hat“, erinnert sich Waldi lachend. 14 Künstler sind bereits dabei, aber laut Lehnertz können durchaus noch einige dazukommen.
Prominentester Künstler an diesem Tag dürfte Manfred „Manni“ Ludolf, bekannt aus der Doku-Soap „Die Ludolfs“ sein. Um die bisher unbekannten Aussteller nicht zu benachteiligen, hatt Waldi sich diesmal gegen eine Auktion entschieden. Jeder Teilnehmer stiftet ein Kunstobjekt für die Verlosung. Die Lose können für zwei Euro das Stück erworben werden. Wenn 1.000 Lose ausgegeben werden, sind 2.000 Euro für die gute Sache bereits erreicht, so die Rechnung von Walter Lehnertz. Da ist noch Luft nach oben – 3.500 Euro waren im Juli bei „Waldi´s Sommerfest“ für die Hilfsgruppe Eifel zusammengekommen.
Dazu beigetragen hatten auch Waldis TV-Kollegen der von Horst Lichter moderierten ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“, die sich erneut in den Dienst der guten Sache stellen. Ob alte Erbstücke, das Familiensilber oder überraschende Kellerfunde: Die Besucher können ihre Raritäten von der TV-Prominenz begutachten und schätzen lassen.
Spendenkonto der Dorfgemeinschaft Scheven e.V: Volksbank Euskirchen Stichwort: Hochwasserhilfe Waldi IBAN: DE09 3826 0082 1401 7340 11 BIC: GENO DED1 EVB
Weitere Infos: www.eifel-antik.de
https://www.facebook.com/Waldi-Bares-für-Rares-1436744659923656/?ref=ts
https://www.facebook.com/waldiseifelantik1/?fref=ts
pp/Agentur ProfiPress
Sport und Spiel im Arkadenhof
Kall-Steinfeld - Beim Schulfest am Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld zeigte sich die ganze Vielfalt, mit der Schüler und Lehrer im Salvatorianer-Gymnasium ihren Alltag gestalten. Im Theater tanzten Hans und Grete durch den Eifelwald, im Arkadenhof lockte die Kunst-Aktion „Mal dein eigenes Selfie“ und das Bücherei-Team sammelte bei einem kleinen Flohmarkt Spenden für neue Bücher. In der frisch sanierten Turnhalle konnten Schüler und Besucher die neuen Sportgeräte im Bewegungsparcours ausprobieren, während andere ihre Geschicklichkeit im Drei-Bein-Lauf oder auf der Slackline zwischen den alten Kastanienbäumen unter Beweis stellten.
Hunderte Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige waren zum Schulfest am Hermann-Josef-Kolleg gekommen. „Wir haben jedes Jahr so viele Besucher, die Schulgemeinschaft feiert einfach gerne mit“, freute sich Ralf Kremp, einer der Hauptorganisatoren aus dem Lehrerkollegium. Um das gemeinsame Fest selbst mitzugestalten, hatten sich Klassen und Jahrgänge zu Teams zusammengeschlossen und das Programm mit vorbereitet, das vor allem im Arkadenhof des Gymnasiums stattfand.
So sorgten beispielsweise die Oberstufenschüler für die Verpflegung mit Crèpes und alkoholfreien Cocktails, die sie im Hawaii-Look mit Blumenketten und Baströckchen servierten. Das Bücherei-Team hatte eigens für das Schulfest den Bestand der Bibliothek auf den Kopf gestellt, um einen Flohmarkt zu veranstalten. „Mit dem Erlös wollen wir neue Bücher anschaffen und wieder ein bisschen Schwung reinbringen“, erzählte Bücherei-Leiter Marcus Michels.
Für Catherine vom Bücherei-Team war schon klar, was in den Steinfelder Bücherregalen fehlt: „Die Silber-Trilogie von Kerstin Gier wäre toll.“ In der Bibliothek können die Schüler ihre Bücherwünsche in eine Liste eintragen. „Es ist wichtig, dass die Ideen von den Schülern kommen“, sagte Marcus Michels.
Mit tollen Ideen konnten auch die Theater-Gruppen der sechsten Klassen aufwarten, die einige selbst gestaltete Szenen in Anlehnung an die Geschichte von Hänsel und Gretel in der gut gefüllten Aula aufführten. Unter dem Titel „Hans und Grete im Eifelwald“ fand sich sowohl der Bezug zum Märchen als auch zum Nationalpark Eifel wieder, denn am Ende werden die Geschwister von einem Ranger gefunden und zu ihren besorgten Eltern zurückgebracht.
Die Theater-AG des Hermann-Josef-Kollegs bot den Zuschauern im Anschluss einen Workshop an. „Die Schüler wollen zeigen, was man mit dem Gesicht allein durch Gestik und Mimik aussagen kann – ganz ohne etwas zu sagen“, erklärte AG-Leiterin Linda Frings. In Rollenspielen konnten kleine und große Zuschauer diese Form der Sprache auch gleich selbst ausprobieren.
Zum Ausprobieren standen auch die neuen Sportgeräte in der frisch sanierten Turnhalle bereit. Sportlehrerin Julia Döpper hatte die „Cubes“ zusammen mit den Oberstufenschülern zu einer Bewegungslandschaft aufgebaut. Und so balancierten große und kleine Schüler auf Schwebebalken, hangelten sich über Gitternetze und Kletterwände oder versuchten mit Anlauf an den Steilwänden hochzulaufen.
Bei den „Cubes“ handelt es sich nämlich um ein Stecksystem, mit dem ganz unkompliziert verschiedene Sportgeräte in unterschiedlichen Kombinationen aufgebaut werden können. „Es gibt immer leichte und schwere Möglichkeiten, die Hindernisse zu bewältigen“, so Julia Döpper. „So ist für alle etwas dabei, denn beim Parcourslaufen gilt schließlich: „Der Weg ist das Ziel.“
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Recollectio im Kloster Steinfeld
Kall-Steinfeld – Über die Heiligsprechung Mutter Teresas von Kalkutta und die Theologie der Barmherzigkeit von Papst Franziskus referierte der Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens vergangenen Montag im Kloster Steinfeld.
Seine Zuhörer waren die Pastoral- und Gemeindereferent/inn/en, Priester und Diakone aus der Aachener Bistumsregion Eifel. Sie treffen sich einmal im Jahr zu einer sogenannten Recollectio, einer Zusammenkunft, die der geistlichen Bildung dient. Dazu eingeladen hatte Eifeldekan Erik Pühringer.
Die Zusammenkunft begann mit Kaffee und Kuchen und schloss mit dem gemeinsamen Vespergebet. Dazwischen war genügend Zeit für Bündgens‘ Impulsvortrag und einen regen Austausch zu den Ausführungen des Weihbischofs.
Der Ausgangspunkt des geistlichen Vortrages von Weihbischof Bündgens war Mutter Teresa. Sie war am Tag zuvor in Rom heiliggesprochen worden. Bündgens nannte die gebürtige Albanerin, die ihr Leben den Ärmsten der Armen in Indien gewidmet hatte, „die Personifikation des Jahres der Barmherzigkeit“.
Über Mutter Teresa sagte Bündgens, dass bei ihr die Nähe zu Gott und Jesus geradezu körperlich zu spüren war: „Wer ihr begegnete, begegnete Jesus: seiner Kraft, seiner Gegenwart, seiner Heiligkeit, seiner Zärtlichkeit.“
Bei Papst Franziskus hat der Referent als Leitgedanken die Barmherzigkeit ausgemacht, Mutter Teresa sei sein Vorbild. Papst Franziskus sei kein klassischer „akademischer“ Theologe und hebe sich nicht durch erworbene Titel und Auszeichnungen hervor. Auch begeistere er nicht durch eine besonders raffinierte theologische Sprache, dafür überzeuge Franziskus durch seine Taten, so wie auch Mutter Teresa, die in den Ärmsten, Leidenden und Sterbenden die Würde Gottes erkannte.
Selbst durch ihren Kleidungsstil, den weiß-blauen Sari, der Kaste der Unberührbaren, habe sie ihre und die Solidarität Jesu mit den Menschen am Rand der Gesellschaft zum Ausdruck gebracht.
Weil sich auch die Theologie von Papst Franziskus mehr an Werken als an Worten orientiert, nannte Bündgens sie „weisheitlich“. Sie sei warmherzig, menschlich und ausdrucksstark: „Für Papst Franziskus ist die Praxis wichtiger als die Theorie.“ Deshalb seien seine Predigten und Schriften voller praktischer Lebensweisheiten.
Seine Autorität beruhe „auf der Kohärenz seiner Taten und Worte“, so Bündgens. Will sagen: Der Papst meint, was er sagt und tut es auch. Bündgens: „Die einfache Art des Erzählens und seine Taten schaffen eine Gemeinschaft zwischen Prediger und Zuhörer.“
Bündgens zufolge ist Papst Franziskus der Meinung, man könne Situationen nicht nach dem Motto aufteilen: „Das darf sein und das darf nicht sein.“ Er habe das alltägliche Leben und die Praxis des Lebens der meisten Menschen im Blick. Für ihn sei jede Situation eine andere und deshalb auch immer aufs Neue zu bewerten.
Das ist genau das, was nach Meinung von Johannes Bündgens „aus einem Seelsorger einen guten Seelsorger macht“. Ein guter Seelsorger besitze die Weisheit der Unterscheidung und könne somit nicht nur schwarz und weiß sehen, sondern auch die Nuancen dazwischen immer neu betrachten und bewerten. Der Weihbischof: „Ein guter Seelsorger kann sich sozusagen nicht nur in die Pläne Gottes einfühlen, sondern auch in die Pläne des Teufels.“
Auf das Impulsreferat folgte ein reger Austausch in der ganzen Runde. „Papst Franziskus hat die innere Freiheit, sich ganz neu auf Situationen einzulassen. Das finde ich bewundernswert!“, sagte Pastoralreferentin Katharina Sedlak aus Mechernich. Sie konstatierte, Papst Franziskus habe auch „eine unglaubliche Freiheit im Umgang mit den von Jesus vorgegeben Regeln“.
Es wurde auch nach der Relevanz der Theologie von Mutter Teresa und Papst Franziskus gefragt. Pfarrer Dr. Peter Berger forderte, die akademische Theologie müsse auf die Impulse von Papst und Heiliger reagieren. Die Frage stand im Raum: Was bleibt Welt und Kirche von Papst Franziskus erhalten? Dr. Johannes Bündgens: „Er hat die Atmosphäre in der Kirche verändert, die Art wie wir miteinander reden und umgehen.“ Diese Veränderung werde bleiben.
Einige pastorale Mitarbeiter der Region Eifel äußerten den Wunsch nach mehr Verbindlichkeit und einem gültigen Leitfaden in der Seelsorge, beispielsweise im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen. Dr. Berger nannte ein Beispiel: „Was bedeutet es für die Theologie, wenn Franziskus sagt, ihm als Papst stehe es nicht zu, einen Homosexuellen zu verurteilen . . .“
Andererseits, auch das wurde bei der Recollectio deutlich, fällt es Priestern und Seelsorgern angesichts so großer Entscheidungsmöglichkeiten schwer, jede Situation richtig zu bewerten. Unter dem Strich waren sich Referent und Diskussionsteilnehmer in einem Punkt einig: Papst Franziskus hat seine ganz eigene Theologie entworfen, die zu Taten und neuem Denken auffordert. Eine Zuhörerin: „Dieser Papst ist ein sehr menschlicher, der durch seine Taten überzeugt.“
pp/Agentur ProfiPress
Bilderreise durch Namibia
Pfarrer Hans-Joachim Hellwig zeigt am Dienstag, 27. September, im Pfarrheim Dias von seiner Reise nach Namibia – Veranstaltung der Kolpingsfamilie Kall
Kall – Namibia steht am Dienstag, 27. September, 20 Uhr, im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie Kall. Pfarrer Hans-Joachim Hellwig von der GdG Hl. Hermann-Josef/Steinfeld berichtet im Kaller Pfarrheim von seiner Reise durch Namibia. Außerdem zeigt er Fotos von der einzigartigen Landschaft und Tierwelt Namibias. Der südwestafrikanische Staat hat etwa 2,1 Millionen Einwohner, ist rund 824.000 Quadratmeter groß, Hauptstadt ist Windhoek. Namensgeber für das Land ist die Wüste Namib.
Gäste sind bei der Veranstaltung herzlich willkommen. Weitere Informationen zur Kolpingsfamilie finden Sie im Internet unter www.kolpingfamilie-kall.de.
pp/Agentur ProfiPress
Am Strand von Ipanema
Kall – Die Zahlen alleine sind schon beeindruckend: Seit 1960 war Wilfried Wollenweber aus Kall bei 15 Olympischen Spielen (14-mal im Sommer, einmal im Winter), hat 525 deutsche Medaillen miterlebt und sich 30 Sportarten mit 1022 Entscheidungen und 274 Vorkämpfen angesehen. Weltrekordverdächtig sei das, haben Kenner der Materie dem 80-Jährigen versichert.
Natürlich ließ sich Kalls „Mr. Olympia“ auch die 31. Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro nicht entgehen – obwohl er schon nach Olympia 2004 in Athen seiner Frau Kathrin versprochen hatte, dass nun Schluss sei. „Aber ich glaube, dass Rio wirklich die letzten Spiele waren“, sagte Wollenweber.
Wie üblich reiste der Olympia-Enthusiast nicht alleine. Von 1972 bis 2004 hatte ihn seine Frau Kathrin begleitet, seit 1984 ist die heute 48-jährige Tochter Ute mit von der Partie. Und seit den Spielen in Sydney im Jahr 2000 reist sein Freund Willi Kreckel aus Gelsenkirchen-Schalke mit Wollenweber rund um die Welt.
Und das Trio war fast so etwas wie ein Glücksbringer für den deutschen Kader. Von den 17 gewonnen deutschen Goldmedaillen haben Wollenweber und Co. zehn in den Arenen gesehen. Ganz besonders glücklich verlief der 17. August: Morgens gab es Gold und Silber für die Kanuten, mittags Gold für den Turner Fabian Hambüchen und nachmittags Gold für Bahnradfahrerin Kristina Vogel. Insgesamt hat Wilfried Wollenweber 80 Wettkämpfe live erlebt.
Das erfordert eine durchdachte Planung. Weil Wollenweber so gut vernetzt ist, war die Ticketbeschaffung noch das geringste Problem. Etwas kniffliger war es mit der Unterkunft. 50 Anbieter schrieb der 80-Jährige an. Untergekommen sind er und seine Mitreisenden in einem 18-stöckigen Hochhaus im Stadtteil Ipanema. Dabei hat der Kaller sogar den britischen Fernsehsender BBC ausgestochen, der ebenfalls Interesse an dem Appartement hatte, aber zu spät dran war.
Die Wohnung war auch deshalb so beliebt, weil die zentrale Metro-Station in unmittelbarer Nähe lag und so die Austragungsstätten schnell zu erreichen waren. Dennoch sagt Wollenweber: „Ich habe noch nie Spiele erlebt, wo die Wege so weit waren.“
Die Wohnung belohnte die drei mit einer herausragenden Aussicht. Zu Füßen lag einer der berühmtesten Strände der Welt, mit dem Fernglas konnten sie sogar die Ruderstrecke sehen. Weil das Trio drei Tage vor der Eröffnungsfeier schon in Rio war, schaute es sich auch noch die Sehenswürdigkeiten an, darunter natürlich den Zuckerhut und die Christusstatue. Positiv überrascht war der einstige Bauingenieur über die Organisation der Spiele. „Alles Schlechte, was im Vorfeld zu hören und zu lesen war, war vor Ort komplett vergessen. Die Brasilianer haben eine echte Punktlandung hinbekommen. Es war alles top-fertig.“ Außerdem fand er die Gastfreundschaft „einmalig“.
Die Liebe zu den Olympischen Spielen reicht weit zurück bis zu den Wettkämpfen 1948 in London, den ersten nach dem Zweiten Weltkrieg. Der damals Zwölfjährige war sofort fasziniert von den Sportspielen. „Es ist die einzige Veranstaltung der Welt, wo so viele bunten Nationen zusammenkommen und ein riesiges Fest feiern“, erklärt er seine Begeisterung. Wenn Olympia ist, muss auch das Private zurückstecken. Zwar war Wollenweber diesen Sommer auf der Jagd nach Gold, einen ganz besonderen Goldtag ließ er sich aber entgehen. Er ist seit 50 Jahren verheiratet und am Goldenen Hochzeitstag saß er im Flieger nach Rio. Da passt es ins Bild, dass er sich an seinem 80. Geburtstag auf dem Rückflug befand.
Nach den Olympischen Spielen folgt die Nachbereitung. Auch da ist Wilfried Wollenweber ein Herr der Zahlen. In seinem „Olympia-Studio“ genannten Zimmer trägt er alle Ergebnisse und Daten der Wettkämpfe handschriftlich ein – und zwar auf Wandtafeln. So hat er unter anderem alle Goldmedaillengewinner aller Olympischen Spiele der Neuzeit, also seit Athen 1894, erfasst, außerdem die erfolgreichsten Teilnehmer der Welt, der einzelnen Kontinente und Deutschlands. Wollenweber hat außerdem das zehnbändige, insgesamt 2500 Seiten umfassende Werk „100 Jahre Olympische Spiele der Neuzeit (seit 1894) – eine Analyse des olympischen Sports“ verfasst.
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Feytaler Jecken spenden 3000 Euro
Kall/Mechernich - Mit einer großen Kiste voller Karnevalsorden erschienen Beate und Heinz Heimersheim von der KG „Feytaler Jecken“ beim August-Treffen der Hilfsgruppe Eifel im Haus Kronenberg in Vollem. Sie überbrachten nicht nur allen anwesenden Hilfsgruppen-Mitgliedern Jubiläumsorden, sondern auch eine Spende von 3000 Euro.
Die Feytaler Jecken hatten die vergangene Session anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens in den Dienst der Hilfsgruppe gestellt. Die Session sei erfolgreich verlaufen, ein Höhepunkt sei der Lichterzug am Freitag gewesen, so Beate Heimersheim. Die Eiserfeyer Karnevalisten würden die Hilfsgruppe auch weiterhin unterstützen.
Willi Greuel machte den Karnevalisten ein Riesenkompliment und meinte, das viele Geld hätte der Verein auch bestimmt selbst gut gebrauchen können. Der Hilfsgruppe habe die Zusammenarbeit mit den Feytaler Jecken großen Spaß gemacht.
„Wir stehen auf gesunden Füßen und können unseren festen Verpflichtungen nachzukommen“, resümierte der Vorsitzende der Hilfsgruppe, Willi Greuel. Spendeneinnahmen in Höhe von 170.000 Euro in den ersten sieben Monaten des Jahres stünden Ausgaben von insgesamt 172.000 Euro gegenüber. Nach wie vor könne sich die Hilfsgruppe auf die Eifeler Bevölkerung verlassen, die ihr großes Vertrauen schenke.
Greuel berichtete von einer Erbschaft seitens einer Familie aus der Gemeinde Kall in Höhe von 24.000 Euro. Durch diesen Nachlass sei das Spendenaufkommen im Juli besonders zufriedenstellend ausgefallen.
Der Vorsitzende berichtete von immer wieder eingehenden originellen Spenden: Zwei Spender in Bad Münstereifel und Kommern hätten anlässlich ihrer Geburtstage auf Geschenke verzichtet und stattdessen um Geld für die Hilfsgruppe gebeten. Knapp 1000 Euro seien dabei herausgekommen.
Die Belegschaft eines Autohauses in Bad Münstereifel, das zum Jahresende schließt, hatte der Hilfsgruppe den Inhalt ihrer Kaffeekasse in Höhe von 1100 Euro gespendet. Greuel: „Die hätten sich ja auch einen schönen Abend mit dem Geld machen können“.
Das Kommunikations-Unternehmen ALE Deutschland GmbH aus Kornwestheim, bei dem der Keldenicher Ingo Schneider beschäftigt ist, hatte die Gewinne seiner Firmen-Fußball-Tippgemeinschaft in Höhe von 275 Euro an die Hilfsgruppe überwiesen.
Ungewöhnlich, so Willi Greuel, sei auch eine Spende von 270 Euro aus dem Opferstock eines kleinen Kapellchens. Das im Mai 2011 von dem Kaller Pfarrer Hajo Hellwig eingesegnete Mini-Bethaus hatte ein Rentner aus Kall nach seiner Genesung von einer schweren Krankheit in seinem Garten gebaut. Besucher der kleinen Kapelle wurden fortan gebeten, einen Obolus zugunsten krebskranker Kinder in den Opferstock zu werfen.
Von der Katholischen Frauengemeinschaft Gemünd, die ihr 100-jähriges Bestehen feierte, bekam die Hilfsgruppe 1150 Euro. Die Frauengemeinschaft der Katholischen Kirchengemeinde Bad Münstereifel spendete 150 Euro, der Kindergarten in Schleiden-Herhahn 400 Euro und die Katzveyer Künstlerin Pia Benz 200 Euro, die anlässlich ihrer Ausstellung „Kunst im Garten“ zusammengekommen waren.
Immer wieder erhält die Hilfsgruppe Spenden von Schützenvereinen. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Bad Münstereifel überwies 250 Euro aus dem Erlös des Pokalschießens der Schützenkönige. Die St.-Matthias-Schützenbruderschaft aus Reifferscheid spendete anlässlich des Diözesankönigsfestes einen Betrag von 650 Euro. Genau 3578,70 Euro betrug der Erlös einer Versteigerungsaktion mit dem ZDF-Team „Bares für Rares“ im Eifel-Antik-Markt in Krekel.
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Fünf kunstvolle Bücherschränke
Heimbach – Das Interesse unter den teilnehmenden Kommunen war groß. „Es wurde intensiv gerungen“, sagte Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer. Das Objekt der Begierde: Die fünf künstlerisch wertvollen Bücherschränke, die aus ehemaligen Telefonzellen der Telekom entstanden sind. Freuen dürfen sich die Städte Heimbach, Monschau, Stolberg und Schleiden sowie die Gemeinde Kall, die alle einen Bücherschrank bei der Auslosung gewonnen haben. Alle diese Kommunen können – und das war eine Bedingung – Paten vorweisen, die sich um die Bücherschränke kümmern, also um die Pflege und auch um den Bücherbestand.
Im Jahr 2015 hatte der Verein Lit.Eifel insgesamt sieben dieser Telefonzellen erworben. Finanziert wurden sie mit Fördermitteln aus dem LEADER-Projekt. Zwei Exemplare gingen an die Deutschsprachige Gemeinschaft im belgischen Eupen, die Partner von Lit.Eifel ist. Die restlichen fünf blieben in Deutschland. Im Heimbacher Bauhof wurden sie von Künstlern der Internationalen Kunstakademie Heimbach mit Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Titz verschönert. Seit Dienstag, 30. August, stehen die Schränke im Hof der Kunstakademie, wo sie am Mittwoch übergeben wurden. Wer sich die einstigen Telefonzellen anschauen will, hat noch bis Sonntag, 11. September, die Möglichkeit. So lange werden sie im Innenhof der Kunstakademie ausgestellt.
Die Stadt Heimbach erhält den Bücherschrank, der vom Kölner Maler und Zeichner Michael Koch gestaltet wurde. „Es ist eine laute Arbeit, mit Scribble-Kunst, Street-Art und Pop-Ansätzen“, beschreibt Akademieleiter Prof. Dr. Frank Günter Zehnder den künstlerischen Ansatz und prophezeit: „Die wird im Stadtbild auffallen.“ Wo genau der Bücherschrank aufgestellt wird, steht noch nicht fest. Laut Peter Cremer wäre ein Platz vor der Kunstakademie oder vor dem Rathaus denkbar. Als Patin fungiert Brit Possardt, die die Bücherzelle betreut.
Das genaue Gegenteil, also eine „leise Zelle“, erhält die Stadt Monschau. Gestaltet wurde sie von Beatrix von Bock aus Jülich. „Sie arbeitet mit allem, was sie in die Finger bekommt“, erzählte Zehnder – im Falle der Telefonzelle mit eingefärbtem Tapetenmuster. „Das sieht aus wie ein Zimmer im 19. Jahrhundert“, so Zehnder. Aufgestellt wird sie vor der Grundschule im Stadtteil Konzen, wie Bürgermeisterin Margareta Ritter, gleichzeitig Vorsitzende des Lit.Eifel-Vereins, mitteilte. Ein privat getragener Verein übernimmt die Betreuung.
In Kall wird der Bücherschrank im Kloster Steinfeld ein neues Zuhause finden. „Wir sind froh“, äußerte sich Heribert Schommer, Kurator der Stiftung Kloster Steinfeld. Die Telefonzelle hat der Maler und Grafiker Antonio Nuñez aus Aachen gestaltet. „Seine Kunst liegt im Spektrum zwischen Realität und Abstraktion“, beschreibt Zehnder. Mit Klebebändern hat Nuñez ein Streifenmuster erstellt, so entstand eine Art Tuch. Besonders freut es Schommer, dass Antonio Nuñez, der bei der Übergabe der Bücherschränke anwesend war, spontan zugesagt hat, mit Schülern des Hermann-Josef-Kolleg etwas Kreatives zu machen.
Für die Stadt Schleiden nahm der stellvertretende Bürgermeister Klaus Ranglack den Bücherschrank entgegen. „Wir werden ihn vermutlich auf dem Marienplatz in Gemünd aufstellen“, sagte er. Passenderweise wohnt die Künstlerin, die die einstige Telefonzelle gestaltet hat, ebenfalls in Schleiden. Maf Räderscheidt hatte Märchen darauf verewigt, darunter auch eines aus Afghanistan. Als „symbolisch, leidenschaftlich und luftig“ bezeichnete Zehnder diese Art der Kunst.
Die fünfte Zelle geht nach Stolberg. Gestaltet hatte sie Wieslawa Stachel, die in Köln und bei Krakau lebt, und zwar mit statischen Motiven und kleinen Farbstrecken. „Der Bücherschrank wird in Werth aufgestellt“, sagte Petra Jansen von der Stadt. Engagierte Bürger werden sich um ihn kümmern.
Es sollen übrigens nicht die letzten Bücherschränke sein, die Lit.Eifel besorgt. „Wir können uns vorstellen, dass ein Reigen folgt, vielleicht zwei oder drei pro Jahr“, sagte Margareta Ritter. Schließlich wolle man nicht nur zu hochwertigen Lesungen einladen, sondern auch die Lesebereitschaft im öffentlichen Raum sichtbar machen.
pp/Agentur ProfiPress
Jugendlichen (einen) Raum geben
Kall –„Schülercafé“ („Schüler“) ist in bunt gesprühten Buchstaben auf der Graffiti-Wand in der Alten Schule in Kall zu lesen. Einige Jugendliche spielen dort Billard, ein paar andere sitzen auf dem Sofa und hören Musik, wieder ein anderer surft in Sozialen Netzwerken. Mit durchschnittlich 32 Besuchern pro Tag gehört die Kaller Jugendeinrichtung zu den nachgefragtesten im Südkreis.
Michael Schulenburg betreut die offene Einrichtung, die in Trägerschaft der Gemeinde Kall steht, seit rund drei Jahren als ausgebildeter Sozialarbeiter und Sozialpädagoge. Die Stimmung ist herzlich – und das beruht auf Gegenseitigkeit. „Die Kinder und Jugendlichen sind freundlich und zuvorkommend – und mir absolut sympathisch. Deshalb macht mir meine Arbeit so viel Spaß“, sagt Michael Schulenburg.
Sein Ziel ist es, ein möglichst großes Angebot für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren zu schaffen und ihnen gleichzeitig Raum für eigene Ideen und Wünsche zu geben. So können die Besucher des „Schülers“ ihn um Unterstützung bei den Hausaufgaben bitten – oder einfach nur chillen. Sie dürfen je eine halbe Stunde einen Computer benutzen oder an einer Konsole spielen – aber sie können auch basteln, Gesellschaftsspiele spielen oder gemeinsam Musik hören. Feste Termine sind das Sportangebot in der Turnhalle des Berufskollegs jeden Montag und der Pokerabend für über 17-Jährige an Donnerstagen.
Im „Schüler“gibt es auch eine kleine Küche, in der die jungen Besucher zum Beispiel Pizza, Baguette oder Eis zum Selbstkostenpreis kaufen können. Wasser, Tee und Kaffee gibt es umsonst. Regelmäßig werden in der Alten Schule außerdem Waffeln oder Crèpes gebacken. „Hier findet eine Regelmäßigkeit statt, die es in vielen Familien häufig nicht mehr gibt, wenn die Eltern beide arbeiten“, erklärt der Sozialarbeiter. Fünf Stunden pro Woche ist er in aufsuchender Arbeit unterwegs, um Jugendliche dazu zu bewegen, auch in die offene Einrichtung zu kommen, anstatt auf der Straße rumzuhängen.
Michael Schulenburg hat ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Schützlinge: „Wer etwas zu erzählen hat weiß, dass er mit mir reden kann. Aber wer nicht reden möchte, der muss auch nicht.“ Hilfestellung gibt er darüber hinaus auch dann, wenn Bewerbungen geschrieben werden müssen, um eine Praktikumsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Regelmäßig führt er außerdem in Zusammenarbeit mit dem Kreis Euskirchen und der Caritas die sogenannten „HaLT“-Projekte zur Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen durch.
„Wir möchten den Jugendlichen in unserer Gemeinde etwas bieten. Einen Ort, an dem sie sich treffen und austauschen können“, erklärt Roswitha Klinkhammer, stellvertretende Teamleiterin Schulen, Kindergärten, Soziales und Jugend der Gemeinde Kall. Dafür steht auch der ständige Dialog mit den Gästen des „Schülers“, die zum Beispiel das Ferienprogramm mit eigenen Wünschen mitgestalten können. „Wir sind schon zum Bowling und zum Minigolf gefahren und waren auch zusammen auf der Sommerrodelbahn“, erinnert sich Michael Schulenburg.
Er hofft, dass bald die Außenanlage vergrößert wird, so dass zum einen Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft entstehen und zum anderen Platz für sportliche Freizeitaktivitäten wie Fußball, Basketball oder Tischtennis entsteht. Die offene Einrichtung ist Montag bis Mittwoch von 15 bis 19 Uhr, Donnerstag von 15 bis 21 Uhr und Freitag von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
pp/Agentur ProfiPress
Feuertaufe mit Bravour bestanden
Kall – Für den neuen Vorstand des KSC war es eine Feuerprobe, die die Mitglieder mit Bravour bestanden haben, denn die Organisations-Verantwortlichen um den neuen Vorsitzenden Wolfgang Kirfel hatten nicht zu viel versprochen: Das Sportfest des Vereins am dritten August-Wochenende bot reichlich Unterhaltung für Freunde des Sports. Jede Menge interessante Fußball- und Handballspiele, tolle Live-Musik und viel Spaß für Familien sorgten drei Tage lang für Kurzweil.
Schon beim Auftaktspiel am Freitag, bei dem die B-Jugend-Fußballer des KSC und der JSG Schöneseiffen/Dreiborn/Herhahn/Morsbach aufeinandertrafen, war Spannung angesagt. Nach der regulären Spielzeit stand es 2:2, sodass es zum Elfmeterschießen kam, das aber beim Stand von 4:4 Toren nach jeweils fünf Schützen abgebrochen wurde, weil die ausgeglichene Partie letztlich keinen Verlierer verdient hatte.
Beim anschließenden Firmenturnier mit den Teams von Papstar, Rewe, Möbel Brucker und der Energie Nordeifel (Ene) entschied sich erst in den letzten Begegnungen, wer den Sieg davontrug. Während Ene-Chef Markus Böhm seine Mannschaft in den Spielpausen mit Pils und Kölsch „dopte“, erfrischte Teamchef Andreas Brucker seine Spieler mit Sprudelwasser. Das Turnier gewann die Mannschaft der Firma Papstar vor den Teams von Rewe, Möbel Brucker und der Ene.
Es gab aber nicht nur Fußball beim Sportfest. Den Samstag eröffneten die D-Jugend-Handballer des KSC mit einem 6:6 gegen den TuS Kreuzweingarten-Rheder. Danach spielte die männliche und weibliche C-Jugend der Handballer gegeneinander.
Derweil gehörte der Nachbarplatz den Fußball-Bambini des KSC und der TuS Mechernich, die die Zuschauer mit ihrem verbissenen „Kampf der Zwerge“ unterhielten. Das Spielergebnis war am Ende zweitrangig. Dies galt auch insbesondere für einen weiteren Höhepunkt, bei dem ein Hauch von Bundesliga-Fußball durch das Grenzland-Stadion wehte und den die Kaller E-Jugend wohl so schnell nicht vergessen wird. Zu Gast war der Nachwuchs des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Die acht- bis zehnjährigen „Fohlen“ der Borussia zauberten mit dem Ball und ließen den Kaller E-Jugendlichen kaum eine Pause zum Luftholen. Auch wenn die Niederlage zweistellig ausfiel, war der Jubel der Zuschauer groß, als den KSC-Jugendlichen kurz vor Spielende zumindest ein Ehrentreffer gelang.
Bei der anschließenden Familien-Olympiade auf dem Rasenplatz ging es recht lustig zu. Väter mussten ihre Kinder mit der Schubkarre möglichst schnell durch einen Parcours kutschieren. Beim Hütchen abräumen galt es, aus drei Metern Entfernung mit einem Tennisball möglichst viele Hütchen auf einem Tisch zu treffen. Lustig war auch die Disziplin, bei der ein Wasser in Schöpfkellen über eine Hindernisstrecke transportiert werden musste. Natürlich fehlte auch die obligatorische Torwand nicht. Bei der Olympiade gab es tolle Preise zu gewinnen, die Geschäftsleute aus der Region zur Verfügung gestellt hatten.
Sportlich endete der Tag mit einem Handballspiel der B-Jugend gegen die Frauen, bei dem die Jungen am Ende die Nase vorn hatten. Beim stimmungsvollen Ausklang des Samstags stellte dann das Duo „typ:ich“ mit aktuellen Songs und Oldies sein musikalisches Können unter Beweis. Der Auftritt von Kai Gehlen und Oliver Kerk hätte allerdings noch einige Zuhörer mehr verdient gehabt.
Mit einem musikalischen Frühschoppen, bei dem die Musikkapelle Kall auftrat, ging es am Sonntagmorgen weiter. Die dunklen Regenwolken hatten sich bereits verzogen, als die A-Jugend-Fußballer des KSC gegen den TV Höfen aufliefen. Auch hier bekamen die Zuschauer spannenden Offensivfußball mit zahlreichen Chancen hüben wie drüben geboten. Schließlich zeigten sich die Kaller als gute Gastgeber und ließen den Höfenern mit 4:3 den Vortritt.
Nicht so toll verlief dann das erste Saisonspiel der 1. Mannschaft in der Kreisliga A, bei dem der KSC gegen den Aufstiegsaspiranten TuS Zülpich mit 0:10 arg unter die Räder kam. Auf jeden Fall bot das Spiel anschließend noch ausreichend Stoff für Gespräche an der Bierbude, mit denen das Sportfest auch zu Ende ging. Rückblickend war auch KSC-Vorsitzender Wolfgang Kirfel am Ende mit dem Verlauf des Sportfestes zufrieden. Viele ehrenamtliche Helfer hätten dazu beigetragen, lobte Kirfel deren Einsatz.
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Die Zukunft von Sistig in der Hand
Kall-Sistig – Die Überraschung war groß: Karl Vermöhlen, Ortsvorsteher von Sistig, hatte zur Auftaktveranstaltung der Dorfwerkstatt mit vielleicht 20 Bürgern gerechnet. Stattdessen waren rund 50 Leute in den Hubertushof gekommen, um den Ausführungen von Friederike Büttner, Quartiersmanagerin beim Kreis Euskirchen für das Landesprojekt altengerechte Quartiersentwicklung, zu lauschen. Auch Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher fand den Zuspruch klasse.
Kurz und knapp gesagt geht es in dem auf zwei Jahre angelegten Projekt um nichts Geringeres als die Zukunft von Sistig. Denn der 750-Seelen-Ort leidet wie beinahe jedes andere Dorf auf dem Land an Einwohnerschwund und steht vor großen Herausforderungen. Dabei ist Sistig, im Gegensatz zu anderen Ortschaften, ein echter Vorzeigeort: Es gibt zwei Bäcker, einen Metzger, einen von den Bürgern verantworteten Dorfladen und auch noch Gaststätten, die regelmäßig ihren Schankraum öffnen. Viele Dörfer wären froh, wenn sie über eine dieser Einrichtungen verfügen würden.
Doch wie sieht die Zukunft für Kall überhaupt aus? Bis 2030, so errechnete es das Forschungs- und Beratungsunternehmen Empirica anhand der vom Land zur Verfügung gestellten Zahlen, sinkt die Bevölkerungszahl in der Gemeinde um 5,2 Prozent, von 11.636 Bürgern im Jahr 2012 auf dann 11.035 Einwohner. Dramatisch ist aber, wie sich die Altersstruktur in diesen 18 Jahren entwickeln soll. Die Zahl der Minderjährigen wird laut Prognose um 400 zurückgehen, die Zahl der 18- bis 65-Jährigen um rund 1400 Menschen. Dafür nimmt die Zahl der Senioren um etwa 1200 zu – oder anders ausgedrückt: der Anteil der Minderjährigen und 18- bis 65-Jährigen nimmt jeweils um 19 Prozent ab, der Anteil der Senioren um 53 Prozent zu. „Müssen wir das jetzt so hinnehmen? Ja, denn wir werden älter. Aber wie wir alt werden, haben wir in der Hand. Wir können da ganz viel gestalten“, sagte Karl Vermöhlen.
„Auch im Alter möchten die meisten Menschen ihren Alltag im gewohnten Wohnumfeld mit seinen bekannten Gerüchen, Geräuschen und Wegen leben, denn dort fühlen sie sich zu Hause und sicher“, sagte Friederike Büttner. Aus diesem Grund hat das NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter das Förderprogramm „Entwicklung altengerechter Quartiere“ ins Leben gerufen mit Sistig und Scheven als Modelldörfer im Kreis Euskirchen. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Menschen jeden Alters so lange wie möglich selbstständig im gewohnten Wohnort leben können und wollen.
Während der Auftaktveranstaltung tauschten sich die Teilnehmenden unter Anleitung von Friederike Büttner und ihrer Kollegin Heike Schmitz über ihre Wohnsituation und das Älterwerden in Sistig aus. Es sind deshalb nur zwei Fragen, die Büttner stellt: Warum wohnen Sie gerne in Sistig und was erleichtert Ihnen bereits heute den Alltag im Wohnort? Wo erleben oder sehen Sie Schwierigkeiten oder Herausforderungen? Und dann waren die Bürger an der Reihe. Einigkeit bestand darin, dass in Sistig Nachbarschaftshilfe großgeschrieben wird, dass dort ein gutes Klima herrscht, dass der Ort zentral zwischen Blankenheim, Schleiden und Kall liegt und so bezüglich des Angebots für Arbeit und Ärzte günstig liegt. Aber es wurde auch aufgezeigt, dass man in Sistig ohne Auto oft aufgeschmissen ist, dass es keinen Arzt und kein Geldinstitut vor Ort gibt, noch nicht mal einen Friseur. Manche Sachen sind sowohl negativ als auch positiv: So wird von den Sistigern einerseits das Vereinsleben gelobt, andererseits ist es aber schwierig, noch Vorstände zu bilden oder Betreuer zu finden.
Büttner und Schmitz sammelten die Antworten der Sistiger und sortierten sie mit den Teilnehmenden inhaltlich. Als bedeutend für das Älterwerden in Sistig kristallisierten sich acht Rubriken heraus: Örtliche Sozialstruktur/Zusammenleben, Wohnen und Leben, Wohnqualität, Infrastruktur „Unsere Zukunft“, Gesundheitsversorgung, Existenz, Zusammenleben/Vereine sowie Mobilität und Verkehr. Außerdem formulierten die Bürger erste Wünsche wie einen Ort der Begegnung, Informationen zur Wohnraumanpassung, Car-Sharing, einen Pflegedienst oder eine niederschwellige Gesundheitsversorgung im Dorf oder eine Generationengenossenschaft/Tauschbörse als Koordinierungsstelle für Hilfeleistungen. Und auch die Jugend soll angehört werden, was problematisch sein könnte. Schließlich war das Interesse der jungen Leute bislang gering. Dabei zeigte sich schon in der Diskussion, dass die erarbeiteten Rubriken auch die Bedürfnisse jüngere Generationen berühren.
Zwei Jahre soll der Prozess dauern. Einmal im Monat treffen sich die Sistiger in dieser Zeit – entweder im Gesamtplenum oder in Arbeitsgruppen – begleitet von Quartiersmanagerin Büttner. Sie betont: „Es ist wichtig, dass die Sistiger und Schevener während der zwei Jahre die verschiedenen Möglichkeiten nutzen, ihre Ideen, Anregungen und auch ihre Bedenken in den Prozess einzubringen. Denn nur wenn ihre Interessen bekannt sind, können in den Ortsteilen bedarfsgerechte Maßnahmen entwickelt werden.
Das nächste Treffen ist für Donnerstag, 6. Oktober, 18.30 Uhr, wieder im Hubertushof geplant. Bei diesem Treffen werden die erarbeiteten Ideen weiter konkretisiert, ergänzt und Maßnahmen erarbeitet.
pp/Agentur ProfiPress
Waldbrandrisiko steigt erheblich
Kreis Euskirchen – Noch bis einschließlich des Wochenendes sind sommerliche Temperaturen bis zu 37 Grad Celsius vorhergesagt. Dadurch steigt laut Information des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde das Waldbrandrisiko deutlich an. Das bedeutet auch, dass die trockene Bodenvegetation, trockenes Laub und Nadelstreu leicht entflammbar sind.
Das Regionalforstamt appelliert deshalb an Waldbesucher, sich umsichtig und verantwortungsvoll zu verhalten. Achtlos aus dem Auto oder dem Zug geworfene Zigarettenkippen können verheerende Folgen haben. Im Wald selbst gilt sowieso Rauchverbot – und zwar vom 1. März bis 31. Oktober. Der Betrieb von Grillgeräten oder das Entzünden eines Feuers in einem Abstand von weniger als 100 Metern zum Wald sind ohne Genehmigung der Forstbehörde verboten.
Sollte es zu einem Waldbrand kommen, spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Auch kleinste Brände sollten umgehend der Feuerwehr (Notrufnummer 112) gemeldet werden. Außerdem rät das Regionalforstamt, Fahrzeuge nur auf ausgewiesenen Parkplätzen abzustellen, sodass keine Zufahrten von Feuerwehr-, Rettungs- oder Polizeifahrzeugen zu blockieren.
pp/Agentur ProfiPress
Ehrenamtskarte eingeführt
Kall – Sie wirken etwa in der Flüchtlingshilfe, bei der „Tafel“ oder im Deutschen Roten Kreuz – und agieren meist doch im Verborgenen. Für die Ehrenamtler in der Gemeinde Kall steht nicht die Anerkennung für die Arbeit im Vordergrund, sondern die gute Tat. Dennoch weiß jeder: Ein Dankeschön von ganz oben weckt neue Motivation.
Aus diesem Grund wurde bei einem „Danke-Fest“ an der Grillhütte auf dem Fels gefeiert – und einige Vertreter derer, die sonst im Hintergrund stehen, wurden zu Hauptdarstellern. Die Gemeinde Kall bedankte sich bei ihren Ehrenamtlern mit einem Grillfest. Etwa 30 Freiwillige sowie deren Partner, die das Ehrenamt letztlich auch mittragen, standen im Mittelpunkt des Geschehens.
Um dauerhaft Dank auszusprechen, hat die Gemeinde Kall bei diesem Anlass außerdem die Ehrenamtskarte offiziell eingeführt. Bürgermeister Herbert Radermacher und Andreas Kersting, im NRW-Landesfamilienministerium Leiter des Referats für bürgerschaftliches Engagement, gesellschaftliches Engagement von Unternehmen und den Bundesfreiwilligendienst, unterzeichneten die Vereinbarung. Eine solche Ehrenamtskarte steht jedem Kaller Ehrenamtler zu, der wöchentlich mindestens fünf Stunden freiwillige Arbeit leistet.
Als Anerkennung gewähren Unternehmen in Kall für Inhaber der Ehrenamtskarte Vergünstigungen. Fünf Unternehmer hatten die Teilnahme bereits spontan zugesagt. So haben Inhaber der Karte in Zukunft Vorteile im Aktivpark inklusive dem Aktivi, im Modehaus Knie, bei Eifelwash, bei Möbel Brucker und im Kloster Steinfeld.
Kall ist laut Kersting die 211. Kommune in Nordrhein-Westfalen und nach Bad Münstereifel, Euskirchen und Weilerswist die vierte Kommune im Kreis Euskirchen, die diese Ehrenamtskarte einführt. „Es gibt in NRW 33.000 Karteninhaber und 3600 Vergünstigungen“, sagte Kersting. Neben den lokalen Einrichtungen böten landesweit Schwimmbäder, Kinos oder Museen Rabatte an.
Bürgermeister Herbert Radermacher bezeichnete die freiwilligen Helfer in seiner Dankesrede als Kollegen. Denn durch ihre Arbeit entlasteten sie die Verwaltung bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „Sie sind eine wichtige Stütze für unser Gemeinwesen“, so Radermacher. Beim Ehrenamtsfest in der Grillhütte „Auf dem Fels“ standen besonders die vielen Flüchtlingshelfer im Mittelpunkt, stellvertretend für alle nannte Radermacher Dorothea Muysers und Hartmut Kieven als Beispiele. Auch die übrigen Ehrenämter würdigte der Bürgermeister. So sprach er etwa den Rentner Dieter Zausch an, der mit seiner Müllzange in der Gemeinde Unrat aufsammelt. „Das ist keine Zange, dat is en Pitsch“, berichtigte Zausch den Bürgermeister lachend. Christa Faccini und Elfriede Hövel helfen als „Lepra-Frauen“ in der Kolpingsfamilie Kall Menschen mit diesem speziellen Handicap. In der Kaller Tafel engagiert ist Kirsten Althoff, die Eheleute Kruff unterstützen seit Jahren die Blutspendetermine des Deutschen Roten Kreuzes und die junge Mutter Ina Kaufholt engagiert sich im Jugendtreff „Schüler“. In Abwesenheit nannte Radermacher auch Anita Königsfeld, die jahrelang dem Turnverein Kall vorsaß. Zwar kein Kaller, aber in Kall engagiert, ist der Euskirchener Rudi Esch, der kreisweit den Weißen Ring leitet.
215 Asylsuchende, meist aus Syrien, Irak und Afghanistan, seien derzeit dezentral in 35 Unterkünften in Kall untergebracht, wusste Landrat Günter Rosenke. Familien leben in eigenen Wohnungen, alle Kinder gehen in die Schule. Unterstützt würden sie von ehrenamtlichen Hausbetreuern. Weitere rund 200 Flüchtlinge seien in der Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes NRW untergebracht, für die die Bezirksregierung Köln zuständig ist.
Rosenke griff Angela Merkels Aussage „Wir schaffen das“ auf und erklärte, dass wir „das“ nur deshalb schaffen, weil unzählige Menschen sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagierten und die deutsche Willkommenskultur mit Leben füllten. Dieser Einsatz trage viel dazu bei, dass sich Asylsuchende im Kreis Euskirchen im Allgemeinen und in Kall im Speziellen zurechtfinden. Die Ehrenamtler stehen mit Rat und Tat zur Seite, begleiten die Flüchtlinge beim Einkaufen und zum Arzt, sammeln Kleidung und Möbel und geben Deutschunterricht.
Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung sorgte Eifel-Troubadour und Wibbelstetz-Frontmann Günter Hochgürtel, der sein Publikum einmal mehr begeisterte. Dementsprechend gelungen war auch die Überraschung, als die Verwaltungsmitarbeiterinnen Alice Gempfer und Sonja Pütz als kleines Dankeschön signierte DC’s von Hochgürtel verteilten.
pp/Agentur ProfiPress
Erinnerungen an Korsika
Kall – „In diesem Jahr jährt sich das für uns alle unvergessliche Korsika-Erlebnis zum 50. Mal“, heißt es in der Einladung von „Hein & Schlipps“ aus Kall an 14 alte Weggefährten, die 1966 an einem turbulenten Pfadfinderlager des Kaller Stammes der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) auf der Insel Korsika teilgenommen hatten. Bei „Hein“ handelt es sich um Karl-Dieter Heinen, bei „Schlipps“ um Hans-Peter Schlipphack. Die beiden sind die Organisatoren eines Treffens der Alt-Pfadfinder, die vor 50 Jahren mit dabei waren, am Freitag, 26. August, im Hotel Weckmann in Urft.
„Es waren damals unvergessliche Ferientage“, erinnert sich Hans-Peter Schlipphack an das abenteuerliche Lager zurück, an dem 20 Pfadfinder des Kaller Stammes in der Zeit vom 4. bis 24. August 1966 im Rahmen eines deutsch-französischen Jugendaustauschs teilgenommen hatten. Schlipphack: „Vier der 20 Lagerteilnehmer von damals sind leider inzwischen verstorben.“ Die anderen 16 seien inzwischen allesamt im Rentenalter.
Das Zustandekommen dieser internationalen Begegnung auf der französischen Mittelmeerinsel hatte der damals in Kall wohnende Leiter des DPSG-Eifelbezirks, Horst Salentin, ermöglicht. Das Lager in Korsika war damals von französischer Seite organisiert und von deutscher Seite aus dem Programm des Jugendaustausches bezuschusst worden.„Für Bahn-, Schiffs- und Flugreise sowie für die Lebensmittel hat jeder Teilnehmer damals nur 150 Mark bezahlen müssen“, erinnert sich Karl-Dieter Heinen: „Nur kochen mussten wir die drei Wochen im Lager selbst.“
Vor der großen Reise stand damals für die Teilnehmer des Lagers ein Französisch-Kursus mit dem Schleidener Rainer Kaduk im Kaller Pfadfinderheim auf dem Pflichtprogramm. Für 15 Doppelstunden musste jeder fünf Mark zahlen.
Mit Bahn, Schiff und Flugzeug ins Ausland
statt ins Rosenthal oder nach Mariawald
Für die damaligen Verhältnisse war die große Reise der Kaller Scouts nach Korsika etwas ganz Besonderes, lagerten die Georgs-Pfadfinder doch in den 50er- und 60er-Jahren im Sommer eher im Rosenthal bei Urft oder zu Pfingsten auf einer Wiese bei Mariawald. Eine große Fahrt ins Ausland mit Bahn, Schiff und Flugzeug konnte sich damals keiner der Jugendlichen vorstellen.
Vom Kaller Bahnhof aus fuhr die 20-köpfige Gruppe, vom damaligen Kaplan Johannes Thelen begleitet, am 4. August 1966 mit dem Zug über Saarbrücken und Metz nach Marseille, wo sie auf die Fähre nach Bastia auf Korsika umstiegen. Mehr als zehn Stunden dauerte die strapaziöse und ermüdende Überfahrt auf dem kabinenlosen Schiffsdeck. Die Rückreise gestaltete sich übrigens etwas komfortabler: Nach Ende des Lagers ging es mit dem Flugzeug der Air France zurück nach Marseille.
In Bastia angekommen gab es die erste unerfreuliche Bescherung: Die Franzosen hatten versäumt, ein Nachtlager für die Kaller Gruppe zu besorgen. „Die erste Übernachtung in Korsika fand deshalb in einem alten Hühnerstall neben der Straße statt“, blickt Hans-Peter Schlipphack zurück. Danach ging es mit einem klapprigen Reisebus ins zentrale Hochland von Korsika, wo die Kaller im Gebiet Albertacce in 1000 Metern Höhe ihr Lager mitten im Wald aufschlugen.
Gemeinsam mit französischen Pfadfindern wurden Exkursionen unternommen, Man erklomm den 2710 Meter hohen Monte Cinto, den höchsten Berg der französischen Insel. Und auch ein dreitägiger Badeaufenthalt am Golf von Porto an der Westküste Korsikas stand auf dem deutsch-französischen Begegnungsprogramm.
Franz Wegmann wagte
den Ritt auf der Wildsau
Ganz im Gegensatz zu den ungebetenen Gästen, die sich eines Tages im Vorratszelt über die Lebensmittel der Kaller Gruppe hermachten. Es war eine Rotte Wildschweine, die Zelt und Vorräte verwüstete. Todesmutig fing Charly Pauly eine der Wildsäue ein und band sie als Geisel mit den Hinterläufen an einen Baum fest. Franz Wegmann, der Spaßvogel der Truppe, wagte sogar einen Ritt auf der gefesselten Sau, die man später wieder in die Freiheit entließ.
Beide Wildschweinbändiger werden beim Treffen am 26. August in Urft nicht mehr dabei sein: Charly Pauly und Franz Wegmann sowie Peter Brüllingen und Willi Krause sind inzwischen verstorben. Bis auf Helmut Kuklinski, der in Stuttgart lebt, wohnen die anderen damaligen Lagerteilnehmer in Nordrhein-Westfalen – in Siegen, Köln, Heinsberg, Euskirchen, Simmerath, Schleiden und Kall – sodass man sich nie so ganz aus den Augen verloren hat.
Kaplan Johannes Thelen, heute 82 Jahre alt, wohnt in Niederkrüchten. „Auch er wird beim Treffen in Urft dabei sein“, freuen sich Karl-Dieter Heinen und Hand-Peter Schlipphack auf den Abend, an dem alte Erinnerungen ausgetauscht und mit ebenso alten Fotos aufgefrischt werden.
Hubert Büth, Historiker und ein Kaller Pfadfinder-Urgestein, wird beim Treffen einen Vortrag über Alt-Kall halten und über die damalige Pfadfinderzeit in den 50er- und 60er-Jahre erzählen.
pp/Agentur ProfiPress
Die treuen Mitglieder geehrt
Kall-Krekel - Automobile aus fast neun Jahrzehnten standen am Krekeler Bürgerhaus auf der grünen Wiese und lockten zahlreiche Zuschauer an. Die Ausstellung von Oldtimern, Sportfahrzeugen und sonstigen Exoten war der Auftakt zum Jubiläum, das der Rallye Club Nordeifel (RCN) am Samstag, 13. August, anlässlich seines 50-jährigen Bestehens feierte. Strahlender Sonnenschein begleitete die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Landrat Günter Rosenke stand.
Ein Festausschuss des im November 1965 gegründeten Clubs um dessen Vorsitzenden Daniel Klein hatte das Jubiläum in wochenlanger Arbeit vorbereitet. In einer umfangreichen Festschrift wurden die Geschichte des Clubs sowie viele motorsportliche Ereignisse und Veranstaltungen niedergeschrieben und mit alten Fotos dokumentiert. Vorgestellt wurden auch die beiden ältesten RCN-Ehrenmitglieder Victor Neels (91) aus Baalen/Belgien und Peter Klein (81) aus Kall-Roder, die viele Jahre Clubgeschichte mitgestaltet haben.
Obwohl am Nürburgring der AvD-Oldtimer-Grand-Prix stattfand, hatten sich zahlreiche Oldtimer-Besitzer dafür entschieden, ihre mobilen Schätzchen samstags beim RCN-Jubiläum in Krekel zu präsentieren und erst sonntags zum „Ring“ zu fahren.
Gegen Mittag füllte sich die Ausstellungswiese neben dem Bürgerhaus sowohl mit aktuellen als auch historischen Fahrzeugen. Da stand der 34 PS starke VW Käfer aus dem Jahr 1983 neben dem 381 PS starken Porsche GT3, Baujahr 2004. Eine 330 km/h schnelle Dodge Viper GTS (Baujahr 1998 und 550 PS stark) stand in einer Reihe mit dem 40 PS starken Ford Typ A (Baujahr 1928) oder dem 85 km/h schnellen und 28 PS starken Amicale Peugeot aus dem Jahr 1934.
Zu sehen waren außerdem ein DKW Junior aus dem Jahr 1963, mehrere Ford Capri aus den 70er-Jahren, mehrere Porsche-Fahrzeuge neuerer Baureihen, zwei Triumph-Exoten der Baujahre 1963 und 1974, ein 2012 aus der USA importierter Austin Healey (Baujahr 1965) sowie mehrere Mercedes 280 SL oder 380 SL. Kontrastreich waren auch der kleine Lloyd 600 Alexander (Baujahr 1958) und der Lotus-Sportwagen aus dem Jahr 1995.
Offizielle Geburtstagsfeier
mit Ehrung der Jubilare
Am Abend fand im Bürgerhaus die offizielle Geburtstagsfeier mit der Ehrung der Jubilare statt. Für den ADAC Nordrhein gratulierte Walter Kaulen vom Ortsclubausschuss und überreichte dem RCN-Vorsitzenden Daniel Klein ein ADAC-Wappen für das Clublokal sowie einen Spendenscheck. Der ADAC sei froh, einen Club wie den RCN in seinen Reihen zu haben, so Kaulen: „Macht weiter so“.
Der ehemalige belgische Kommandeur von Vogelsang, Victor Neels, der seit 1972 Ehrenmitglied des RCN ist, äußerte erneut seine Freude und seinen Stolz darüber, Mitglied des Clubs zu sein. Neels beschwor den europäischen Gedanken und erinnerte an den verstorbenen Kaller Bürgermeister Werner Schumacher, der ebenfalls Mitglied im RCN gewesen sei und der damals die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Mol in Belgiern und Kall mit organisiert habe. Dem aktuellen Vorstand wünschte Victor Neels eine gute Zukunft im Sinne des Motorsports und der Verkehrserziehung.
Am Abend wurde deutlich, dass der RCN in den 50 Jahren des Bestehens recht sparsam im „Verbrauch“ von Vorstandsmitgliedern war. Nach Jürgen Gräper (1965 bis 1969), Peter Felten (1969 bis 1977) und Alfred Krause, der den RCN von 1977 bis 2014 führte, ist der jetzige Vereinschef Daniel Klein aus Kall erst der vierte Vorsitzende des Motorsportclubs.
Eine 42-jährige Vorstands-Tätigkeit hatte Schriftführer Reiner Züll hinter sich, als er das Amt Ende 2013 an seinen Nachfolger Andreas Nocker abgab. Auch Sportleiter Hartmut Krause ist schon seit über 30 Jahren im Amt. Neben Daniel Klein, Andreas Nocker und Hartmut Krause gehören Vize-Vorsitzender Marcel Kronenberg, Kassierer Michael Klein und Beisitzer Udo Schmidt dem aktuellen Vorstand an.
Bevor Sportleiter Hartmut Krause ein spannendes Motorsport-Quiz startete, ehrte Vorsitzender Daniel Klein die Gründer und treuen Clubmitglieder mit Urkunden: Mehr als 50 Jahre Mitglied sind Peter Klein, Alfred Krause, Rolf Kröwe und Hajo Nicolai. Länger als 40 Jahre RCN-Mitglied sind Victor Neels, Erich Jakobs, Hans Josef Kronenberg, Reiner Züll, Udo Schmidt und Rainer Hackbarth.
Auf mehr als 30-jährige Mitgliedschaft können Resi Nicolai und Karl-Heinz Kloska zurückblicken. Seit mehr als 25 Jahre sind Ralf Schumacher, Dieter Züll, Marcel Kronenberg und Karsten Krause Mitglied des RCN.
pp/Agentur ProfiPress
Syrer ist jetzt „Bufdi“ beim Kreis Euskirchen
Kall – Über Integration wurde beim „Runden Tisch Flüchtlinge“ in Kall nicht nur gesprochen, sie wurde auch praktiziert: Beim jüngsten Treffen stellte Roland Kuhlen vom Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum (KoBiz) des Kreises Euskirchen den neuen KoBiz-Mitarbeiter Ahmad Almohamad vor. Der junge Mann aus Syrien, der in Sistig lebt, absolviert beim Kreis Euskirchen seinen Bundesfreiwilligendienst und leistet dem KoBiz unter anderem dank seiner Sprachkenntnisse wertvolle Dienste. Zudem kann er wertvolle Hinweise für die Integrationsarbeit geben, da er die Dinge auch „durch die Brille eines Flüchtlings“ sehen und so differenziert beurteilen kann. In Sistig wird er von der engagierten Flüchtlingshelferin Tina Seynsche betreut.
Sie und viele andere Ehrenamtler waren zum Arbeitstreffen ins Kaller Rathaus gekommen. Dort machte Ahmad Almohamad ihnen und den Verantwortlichen im Rathaus ein großes Kompliment. „Kall ist gut“, sagte er und meinte damit die gemeinsamen Anstrengungen zugunsten der im Gemeindegebiet lebenden Flüchtlinge und für deren Integration. Wie engagiert mit vereinten Kräften daran gearbeitet wird, wurde auch der teilnehmenden Delegation aus dem Euskirchener Kreishaus deutlich.
Aktuell leben in rund 30 dezentralen Einrichtungen in Kall sowie in den Außenorten Keldenich, Sistig, Steinfeld, Scheven, Wallenthal und Sötenich 215 zugewiesene Flüchtlinge, die bis auf wenige Ausnahmen alle registriert sind, wie Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrates, informierte.
Viele Fragen hatten die Ehrenamtler an Thomas Weid, den Leiter des Kreisausländeramtes. Dabei ging es etwa darum, dass Syrer kaum noch die Anerkennung als Asylberechtigte erhalten, sondern stattdessen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Anrecht auf den so genannten „subsidiären Schutz“. Diese ebenfalls starke Schutzform sieht zwar die unproblematische Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis ebenso vor wie den vollen Zugang zum Arbeitsmarkt und Anspruch auf Sozialleistungen, nicht aber den Nachzug von Familienangehörigen.
In der Sitzung berichteten die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer von den Auswirkungen, die dies auf einzelne Schicksale und somit auch auf die Arbeit der Flüchtlingshelfer habe. Auch die Frustration der aus den als offiziell sicher eingestuften Herkunftsländern stammenden Menschen ohne Bleibeperspektive erleben die Helfer bei ihrer täglichen Arbeit. Dies führe beispielsweise dazu, dass die Bereitschaft zur Integration spürbar darunter leide. Die Flüchtlingshelfer äußerten übereinstimmend ihre Sorge angesichts dieser Entwicklung. Einig waren sich die Ehrenamtler, dass hier die „große Politik“ reagieren und Lösungen finden müsse.
Flüchtlinge mit „guter Bleibeperspektive“ sind Syrer, Iraker, Iraner, Eritreer und seit neuestem auch Somalier. Die Frage, was nach der Anerkennung geschehe, könne man nicht „pauschal“ beantworten, so Manfred Poth. Wie entschieden werde, sei letztlich abhängig vom einzelnen Fall.
Leichter soll es hingegen werden, anerkannte Flüchtlinge in Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Dieses Vorhaben unterstützt auch die Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen. Wie deren Leiterin Iris Poth berichtete, will man sich kreisweit bei Unternehmen dafür stark machen, verstärkt Flüchtlinge einzustellen. Josef Weingarten, Leiter des Jobcenters Euskirchen, informierte, dass die bisher gesetzlich vorgeschriebene Vorrangprüfung zum 1. August für zunächst drei Jahre ausgesetzt worden sei. Damit will Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt erheblich erleichtern. Bislang musste die Bundesagentur für Arbeit prüfen, ob die Stelle mit bevorrechtigten inländischen Arbeitnehmern besetzt werden kann. Auch das Jobcenter Euskirchen leiste jegliche Beratung und Unterstützung, wenn sich ein Unternehmen mit dem Gedanken trage, einen Flüchtling einzustellen, ergänzte Weingarten. Zudem verwies er auf den von der Bundeagentur und dem Jobcenter installierten „Arbeitgeberservice.
Schon bei der Unterbringung der Flüchtlinge in gemeindeeigene Wohnungen oder in von der Gemeinde angemieteten Unterkünften habe die Kaller Verwaltung auf bezahlbare Mieten geachtet, hob Kämmerer Michael Heller hervor. Geschehen sei dies in der weisen Voraussicht, dass die Wohnungen nach der Anerkennung beibehalten werden können, wenn entweder die Flüchtlinge selbst oder aber das Jobcenter die Kosten tragen müssen. Für dieses vorausschauende Handeln gab es Lob seitens der Flüchtlingshelfer.
Dass er die Ehrenamtler fast schon lieber als „Mitarbeiter“ bezeichnen möchte, sagte aus voller Überzeugung Bürgermeister Herbert Radermacher und zollte den Helfern seine uneingeschränkte Anerkennung: „Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre die Situation nicht zu meistern gewesen.“
pp/Agentur ProfiPress
Die Kunst als Seelentröster
Kall – Die Augen gelten als Fenster zur Seele. Die Augen des Künstlers Kaniwar Avrone lassen diesen Blick aber nur eingeschränkt zu. Zum einen ist da dieser durchdringende Blick, der einen festnageln kann. Der zeigt, dass da ein kritisch denkender Mensch vor einem sitzt. Die Form der Augenbrauen deutet auf eine gewisse Strenge hin. Doch dann blickt man tief in die dunkelbraunen Augen und entdeckt gleichzeitig Güte, Wärme und eine innere Ruhe. Fältchen weisen darauf hin, dass Kaniwar Avrone ein Mann ist, der gerne lacht. Und wenn er das macht, dann sieht er nicht mehr aus wie der 55-jährige Flüchtling, der vor beinahe einem Jahr seine Heimat verlassen hat und seitdem auch seine Frau und seine Kinder nicht mehr gesehen hat. Wenn Kaniwar Avrone lacht, wirkt er um Jahre jünger, auch weil sein herzliches Lachen durchaus kindlich wirkt.
Im Juni 2015 endete das Leben im kurdischen Teil von Syrien, wie er es kannte. Bei einer Protestveranstaltung gegen das Assad-Regime las er einen Brief vor – in kurdischer Sprache. „Rausgeschmissen“ worden sei er dann, erzählt Avrone. Aus dem Land, das er so liebt – und für das er derzeit keinerlei Zukunft sieht. Der einzige Ausweg war die Flucht. Aus guten Grund. „Ich will nicht getötet werden“, sagt der 55-Jährige.
Politisch beobachtet und verfolgt wurde Avrone schon länger. Als Maler, Bildhauer und Dichter widmet er sich den Dingen, die ihn beschäftigen. Das, was er „sieht, denkt und fühlt“ sei Inspiration für seine Kunst – und das ist manchmal auch brisant. So wie auf dem Bild, das die Unruhen in Qamischli im Jahr 2004 zeigt. Syrische Sicherheitskräfte hatten bei einem Trauerzug nach den Krawallen während eines Fußballspiels in die Menschenmenge geschossen. Laut Bildsymbolik stehen die Schützen einem geballten Kurdistan gegenüber. Ein weiteres Werk ist eine Skulptur. Eine Frau umklammert die Weltkugel, will sie schützen vor dem Einfluss der Männer, die mit ihrem Tun die Erde zerstören – so erklärt es zumindest der gelernte Ingenieur, der seit 40 Jahren Künstler ist.
Kaniwar Avrones Flucht begann im September 2015 und führte ihn zunächst in die Türkei und von da über Griechenland und Italien nach Deutschland. Seit Mitte Mai wohnt er in der vom Duisburger Verein ZOF e.V. (Zukunfts-Orientierte Förderung) im Auftrag der Bezirksregierung Köln betriebenen zentralen Flüchtlingsunterkunft in Kall. Dort lebt er mit 200 weiteren Flüchtlingen aus aller Herren Länder zusammen und wartet auf seine Anerkennung als Asylberechtigter.
Zermürbt von den Strapazen
der monatelangen Flucht
Einen unzufriedenen Eindruck macht der 55-Jährige, der da in T-Shirt, offenem Hemd, Jeans, weißen Lederschuhen und Mütze auf dem Kopf auf der orangefarbenen Couch im Männercafé der Unterkunft sitzt, nicht. Doch als er gerade in Deutschland angekommen war, war Kaniwar Avrone am Boden zerstört, zermürbt von den Strapazen der monatelangen Flucht und von der Trennung von seinen Liebsten. Die Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt, die sich im Welcome-Projekt der Aktion Mensch engagiert, berichtete beim Begegnungscafé für Flüchtlinge in Kall von einem dramatischen Anruf bei ihr. In der Ersteinrichtung an der Messerschmittstraße sei ein Flüchtling, ein Künstler, angekommen ohne Lebensmut, ob sie helfen könne. Avrone erklärt die Situation heute mit den Sorgen, die er sich gemacht habe: um Syrien, um die Kurden. „Ich mag die schönen Sachen, die schönen Gefühle. Aber was ich in Syrien gesehen habe, war total anders, das war schwer für mich.“
Maf Räderscheidt konnte helfen und baute Avrone wieder auf. Seelentröster war die Kunst, der sich der Kurde aus Syrien verstärkt widmet, seit er in Kall angekommen ist. Im Flur im ersten Stock hat er ein zwei Meter breites und drei Meter hohes Bild auf die Wand gemalt. Ein Adler, das deutsche Wappentier, fliegt mit der Deutschlandfahne im Schnabel über einen Wald und einen Wasserfall. „Das ist die Natur in der Eifel“, übersetzt Shally Nizar, Mitarbeiter in der Unterkunft, die Worte Avrones. Gleichzeitig ist der Adler aber auch eine Reminiszenz an seine Heimat, denn das Tier ist auf dem Wappen der Demokratischen Partei Kurdistans zu finden. Außerdem symbolisiere der Raubvogel Stärke, für Avrone ein wichtiges Merkmal. In Syrien sei sie abhanden gekommen. „Alles kämpft gegen uns“, sagte Avrone. Auch surreale Elemente findet man auf dem Wandbild. So reicht seine Hand aus dem Wasserfall empor, zwei Blumen zwischen den Fingern. „Ich schenke den Besuchern eine Blume und die andere dem deutschen Volk“, sagte Avrone.
Der 55-Jährige hat in der Unterkunft sogar seinen eigenen Rückzugsort. Eine Ecke in einem Lagerraum durfte er sich einrichten für seine Kunst. Auf einem Kabelkanal hat er die bemalten Leinwände im DIN-A4-Format abgestellt. In einer Ecke befinden sich auf einem Tisch Pinsel und Farben. Eine davon hat er selbst kreiert, „Green Avrone“ nennt er sie und hat dafür leuchtendes Grün mit einem Hauch Türkis versehen. „Sie erinnert mich an Oliven“, sagt der Künstler. 20 Millionen Olivenbäume, so schätzt Avrone, gibt es in Syrien – genauso viele wie Einwohner derzeit. Das Olivenöl sei „das beste östlich des Mittelmeeres“. Die Frage des Reporters, wie ihm denn Oliven in Deutschland schmecken, lächelt er freundlich weg. „Green Avrone“ ist sogar auf dem T-Shirt des 55-Jährigen verewigt, als Farbklecks.
Anstatt in einem Lagerraum hat er damals, in der Heimat, genauergesagt in Afrin, gleich in einer ganzen Lagerhalle gearbeitet. Er stellte in einer Galerie mitten in Aleppo aus oder in einem Zentrum für Künstler in Homs. Avrone zeigt Fotos von sich und Bürgermeistern, orthodoxen Würdenträgern und anderen Ausstellungsbesuchern. Und er zeigt ein Gebäude in Afrin, das gleich im doppelten Sinne verschüttet ist. Einmal in der Wirklichkeit – und dann die von ihm gemalte Nachbildung, die irgendwo unter einem eingestürzten Haus liegt ist.
„Deutschland macht die
Kinder stark“
In Kall malt er auch zweckdienlich. Auf einer Wand im Kindergarten des Flüchtlingsheims hat er Bilder gezeichnet – von einem Spiel, das in Nordsyrien populär ist, oder, deutlich abstrakter, von über das Wasser fliegenden Autos und Stühlen. Ein Zimmer weiter, dort wo die Deutsch-Kurse abgehalten werden, hat er das ABC mit Bildern vereinfacht, jedes symbolisiert einen Buchstaben: A steht für Ananas, B für Banane, C für Computer – und ein M für einen Mund, dessen Lippen mit einer Sicherheitsnadel verschlossen sind. „Deutschland macht die Kinder stark“, ist sich der Künstler sicher – und mache dabei keinen Unterschied, welcher Nationalität sie angehören. Denn Grenzen, die sieht der 55-Jährige nicht. „Ich bin doch Künstler!“
Und doch merkt er gerade am eigenen Leib, was Grenzen bedeuten. Seine Frau und seine 13-jährigen Zwillinge sind ebenfalls auf der Flucht, sie sitzen in Istanbul fest. Wann sich die Familie wiedersieht, steht in den Sternen. Natürlich will er sie nach Deutschland holen. Aber das ist nicht so einfach. Für Flüchtlinge, die nur unter subsidiären Schutz stehen, besteht keine Möglichkeit der Familienzusammenführung. Und außerdem fehlt Avrone das Geld, um der Familie eine sichere Reise zu gewährleisten. Das ist für den Kurden eine Grundvoraussetzung. Den von Schleppern organisierten illegalen und hochgefährlichen Weg in einer Nussschale über das Mittelmeer sollen sie nicht nehmen. „Da habe ich Angst, dass meine Familie ertrinkt.“
Die Situation in Syrien schätzt er schlimm ein. Wenn er über die Zustände in seiner Heimat redet, dann ist der Blick wieder ernst und streng. Er habe schon früh gemerkt, was in Syrien passiert, und konstatiert: „Es gibt keine Gewinner, viele verschiedene Gruppen führen zu vielen Katastrophen.“ Er hat Angst, dass das passiert, was im Libanon passiert ist, dem Nachbarland Syriens, das seit 40 Jahren mit kurzen Unterbrechungen von Bürgerkriegen und Unruhen heimgesucht wird. Helfen, da ist sich Avrone sicher, können nur Europa und die USA.
Für Deutschland hat er nur Dankbarkeit übrig. Mittlerweile geht es ihm auch wieder besser. „Ich bin zufrieden“, sagte er. Natürlich würde er gerne als Maler weiterarbeiten, besonders seit er festgestellt hat, dass die Deutschen einem Künstler ganz anderen Respekt entgegenbringen als in Syrien. Doch die größte Überraschung für ihn in Deutschland: Er lebt jetzt in einem Land, in dem aus seiner Sicht alles funktioniert. Und dann strahlt Kaniwar Avrone übers ganze Gesicht, zeigt seine Krähenfüße und sein herzliches kindliches Lachen.
pp/Agentur ProfiPress
280 Kräutersträuße geweiht
Kall/Golbach – Die Kolpingsfamilie Kall hat am Vortag zu Mariä Himmelfahrt die Kräuterweihe in Kall und Golbach unterstützt und damit eine Tradition fortgesetzt. Pfarrer Hans-Joachim Hellwig segnete die von den Mitgliedern der Kolpingsfamilie gesammelten Kräutersträuße um 10.30 Uhr am Heiligenhäuschen auf dem Büchel sowie während der heiligen Messen in Golbach um 9 Uhr und in Kall um 18 Uhr. Eine Woche später fand außerdem eine Weihe in der Wüstung Wollseifen statt, gleichzeit mit einer Ausstellungseröffnung in der restaurierten Schule.
Die Mitglieder der Kolpingsfamilie waren in den Tagen vor der Kräuterweihe fleißig gewesen. Sie sammelten auf Feld und Flur sowie in Hausgärten Kräuter und Blumen. Am Samstag vor der Kräuterweihe banden 19 Helfer in einem Garten rund 280 Kräutersträuße.
Pfarrer Hellwig hob in seinen Gebeten die Bedeutung der Kräuter für die Menschen auch in der heutigen Zeit hervor. Damals wie heute wird mit der Kräuterweihe der Segen und die Fürsprache der Gottesmutter für Menschen, Tiere, Pflanzen, Haus und Hof erbeten. Außerdem sind die Kräuter ein Symbol für die Schönheit der Schöpfung und sie sollen die Menschen an den Erhalt der Natur erinnern. Zusätzlich enthalten viele der Kräuter Heilkräfte, etwa Baldrian und Johanniskraut.
Nach den Gottesdiensten wurden die Sträuße gegen eine Spende für das Hilfsprojekt der Kolpingsfamilie Kall in Südindien abgegeben, mit dem die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen aus den untersten Bevölkerungsschichten Indiens durch die Vergabe von Ausbildungsdarlehen in Form von Mikrokrediten unterstützt wird.
pp/Agentur ProfiPress
„NORDEIFEL – KULTUR BEI NACHT 2016“
September: Brasilianische Klänge, Kabarett, Comedy und vieles mehr
„Nordeifel – Kultur bei Nacht 2016“ startet am 16. September mit brasilianischen Klängen im Kulturraum Kall. Bossa Nova-Sängerin und Gitarristin Ulla Haesen zaubert mit dem Weltklassegitarristen Lula Galvao und dem international renommierten Bassisten Franco Petrocca südamerikanisches Flair in die Eifel.
Am 17. September lädt die Stadt Euskirchen zur 10. Euskirchener Kulturnacht ein. Auf 15 teils ungewöhnlichen Bühnen präsentieren ausgesuchte Künstlerinnen und Künstler ihr umfangreiches Repertoire. Ob Musik, Theater, Kabarett, Comedy oder Artistik – für jeden wird etwas geboten.
Oktober: Alltägliches neu entdecken
„Immer ist was, weil sonst wär ja nix“ – heißt es am 14. Oktober im Wasserwerk Oleftal. Nach einer Führung durch das Wasserwerk und einer Wasserverkostung, werden im Pumpenraum eigens für den Auftritt von Kai Magnus Sting die Pumpen abgestellt. Seit zwanzig Jahren macht er mit seinem Maschinengewehr-Mundwerk Deutschlands Kabarettbühnen unsicher, nun erstmals in Hellenthal.
In Vogelsang IP können Familien am 15. Oktober mit Nachtsichtgeräten und Großfeldstern unter Anleitung des Astronomen Harald Bardenhagen den Vollmond über dem Nationalpark Eifel beobachten. Das Nationalparkzentrum lädt zu einer nächtlichen Führung durch die neue Ausstellung „Wildnis(t)räume“ ein. Geschichtenerzähler lassen Mythen und Märchen lebendig werden.
November: Museen, historische Bahnen und Ortskeren mal anders
Am 11. November können die Besucher im LVR-Freilichtmuseum Kommern beim Schein von Öllampen, Kerzen, offenen Feuerstellen und modernen Licht-Installationen in das nächtliche Leben der regionalen Baugruppen und historischen Gebäuden eintauchen. Geschichtenerzähler lesen Volkssagen und die Gäste sind eingeladen, historische Volkslieder mitzusingen.
Am 18. November startet in Kall das rollende Eifelkabarett. Mit den Eifeler Kabarettisten Hubert vom Venn und Achim Konejung geht es auf eine nächtliche Fahrt mit der historischen Oleftalbahn. Beim kulinarischen Halt in Hellenthal sind die Gäste eingeladen, sich mit Eifeler Hackbraten bei musikalischer Unterhaltung zu stärken.
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe lädt die Gemeinde Blankenheim am 19. November zu einer nächtlichen Zeitreise ins mittelalterliche Blankenheim ein. Gemeinsam mit dem Gästeführer Wolfgang Doppelfeld erkunden die Gäste, was einst die Grafen geschaffen und erbaut haben. Anschließend kehren die Teilnehmer bei mittelalterlicher Live-Musik und Speisen in den Gewölbekeller des Eifelmuseums ein.
Informationen und Programme
Die Veranstaltungen finden jeweils am dritten Wochenende im September, Oktober und November sowie am zweiten Freitag im November 2016 statt. Das Programmheft von „Nordeifel – Kultur bei Nacht 2016“ liegt ab sofort in allen Tourist-Informationen und bei allen Partnern aus. Alle Informationen können Interessierte auch unter www.nordeifel-tourismus.de abrufen. Die Eintrittspreise liegen je nach Veranstaltung zwischen 7,50 Euro und 23,- Euro. Tickets können ab sofort bei den jeweiligen Veranstaltern erworben werden.
Partner und Sponsoren
Realisiert wird die Veranstaltungsreihe durch das gemeinsame Engagement der Nordeifel Tourismus GmbH, der Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e.V., der Gemeinden Blankenheim und Hellenthal, des Kulturraums Kall e.V., des LVR-Freilichtmuseums Kommern, der Stadt Euskirchen und Vogelsang IP sowie den Sponsoren Energie Nordeifel GmbH & Co.KG, der Regionalverkehr Köln GmbH und der VR-Bank Nordeifel. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt „Nordeifel – Kultur bei Nacht 2016“ finanziell. Die Veranstaltungsreihe wurde in 2014 von der Nordeifel Tourismus GmbH gemeinsam mit ihren Partnern initiiert.
Vorverkaufsstellen bei den jeweiligen Veranstaltern
- Kulturraum Kall e.V. Hindenburgstr. 13, 53925 Kall, Tel. 02441. 82-333, , www.kulturraum-kall.de
- Stadt Euskirchen, Stadtbetrieb Kultureinrichtungen, Wilhelmstr. 32-34, 53879 Euskirchen, Info-Tel. 02251. 65074-35, , www.euskirchener-kulturnacht.de
- Gemeinde Hellenthal, Rathausstr. 2, 53940 Hellenthal, Tel. 02482. 85116, , www.hellenthal.de
- Vogelsang IP gemeinnützige GmbH, Kulturkino Vogelsang IP, 53937 Schleiden, Tel. 02444. 91579-0, , www.vogelsang-ip.de
- LVR-Freilichtmuseum Kommern, Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde, Eickser Str., 53894 Mechernich-Kommern, Tel. 02443. 9980-0, , www.kommern.lvr.de
- Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e.V., 1. Vorsitzender Werner Schopen, Auf dem Büchel 43, 53940 Hellenthal, Tel. 0173. 7419496, , www.oleftalbahn.de
- Tourist-Information Blankenheim, Ahrstr. 55-57, 53945 Blankenheim, Tel. 02449. 87-222, , www.blankenheim.de
Weitere Informationen:
Nordeifel Tourismus GmbH
Bahnhofstr. 13 ∙ 53925 Kall
Tel.: 02441. 99457-0
Werden Sie Fan der Nordeifel Tourismus GmbH: www.facebook.com/NordeifelTourismus
Nächstes Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe
Kall – Das nächste Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall findet am Freitag, 19. August, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus, Auf dem Büchel 2, statt. Willkommen sind alle Interessierten. Egal, ob sie sich auch für eine Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe oder einfach nur die Begegnung mit den Menschen, ihren Geschichten und Kulturen interessieren.
Diesmal finden gleich zwei Projekte statt. Wie schon beim Juli-Treffen wird die Künstlerin Maf Räderscheidt aus Schleiden mit Flüchtlingen Cajóns bemalen. Diese Aktion geht diesmal in den Räumen der Internationalen Sprachschule über die Bühne. Die Cajóns waren in den vorigen Ausgaben des Begegnungscafés in Kooperation mit der Musikschule Kalimba aus Prüm gebaut worden. Parallel dazu startet im großen Pfarrsaal ein neues Musikprojekt.
Das Flüchtlingscafé in Kall ist dank des großen Zuspruchs eine feste Institution in der Kaller Flüchtlingsarbeit geworden. Kontakte zwischen Kaller Bürgern und den „neuen Nachbarn“ werden geknüpft. Gleichzeitig ist das Flüchtlingscafé ein Ort, an dem sich die teils in Kaller Außenorten untergebrachten Flüchtlinge untereinander treffen und sich die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe vernetzen können.
Wer die Kaller Flüchtlingshilfe unterstützen möchte, kann sich per Mail an melden.
pp/Agentur ProfiPress
Buchsbaumschädling ist wieder aktiv
Abfallberatung des Kreises rät zur schnellen Entsorgung der befallenen Pflanzen
Der Buchsbaumzünsler, ein Schädling des Buchsbaumes, befällt auch in diesem Sommer wieder viele Pflanzen. Die Raupen fressen innerhalb kürzester Zeit die Blätter sowie die grüne Rinde der Triebe ab. Wird der Schädling nicht früh genug erkannt, kann es zum Absterben des Buchsbaumes kommen. Die befallenen Pflanzenteile sollten schnell über die Biotonne entsorgt werden.
Die gelbgrünen Raupen mit schwarzem Kopf schlüpfen bei guter Witterung in Deutschland bis zu vier Mal im Jahr. Die ersten Raupen schlüpfen schon ab Mitte März. Der Buchsbaumzünsler befällt die Pflanzen oft von innen nach außen. Erste Anzeichen für den Befall sind Kotkrümel und zusammengesponnene Blätter in denen sich die Raupen aufhalten. Das rechtzeitige Erkennen des Schädlings ist für die Bekämpfung extrem wichtig. Durch das Herausschneiden der befallenen Pflanzenteile kann der Buchsbaum bei geringem Befall oft noch gerettet werden.
Der befallene Grünschnitt wird über die Biotonne im Kompostwerk Mechernich zu hochwertigem Kompost verwertet. Bei Temperaturen von über 60° C werden Schadorganismen vollständig abgetötet. Eine Entsorgung über die Restmülltonne oder gar eine Verbrennung im Garten ist im Kreis Euskirchen nicht ordnungsgemäß. Auch auf den Kompost im Hausgarten gehören die befallenen Buchsbäume nicht: dort lebt der Buchsbaumzünsler weiter.
Größere Mengen von befallenem Buchsbaum-Schnittgut können auch direkt am Abfallwirtschaftszentrum Mechernich (AWZ) angeliefert werden. Die Öffnungszeiten des AWZ sind von Mo. - Fr. von 8:00-16:30 Uhr und samstags von 8:00-12:00 Uhr.
Die Abfallberatung des Kreises Euskirchen beantwortet gerne Fragen zum Thema (Telefon 02251/15-371; E-Mail: ).
Bürgerinnen und Bürger gestalten ihren Ortsteil
Ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Wohnumfeld, das wünschen sich die meisten Menschen auch im Alter. Doch das ist leichter gesagt als getan. BewohnerInnen aus Scheven, Wallenthal und Dottel wissen, was ihr Wohnumfeld für sie im Alter bereit halten sollte. Ihre Erfahrungen, Ideen und ihr Engagement bringen sie ein, um ihr „Quartier“ aktiv mitzugestalten und den Weg für ein selbstbestimmtes Leben im Alter vorzubereiten.
Im Rahmen des Förderprogramms „Entwicklung altengerechter Quartiere“ des NRW-Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter wurden im Kreis Euskirchen die Ortsteile Scheven und Sistig als Modelldörfer definiert. Das Förderprogramm zielt darauf ab, heute gemeinsam die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Menschen in jedem Alter – egal ob mit oder ohne Pflege- und Unterstützungsbedarf – solange wie möglich selbstbestimmt im gewohnten Wohnort leben können. Die Erfahrungen aus Scheven und Sistig sollen gesammelt und den anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden.
Lebhaft und ideenreich tauschten sich die Interessenten am 27. Juni 2016 bei der ersten Dorfwerkstatt zum Thema „alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung“ aus. Dabei diskutierten sie die Frage, welche Schritte schon heute eingeleitet werden können, um Vorsorge für die Zukunft zu treffen.
Nach der Begrüßung des Ortsvorstehers Hans Reiff und des Bürgermeisters Herbert Raderbacher informierte Friederike Büttner, Quartiersmanagerin des Kreises Euskirchen, in ihrem Impulsvortrag zunächst über die Wohn- und Lebenssituation der Bewohner in Scheven, Wallenthal und Dottel. Im darauf folgenden Gespräch tauschten sich die Anwesenden sehr angeregt über das Älterwerden im Wohnort aus und über die Herausforderungen, auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei setzten sie sich das Ziel, zunächst mit der Erarbeitung von Themen zu beginnen, die für eine altersgerechte Ortsteilentwicklung relevant sind. Identifiziert wurden dabei (bislang) fünf zentrale Themen:
- Unterstützungsstrukturen aufbauen: Kommunikation fördern und Gelegenheiten für Begegnung schaffen. Die Bereitschaft, anderen zu helfen, entwickelt sich u.a. aus dem Kontakt zu anderen Menschen
- Über Beratungsangebote informieren und Beratungsangebote z. T. auch im Nahraum anbieten; zum Beispiel die Kreiswohnberatung zu einem Vortrag zum barriefreien Wohnen einladen
- Unterstützungsbedarfe der Bewohnerschaft aufnehmen und ggf. Hilfeleistungen koordinieren; siehe Projektidee Mitfahrerbank
- Vorhandene Strukturen im Dorf stärken; zum Beispiel Vereine
- Junge Menschen in den Prozess einbeziehen, da diese später die Lasten des demographischen Wandels tragen
Im Anschluss an die erfolgreiche Zusammenarbeit zeigten die Anwesenden großes Interesse, sich weiter zu beteiligen. Schließlich sei eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie der gewohnte Alltag auch im Alter bei Unterstützungs- und Pflegebedarf im Ortsteil bewältigt werden kann, tatsächlich notwendig. Denn noch könne sich jeder aktiv entscheiden, wie das Leben im Alter aussehen soll und könne dabei mitwirken, die Weichen entsprechend zustellen. Insofern sei die Quartiersentwicklung ein positiver Prozess, der etwas bringe.
Ab September möchten die Teilnehmenden die erarbeiteten Themen weiter konkretisieren und konkrete Projektideen entwickeln. Das erste Treffen nach den Sommerferien findet am Montag, dem 19.September, ab 19.00 Uhr, im Dorfsaal in Scheven statt. Zu den kommenden Treffen sind alle Personen eingeladen, die die Möglichkeit nutzen möchten, ihren Wohnort im Sinne einer gegnerationen- und altengerechten Quartiersentwicklung aktiv mitzugestalten.
Friederike Büttner, Quartiersmanagerin des Kreises Euskirchen, ist Ansprechpartnerin für alle, die sich für den Prozess der Entwicklung altengerechter Quartiere in Scheven, Wallenthal und Dottel interessieren und Berührungspunkte mit diesem Thema haben.
Kontaktdaten: Friederike Büttner, Kreis Euskirchen, Jülicher Ring 32, 53879 Euskirchen, Tel.: 02251-151312, E-Mail:
Jugendlichen (einen) Raum geben
Kall –„Schülercafé“ („Schüler“) ist in bunt gesprühten Buchstaben auf der Graffiti-Wand in der Alten Schule in Kall zu lesen. Einige Jugendliche spielen dort Billard, ein paar andere sitzen auf dem Sofa und hören Musik, wieder ein anderer surft in Sozialen Netzwerken. Mit durchschnittlich 32 Besuchern pro Tag gehört die Kaller Jugendeinrichtung zu den nachgefragtesten im Südkreis.
Michael Schulenburg betreut die offene Einrichtung, die in Trägerschaft der Gemeinde Kall steht, seit rund drei Jahren als ausgebildeter Sozialarbeiter und Sozialpädagoge. Die Stimmung ist herzlich – und das beruht auf Gegenseitigkeit. „Die Kinder und Jugendlichen sind freundlich und zuvorkommend – und mir absolut sympathisch. Deshalb macht mir meine Arbeit so viel Spaß“, sagt Michael Schulenburg.
Sein Ziel ist es, ein möglichst großes Angebot für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren zu schaffen und ihnen gleichzeitig Raum für eigene Ideen und Wünsche zu geben. So können die Besucher des „Schülers“ ihn um Unterstützung bei den Hausaufgaben bitten – oder einfach nur chillen. Sie dürfen je eine halbe Stunde einen Computer benutzen oder an einer Konsole spielen – aber sie können auch basteln, Gesellschaftsspiele spielen oder gemeinsam Musik hören. Feste Termine sind das Sportangebot in der Turnhalle des Berufskollegs jeden Montag und der Pokerabend für über 17-Jährige an Donnerstagen.
Im „Schüler“gibt es auch eine kleine Küche, in der die jungen Besucher zum Beispiel Pizza, Baguette oder Eis zum Selbstkostenpreis kaufen können. Wasser, Tee und Kaffee gibt es umsonst. Regelmäßig werden in der Alten Schule außerdem Waffeln oder Crèpes gebacken. „Hier findet eine Regelmäßigkeit statt, die es in vielen Familien häufig nicht mehr gibt, wenn die Eltern beide arbeiten“, erklärt der Sozialarbeiter. Fünf Stunden pro Woche ist er in aufsuchender Arbeit unterwegs, um Jugendliche dazu zu bewegen, auch in die offene Einrichtung zu kommen, anstatt auf der Straße rumzuhängen.
Michael Schulenburg hat ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Schützlinge: „Wer etwas zu erzählen hat weiß, dass er mit mir reden kann. Aber wer nicht reden möchte, der muss auch nicht.“ Hilfestellung gibt er darüber hinaus auch dann, wenn Bewerbungen geschrieben werden müssen, um eine Praktikumsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Regelmäßig führt er außerdem in Zusammenarbeit mit dem Kreis Euskirchen und der Caritas die sogenannten „HaLT“-Projekte zur Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen durch.
„Wir möchten den Jugendlichen in unserer Gemeinde etwas bieten. Einen Ort, an dem sie sich treffen und austauschen können“, erklärt Roswitha Klinkhammer, stellvertretende Teamleiterin Schulen, Kindergärten, Soziales und Jugend der Gemeinde Kall. Dafür steht auch der ständige Dialog mit den Gästen des „Schülers“, die zum Beispiel das Ferienprogramm mit eigenen Wünschen mitgestalten können. „Wir sind schon zum Bowling und zum Minigolf gefahren und waren auch zusammen auf der Sommerrodelbahn“, erinnert sich Michael Schulenburg.
Er hofft, dass bald die Außenanlage vergrößert wird, so dass zum einen Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft entstehen und zum anderen Platz für sportliche Freizeitaktivitäten wie Fußball, Basketball oder Tischtennis entsteht. Die offene Einrichtung ist Montag bis Mittwoch von 15 bis 19 Uhr, Donnerstag von 15 bis 21 Uhr und Freitag von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
pp/Agentur ProfiPress
Dogstations werden gut angenommen
Kall – Im vergangenen Dezember hat die Gemeinde Kall an sechs ausgewählten Stellen sogenannte Dogstations aufgestellt. Dort können Hundebesitzer Plastiktüten ziehen, in die sie die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einpacken. Anschließend werden die gefüllten Tüten in einen Mülleimer direkt in der Dogstation geworfen und schließlich von der Gemeinde entsorgt.
„Die Dogstations sind sehr gut angenommen worden“, zieht Sigrun Hochscheid vom Kaller Ordnungsamt nun Bilanz. Es gebe sogar Anfragen aus der Bürgerschaft nach Alternativstandorten, etwa an den Banketten an der Kölner Straße. Überhaupt funktioniert das mit Rückmeldungen durch Bürger sehr gut. Zwar bestückt der Bauhof die Hundestationen regelmäßig mit neuen Beuteln. Dennoch kann es vorkommen, dass alle Plastiktüten aufgebraucht sind, bevor der Nachschub eingetroffen ist. „Dann reicht ein Anruf bei der Gemeindeverwaltung, um die Station wieder aufzufüllen“, sagte Harald Heinen vom Ordnungsamt.
Zwar sei die Zahl der Hundehaufen in Kall nie gezählt worden, sodass es keinen exakten Vorher-Nachher-Vergleich gibt. „Gefühlt sind die Häufchen aber weniger geworden“, sagte Heinen an der Station hinter dem Aktivpark an der Ecke Auelstraße/Falkenweg. Dieser Standort sei damals auf Wunsch der Landwirte ausgewählt worden, da viele Hunde ihre „Geschäfte“ am Rand der Felder verrichteten und so das Erntegut verunreinigten.
Für die Gemeinde sind die Dogstations eine recht günstige Angelegenheit. Lediglich die Fundamente mussten vom Bauhof errichtet werden, der auch die Befüllung der Stationen mit neuen Tüten sowie die Leerung der Mülleimer vornimmt. Die Stationen an sich wurden von Sponsoren finanziert. „Deshalb können wir auch keine Zusagen für Alternativstandorte machen. Wir brauchen zunächst neue Sponsoren“, sagte Sigrun Hochscheid.
Eine, die die Dogstations regelmäßig nutzt, ist Erika Schmitz, die mit Hund Felix und ihrer Enkelin spazieren ging. „Ich finde sie ganz super“, sagte sie, „man tut was für die Bürger“. Auch Sigrun Hochscheid ist sich sicher: Für die Sponsoren sind die Dogstations trotz des eher delikateren Themas ein Superwerbeeffekt. „Außerdem sehen sie sehr wertig aus.“
Die Hundetoiletten befinden sich an folgenden Standorten: Eisenauerstraße am Hundeplatz Ecke Wackerberg, Auelstraße am Parkplatz Wanderweg Richtung Anstois, Neuer Markt, Zum Ostlandkreuz/Heidekopf (Bolzplatz), Friedhof Kall (Heistert) und Am Hallenbad zwischen Feuerwehrgerätehaus und Parkplatz.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Erfolgsmodell für Flüchtlinge
Kall – Es ist ein echtes Erfolgsmodell im Herzen von Kall: das mittlerweile über die organisierte Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall. Seit exakt einem Jahr findet es an jedem dritten Freitag im Monat im Pfarrheim St. Nikolaus statt – und wurde von Anfang an gut angenommen.
„Es gibt hier 120 Plätze, es kommen aber immer mehr Besucher“, sagte Dorothea Muysers von der Caritas, die das Café 2015 gemeinsam mit Hartmut Kieven ins Leben gerufen hatte. „Wir haben hier eine Ebene geschaffen, die es der Bevölkerung und den Flüchtlingen ermöglicht, in Kontakt zu kommen“, berichten sie.
Bei der 13. Ausgabewurden Cajóns bemalt. Die in Deutschland auch Kistentrommel genannten Musikinstrumente waren in den vergangenen Ausgaben des Begegnungscafés hergestellt worden. Die Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt, die sich im Welcome-Projekt der Aktion Mensch engagiert, ließ Flüchtlinge zum Pinsel greifen und „Herzensangelegenheiten“ auf die Cajóns malen.
Es war ein gutes Dutzend Flüchtlinge, das bei der Verzierung der Instrumente mitwirkte, von Kindern bis zu Erwachsenen. Einer von ihnen faszinierte Maf Räderscheidt besonders: der Kurde Kaniwar Alan, der unter seinem Künstlernamen Kany Alan bei Kunstexperten weltweit bekannt ist. Der Mann ist seit 40 Jahren Maler, hat vor seiner Flucht Kunstunterricht gegeben. In Deutschland ist er verzweifelt, weil seine Frau nicht nachkommen darf. „Er hatte keine Lebenslust mehr in sich, als mich der Notruf erreichte“, sagte Räderscheidt.
Mit ihrer Kreativität, nicht nur der künstlerischen, baut sie ihn wieder auf. Kany Alan hat zahlreiche Wände der Flüchtlingsunterkunft des ZOF in Kall bemalt. „Die sind vier mal drei Meter groß“, lässt er einen jungen Flüchtling übersetzen. „Demnächst hat er sogar eine Ausstellung, er ist um zwei Zentimeter gewachsen“, freute sich Maf Räderscheidt darüber, dass der Künstler neuen Lebensmut geschöpft hat.
Kaniwar Alan verzierte die Musikbox mit einem Vogel, dem Symbol der Freiheit. „Ohne Freiheit gibt es keine Kunst“, sagte Räderscheidt dazu. Andere malten das Porträt einer Frau, Blumen oder färbten die Trommeln einfach nur bunt. Auf einer befindet sich der Schriftzug Kall. 230 zugewiesene Flüchtlinge leben derzeit in Kall, untergebracht sind sie dezentral in mehr als 30 Einrichtungen. Die Fäden der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe laufen im Rathaus bei der Integrationsbeauftragten Alice Gempfer zusammen. Unterstützt werden die in Deutschland Gestrandeten vielfältig, zudem findet Integration in Form von Kursen und Maßnahmen verschiedener Träger statt. Und: „Alle Flüchtlingskinder haben einen Schulplatz“, erzählt Alice Gempfer.
Die meisten der Kaller Flüchtlinge besuchen monatlich das Begegnungscafé. Dort bekommen sie dann Kaffee, Tee, Säfte, Obst, Marmelade – und das Fleisch ist halal, also zulässig für Muslime. Mit Brötchen versorgt das Café Milz die Flüchtlingshilfe. 140 Stück hatte man für diesen Freitag geordert. 20 musste man wegen des Andrangs nachkaufen, berichtete Waltraud Tümmler, die verantwortliche Ehrenamtlerin. Sechs bis acht Helferinnen hat sie meistens. Sie kann sich noch genau an das erste Begegnungscafé im Juli vor einem Jahr erinnern. Schon damals waren an die 200 Gäste dabei – an der Zahl hat sich im Grunde nichts mehr geändert, die Besucherzahl bleibt konstant. Ein echtes Erfolgsmodell eben.
pp/Agentur ProfiPress
Symbol für Schönheit der Schöpfung
Kall – Die Kolpingsfamilie Kall unterstützt die Tradition der Kräuterweihe und wird am Sonntag, 14. August, während der heiligen Messen in Golbach (9 Uhr) und Kall (10.30 Uhr am Heiligenhäuschen auf dem Büchel, 18 Uhr in der Pfarrkirche) sowie am Sonntag, 21. August, 11 Uhr, beim Rochusfest in der Wüstung Wollseifen die Kräuterweihe vornehmen.
Die Kräuter sind ein Symbol für die Schönheit der Schöpfung und erinnern an den Erhalt der Natur. In früheren Jahrhunderten erbaten die Menschen mit einer Kräuterweihe den Segen und die Fürsprache der Gottesmutter für Menschen, Tiere, Pflanzen, Haus und Hof.
Die Kräuter, darunter auch Johanniskraut, das bei Stress und Schlafstörungen hilft, werden nach den Gottesdiensten gegen eine Spende ausgegeben. Das Geld kommt dem Hilfsprojekt der Kolpingsfamilie Kall in Südindien zugute.
pp/Agentur ProfiPress
Piraten erobern das Kloster
Kall-Steinfeld – Obwohl die Schüler des Hermann-Josef-Kollegs im Kloster Steinfeld gerade in Ferien sind, dringt Kindergeschrei aus dem ehemaligen Primanertrakt, und Kinder wuseln über das Klostergelände. Es sind noch nicht einmal „normale“ Kinder, sondern vernarbte, tätowierte Piraten, teils mit Augenklappe oder mit Hals- oder Kopftuch. Einige von ihnen haben offenbar harte Kämpfe gefochten, denn ihre Hemden hängen in Fetzen an ihnen. An Skorbut werden diese jungen Menschen aber nicht erkranken, denn sie laben sich immer wieder an Obst.
So furchtbar, wie sie aussehen, sind diese jungen Freibeuter auch gar nicht. Sie folgen aufs Wort, wenn Captain Rita Pehl oder ein anderer der zehn Betreuer Anweisungen gibt. Selbst dem Befehl des Fotografen leisten sie Folge. Statt des obligatorischen Aufrufs „Spaghetti“ beim Bildermachen ertönt allerdings ein piratenhaft lautstarkes „Aaay!“ aus ihren Kehlen.
Insgesamt 51 Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren aus den Gemeinden Kall und Nettersheim nahmen an der neunten Auflage der Kinderklostertage in Steinfeld teil. Captain Rita war auch kein gar schreckliches Piratenoberhaupt, sondern leitete als Gemeindereferentin die Ferienfreizeit. Die stand diesmal eben unter dem Motto „Unter schwarzer Flagge – Die Piraten kommen“.
Vom 11. Juli bis 16.Juli übernachteten die Kinder im ehemaligen Primanertrakt. Und weil da im Vergleich zum Vorjahr Hochbetten auf den Zimmern stehen statt Einzelbetten, können alle Kinder in einer Woche betreut werden. Bislang musste wegen dieser nicht ausreichenden Schlafmöglichkeiten die Ferienfreizeit auf zwei Gruppen verteilt werden, die je eine Woche in Steinfeld betreut wurden. „Über die Nordeifelwerkstätten wurden die Betten bestellt“, berichtete Rita Pehl. Überhaupt war die GdG Hl. Hermann Josef als Ausrichter der Kinderklostertage auf Hilfe angewiesen: Das Mittagessen stammte aus der Klosterküche, die Snacks, also das frische Obst oder Kuchen, hatten die Eltern der Kinder mitgebracht.
Einige der Teilnehmer waren Neulinge, so etwa die zehnjährige Anna-Lena aus Tondorf, die unter anderem vom Besuch des Odysseums in Köln begeistert war – und der Busfahrt dahin. „Wir haben „Ich packe meinen Koffer“ gespielt und 60 Gegenstände eingepackt, darunter auch einen Lastwagen, in den diese ganzen Dinge reinpassen“, berichtete sie. Der gleichaltrige Paul aus Scheven nahm bereits zum dritten Mal teil. Auch für ihn war der Besuch des Odysseums eines der Highlights, genau wie das Schwimmen im Schulschwimmbad.
Ansonsten stand die Woche eben im Zeichen der Piraten. T-Shirts wurden hergestellt, eine Flagge gemalt, außerdem mussten die Kinder 13 Piratenprüfungen bestehen, für jede erfolgreiche gab es einen Stempel. Zur Aufgabe standen unter anderem Einbein-Lauf, Armdrücken oder das Abschießen von auf einer Flasche abgelegten Kugeln mit einer Wasserpistole. Was waschechte Piraten sind, gilt es natürlich auch, einen Schatz zu suchen. Zum Abschluss der Woche wurde gegrillt.
Die Kinderklostertage erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Angefangen hatte Rita Pehl im Jahr 2008 mit 30 Kindern. Diesmal dauerte es gerade einmal einen halben Tag und die 50 Plätze waren vergeben, Warteliste inklusive. „Ab dem 14. März konnte man sich anmelden. Um 0.05 Uhr erfolgte die erste Anmeldung, um 14.20 Uhr hatten wir die 50 voll“, erinnerte sie sich. Und offenbar gefällt es den Teilnehmern so gut, dass sie sogar wiederkommen, wenn sie erwachsen sind – und zwar als Betreuer. Fast zwei Drittel der Aufsichtspersonen sind nämlich ehemalige Teilnehmer. „Die sagen mit 14: Jetzt setze ich ein Jahr aus, und dann komme ich als Betreuer wieder“, sagte Rita Pehl stolz.
Dabei war das Programm nicht ohne. Ausschlafen konnten die Kinder trotz der Ferien nicht. Um 7.30 Uhr wurden sie geweckt, um 8.15 Uhr gab es ein Morgengebet, gefrühstückt wurde um 8.30 Uhr. Bis zum Mittagessen um 12.30 Uhr fanden Aktionen statt, danach ebenfalls. Es konnte aber auch ganz normal gespielt werden Um 22 Uhr war Zapfenstreich. Manchmal wurde der aber auch lockerer gehandhabt, dann durften die Kinder bis 23 Uhr noch wachbleiben, mussten aber in ihren Zimmern bleiben. Doch was ein echter Pirat ist, dem kann ein wenig Disziplin ja sowieso nicht schaden. Aaay!
pp/Agentur ProfiPress
TV-Prominenz für die Hilfsgruppe im Einsatz
Kall-Krekel – Petrus muss ein „Waldi-Fan“ sein, anders ließ sich das plötzliche Bilderbuchwetter am letzen Wochenende kaum erklären. Bei strahlendem Sonnenschein strömten zahlreiche Besucher nach Krekel, um bei „Waldi´s Sommerfest“ nicht nur zu stöbern und zu feilschen, sondern auch um der angereisten TV-Prominenz hautnah zu begegnen, denn die war an beiden Tagen reichlich vertreten.
Der Krekeler Walter Lehnertz hatte für die Veranstaltung zugunsten der Hilfsgruppe Eifel sämtliche Kollegen aus der ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“ mobilisiert. Und alle kamen, bis auf Horst Lichter, der auf halber Strecke wegen eines Unfalls im Stau stecken geblieben war. Auf einem großflächigen Antik- und Trödelmarkt wurde an rund 25 Ständen ein kunterbuntes Sammelsurium anboten. Mit Live-Musik aus Mönchengladbach konnte man bei kühlen Getränken und warmen Speisen aber auch einfach einmal stiller Beobachter sein.
Mit von der Partie war auch Manfred Ludolf, einer der vier Ludolf-Brüder aus der gleichnamigen Doku-Soap.
„Handstand-Lucki“ auf dem Boden geblieben
Der Händler Ludwig Hofmaier, genannt „Lucki“, war an beiden Tagen stets umringt von Fans und Menschen, die ihre Altertümchen schätzen lassen oder ein Autogramm erjagen wollten. Hofmaier ist aber nicht nur seit mehr als 50 Jahren in der Trödelszene unterwegs, sondern war Deutscher Meister im Bodenturnen und Bayerischer Meister im Kunstturnen. Bereits mit sieben Jahren spazierte er auf den Händen über den Dachfirst seiner Eltern. 1967 begab er sich dann auf eine 1070 km lange Pilgerreise von Regensburg nach Rom, die er ebenfalls auf den Händen zurücklegte.
Auf diese Art der Fortbewegung verzichtet „Lucki“ heute lieber, im Rampenlicht steht der sympathische, schüchtern wirkende Bayer aber immer noch gerne. Und seine Fans lieben ihn. „Der Ludwig hat so eine charmante Art, ist immer höflich und zuvorkommend, vor allem zu den Frauen und fachlich so kompetent. Wir lieben die Sendung und den Ludwig“, schwärmten zwei seiner weiblichen Fans.
Aber auch alle anderen Händler und Experten hatten gut zu tun und kamen bei den sommerlichen Temperaturen mächtig ins Schwitzen. Es wurde signiert, fotografiert, gefilmt, gebusselt und gedrückt. Und einer war immer mittendrin und genoss den Rummel ganz besonders: Walter „Waldi“ Lehnertz. „Was hier los ist, ist bärenstark, ich bin stolz wie Oskar“, freute sich Waldi und ergänzte: „Wenn du eine Woche hier wie ein Wahnsinniger mit vielen Freunden, Familie und Kumpels geackert hast und jetzt siehst, was hier los ist und wie es allen gefällt, dann bin ich da richtig mächtig stolz drauf, das ist die beste Kundschaft die es gibt. Aber ohne die vielen Helfer wäre das alles nicht realisierbar.“
Den Waldi-Fans war kaum ein Weg zu weit. Ein Paar reiste eigens aus Ostfriesland an, treue Fans, die bei jedem Event dabei seien, „obwohl der Mann mit Antiquitäten nicht viel am Hut hat“, wie Walter Lehnertz erzählte. Auch Gäste aus den Niederlanden nahmen die gut zweistündige Fahrt in die Eifel in Kauf. „Wir sind große Fans der Sendung und freuen uns, hier alle einmal live zu treffen.“
Auktion für die Hilfsgruppe Eifel
Seit über zwanzig Jahren kennen sich Walter Lehnertz und Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel. „Waldi ist ein Typ“, sagte Willi Greuel lächelnd. „Er hat uns schon immer unterstützt und geholfen, wo er konnte“. Die Händler und Experten hatten verschiedene Schmuckstücke und Antiquitäten aus ihrem Bestand für eine Auktion zur Verfügung gestellt. Das Highlight waren aber zweifelsfrei die Miniaturen des „Bares-für- Rares“-Teams, die ein befreundeter Künstler aus Ton gefertigt hatte. Von allen signiert, kamen diese ebenfalls unter den Hammer. Insgesamt kamen an diesem Wochenende rund 3.200 Euro für die Hilfsgruppe Eifel zusammen. „Ein tolles Ergebnis“, freute sich Willi Greuel.
Bei Walter Lehnertz heißt es jedoch: „Nach dem Fest ist vor dem Fest“, ein nächstes Event ist bereits in Planung: Im September wird es eine Ausstellung mit Gemälden von Manfred (Manni) Ludolf geben. Zu diesem Anlass will er auch jungen Künstlern die Gelegenheit geben, ihre Werke auszustellen.
pp/Agentur ProfiPress
Save the Date! Herzliche Einladung
Freitag, 15. juli 2016
von 09.30 – 11.30 Uhr
katholisches Pfarrheim St. Nikolaus in Kall
Das Flüchtlingscafé in Kall ist dank ungebrochenem
Zuspruch eine feste Institution in der Kaller
Flüchtlingsarbeit geworden. Wir, die ehrenamtlichen
Helfer/Innen der Flüchtlingshilfe Kall, möchten
Sie herzlich zum nächsten Termin einladen.
Den Austausch weiter anzuregen, Gespräche zu
vertiefen und die Herzen für unsere neuen Nachbarn
weiter zu öffnen sind unsere großen Ziele.
Integration beginnt heute; seien Sie ein aktiver Teil
der Kaller Willkommenskultur.
Weiterhin wird dieses Frühstück an jedem dritten
Freitag im Monat von 09.30 bis 11.30 Uhr im
katholischen Pfarrzentrum St. Nikolaus in Kall,
Auf dem Büchel 2, stattfinden.
Bitte merken Sie sich auch die nächsten Termine vor:
Freitag, 19. August 2016
Freitag, 16. September 2016
Die dritte Halbzeit angepfiffen
Kall-Keldenich – Es sind diese Bilder, die wir auch bei einer Fußball-Europameisterschaft so gerne sehen: Zwei Mannschaften messen sich mit größtem Einsatz, gleichzeitig entschuldigt man sich nach einem Foul, hilft sich gegenseitig wieder auf die Beine. Fans feuern ihre Teams an und zollen auch der gegnerischen Mannschaft Respekt und Applaus bei gelungenen Aktionen. Genau diese Atmosphäre war es, die die Begegnung des FC Walid & Friends und der FC Keldenich All Stars beim Keldenicher Sportfest prägte und allen ein wunderbares Fußballerlebnis bescherte.
Dabei konnte die Flüchtlingsmannschaft um den in Keldenich lebenden Walid Hussein diesmal mit einem souveränen 1:3 überzeugen. Wie auch viele andere Flüchtlinge, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und Keldenicher verfolgten Walid Husseins Ehefrau Zkea sowie die Kinder Bilal (12), Gerel (8) und Darean (10) vom Spielfeldrand aus das Match. Familie Hussein fühlt sich wohl in Keldenich, die Eltern besuchen Integrationsmaßnahmen, die Kinder gehen in die Kaller Grund- bzw. Hellenthaler Hauptschule. Unterstützt werden sie von Ehrenamtlern, zu denen auch die Keldenicherin Petra Koch gehört, die das Freundschaftsspiel gemeinsam mit FC-Geschäftsführer Mario Metzele organisiert hatte.
Bereits vor einigen Monaten traf die Flüchtlingsmannschaft auf eine Elf des Keldenicher FC, damals allerdings die erste Mannschaft, der sie deutlich unterlagen. Trotzdem hatten alle so viel Spaß, dass spontan eine „dritte Halbzeit“ angepfiffen wurde. Die All Stars, die jetzt auf dem Platz standen, sind eine Ehemaligen-Mannschaft, die sich eigens zu diesem Anlass noch einmal zusammengefunden hatte. Alle waren sich anschließend einig: „Es hat wieder riesigen Spaß gemacht, Fortsetzung folgt.“
Für den FC Keldenich war das Freundschaftsspiel eingebunden in das dreitägige Sportfest, unter anderem mit Live-Musik und Public Viewing des EM-Viertelfinales Deutschland-Italien. Übrigens: Der FC Keldenich sucht noch Verstärkung für seine Jugendmannschaften, insbesondere den Jahrgang 2002 (C-Jugend). Weitere Infos gibt es unter www.fckeldenich.de.
pp/Agentur ProfiPress
Aus der Übung wurde plötzlich Ernst
Dahlem-Kronenburg – Die zuletzt unterbrochenen oder sogar abgebrochenen Musikfestivals „Rock am Ring“ in Mendig und „Southside“ in Neuhausen ob Eck haben gezeigt: Unwetter sind nicht nur unberechenbar, sondern auch gefährlich. Bei beiden Festivals wurden insgesamt rund 100 Besucher durch Blitzeinschläge zum Teil verletzt. Rettungskräfte müssen bei solchen Extremsituationen deshalb gut vorbereitet sein.
Das dachte sich wohl auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Euskirchen bei einer gemeinsamen Übung von Wasserwacht und Rettungshundestaffel am und auf dem Kronenburger See. Bei einer Feier, so die Grundvoraussetzung der Übung, zieht ein Unwetter auf. Blitze schlagen auf dem Gelände ein. Kinder und Jugendliche fliehen in Panik in alle Himmelsrichtungen und gelten als vermisst. Die speziell ausgebildeten Suchhunde des DRK hatten nun die Aufgabe, die Vermissten aufzuspüren. „Das Ausbringen der Hundeführer erfolgt am schnellsten über den See“, sagte Monika Artz, stellvertretende Leiterin der Rettungshundestaffel. Da kam die ebenfalls in Kall beheimatete Wasserwacht-Gruppe ins Spiel.
Mit zwei Booten wurden die Hundeführer samt ihrer Vierbeiner in die verschiedenen Suchbereiche transportiert. Dabei zeigte sich, ob die Hunde die Stress-Situation einer Bootsfahrt gut bewältigen. Für nicht trainierte Hunde können Motorengeräusche, das schaukelnde Boot und ein rutschiger Boden nämlich problematisch werden. „Unsere Rettungshunde müssen umwelt- und bewegungssicher, geräuschempfindlich und führig bleiben“, erklärt Artz die Bedingungen. Schließlich ist die Überfahrt über den See nicht die Haupt-Herausforderung, sondern das Finden der Vermissten, die von Mitgliedern des Jugendrotkreuzes aus Kall dargestellt wurden.
Wald- und Wiesengelände durchstreifen die Hunde – und sogar mehr. Denn für die Übung hatten sich die Verantwortlichen auch eine schwere Aufgabe einfallen lassen. Eine Taucherin lag im Neoprenanzug nahe dem Ufer im Wasser. Um auf dem Wasser zu suchen, benötigen die Tiere eine spezielle Ausbildung zum Flächensuchhund. „Die Hunde benötigen immer Wasser unter den Pfoten. Eine Suche vom Boot aus geht nicht“, sagte Artz. Schon nach kurzer Zeit zeigte der erste Vierbeiner durch lautes Bellen an, dass er die Taucherin, die „leblos“ im Wasser lag, gefunden hatte. Der Hundeführer meldete den Fund an den Einsatzleitwagen. „Die Übung war wichtig. Für alle. Und sie hat gute Erkenntnisse gebracht. Ohne üben geht es nicht“, waren sich die Teilnehmer einig.
Doch die Übung war noch nicht abgeschlossen, als aus ihr plötzlich Ernst wurde. Starkregen hatte eingesetzt und eine Frau meldete sich bei den Rotkreuzlern, dass sie ihren Ehemann, der auf einem schwimmenden Sitz auf dem See angelte, nicht mehr entdecken könne. Die Bootsführer der Wasserwacht suchten sofort auf dem See nach dem Mann, die Hundeführer an Land. Zum Glück konnte schnell Entwarnung gegeben werden: Der Mann hatte in einem nicht einsehbaren Bereich des Sees einen Unterschlupf gefunden, um sich vor dem Regen zu schützen.
Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Euskirchen ist immer auf der Suche nach Nachwuchs. Wer Lust auf eine Teilnahme hat, wird gebeten, sich zu melden.
pp/Agentur ProfiPress
Gefährlicher Weg über die L 206
Kall - Vielen Autofahrern dürfte es schon aufgefallen sein: Flüchtlinge aus der zentralen Unterkunft des Landes NRW in Kall sind häufig zu Fuß auf dem Randstreifen der L 206 unterwegs. Denn von der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Glas-Funke-Halle ist die Strecke zwischen den beiden Kreiseln am McDonald‘s und am Möbelhaus Brucker der kürzeste Weg ins Gewerbegebiet. Aus Sorge um die Sicherheit der neuen Mitbürger suchte man in der Kaller Politik und in der Verwaltung nach Lösungen.
Im Kaller Rathaus fand nun ein Treffen der Verwaltungsspitze mit Vertretern der Bezirksregierung, von Straßen.NRW, der Polizei NRW, des Kreises Euskirchen und der ZukunftsOrientierten Förderung (Betreiber der Landesunterkunft) statt. Dabei standen mehrere Lösungsansätze im Raum, die das Kaller Büro Becker zusammengetragen hatte. Diese sind jedoch mit Kosten zwischen 88.000 und mehr als 200.000 Euro verbunden. „Es kann nicht Aufgabe der Gemeinde sein, das zu finanzieren“, sagte Bürgermeister Herbert Radermacher.
Fuß- und Radweg auf der Schevener Seite
Am einfachsten und erfolgversprechendsten wäre wohl, einen Fußgängerweg über die Wiese an der Straßenböschung anzulegen. Dies kann jedoch nicht realisiert werden, weil der Eigentümer der Wiese sein Land nicht dafür abgeben möchte. Alternativ gäbe es die Möglichkeit, einen Fuß- und Radweg zwischen den beiden Kreiseln auf der Schevener Seite anzulegen. Mit 88.000 Euro wäre das noch die günstigste Variante, die gleichzeitig ein künftiges Gewerbegebiet III an dieser Stelle nachhaltig erschließen könnte.
Allerdings müssten Fußgänger dann zweimal die L 206 überqueren. „Damit wäre die Gefahr viel größer“, so Josef Latz von der Straßenverkehrsbehörde im Kreis Euskirchen. Darüber hinaus sei es fragwürdig, ob die neue Streckenführung angenommen würde, denn auch diese wäre schließlich mit einem Umweg verbunden.
Knackpunkt der Diskussion ist nämlich auch, dass es einen sicheren Weg in das Gewerbegebiet gibt, und zwar über die Kölner Straße. Damit ist allerdings ein Umweg von zu Fuß rund 15 Minuten verbunden. „Das liegt nicht an den Flüchtlingen – jeder würde den kürzeren Weg nehmen“, ist Ralf Caron von der Bezirksregierung überzeugt und verweist auf Besucher des Schnellrestaurants, die zu Fuß vom Möbelhaus den gleichen Weg gehen.
Tatsächlich sei die Problematik in Kall keine Einzeldiskussion: „Solche Situationen sind alltäglich, die gibt es auch an vielen anderen Stellen im Kreisgebiet“, erklärt Ralf Latz. Es sei zwar gefährlich, aber nicht verboten, außerorts an der Straße entlangzulaufen. „Da müssen die Leute halt aufpassen“, so Latz. Ein Verbotsschild würde nur das Gewissen beruhigen, aber das Problem nicht lösen. Das Augenmerk müsse deshalb darauf liegen, die Menschen von dem sicheren Weg in den Ort zu überzeugen.
Gefahr wird nicht wahrgenommen
Erste Versuche dazu habe es schon gegeben, berichtete Linda Bröking vom Verein ZukunftsOrientierte Förderung (ZOF). Neuankömmlingen würde man den Weg auf der Karte zeigen und auch in den Bewohnerversammlungen immer auf die Kölner Straße verweisen. „Die Gefahr wird einfach nicht wahrgenommen“, sagte Uwe Goebel von der Polizei NRW.
Ralf Caron schlug schließlich vor, am Tag der wöchentlichen Taschengeldausgabe für die Flüchtlinge, an dem sich erfahrungsgemäß besonders viele von ihnen auf den Weg zu den Geschäften im Gewerbegebiet machen, einen zusätzlichen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma zu bestellen. Dieser würde die Asylbewerber dann im Sinne einer Direktmaßnahme mit Lerneffekt die Straße hinunter zur Kölner Straße begleiten. Ob die entsprechenden Personalkosten von der Bezirksregierung übernommen werden könnten, müsste Caron allerdings noch abklären.
Indessen will die Gemeinde Kall sich die konkreten Kosten für eine alternative Lösung aufstellen lassen und hofft weiter auf Zugeständnisse des Landesbetriebs Straßen.NRW und der Bezirksregierung.
pp/Agentur ProfiPress
Bürger gestalten Kalls Zukunft
Kall - Rund 80 Bürgerinnen und Bürger aus Kall haben sich an der Bürgerwerkstatt beteiligt, zu der die Gemeinde Kall eingeladen hatte. Unter der Fragestellung „Wie soll sich Kall in den nächsten Jahren entwickeln“ kamen die Teilnehmer in vier Gruppen zusammen, um gemeinsam Ideen zu sammeln und zu diskutieren. Zum Ende der dreistündigen Werkstatt hatten sich vor allem zwei Ansätze herauskristallisiert: Der Bahnhofsvorplatz könnte ein „Willkommens-Tor“ und die Urftaue zur „Perle von Kall“ werden.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Vertretern der Technischen Hochschule und des Planungsbüros „Raumplan“, beide aus Aachen. Im Auftrag der Gemeinde hatten sie sich bereits im Vorfeld einen Eindruck vom Ort gemacht und erste Bausteine für ein integriertes Handlungskonzept entwickelt, das Voraussetzung für eine städtebauliche Förderung ist.
„Bürgermeister Herbert Radermacher hat uns ermutigt, über den Tellerrand zu schauen. So haben unsere Studenten zum Teil visionäre, aber auch realistische Konzepte entwickelt“, erzählte Rolf Westerheide vom Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung an der Technischen Hochschule Aachen.
Viel Potenzial in Bahnhofsvorplatz und Urftaue
Die Kernthesen der Experten deckten sich weitgehend mit der Sicht der Kaller Bürger: Die Aufenthaltsqualität am Bahnhofsvorplatz müsste verbessert werden. Es fehlt an Gastronomie in Kall. Als Tor zur Eifel könne die Gemeinde sich zum touristischen Anlaufpunkt entwickeln. Und: „In der Urftaue, die sich mit viel Grün durch den Ort zieht, steckt viel Potenzial“, so Stadtplaner Uli Wildschütz vom Planungsbüro „Raumplan“.
Unter dem Motto „Kalls Zukunft mitgestalten“ ging es für die Bürgerinnen und Bürger schließlich in die Gruppen zu den Themenfeldern „Funktionsstärkung der Mitte“, „Gestaltung der öffentlichen Räume“, „Neues Bauen“ und „Freizeit und Erholung“. Die Diskussionen waren sowohl angeregt konstruktiv als auch kritisch kontrovers. Obwohl die Teilnehmer aus allen Altersgruppen und unterschiedlichen Berufsfeldern kamen, kristallisierten sich schnell einige Kernthemen heraus, die auch gruppenübergreifend als Chancen für die Entwicklung des Ortskerns wahrgenommen wurden. Das zeigte sich schließlich auch in der Endabstimmung, in der jeder Teilnehmer je einen Punkt für die aus seiner Sicht sechs wichtigsten Maßnahmen vergeben konnte.
So sah es die Mehrheit als sinnvoll an, mit der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes den Anfang zu machen. „Dieser Platz kann ein Impuls werden“, sagte einer der Bürger, denn die Veranstalter hatten schon zu Beginn klargemacht, dass die Umsetzung des integrierten Handlungskonzeptes auch ein großes Maß an privatem Engagement erfordern würde. „Bei der Städtebauförderung geht es nicht nur um schöne Häuser, da muss auch sozial etwas passieren“, erklärte Rolf Westerheide.
Am Bahnhofsvorplatz könnte zum Beispiel neue Gastronomie angeboten werden. Denn in Kall gebe es kein ebenerdiges Café, in dem Senioren, die auf Gehhilfen angewiesen sind, ein Stück Kuchen essen könnten, bemängelte ein Bürger. Barrierefreiheit war auch in anderen Bereichen ein beachtetes Thema. Gleichzeitig war man sich aber auch einig, dass man Anreize für den Zuzug junger Menschen und Familien schaffen müsse. Angedacht wurde in diesem Sinne unter anderem die Tourismusschule als Studienstandort.
Kinder sollen sich in Kall wohlfühlen
Bürgermeister Herbert Radermacher, der ebenso wie sein allgemeiner Vertreter Michael Heller und einige Mitarbeiter der Kaller Verwaltung an den Diskussionen in den Arbeitsgruppen teilnahm, hatte der Bürgerwerkstatt einen Leitspruch vorausgeschickt: „Kinder müssen sich hier wohlfühlen.“ Tatsächlich hatten zwei junge Mädchen ihm zum Auftakt der Veranstaltung einen Brief mit einer Bitte überreicht: „Wir wünschen uns einen neuen Spielplatz. Wir wären sehr glücklich, wenn Sie ihn bauen könnten.“
Die Idee für einen Spielplatz wurde in ganz spezieller Weise wieder aufgenommen, nämlich in Zusammenhang mit der vielfach geforderten „Öffnung“ der Urft, die mit dem Tor zum Nationalpark Eifel zum Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde werden könnte. So wurde in einer Gruppe angeregt, ähnlich wie in früheren Zeiten ein Schwimmbad in die Urft zu integrieren. „Die Urft könnte ein riesengroßer Spielplatz werden“, sagte Mathias Schäfer, als er die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe vorstellte.
Weitere Ergebnisse aus der Ideenwerkstatt waren die Erhaltung des historischen Ortskerns und die Verkehrsberuhigung vor allem in der Bahnhofstraße. Insgesamt, so Rolf Westerheide, sei Kall ein Ort der kurzen Wege. „Wir können die Ausstrahlung der Gemeinde Kall mit dem, was da ist, aufwerten“, erklärte er und meinte die gute Ausstattung mit Infrastruktur wie Schulen, Rathaus, Ärztehaus, Post, Bank, Supermarkt und Wohngebieten – alles fußläufig im Bereich des Ortskerns. „Das ist nicht selbstverständlich“, betonte er.
Geplant ist nun ein weiteres Treffen mit Kalls Bürgerinnen und Bürgern im Spätsommer, bei dem die Ergebnisse der ersten Bürgerwerkstatt konkretisiert werden sollen. Bis zum Ende des Jahres wollen die Verantwortlichen ein Gesamtpaket mit den Maßnahmen für ein integriertes Handlungskonzept schnüren, um die entsprechenden Fördermittel beantragen zu können. Die Umsetzung sollte dann voraussichtlich innerhalb der folgenden fünf bis acht Jahre erfolgen.
pp/Agentur ProfiPress
Nächstes Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe
Kall – Das nächste Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall, das erste nach dem Fastenmonat Ramadan, findet am Freitag, 15. Juli, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus, Auf dem Büchel 2, statt. Willkommen sind alle Interessierten. Egal, ob sie sich auch für eine Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe oder einfach nur die Begegnung mit den Menschen, ihren Geschichten und Kulturen interessieren.
Die Künstlerin Maf Räderscheidt aus Schleiden wird beim Begegnungscafé im Juli mit Flüchtlingen Cajóns bemalen. Diese wurden in den vorigen Ausgaben des Begegnungscafés in Kooperation mit der Musikschule Kalimba aus Prüm gebaut.
Das Flüchtlingscafé in Kall ist dank des großen Zuspruchs eine feste Institution in der Kaller Flüchtlingsarbeit geworden. Kontakte zwischen Kaller Bürgern und den „neuen Nachbarn“ werden geknüpft. Gleichzeitig ist das Flüchtlingscafé ein Ort, an dem sich die teils in Kaller Außenorten untergebrachten Flüchtlinge untereinander treffen und die ehrenamtliche Helfer der Flüchtlingshilfe sich vernetzen können.
Wer die Kaller Flüchtlingshilfe unterstützen möchte, kann sich per Mail an melden.
pp/Agentur ProfiPress
Wir begleiten Senioren ins Konzert
Steinfeld - Uroma Berta Seigert lebt im evangelischen Altenheim in Kall. Und sie lässt sich immer wieder gerne überraschen – wie jetzt im Kloster Steinfeld. „Wie schön! Ich bin überrascht, was die jungen Leute alles für uns machen“, freut sie sich. Neben ihr sitzt Lieselotte Stahl, Großmutter von sieben Enkeln, und ebenfalls im Kaller Seniorenheim lebend. Beide benötigen einen Rollstuhl. Sven Kremer (16) aus Kall hat das Wohlergehen der beiden Seniorinnen im Blick.
Es gibt Kaffee und Kuchen im Klassenraum im Hermann-Josef-Kolleg (HJK). 25 Schüler der Jahrgangsstufe 9 servieren, fragen nach, hören zu. „Wir begegnen uns“ heißt das Projekt, für das sich alle freiwillig angemeldet haben. Es wird im HJK schon zum vierten Mal unter Leitung von Religionslehrerin Sabine Worms angeboten. Dabei handelt es sich um einen Nachmittag zum Abschluss mehrerer freiwilliger Dienste, die die Jugendlichen übernommen haben, um sich auf betagte Menschen und deren „unterschiedliche Einschränkungen und Wünsche“ einzulassen, so Sabine Worms. Schließlich können auch alle heute 14- bis 16-Jährigen aus Steinfeld in ferner Zukunft einmal in eine vergleichbare Situation kommen.
Frau Marlis Knoll und Frau Sabine Worms haben das Konzept für „Wir begegnen uns“ entwickelt, das ganz auf Aufmerksamkeit und Empathie setzt. Jugendliche sollen sich auf ältere Menschen einlassen, die nicht mehr alleine ihre Heime verlassen können. Mit dabei im Team sind zudem einige Instrumentalisten aus der Oberstufe mit ihrem Musiklehrer Dr. Siegmund Pchalek. Die 23 Senioren und fünf Betreuer aus den evangelischen Seniorenheimen in Gemünd und Kall, dem St.-Josef-Stift in Blankenheim und der Casa in Silva in Mechernich freuten sich nach der Kaffeetafel am Sonntag, den 3. Juli, auf das Konzert mit heiterer und beschwingter geistlicher Musik in der Kirche, gespielt von Andreas Warler, Organist an der Basilika Steinfeld. Die Premiere von Warlers neuester CD war zugleich Eröffnungskonzert des Steinfelder Orgelsommers.
Auch da waren die Jugendlichen mit dabei. Sie hatten „ihre“ Senioren zuvor im Bus in den Seniorenheimen abgeholt, um sie nach Steinfeld zu begleiten. In Kall, Gemünd, Blankenheim und Mechernich waren sie keine Unbekannten. Nach vorbereitenden Treffen mit Lehrerin Worms hatten die Schüler je zwei Nachmittage in den Seniorenheimen gestaltet, beispielsweise mit Bastel- und Spielrunden, außerdem wurde mit den Senioren gesungen und musiziert.
Der eigentliche „Begegnungsnachmittag“ in Steinfeld war zugleich auch Projektabschluss und endete so, wie er begonnen hatte. Die Jugendlichen begleiteten gemeinsam mit Frau Worms die Senioren in ihre Betreuungsstätten zurück. Barbara Pützer (14) aus Wollenberg und Charlotta Milz (14) aus Marmagen waren sich einig: „Wir haben Erfahrungen gesammelt, die uns vielleicht helfen, wenn einige von uns später in soziale Berufe gehen.“ Ist das für die jungen Leute verständlicherweise noch nicht entschieden, steht anderes fest: „Wir begegnen uns“ wird auch im kommenden Schuljahr wiederholt, dankenswerterweise finanziell unterstützt durch den Lions-Club Nordeifel.
pp/Agentur ProfiPress
Peter Klein, ein Urgestein des RCN
Kall - Wenn man mit dem RCN-Mitgründer Peter Klein aus Kall-Roder beim Benzin-Gespräch zusammensitzt und seinen spannenden Erzählungen lauscht, dann vergeht einem die Zeit wie im Fluge. Der heute 81-jährige Motorsport-Freak war damals einer der Initiatoren, die am Buß- und Bettag 1965 den Rallye Club Nordeifel in Gemünd aus der Taufe hoben. Heute ist RCN-Urgestein Klein das älteste Ehrenmitglied des Clubs, der auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Klein erinnert sich noch gern an seine aktive Rennfahrer-Zeit.
Lange vor der Gründung des RCN war Peter Klein vom Rennsport-Bazillus befallen worden. Als Jugendlicher fuhr er mit dem Fahrrad zum Nürburgring, um dort seine Rennsport-Idole Juan Manuel Fangio, Karl Kling oder Stirling Moss zu bewundern. Doch es blieb nicht beim Radfahren. Schon bald saß er als 21-Jähriger selbst im Rallye-Fahrzeug, um die nötigen Siege einzufahren, die er für die Erlangung der internationalen Privat-Lizenz als Rennfahrer benötigte.
Peter Klein verfolgte in den Jahren 1959 und 1960 als Rallye-Pilot beharrlich sein Ziel. Schon bald konnte er auf acht Podiumsplätze verweisen, wobei er fünfmal als Gesamtsieger ganz oben auf dem Treppchen stand. Zu dieser Zeit hatte sich Klein, der mittlerweile als selbstständiger Dachdecker tätig war, bereits einen großen Namen im deutschen Motorsport gemacht.
Ein Husarenstück leistete er sich, als er 1960 bei einer dreitägigen Rallye durch Deutschland unter 308 Fahrzeugen den zweiten Platz belegte. Zahlreiche Sonderprüfungen waren an drei Tagen zu bestehen, wobei die letzte Prüfung auf der Nordschleife des Nürburgringes stattfand. Angesichts der positiven Rallye-Ergebnisse bekam Klein schließlich vom ADAC die Internationale Rennsportlizenz als Privatfahrer.
1961 erwarb der junge Rennfahrer aus der Eifel einen Porsche Super 90, mit dem er bei Bergrennen an den Start ging und auf Anhieb der Konkurrenz das Fürchten lehrte. Bei den ersten drei Rennen in Lorch, Ebersberg und Bad Neuenahr konnte sich Klein zweimal als Sieger feiern lassen. Auch 1962, beim Großen Preis von Europa am Nürburgring, als es im Rahmenrennen um den „Rheinland-Pfalz-Preis“ ging, setzte sich Klein gegen 75 Porsche-Rennwagen durch.
Den Porsche Super 90 mit 93 PS tauschte Peter Klein 1963 gegen einen 123 PS starken Porsche Carrera ein, mit dem er erstmals beim Auftaktrennen zur deutschen Bergmeisterschaft in Lorch am Rhein startete. 127 Konkurrenten nahmen am Training teil, bei dem Klein mit dem neuen Porsche nur den 14. Platz belegte.
Als es sonntags vor dem Start in Strömen regnete, war er weniger über das Wetter als über seinen stärksten Konkurrent verärgert. „Der kam die Treppe runter und sang, ‚So ein Tag, so wunderschön wie heute‘“, erinnert sich Klein, „der war ganz sicher, dass er das Regenrennen gewinnen wird.“
Doch es kam anders. Mit dem Vorsatz „Jetzt erst recht“ ging Peter Klein ins Rennen und zeigte dem vermeintlichen Regenspezialisten die Rücklichter. Vom 14. Startplatz aus gewann er das Rennen. „Das war für mich der größte Erfolg“, freut sich Klein noch heute. Es folgten weitere Berg- und Flugplatzrennen, bei denen er stets vordere Plätze belegte. Nach einem Unfall 1963 bei einem Bergrennen in Luxemburg legte Peter Klein eine vierjährige Pause ein.
In seinem großen Fahrzeugpark stand schon bald ein Ferrari 330 GTC mit Doppelscheinwerfern. Nach der Gründung des RCN im Herbst 1965 absolvierte er damit 1966 das erste RCN-Bergrennen im Dürener Berg, das von dem damaligen Landrat Georg Linden gestartet wurde. 1967 kaufte sich Klein einen neuen Ferrari 275 GTB/4, dessen Entstehen er bei einem Urlaubsaufenthalt in Modena verfolgt hatte. „Ich kratzte all mein Geld zusammen, um diesen Sportwagen, der mir nicht mehr aus dem Sinn ging, kaufen zu können.“
Das tat Klein dann schließlich, als er auf einer Baustelle in Düsseldorf arbeitete. In der Mittagspause ging er in Arbeitskleidung und mit Bitumen verschmierter Hose zu dem nahe gelegenen renommierten Autohaus Becker, um seinen Traumwagen zu kaufen. Da Klein in seiner Dachdeckerkleidung nicht gerade wie der klassische Ferrari-Käufer aussah, fragte ihn der Verkäufer: „Wissen Sie denn, was der Wagen kostet? Haben Sie denn so viel Geld?“ Natürlich hatte Klein das Geld, doch der Verkäufer zeigte eher Skepsis, anstatt einen Kaufvertrag herauszuholen.
„Der glaubte, ich hätte nicht alle im Koffer“, schrieb Peter Klein später in seinem Gastbeitrag für das mehrsprachige Buch „Ferrari – Faszination auf Rädern“, das der Sportwagenhersteller 1985 anlässlich des 85. Geburtstages von Enzo Ferrari herausgegeben hatte und in dem vier Seiten dem Eifeler Ferrari-Fan und RCN-Gründer gewidmet sind.
Mit dem Ferrari 275 GTB/4 gewann Peter Klein direkt ein Bergrennen, bei dem er sich in seiner Klasse gegen 13 Ferraris, Corvettes und Mercedes SL durchgesetzt hatte. Ende 1969 gab er den aktiven Rennsport auf, nachdem das Pflichtgefühl für den großen Betrieb und die Familie seine Fahrweise beim Rennen immer stärker beeinflussten.
Dem Ferrari blieb Peter Klein treu. Elf dieser Sportwagen hat er besessen. Alle hat er im Werk persönlich abgeholt und ist dabei des Öfteren auf den Firmengründer Enzo Ferrari getroffen. Zweimal ist er von Enzo sogar persönlich zu den WM-Feiern nach Maranello eingeladen worden: 1977 als Niki Lauda und 1979 als Jody Scheckter für Ferrari die Formel-1-Weltmeisterschaft gewonnen hatten.
pp/Agentur ProfiPress
Kinder hatten großen Spaß
Kall - Diesmal spielte das Wetter mit, sodass der Kaller Karnevalsverein „Löstige Bröder“ in diesem Jahr sein Familienfest störungsfrei über die Bühne brachte. Hatten heftige Regengüsse im vergangenen Jahr insbesondere das Programm für die Kinder zunichtegemacht, konnte der Kinder-Unterhaltungschef Volker Blatt in diesem Jahr seine Aktionen mit dem Vereinsnachwuchs bei zeitweiligem Sonnenschein durchziehen.
Veranstaltungsort des Familienfestes der Kaller Karnevalisten waren die Cafeteria und das angrenzende Freigelände der Firma Brucker, wo die Aktionen innerhalb und außerhalb des Möbelhauses stattfanden. Beim Karaoke-Singen, beim Torwandschießen, beim Seilziehen oder bei sonstigen Geschicklichkeitsspielen hatten vor allem die Kinder ihren großen Spaß – allen voran Kinderprinz Maxi I. (Brucker) und Kinderprinzessin Dana-Marie (Walber).
Die große Prinzessin Maike I. (Wilkens) betätigte sich indes beim Schminken der Kinder, denen sie bunte Kunstwerke in die Gesichter zauberte. Mit Getränken, Grillspezialitäten, diversen Salaten sowie Kaffee und Kuchen war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Vereinschef Harald Thelen stand höchstpersönlich an der großen Bratpfanne, in der Bratkartoffeln brutzelten.
Mit einem Präsent bedankte sich Harald Thelen im Namen der „Löstige Bröder“ beim Firmenchef und Kinderprinzen-Vater Andreas Brucker für die Bereitstellung der Cafeteria und des Freigeländes. Den Vereinsmitgliedern sprach Thelen für die Unterstützung bei den närrischen Veranstaltungen in der Karnevalszeit seinen Dank aus.
Mit dem Familienfest wolle sich der Verein bei seinen Mitstreitern für deren Hilfe sowie bei den Kindern für deren Mittun in den Garden revanchieren. Ein weiteres Highlight steht den Mitgliedern der „Löstige Bröder“ am Samstag, 17. September, bevor. Dann geht es mit dem Bus zu einem Ausflug an die Ahr.
Danach steht wieder Arbeit auf dem Programm, denn unter anderem soll der Prunkwagen für das Kinderprinzenpaar neu aufgebaut werden. Die Vorbereitungen auf die bevorstehende Session sind bereits im Gange. Die große Proklamationssitzung findet am Samstag, 21. Januar in der Bürgerhalle statt, die Kindersitzung am darauffolgenden Samstag, 28. Januar. Der Empfang der Gesellschaften und Tollitäten durch den Bürgermeister folgt am Sonntag, 29. Januar, um 11.11 Uhr in der Bürgerhalle. Der Karnevalszug startet am Sonntag, 26. Februar.
pp/Agentur ProfiPress
Ehrenamt bleibt unersetzlich
Kall – Der Platzmangel, der zeitweise in der Unterkunft des Kaller DRK-Ortsvereins herrschte, gehört der Vergangenheit an. Wie Dr. Karl Peter Schumacher, der alte und nach seiner Wiederwahl auch neue Vorsitzende, in der Jahreshauptversammlung berichtete, konnte der Kreisverband eine Nachbarhalle am Siemensring anmieten, in der unter anderem das Material für die Flüchtlingsunterkünfte gelagert wird. Darüber hinaus steht den Rotkreuzlern in der umgebauten alten Schule ein Unterrichtsraum im Erdgeschoss mit barrierefreiem Zugang für Erste-Hilfe-Lehrgänge zur Verfügung. In diesem Zusammenhang lobte Schumacher die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit den Kaller Gremien und Vereinen.
Der in Kall stationierte DRK-Fuhrpark konnte stetig erweitert werden und umfasst aktuell einen Rettungswagen, einen Krankentransportwagen, ein Einsatzleitfahrzeug, ein Fahrzeug der Rettungshundestaffel sowie einen Anhänger. Weitere dort vorhandene Fahrzeuge sind im Besitz des Bundes, des Landes und des Kreisverbandes.
Schumacher verwies auch auf die aktuellen personellen Veränderungen beim Roten Kreuz. Es gebe zunehmend eine Verschiebung vom Ehrenamt zum Hauptamt, wie es bereits in der Flüchtlingsbetreuung der Fall sei, eine Aufgabe, die vor allem von bezahlten Kräften übernommen würde. Durch neue gesetzliche Bestimmungen werde es in Zukunft auch für Notfallsanitäter schwierig, sich in dem neuen System wiederzufinden. „Aber ohne Ehrenamt wird unsere Gesellschaft nicht funktionstüchtig bleiben. Ehrenamt wird gebraucht und kann nicht durch Hauptamt ersetzt werden“, kommentierte der Vorsitzende diese Entwicklung.
Bei den Wahlen wurden auch Schumachers Stellvertreterin Elfriede Spilles und Schatzmeister Manfred Kruff im Amt bestätigt. Nach 38 Jahren gab es einen Wechsel in der Funktion des Bereitschaftsleiters: Auf Bert Spilles folgt Jürgen Houbé, der mit einem mehrköpfigen und verjüngten Team die Dienst- und Einsatzabläufe leiten wird.
Herbert Lang löste im Vorstand Claudia Züll als Vertreter des Jugendrotkreuzes ab. Thomas Urfell vertritt die Belange der Einsatzeinheit. Dies war bislang die Aufgabe von Bianca Züll, die aus beruflichen Gründen ausschied. Als weitere Beisitzer aus den einzelnen Facheinheiten komplettieren den Vorstand Franz Küpper (für die Rettungshundestaffel), Marlene Kruff (Blutspende), Ulrich Weigel (Wasserwacht) und Daniel Larres, der Bernd Züll ablöste.
Geehrt wurden im Laufe des Abends langjährige Mitglieder. Seit mindestens fünf Jahren engagieren sich Monika Artz, Diana Brünker, Carmen Dahm, Julia Hecker, Jonathan Klinkhammer, Gerda Lang, Maria Löffler, Christine Poensgen, Elke Sarr, Patricia Sarr, Martin Schiffer, Simon Schröder und Stefanie Wolter beim Roten Kreuz in Kall.
Seit zehn Jahren mit dabei sind Lena Assmann, Monika Bous, Kathrin Breuer, Lucas Brosch, Jasmina Engel, Heribert Gerstenmeyer, Daniel Hecker, Marc Heiter, Oliver Kliem, Stefanie Klöcker, Svenja Klöcker, Yannick Lang, Stephanie Meyer, Mandy Spilles, Rico Spilles und Julia Wings.
15 Jahre ehrenamtlich im DRK sind Kerstin Brandhoff, Jochem Brünker, Carsten Christians, Ute Enning, Bernd Hecker, Franz Küpper, Julia Tiede, Christian Larres, Daniel Larres, Frank Lauterbach, Helene Schumacher, Matthias Schumacher, Stephan Schumacher, Achim Steffens, Thomas Urfell, Ulrich Weigel, Bernd Züll, Bianca Züll und Claudia Züll.
Seit 20 Jahren gehören Marco Groß, Heribert Lang, Björn Neumann und Thorsten Züll dazu. Birgit Poschen engagiert sich seit 25 Jahren im Roten Kreuz. Für 30 Jahre Mitgliedschaft wurden Jürgen Houbé und Karl Peter Schumacher geehrt sowie Horst Klöcker für 40-jährige Dazugehörigkeit. Auf stolze 50 Jahre beim Roten Kreuz blicken Manfred und Marlene Kruff sowie Manfred Riesener zurück. Für sie gab es langhaltenden Applaus der Mitglieder.
pp/Agentur ProfiPress
Neue Zeiten fürs Spendenlager
Kall-Sötenich –
pp/Agentur ProfiPress
Altar vom Trödelhändler
Mechernich/Kall - Der Kaller Autor Hans Peter Schiffer berichtet in seinem jetzt in zweiter Auflage erschienen Buch „Kirchen und Kapellen im Seelsorgebereich Mechernich-Veytal“ über Geschichte, Architektur und Glockeninschriften verschiedener Kirchen und Kapellen in der Umgebung Kommerns. Es ist der 19. Band seiner Buchreihe über die Gotteshäuser der nördlichen Eifel.
In dem Band stellt der frühere Volksschullehrer und Rektor insgesamt 19 Kirchen und Kapellen vor – und zwar die Pfarrkirche St. Severinus in Kommern, St. Johannes Baptist in Antweiler, St. Stephanus in Lessenich, St. Hubertus in Obergartzem, St. Pantaleon in Satzvey, die Kapelle St. Agatha in Schaven, St. Barbara in Firmenich, St. Josef in Gehn, Mariä Himmelfahrt in Rißdorf, die Michaelskapelle in Satzvey und St. Petrus in Wachendorf.
Aufnahme in den Band fanden auch die zeitgenössische Bruder-Klaus-Feldkapelle des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor in Wachendorf, die Lourdes-Kapelle in Katzvey, die Wegekapelle am Severinusweg in Kommern, die Becherkapelle zwischen Kommern-Süd und Mechernich-Nord, die Marien-Kriegergedächtnis-Kapelle in Obergartzem, die Wegekapelle in Lessenich „Am Eichenbusch“, die Marienkapelle bei Firmenich und die Wegekapelle St. Antonius von Padua bei Satzvey.
Diebe stahlen Kelche
und silberne Gefäße
In Kommern gibt es seit 787 Jahre eine Kirche. Der Vorgängerbau der jetzigen, 1858/59 errichteten Severinus-Pfarrkirche wurde am 21. Februar 1781 von Dieben heimgesucht. Die nächtlichen Dunkelmänner ließen ausgerechnet die wertvollsten Stücke mitgehen, schreibt Schiffer: Das waren drei Kelche, die Monstranz, ein Ziborium, ein silberner Becher und eine silberne Dose.
Der neugotische Altar aus Sandstein, der den Chorraum der heutigen Severinuskirche ziert, stammt tatsächlich vom Trödel. Pfarrer Jakob Bister besorgte das gute Stück in den 1960er Jahren bei einem Antiquitätenhändler in Antwerpen. Der Altar stand ursprünglich in der 1852 erbauten Wallfahrtskirche von Wijnegem östlich von Antwerpen.
Dieser Hochaltar war ebenso der ursprüngliche Kommerner Hochaltar ein Opfer der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Pastor Schäfer hatte ihn in Kommern entfernen und durch drei Palmen ersetzen lassen – Bister besorgte den Ersatz aus Belgien. Die älteste Kirche von „Cumbirne“ (Kommern) wird bereits 1229 erwähnt.
Eine sehr außergewöhnliche Kapelle ist die Bruder-Klaus-Feldkapelle in Wachendorf. Sie wurde 2005/07 nach den Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor gebaut und am 19. Mai 2007 als Stätte der Stille, der Meditation und des Gebetes gesegnet.
Die Kapelle besteht aus einem zwölf Meter hohen Betonturm und ist komplett fensterlos. Das einzige äußerliche Anzeichen eines Sakralbaus ist ein kleines Kreuz über der dreieckigen Chromstahltür. Der Fußboden besteht aus einer hellen Zinnbleischicht und ist eine Erinnerung an das frühere Bleibergwerk Mechernich.
13 handgefertigte Keramikpuppen
für die Satzveyer Kirchenkrippe
Kaum jemandem dürfte bewusst sein, dass der viergeschossige Turm der Pfarrkirche St. Pantaleon in Satzvey bereits stolze 796 Jahre alt ist. Die älteste Kirchturmglocke wurde 1667 gegossen und 1952 aus Großnossen (Schlesien) nach Satzvey übernommen. Bemerkenswert sind auch 13 handgefertigte Tonkeramikpuppen, die die Kirchengemeinde St. Pantaleon 1966 für ihre Kirchenkrippe beschaffte. „Wer Schönheit liebt, hier kann er heimisch werden…“, schrieb der Firmenicher Lehrer Gerhard Reski einst über Satzvey.
Kirchenbuchautor Hans Peter Schiffer wurde 1935 in Kofferen bei Jülich geboren und wohnt seit 1953 in der Eifel. 26 Jahre unterrichtete er an der Grundschule Kall, an der er schlussendlich Schulrektor wurde. Bis 1968 leitete er einklassige Schulen in Waldorf und Hecken.
Insgesamt schrieb er bislang 19 Bücher über Kirchen und Kapellen der nördlichen Eifel – die aktuellsten Bände sind alle bei Ralph Liebe in Weilerswist gedruckt worden.
Außerdem schrieb Schiffer „Zwischen Wackerberg und Gillesbach“ (Geschichtliches aus der Gemeinde Kall) und „Heimat an der Oberahr“ (Geschichte und Volkskunde aus der Gemeinde Blankenheim). In den Lokalausgaben Aachener und Kölner Zeitungen und in Wochenzeitungen veröffentlichte er eine Vielzahl kleiner Heimatgeschichten.
Alle 19 Bände sind zu einem Stückpreis von zehn Euro nach den Gottesdiensten in den jeweiligen Kirchen (Sakristei) und Kapellen und natürlich im Pfarrbüro Kommern erhältlich.
Tamina Neumann/pp/Agentur ProfiPress
Grünes Licht am Bahnhof
Kall – Die ersten beiden Schritte für eine attraktive Ortsmitte in Kall sind getan. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2016 einstimmig beschlossen, Städtebaufördermittel auf Basis des Integrierten Handlungskonzeptes mit einem Gesamtvolumen von rund 15 Millionen Euro zu beantragen, als auch das erste Einzelprojekt, die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes zu beantragen.
In diesem Beschluss fanden auch die Anregungen aus der Kaller Bürgerwerkstatt Berücksichtigung. Als erstes herausragendes Einzelprojekt soll bereits 2017 die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes in Angriff genommen werden.
Rund anderthalb Stunden referierte Stadtplaner Uli Wildschütz vom Aachener Planungsbüro „Raumplan“ über das Zahlenwerk des Integrierten Handlungskonzeptes. Insgesamt 24 Millionen Euro einschließlich der privaten Investitionstätigkeit und anderweitig geförderter Maßnahmen sind für alle Maßnahmen veranschlagt. Sie sollen bis 2021 umgesetzt werden.
Der Förderantrag über 15 Millionen Euro muss bis Ende des Jahres bei der Bezirksregierung Köln eingegangen sein. Die Gemeinde Kall müsste einen Eigenanteil von 4,5 Mio. Euro selbst aufbringen, das sind 30 Prozent der Kosten.
Allerdings – und das machten Wildschütz und Professor Rolf-Egon Westerheide vom Institut für Städtebau und Landesplanung an der RWTH Aachen deutlich – ist noch nichts in Stein gemeißelt. Der Förderantrag musste aber über das Gesamtprojekt, laut Wildschütz „ein breiter Strauß von Initiativen, um den Ort nach vorne zu bringen“, gestellt werden.
Ändern kann man hinterher also immer noch. „Aber wenn Sie das jetzt nicht anschieben, machen Sie das nie mehr“, prophezeite Westerheide.
13,5 Millionen für Baumaßnahmen
Den dicksten Batzen von 13,5 Millionen Euro in der Auflistung machen die Baumaßnahmen aus. Die Unterführung und Zuwegung zum Bahnhof sind mit fast vier Millionen Euro ist der größte Posten. Diese Maßnahmen müssen in Absprache mit der Bahn getroffen werden, die Umsetzung ist für 2020 geplant. Bereits ein Jahr früher soll für knapp 2,4 Millionen Euro der Urftauen-Park gestaltet werden.
Bereits im kommenden Jahr soll mit den Arbeiten des ersten großen Projekts begonnen werden, der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Die Ratsmitglieder gaben dafür grünes Licht. Die Umsetzung, die 2018 abgeschlossen werden soll, schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche.
Uli Wildschütz stellte dem Rat die favorisierte Variante vor. Der „Berg“ vor dem Bahnhof soll verschwinden und das Gebäude besser sichtbar werden. Daher wird so nah wie möglich vor dem Bahnhof, und zwar fast über dessen gesamte Breite, eine Treppe errichtet.
20 Treppenstufen und eine Bühne
Insgesamt soll sie aus 20 Stufen bestehen und nach zehn Stufen durch ein Podest unterbrochen werden. Der Clou: In der Mitte der Treppe wird eine Bühne errichtet, die beispielsweise für Open-Air-Konzerte vor dem Bahnhof genutzt werden kann. „Die Treppe soll eine Attraktion für Kall und vor allem von der Jugend angenommen werden“, so Wildschütz.
Die Bühne hat aber noch einen zweiten Zweck: Zur Platzseite ist der Römerkanal integriert. „Aus dem müssen wir mehr machen“, ist sich Wildschütz sicher. Deshalb soll auch in der Mitte des Platzes eine Wasserfontäne von 50 bis 60 Zentimetern Höhe heraussprudeln und durch einen nur rund zwei Zentimeter flachen Kanal in das Stück Römerkanal abfließen. Im Winter, aber auch für Veranstaltungen, kann das Wasser abgestellt werden, sodass der gesamte Platz genutzt werden kann.
Die Planungen sehen vor, dass der Platz selbst offen ist und eine Symbiose mit der Bahnhofstraße eingeht. Auf der anderen Seite der Bahnhofstraße soll eine Baumreihe gepflanzt werden, die dann als „U“, also rechts und links vom Platz, fortgeführt wird. Auf der Nordseite, also in Richtung Rathaus, ist eine Außengastronomie vorgesehen, die den Platz belebt.
Wichtig sind dem Planer hochwertige Materialien. „Über Details können wir Anfang des Jahres noch diskutieren“, sagte Wildschütz. Mitte Februar will der Rat sich in Meckenheim einen ähnlichen Platz ansehen. Zu der Planung gehört auch eine behindertengerechte Toilette, die im Norden neben der Treppe unterirdisch errichtet werden soll.
pp/Agentur ProfiPress
Ein recht arbeitsreiches Jahr
Kall – Bei der Kaller Feuerwehr ist es ein guter Brauch, beim letzten Übungsdienst vor dem Jahreswechsel Rückschau auf das verflossene Jahr zu halten und Bilanz zu ziehen. In diesem Jahr standen dazu noch Ehrungen und Beförderungen durch die Wehrleitung und durch Bürgermeister Herbert Radermacher auf dem Programm. Löschzug-Führer Thomas Golüke bedankte sich bei den Wehrmitgliedern mit einem zünftigen Frühstück und für die viele ehrenamtliche Arbeit in den vergangenen zwölf Monaten. Man schaue auf ein einsatzreiches Jahr zurück.
Für Herbert Radermacher, der für nächstes Jahr seinen Rücktritt als Bürgermeister erklärt hat, war es die letzte Teilnahme am Jahresabschluss des Löschzuges. Der Bürgermeister dankte allen Aktiven, die eine Pflichtaufgabe der Kommune ehrenamtlich erledigten. Er sei froh, so viele junge Leute in den Reihen der Feuerwehr zu wissen.
Radermacher warf auch einen Blick auf den geplanten Neubau eines Feuerwehrgerätehauses. Seitens der Politik sei ein Antrag an die Verwaltung auf den Weg gebracht worden, sich über einen neuen Standort Gedanken zu machen. Im Haushalt seien Gelder für die Planung eines neuen Domizils vorgesehen.
Das jetzige Gerätehaus in Nähe des Hallenbades sei in einem sehr schlechten energetischen Zustand. Radermacher; „Wir sollten jetzt kein Geld mehr in das alte Gebäude stecken“. Bei der Suche nach einem neuen Standort werde sich die Politik die Vorschläge der Feuerwehr genau anhören.
Der Leiter der Gemeindefeuerwehr, Harald Heinen, berichtete, dass seitens der Feuerwehr ein Arbeitskreis installiert worden sei, der Ausschau nach einem geeigneten Standort halten werde. Heinen bedankte sich bei Herbert Radermacher, der während seiner Amtszeit stets ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr gehabt habe.
Den Aktiven des Kaller Löschzuges bescheinigte Wehrleiter Heinen ein großes Engagement bei der Bewältigung der 101 Einsätze im Jahr 2016. Es sei ein besonders ereignisreiches Jahr gewesen. Solche Einsatzzahlen habe man früher in den Jahren verzeichnet, als der Bergekran noch in Kall stationiert war. Heinen erinnerte an die beiden Hochwasser-Ereignisse im Sommer, die auch die Kaller Wehr über viele Stunden auf Trab gehalten hätten. Rund 100 Einsatzstellen habe man an diesen beiden Tagen abarbeiten müssen. Heinen: „Hätten wir jede Hochwasser-Einsatzstelle separat in der Statistik erfasst, dann wären wir 2016 auf weit über 200 Einsätze gekommen.“
Die Mitglieder des Löschzuges hätten im Jahresverlauf viele Stunden für die Aus- und Weiterbildung geopfert. Hierbei habe sich wieder die interkommunale Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden bewährt. Es werde nicht nur die Last der Ausbildungsveranstaltungen auf mehrere Schultern verteilt, auch würden gute Ergebnisse erzielt. Heinen: „Qualität ist uns wichtiger als Quantität.“
Heinen übergab zahlreiche Zeugnisse und Lehrgangs-Bescheinigungen an die erfolgreichen Teilnehmer und sprach einige Beförderungen aus. Michael Thelen und Andreas Lang wurden zu Feuerwehrmännern ernannt, Moritz Wirtz zum Oberfeuerwehrmann und Jan Lünebach zum Hauptfeuerwehrmann. Daniel Rütz wurde zum Oberbrandmeister befördert. Neu in der Riege der Brandmeister ist Rene Jerratsch, der am Institut der Feuerwehr in Münster den entsprechenden Brandmeister-Lehrgang erfolgreich absolviert hatte.
Als Ergebnis einer erfolgreichen Ausbildungs-Arbeit in der Kaller Jugendfeuerwehr zeichnete die Wehrleitung mit dem Jugendwart Lukas Brosch vier Jugendwehr-Mitglieder mit der Jugendflamme (Abzeichen der Stufe 2) aus. Niklas Paffendorf, Justin Kaufhold, Florian Friedrichs und Nico Darowski hatten die Prüfungen zur Jugendflamme erfolgreich absolviert.
Für 35-jährige aktive Mitgliedschaft im Löschzug Kall überreichte Bürgermeister Herbert Radermacher dem Brandoberinspektor Frank Dreßen das goldene Feuerwehrehrenzeichen des NRW-Innenministers Ralf Jäger. Radermacher bezeichnete Dreßen als engagierten „Eckpfosten“ des Löschzuges Kall.
pp/Agentur ProfiPress
Start in die neue Session
Kall – Der Karnevalsverein „Löstige Bröder“ um seinen Präsidenten Harald Thelen hat das Programm der bevorstehenden Session fertig gestellt. Schon zu Beginn des neuen Jahres 2017 findet am Sonntag, 8. Januar, von 11.11 bis 13.13 Uhr in der Gaststätte Gier der Kartenvorverkauf für die große Kostümsitzung statt, die am Samstag, 21. Januar, um 20 Uhr in der Bürgerhalle stattfindet. Die vereinseigenen Tanzgarden sind mit ihren Trainerinnen schon seit mehreren Wochen im Übungseinsatz.
Eine Woche später, am Samstag, 28. Januar, findet um 15 Uhr (Einlass: 14 Uhr), in der Bürgerhalle die Kindersitzung mit der Proklamation des Kinderprinzenpaares statt. Im Anschluss an die Kindersitzung findet um 19 Uhr die Eröffnung des Standquartieres im Saal der Gaststätte Gier statt.
Am Sonntag, 29. Januar, ab 11.11 Uhr, sind die „Löstige Bröder“ Ausrichter des Prinzenempfanges des Bürgermeisters in der Bürgerhalle.
Die heiße Phase des Kaller Karnevals beginnt am Weiberdonnerstag, 23. Februar, um 11.11 Uhr, mit dem traditionellen Rathaussturm durch die Prinzengarde der „Löstige Bröder“ und der sich anschließenden Eröffnung des Straßenkarnevals. Im Saal Gier beginnt nachmittags um 15 Uhr eine Karnevalsparty des „Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier“ mit dem Entertainer Julian Heldt.
Die traditionelle Karnevalsmesse findet am Samstagabend, 25. Februar, in der Pfarrkirche St. Nikolaus statt. Die Kostümierung der Kirchenbesucher ist erwünscht.
Der große Umzug am Karnevalssonntag, 26. Februar, startet um 14.11 Uhr auf der Kölner Straße. Die Aufstellung des Zuges erfolgt ab 13 Uhr auf der Werner-Schumacher-Straße und dem oberen Teil der Kölner Straße. After-Zoch-Partys starten um 15 Uhr in der Bürgerhalle und im Saal Gier.
Montags und dienstags nehmen die „Löstige Bröder“ an den Karnevalszügen in Keldenich und Scheven teil. Am Dienstag, 28.Februar, um 19 Uhr, heißt es dann zum Sessionsende im Saal Gier „Bye Bye du schöne Karnevalszeit“.
Anmeldungen für den Kaller Karnevalszug sind zu richten an den Zugleiter „Kalle“ Haseleu, Keltenstr. 11, 53925 Kall (Tel. 02441/778 699) oder per Mail (). Anmeldeformulare können von der Internetseite der „Löstige Bröder“ heruntergeladen werden.
Das Motto der Löstigen Bröder Kall für die Session 2016/17 lautet: „Schon Napoleon sagte im Rheinland hier: Mon Cher, Karneval avec Plaisir.“
Passend zum Motto machen die „Löstige Bröder“ den Kaller Jecken zahlreiche Kostümvorschläge. Diese reichen vom Napoleon-Kostüm und alten Uniformen aus jener Zeit über pompöse Damen- oder Ballkleider und hochgesteckte Damenfrisuren mit Schillerlocken bis hin zur Verkleidung als Bettler, Diener, Kammerzofe und Hofdamen.
pp/Agentur ProfiPress
Mit Freude helfen
Kall/Zingsheim – Die Nordeifelwerkstatt in Zingsheim tut in der Adventszeit Gutes. Sie beteiligt sich gleich an zwei Aktionen, mit denen sowohl Menschen in unmittelbarer Umgebung als auch Kinder, die in anderen Ländern in großer Armut leben, unterstützt werden.
Für die Weihnachtspaket-Aktion der Tafel in Kall sammelten die NEW‘ler Lebensmittel, aus denen sich einzelne Menschen sowie Familien ein leckeres Weihnachtsessen zubereiten können. Durch die zahlreichen Spenden wurden elf Kisten liebevoll gepackt und von dankbaren Händen aufgenommen.
Für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ packten die großartigen Helfer Spielzeug, Süßigkeiten, Kuscheltiere, Zahnbürsten, Zahnpasta, Malbücher, Stifte, Mützen, Schals und Handschuhe in die Kartons. Dadurch erhielten sie die Chance, einem Kind in einem armen Land sein allererstes Geschenk zuzuschicken und eine unbezahlbare Freude zu bereiten. Insgesamt sieben Pakete wurden aus den Spenden zusammengestellt.
Unterstützt wurden die Aktionen von den NEW-Betreuern Natascha Robens, Michelle Leibold und Kerstin Böttcher. Diese bedanken sich bei allen Helfern für ihre Spende und tatkräftige Unterstützung.
pp/Agentur ProfiPress
Vergünstigungen für Ehrenamtler
Kall – Das Ehrenamt muss gefördert und unterstützt werden. Das sieht man nicht nur in der Gemeinde Kall so, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen. Aus diesem Grund haben mehr als 200 Kommunen im Bundesland die Ehrenamtskarte eingeführt. Wer eine solche Karte sein eigen nennt, erhält in lokalen Einrichtungen, aber auch bundesweit in Schwimmbädern, Kinos oder Museen Rabatte.
Die Gemeinde Kall ist die 211. Kommune in NRW, die die Ehrenamtskarte eingeführt hat, um dauerhaften Dank auszusprechen, mittlerweile zwei weitere Städte und Gemeinden hinzugekommen. 34.500 Karteninhaber in Nordrhein-Westfalen können sich auf 3700 Vergünstigungen freuen. Seit Mitte Oktober können Ehrenamtler in Kall ein Formular im Internetauftritt der Gemeinde ausfüllen und die Karte beantragen. Die Vorarbeiten begannen aber schon Monate vorher.
Anfang August schrieb Sonja Pütz, bei der Gemeinde Kall Ansprechpartnerin für das Thema Ehrenamt, erste Kaller Firmen ab, ob sie zu besonderen Angeboten für Inhaber der Ehrenamtskarte bereit wären. Beim Dankeschönfest für Ehrenamtler am 19. August an der Grillhütte auf dem Fels unterzeichnete Bürgermeister Herbert Radermacher in Beisein von Andreas Kersting, Referatsleiter im Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, die Vereinbarung zur Einführung der Karte.
Keinen Monat später beschloss der Gemeinderat schließlich auch offiziell die Einführung der Ehrenamtskarte. „Das Ehrenamt ist vielerorts unverzichtbar geworden. Denn ohne ehrenamtliche Unterstützung wäre so manches nicht oder nicht im derzeitigen Umfang möglich“, ist sich Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher sicher. Mit Einführung der Ehrenamtskarte möchten Politik und Verwaltung diesem Tun ein Stück weit Anerkennung entgegenbringen. Es sei verhältnismäßig zwar nur ein kleiner Schritt, aber manchmal seien es gerade die kleinen Dinge, die einen ganz besonders erfreuen und den Alltag etwas auflockern, so Radermacher weiter.
Ende September zahlte das Land seine Unterstützung in Höhe von 1500 Euro. Von dem Geld wurde der Druck von 350 Karten in Auftrag gegeben. Seit Mitte Oktober kann die Ehrenamtskarte über das Formular auf der Internetseite der Gemeinde beantragt werden. Das empfiehlt sich auch für Vereine, die ihre aktiven Ehrenamtler melden. Die ersten Kaller Karteninhaber gibt es bereits.
Einige Grundvoraussetzungen müssen die Antragsteller aber beachten. Sie müssen mindestens fünf Stunden pro Woche (oder 250 Stunden pro Jahr) ehrenamtliche Arbeit leisten, bereits seit mindestens zwei Jahren ehrenamtlich tätig sein und zwar ausschließlich für Dritte ohne eine Aufwandsentschädigung, die über die Erstattung von Kosten hinausgeht.
Mittlerweile bieten eine ganze Reihe Unternehmen Vergünstigungen an. Ganz besonders sticht das Angebot des Aktivpark Hannes heraus. Wer einen Ein-Jahres-Vertrag im Fitness-Studio abschließt, bezahlt nur die Hälfte der üblichen Gebühr. Im Aktivi erhält jeder Erwachsene mit Ehrenamtskarte freien Eintritt. Geschäftsführer Jochen Förster sieht das als Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit. „Wir brauchen die Menschen und finden, dass ihre Arbeit Anerkennung verdient hat. Deshalb unterstützen wir das sehr gerne“, sagt der Aktivpark-Chef.
Weitere Einrichtungen, die Vergünstigen anbieten sind die T.E.A.M. Industriebedarf GmbH (fünf Prozent Rabatt auf Produkte), das Haarwerk von Doris Poth (zehn Prozent Rabatt auf Dienstleistungen), der Obi Bau- und Heimwerkermarkt (fünf Prozent Rabatt auf rabattfähige Artikel), die Kloster Steinfeld GmbH und Co. KG (ein Prozent Rabatt auf Führungen durch das Kloster sowie drei Prozent Rabatt im Klosterladen und Café), das Modehaus Knie (fünf Prozent Rabatt auf reguläre und reduzierte Ware), die Möbel Brucker GmbH (zehn Prozent Rabatt auf Boutique-Artikel), Eifel-Wash (zehn Prozent auf Dienstleistungen) sowie die Pflanzenwelt Schaar (fünf Prozent Rabatt)
pp/Agentur ProfiPress
Wohnraum für Flüchtlinge gesucht
Kall-Sistig – Ahmad Almohamad hatte einen Traum. Der 23-Jährige studierte, um Grundschullehrer zu werden. Doch dann kam im März die Einberufung zur syrischen Armee. In den Krieg ziehen wollte Almohamad nicht – also floh er mit seinem Cousin nach Deutschland. Denn hier, so dachte der junge Mann, kann er auch weiterstudieren.
Untergekommen sind die beiden in Sistig, mit drei anderen syrischen Flüchtlingen leben sie gemeinsam im Erdgeschoss eines Hauses, das der Gemeinde Kall gehört. „Wir sind wie Brüder geworden“, berichtet Almohamad. Solange Menschen als Asylbewerber gelten (also über ihren Asylantrag noch nicht entschieden ist), müssen die Kommunen ihnen Wohnraum zur Verfügung stellen. Anders sieht es aus, wenn die Flüchtlinge anerkannt sind oder subsidiären Schutz genießen – dann müssen sie sich eigene Wohnungen suchen.
Bei Ahmad Almohamad ist das jetzt der Fall, er ist anerkannt, er arbeitet. Im Euskirchener Kreishaus ist er im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) im KoBIZ, dem kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum, tätig. Außerdem engagiert er sich in der Flüchtlingshilfe und im ehrenamtlichen Sprachpaten-Projekt SmiLe. Die Wohnungssuche funktioniert bei ihm ganz klassisch: Er durchforstet die Zeitungen und das Internet nach Inseraten. Auch Freunde, etwa Tina Seynsche vom Flüchtlingshelferkreis Sistig, die den 23-Jährigen und weitere Flüchtlinge betreut, halten die Augen offen.
Jüngst gab es sogar die erste Wohnungsbesichtigung. Mit seinem Cousin, der mittlerweile ebenfalls anerkannter Flüchtling ist und gerade eine Bufdi-Stelle bei der Stadt Euskirchen erhalten hat, sowie Rolf und Tina Seynsche hat er sich die Wohnung angeschaut. Der Vermieter war nett, die Wohnung sagte ihnen ebenfalls zu. Genommen haben sie das Apartment aber nicht. Die Nachbarn beschimpften und beleidigten die beiden Syrer. „Hier können meine Jungs nicht wohnen“, sagte Tina Seynsche dem Vermieter ab.
„Menschen in Kall und Sistig
sind offen und freundlich“
Almohamad kann diesen Rassismus nicht nachvollziehen: „Wir sind doch normale Menschen.“ Der junge Mann, der jedem ein offenes und herzliches Lächeln schenkt, hat die Erfahrung gemacht, dass man auf andere Menschen zugehen muss. „Kontakt macht vieles gut“, sagt er. Der Vorfall bei der Wohnungssuche war wohl eher ein Einzelfall, denn Almohamad betont: „In Kall und Sistig haben wir keine Probleme, die Menschen sind offen und freundlich, viele wollen helfen.“
Almohamad sucht jetzt weiter. Einen weiteren Besichtigungstermin haben er und sein Cousin bereits hinter sich, ein Ergebnis steht noch aus. Und die beiden sind nicht die einzigen. Von den über 200 Geflüchteten, die in Kall leben, sind rund 50 bereits anerkannt oder genießen einen subsidiären Schutz. Sie alle müssen sich nun selbst um Wohnungen kümmern. Dabei werden sie von der Gemeinde Kall und auch den Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe unterstützt.
Weil Wohnangebote knapp sind, bittet die Gemeinde Kall um Mithilfe. Menschen, die eine Wohnung zu vermieten haben, möchten sich in der Verwaltung bei Sonja Pütz (02441/ 888-10) oder Alice Gempfer (02441/ 888 -76) melden. Gesucht werden Wohnungen unterschiedlicher Größe für Familien, WGs und Einzelpersonen. Bei anerkannten Flüchtlingen, die nicht in einem Arbeitsverhältnis stehen, übernimmt das Jobcenter die Miete. Weitere Auskünfte, auch über Voraussetzungen, die eine Wohnung erfüllen muss, gibt ebenfalls die Kaller Verwaltung.
Sie sind außerdem Ansprechpartnerinnen für Geflüchtete, die auf der Suche nach einer eigenen Wohnung sind.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Glücksfall für Kall
Kall – Loni Behrend fällt auf. Schon allein durch ihr Äußeres. Unverwechselbar sind ihre blonden Rastalocken. Seit August ist die 19-Jährige aus Lemgo als sogenannter „Bufdi“, also als jemand, der sich im Bundesfreiwilligendienst engagiert, im Rahmen einer Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz für die Gemeinde Kall tätig. Dort ist sie in den Bereich Integration eingebunden. Schwerpunktmäßig ist sie für die Einzelfallhilfe zuständig. „Dabei kommen die Flüchtlinge zu uns und schildern ihre Probleme. Wenn ich ein Gespräch alleine führe, berate ich die Hilfesuchenden in Abstimmung mit meinen Kolleginnen Alice Gempfer und Sonja Pütz“, erklärt Loni Behrend ihre Arbeit. Auch in der einmal wöchentlich stattfindenden Internationalen Sprechstunde ist sie für die Ratsuchenden ansprechbar.
Für die junge Frau ist die Arbeit in Kall eine Umstellung. „Der Anfang war schwer. Im ersten Monat wollte ich nur nach Hause“, erzählt sie heute rückblickend, denn sie wohnte zum ersten Mal alleine. Doch anstatt sich zu bemitleiden wurde die 19-Jährige im wahrsten Sinne des Wortes aktiv. Sie meldete sich im Kaller Aktivpark Hannes an und trat der Musikkapelle Kall bei, wo sie Querflöte spielt.
Musik spielte auch in ihrem „alten“ Leben in Lemgo eine große Rolle. Dort ist sie Sängerin der Country-Folk-Band „The Witchtown Rovers“, die unter anderem Songs von Johnny Cash und Bob Dylan interpretiert. Einmal im Monat tritt die Band beim „Folky Thursday“ in Behrends Stammkneipe auf. In der Schule war die Tochter einer Psychologin und eines Schauspielers bis zur zehnten Klasse Mitglied der Bigband. Anschließend spielte sie im Schülerorchester Lemgo, einem klassischen Symphonie-Orchester, die erste Querflöte.
Während der Schulzeit hat sie sich zum ersten Mal mit dem Thema Flüchtlingshilfe auseinandergesetzt. Die Schülerin engagierte sich in einer Internationalen Klasse und brachte jungen Menschen zwischen elf und 18 Jahren unter anderem Deutsch bei. „Dort habe ich gelernt, wie wichtig es ist, unsere neuen Nachbarn besser kennenzulernen. Das Bufdi-Jahr will ich genau dafür nutzen“, erzählt Behrend. Natürlich bestehe ein Unterschied zwischen der Arbeit damals und der Arbeit heute: „Für die Jugendlichen in der Schule stand im Vordergrund, Freunde zu finden und Deutsch zu lernen. Hier kommen die Leute unter anderem mit rechtlichen Problemen zu uns, und wir kooperieren mit Ämtern“, erzählt sie.
Stellen in Köln
und Kall angeboten
Die Intention hinter dem Bufdi-Jahr ist schnell erklärt: Bevor sie ab dem kommenden Sommer studieren möchte (die Bufdi-Zeit in Kall endet am 31. Juli 2017), möchte Loni Behrend noch das Arbeitsleben kennenlernen. Deshalb hatte sie sich bei den großen Bufdi-Trägern beworben. Das Deutsche Rote Kreuz bot ihr Stellen in Köln und Kall an.
Dass sich Loni für die Stelle in der 11.700-Einwohner-Gemeinde Kall entschied, überrascht auf den ersten Blick. Doch schon beim Bewerbungsgespräch, so Behrend, seien ihr die Rathausmitarbeiter in der Eifelgemeinde sympathisch gewesen. Die Aufgabenfelder, in denen sie eingesetzt werden sollte, sagten ihr ebenfalls zu.
Untergekommen ist die Ostwestfälin in Steinfeld. Dort hat sie auch einen Nebenjob als Bedienung im Klostercafé angenommen. „Direkt an meinem ersten Wochenende habe ich Bürgermeister Herbert Radermacher bedient“, berichtet sie schmunzelnd.
In der Verwaltung arbeitet Loni Behrend eng mit der Integrationsbeauftragten Alice Gempfer zusammen. Die Sozialpädagogin führt mit ihr regelmäßige Reflexionsgespräche. Nach dem Abitur direkt in eine Behörde zu wechseln, so Behrend, sei schon eine Herausforderung gewesen. So sei sie etwa überzeugt gewesen, organisiert und strukturiert arbeiten zu können. „Zu Beginn habe ich mich trotzdem manchmal verzettelt“, sagt Behrend, „aber mittlerweile ist das kein Problem mehr.“
Gemeinde Kall
ist positiv bekannt
Auch an anderer Stelle profitiert sie von den Austauschgesprächen. Fünfmal pro Jahr trifft sich die junge Frau mit anderen Bufdis in Köln zu Seminarwochen des Roten Kreuzes. Dabei stellte sie fest, dass sie in Kall sehr selbstständig arbeiten kann, bei ihren Bufdi-Kollegen ist das stellenweise anders. Behrend weiß aus Gesprächen: „Kall ist positiv bekannt.“
Während ihres Jahres bei der Gemeinde Kall ist sie in verschiedene Projekte eingebunden. Anlässlich der Lit.Eifel-Lesung der syrisch-österreichischen Autorin Luna Al-Mousli im Kloster Steinfeld leitete sie ein begleitendes Projekt mit Kaller Schülern und jungen Geflüchteten. Außerdem hospitierte Loni Behrend in der Mechernicher Agentur Profipress sowie beim Sozialamt der Gemeinde Hellenthal.
Mit einem weiteren Projekt, an dem sie beteiligt ist, wird sie sich auch dauerhaft in Kall verewigen: Loni Behrend ist eng eingebunden in die Planung des mittlerweile vom Gemeinderat abgesegneten Hauses der Begegnung, das zwischen Rathaus und Bahnhof errichtet werden soll. Loni Behrend begleitet die Sondierungsgespräche mit potenziellen Partnern und stimmt sich mit einem Architektenbüro auch über die Planung ab.
Alice Gempfer jedenfalls ist sehr begeistert von der jungen Kollegen. „Loni Behrend hat ein Interesse an und Respekt vor Menschen“, ist sie voll des Lobes und ergänzt: „Loni ist ein echter Glücksfall.“ Ähnlich sieht es auch Bürgermeister Herbert Radermacher: „Frau Behrend hat sich in sehr kurzer Zeit in das breite Aufgabenfeld eingearbeitet. Und nicht nur das, auch aufgrund ihrer freundlichen, offenen Art ist sie eine wirkliche Bereicherung für die Verwaltung.“ Gempfer ergänzt: „Loni Behrend wird von allen sehr geschätzt, und wir fragen uns: »Wie kriegen wir das hin, dass sie hier in Kall Medizin studieren kann?«“ Loni Behrend fällt auf – und das nicht nur durch ihre Frisur.
Neue Bufdis gesucht
Anhang: BFD im Bereich Integration
Die Gemeinde Kall sucht in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Köln e.V. ab Juli 2017 eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Loni Behrend im Bundesfreiwilligendienst (BFD). Die Mitarbeiterin bzw. der Mitarbeiter ist angegliedert an den Bereich Integration (Flüchtlingshilfe etc.) und wird in der Verwaltung von Dipl. Sozialpädagogin Alice Gempfer angeleitet.
Bewerbungen sind ab sofort möglich an: Bürgermeister der Gemeinde Kall, Team 1.1 – Personal, Bahnhofstr. 9, 53925 Kall. Für Rückfragen steht Herr Wilkens unter Tel. 02441/ 888-31 gerne zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des DRK Köln:
pp/Agentur ProfiPress
10.000 Euro vom Schmalzler-Fanclub
Kall/Lorbach – Die Volksmusiker Max Fenzl und Robert Prosser von den „Schmalzlern“ aus dem Bayerischen Wald hatten die 700 Kilometer weite Reise in die Eifel auf sich genommen, um bei der Übergabe der Spende an die Hilfsgruppe Eifel durch den Lorbacher Schmalzler-Fanclub dabei zu sein. Natürlich waren die beiden nicht ohne Instrument in die Eifel gekommen. Als Duo „Soiz & Pfeffa“ (Salz und Pfeffer) gaben sie anlässlich der Spendenübergabe im Restaurant „Zum müden Wolf“ in Lorbach ein zweistündiges Weihnachtskonzert.
Seit acht Jahren veranstaltet der Fanclub der bayerischen Volksmusiker in Lorbach ein Oktoberfest zugunsten der Hilfsgruppe Eifel. Die Initiatoren, Manfred Kreuser und Hermann Josef Koch, waren sichtlich stolz, dem Hilfsgruppen-Vorsitzenden Willi Greuel im Verlauf des Weihnachtskonzertes wieder eine dicke Spende übergeben zu können.
Glatte 10.000 Euro hatte der Erlös des achten Oktoberfestes betragen. Somit erhöhte sich der Spendenbetrag aus allen bisherigen Oktoberfesten auf 70.000 Euro. Max Fenzl, Frontmann der Schmalzler, freute sich, dass sie die Hilfsgruppe durch die Benefiz-Konzerte in der Eifel unterstützen können.
Es sei schon beeindruckend, was die Lorbacher da jedes Jahr auf die Beine stellten und damit die Eifeler begeisterten, meinte Willi Greuel. Das werde auch so bleiben, versprachen Manfred Kreuser und Hermann Josef Koch. Das neunte Oktoberfest mit den Schmalzlern auf der Lorbacher „Thres-Wiese“ starte am Freitag, 6. Oktober 2017.
Ein schönes Geschenk machte auch das Kaller Möbelhaus Brucker kurz vor Weihnachten der Hilfsgruppe Eifel. Firmenchef Andreas Brucker überreichte einen Spendenscheck über 5000 Euro an Willi Greuel. Das Geld war bei einer Benefiz-Aktion zusammengekommen, die am 25. und 26. November zugunsten des Kaller Förderkreises im Möbelhaus stattgefunden hatte.
300 Steiff-Teddybären
gegen Spende verkauft
Im deren Verlauf waren in der Boutique des Hauses 300 Steiff-Teddybären gegen eine Spende von jeweils zehn Euro an die Kundschaft ausgegeben worden. Des Weiteren wurden frische Waffeln und Glühwein gegen freiwillige Spenden angeboten. 40 Kilogramm Waffelteig wurden von den fleißigen Mitarbeiterinnen des Möbelhauses verarbeitet. Kinder konnten in der Küchenabteilung im Haupthaus des Unternehmens beim Backen von Weihnachtsplätzchen mit anpacken. Über 100 Tüten mit den süßen Keksen wurden von den Hobby-Bäckern hergestellt.
Einen Erlös von 1000 Euro für die Hilfsgruppe erbrachte eine Bastel-Aktion des Pflegepersonals des in Kall ansässigen Pflegedienstes Care-Theisgen, der im ehemaligen Ärztehaus in der Straße Weiherbenden eine Tagespflege betreibt. Mit den Tagesgästen hatte das Personal das ganze Jahr über gebastelt. Mit ihrer Idee, vor Weihnachten einen Basar zu veranstalten, bei dem die Basteleien zugunsten der Hilfsgruppe Eifel verkauft werden sollen, stießen sie bei der Pflegedienstleiterin Klaudia Nücken auf große Zustimmung. 500 Euro hatte der Verkauf der Basteleien erbracht. Martina und Mario Theisgen, die Betreiber der Einrichtung, verdoppelten den Betrag.
Auch beim jüngsten Monatstreff der Hilfsgruppe in Vollem berichtete Vorsitzender Willi Greuel über mehrere aktuelle Spenden. Bis Ende Oktober habe das Spendenaufkommen in diesem Jahr bei rund 248.000 Euro gelegen. Diesem Betrag ständen Ausgaben von 293.000 Euro gegenüber. Erfahrungsgemäß steige das Spendenaufkommen gegen Jahresende, sodass die Hilfsgruppe sich keine finanziellen Sorgen machen brauche.
Eine Spende von 500 Euro überbrachte eine Delegation des Heinkel-Clubs aus Merzbrück bei Eschweiler. Die Freunde historischer Motorroller hatten ein großes Heinkel-Treffen organisiert, an dem rund 400 Besitzer alter Heinkel-Fahrzeuge teilgenommen hatten. Als man auf die Arbeit der Hilfsgruppe Eifel aufmerksam gemacht worden sei, habe man sich vor dem großen Clubtreffen entschieden, diese Arbeit mit einer Spende von 500 Euro zu unterstützen.
Mit einer Spende von 533 Euro war Marina Nagelschmitz, Inhaberin von „Inas Scheune“ in Nettersheim, zum Stammtisch in Vollem erschienen. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens ihres Geschäftes hatte die sozial eingestellte Geschäftsfrau zugunsten der Hilfsgruppe eine Tombola veranstaltet und den stolzen Erlös von mehr als 500 Euro erzielt.
pp/Agentur ProfiPress
Gemütlicher Jahresabschluss
Kall/Sistig – Gut besucht sind die Begegnungscafés der Flüchtlingshilfe Kall eigentlich immer. Aber eine solche Resonanz wie bei der Abschlussveranstaltung des Jahres 2016 ist einfach toll. Mehr als 100 Gäste, ob Flüchtling oder Ur-Kaller, waren zum gemütlichen Beisammensein gekommen und genossen zwei äußerst angenehme Stunden bei Kaffee, Kuchen, Plätzchen und einem ordentlichen Frühstück.
Die Kuchen stammten nicht nur von Waltraud Tümmler und ihrem Orga-Team. Eine Flüchtlingsfrau hatte einen Schokoladenkuchen gebacken und mit grünen Streuseln verziert, viele andere brachten Gebäck aus ihren Heimatländern mit. Kalls CDU-Fraktionsvorsitzender Toni Mießeler brachte eine „Eefeler Taat“ mit.
Für die musikalische Komponente sorgten die Musikschule Kalimba aus Prüm sowie Kaller Musiker. Walter Löer, Reiner Klein und ihre Mitstreiter spielten passend zur Adventszeit Weihnachtslieder wie „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, aber auch – dank der Unterstützung von Flüchtling Mouaaz Shehab – internationale Musik. Gemeinsam mit dem Syrer Ahmad Almohamad sang Löer „Mautini“, das nicht nur ein bekanntes arabisches Volkslied ist, sondern gleichzeitig auch die Nationalhymne des Irak.
Natürlich stand auch ein Weihnachtsbaum im Pfarrheim St. Nikolaus. Geschmückt hatten ihn schon zwei Wochen vor dem Café Flüchtlingskinder während einer Internationalen Sprechstunde. Außerdem wurde noch einmal das Projekt vorgestellt, das die Lit.Eifel-Lesung von Luna Al-Mousli im Kloster Steinfeld begleitet hatte.
Die Kaller Flüchtlingshilfe und Verwaltung nutzten das Begegnungscafé auch, um den vielen Unterstützern zu danken. So waren neben zahlreichen Ehrenamtlichen unter anderem auch Vertreter des Kreises Euskirchen, des Dekra-Kurses, der Euro Schule, die Tuwas Jugendwohngemeinschaft, die Integrationsbeauftragten der Stadt Mechernich und der Gemeinde Weilerswist, das „You Are Welcome“-Projekt des DRK sowie die Pfarrer Christoph Ude (evangelisch) und Hans-Joachim Hellwig (katholisch) anwesend und amüsierten sich.
Die an Jahren ältesten Besucher stellte die Abordnung des evangelischen Alten- und Pflegeheims Gemünd (EvA), das mit einigen Senioren am Begegnungscafé teilnahm. Jüngste Besucherin war die erst einen Monat alte Sila Shehab, die Tochter des Musikers Mouaaz Shehab.
Das Begegnungscafé in Kall war noch nicht lange vorbei, da wurde in Sistig bereits wieder gebacken. Der dortige Flüchtlingshelferkreis hatte in den „Lichtblick“ eingeladen, den Kirchenanbau, wo eine Handvoll Flüchtlingskinder Plätzchen backte.
Mit Eifer waren die drei Mädchen und zwei Jungs bei der Sache, rollten den Teig, stachen die Plätzchen mit Förmchen aus. Nuss-, Mandel- und „normale“ Plätzchen in Weihnachtsbaum-, Stern- oder Sternschnuppen-Form landeten sofort im Backofen. Kaum waren sie fertig und abgekühlt, durften die Kinder und ihre Mütter sie mit flüssiger Schokolade oder mit Puderzuckermasse bestreichen und mit Streuseln verzieren.
Eile war tatsächlich geboten, denn nur kurze Zeit später kamen die Plätzchen auf den Tisch. Das Backen diente nur als Vorbereitung für das am späten Nachmittag beginnende Adventscafé des Flüchtlingshelferkreises, mit dem auch in Sistig der Jahresabschluss zelebriert wurde.
pp/Agentur ProfiPress
Eifeler Musikfest im Kloster Steinfeld
Kall-Steinfeld – Das Kloster Steinfeld ist Schauplatz der 72. Auflage des Eifeler Musikfestes am Samstag, 10., und Sonntag, 11. Juni 2017. Der Kreis Euskirchen und der Kreis der Freunde und Förderer des Kloster Steinfelds präsentieren gleich drei Konzerte: ein Kammerkonzert am Samstagabend in der ehemaligen Klosterbibliothek, eine musikalische Gestaltung des sonntäglichen Hochamts sowie zum krönenden Abschluss das Festkonzert am Sonntagnachmittag.
Den Auftakt macht das Kammerkonzert am Samstag um 19 Uhr in der ehemaligen Klosterbibliothek. „Klavier trifft Gesangsduo“ heißt das Programm, bei dem Aurora Sperduto (Sopran) und Robert Fendel (Bariton) Melodien von Klassik bis Musical vortragen. Begleitet werden sie von Pianistin Sorina Aust-Ioan.
Zum Hochamt am Sonntag um 10 Uhr in der Basilika führen Solisten, der Chor und das Orchester an der Basilika sowie Gastsängerinnen aus der Gemeinschaft der Gemeinden Heiliger Hermann Josef Steinfeld die Missa brevis G-Dur von Nikolaus Betscher auf. Die musikalische Gestaltung des Festhochamtes am Dreifaltigkeitssonntag ist seit Jahren Beitrag des seit 1972 bestehenden örtlichen Chores zum Eifeler Musikfest. Die Intendanz liegt in den Händen von Hans-Peter Göttgens.
Abgeschlossen wird das 72. Eifeler Musikfest am Sonntag um 16 Uhr in der Basilika durch ein Festkonzert. Auf dem Programm stehen mit den Coronation Anthems HWV 258-261 und dem Utrechter Te Deum HWV 278 Werke von Georg Friedrich Händel. Ausführende sind Solisten und Kammerchor an St. Martin Euskirchen und die Accademia Filarmonica Köln unter der Leitung von Markus Goecke.
Karten für das Kammerkonzert (15 Euro) und das Festkonzert (20 Euro) gibt es online über das Portal von Ticket Regional (www.ticket-regional.de/musikfest). Eine Vorverkaufsstelle befindet sich im Klosterladen des Klosters Steinfeld. Außerdem kann man die Karten telefonisch bestellen (0651/9790777), sich auf dem Postweg zusenden lassen oder aber am eigenen Computer ausdrucken.
In diesem Jahr ist ein Wochenende im Klosterambiente buchbar. Das Wochenendpaket „Eifeler Musikfest“ bietet zum Preis von 174 Euro pro Person zwei Übernachtungen mit Vollpension im Doppelzimmer des Gästehauses, Eintrittskarten mit Sitzplatzreservierung zum Kammerkonzert und zum Festkonzert, eine musikalische Einführung in das Programm des Eifeler Musikfestes, eine exklusive Orgelführung mit anschließendem Konzert in der Basilika Steinfeld durch Organist Andreas Warler sowie ein Konzertmitschnitt auf CD eines früheren Musikfestes und die Festschrift 70 Jahre Eifeler Musikfest.
Die Buchung des Wochenendpaketes erfolgt über das Gästehaus Kloster Steinfeld, Hermann-Josef-Straße 4, 53925 Kall, Telefon: 02441/889-131, , www.kloster-steinfeld.com.
pp/Agentur ProfiPress
Wintervögel zählen und gewinnen
Kall/Kreis Euskirchen – Zum siebten Mal ruft der Naturschutzbund (Nabu) mit der „Stunde der Wintervögel“ zu einer Zählung der Vögel im Winter auf. Eine Reihe heimischer Vogelarten verbringen den Winter im warmen Süden, während andere aus nördlichen Breitengraden zu uns kommen. Welche Arten sind während des Winters in unseren Gärten aufhalten und wie stark die einzelnen Arten vertreten sind, möchte der Naturschutzbund Deutschland mit Hilfe der Bevölkerung in Erfahrung bringen.
Deshalb sind auch die Vogelfreunde im Gebiet der Gemeinde Kall aufgerufen, vom 6. bis zum 8. Januar alle Vogelarten zu notieren, die innerhalb von einer Stunde beobachtet werden können. Um Doppelzählungen zu vermeiden, soll immer nur die höchste Anzahl einer Vogelart gemeldet werden, die gleichzeitig beobachtet wurde.
„Die ‚Stunde der Wintervögel‘ ist eine tolle Möglichkeit, auch Kinder an die Natur heranzuführen. Die Freude an der Naturbeobachtung steht im Vordergrund. Ziel der Aktion ist es zudem, in Zeiten des Klimawandels Häufigkeiten und Veränderungen von Populationen der bei uns vorkommenden Vogelarten zu erfassen“, erklärt Ralf Wilke, Pressesprecher des Nabu-Kreisverbandes Euskirchen mit Geschäftsstelle in Kall.
Trotz des wenig winterlichen Wetters haben Anfang 2016 im Kreis Euskirchen 250 Vogelfreunde an der Aktion teilgenommen. Es wurden in 187 Gärten 8738 Vögel gezählt und dabei 63 Vogelarten gesichtet.
Der Ablauf der Stunde der Wintervögel ist ganz einfach: Im Garten, im Park oder vom Balkon aus beobachten die Teilnehmer die gefiederten Freunde und melden dem Nabu, was sie im Laufe einer Stunde entdecken konnten. Die Beobachtungen können dann im Internet unter www.stundederwintervögel.de oder www.nabu-euskirchen.de bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort live ausgewertet. Zudem ist am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Januar, von 10 bis 18 Uhr, die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Zur Unterstützung stehen online eine Zählhilfe und Porträts der häufigsten Arten zur Verfügung. Beides kann auch über die Geschäftsstelle des Nabu Euskirchen, Zum Elzenberg 7, 53925 Kall durch Einsendung einer Briefmarke im Wert von 0,70 Euro angefordert werden.
Und das gibt es im Rahmen der „Stunde der Wintervögel 2017“ zu gewinnen (Die Preise werden per Post zu geschickt.): 1 Leica-Fernglas Trinovid 8x42 HD im Wert von 1080 Euro, drei Gutscheine von Ikea im Wert von je 50 Euro, fünf Igelhäuser von Neudorff im Wert von je 34,99 Euro, fünf Fledermausquartiere von Neudorff im Wert von je 34,99 Euro, fünf Experimentierkästen „Mein erstes Vogelhäuschen“ von Kosmos im Wert von je 19,99 Euro, 15 Nistkästen Ulm von Vivara im Wert von je 12,95 Euro, zehn Bücher „Vögel füttern im Winter“ von Kosmos im Wert von je 4,99 Euro sowie 20 Audio-CDs von www.tierstimmen.de.
pp/Agentur ProfiPress
Kinderlesung in der Gemeindebücherei Kall
Die cleveren Detektive Linus, Magnus, Lotta und Nesrin sind ganz schön auf Zack, wenn es darum geht, dem Bösen auf die Spur zu kommen. Mit einem alten Handy und einem gebrauchten Laptop ausgestattet ermitteln sie Hundeentführer, Diebe und sogar einen Immobilienhai, der ein Kinderheim in Angst und Schrecken versetzt.
Die zehnjährigen Jungs und Mädchen wissen genau, wie sie Fußspuren und Fingerabdrücke entnehmen und heimlich durch die dicksten Wände hören können. Mit einer Überwachungsanlage aus Milchkartons und Taschenspiegeln legen die vier sich nach der Schule auf die Lauer. Und ist der Verdächtige erst einmal gefasst, kann Anführer Magnus ihn sogar mit seinem selbstgebauten Lügendetektor verhören!
Bei ihren Ermittlungen kommt den Kinderdetektiven meist der trottelige Dorfpolizist Ballkopp gehörig in die Quere. Doch „Die Schwertfegerbande“ trickst den Tollpatsch entweder geschickt aus oder hat den Fall schon längst gelöst, während Ballkopp wieder mal alles verschlafen hat.
Spaß machen auch die vielen lustigen Streiche, die Detektiv Linus seinen Lehrern und dem unsympathischen Hausmeister Bösinsky in der Schule immer wieder spielt.
Zum Miträtseln gibt es in jedem Kapitel spannende Fragen, deren Antworten die jungen Leser auf die Spur des Täters führen...
Die Qualität der Kinderkrimireihe wurde vom Institut für Kinder-und Jugendliteratur in Wien geprüft.
Die Autorin Ulrike Schelhove (41) lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und Hund in der Eifel. Das Schreiben war schon immer ihre große Leidenschaft. Sie hat mehrere Jahre für eine große Tageszeitung gearbeitet und das Handwerk des Schreibens an der Fernakademie Hamburg von der Pike auf gelernt. Schelhove schreibt für Erwachsene und Kinder.
Alle Kinder sind herzlich eingeladen!!!
Veranstaltung:
Mittwoch, 25.01.2017, 14.30 Uhr,
Gemeindebücherei Kall, Auelstr. 47, 53925 Kall, Tel. 02441/779552
E-Mail: , http://www.gemeindebuecherei-kall.de
„Nah dran. Weit weg! Die Nordeifel“
Kall – Für die Urlaubssaison 2017 hat die Nordeifel Tourismus GmbH das 64-seitige „Gästemagazin Nordeifel 2017“ herausgegeben. Das Magazin, das Inspiration für einen Tagesausflug oder Kurzurlaub liefern soll, besteht aus einem thematischen Teil, einer Veranstaltungsübersicht und einem Gastgeberverzeichnis. Die großformatigen Fotomotive, die kurzen Texte sowie der neue Slogan „Nah dran. Weit weg! Die Nordeifel“ sollen Lust auf eine Auszeit und damit einen Trip in die Region machen.
Im Informationsteil werden die Vorzüge der Nordeifel mit den Themen Nationalpark Eifel, Wandern und Natur, Radfahren, Freizeit und Aktivität, Familienspaß sowie Sehenswertes und Kultur herausgestellt. In allen Rubriken finden Gäste praktische Tipps auf weiterführende Printprodukte und besondere Angebote. Damit sich auch ausländische Gäste von den Reizen der Nordeifel überzeugen können, enthält das Gästemagazin einen Informationsteil in Englisch.
Für die konkrete Urlaubsgestaltung können Interessierte auf www.nordeifel-tourismus.de aus über 140 Übernachtungsbetrieben auswählen. Im „Gästemagazin Nordeifel 2017“ werden insgesamt 87 Betriebe vom Vier-Sterne-Hotel bis zur Ferienwohnung auf dem Bauernhof vorgestellt – ein Angebot für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Die blätterbare Version des Magazins steht auf www.nordeifel-tourismus.de als E-Paper zur Verfügung.
Auf Anfrage sendet die Nordeifel Tourismus GmbH das kostenlose „Gästemagazin Nordeifel 2017“ gerne zu und unterstützt bei der Suche nach der passenden Unterkunft. Auch eine direkte Online-Buchung ist möglich. Zudem ist das Magazin in allen Tourist-Informationen in der Region und in zahlreichen Ausflugszielen der Region erhältlich.
pp/Agentur ProfiPress
Viel Beifall für die „Menschen des Jahres“
Zülpich – Sportler, Sängerin, Hochwasseropfer und unermüdliche Kämpfer für die gute Sache – in einem Jahr voller Ereignisse haben Menschen in der Region mit ihrem Engagement, ihrem Schicksal oder ihren Leistungen für Aufsehen und Schlagzeilen gesorgt. In der Talkshow „Menschen des Jahres“ des Senders „Radio Euskirchen“ ließen sie im Gespräch mit den Moderatoren Susanne Edl und Norbert Jeub das Publikum im Seepark-Gebäude in Zülpich noch einmal teilhaben an ihrem Leben.
Ein solcher „Mensch des Jahres“ ist der Kaller Helmut Lanio. Ob das von ihm vor vier Jahren mitbegründete Nordeifeler Literaturfestival Lit.Eifel, das Kloster Steinfeld als geistiges und geistliches Zentrum der Region mit dem zugehörigen Gymnasium Hermann-Josef-Kolleg, das aus der ursprünglichen „Monschau Klassik“ entstandene „Monschau Festival“ oder die sich seit 30 Jahren für krebskranke und behinderte Kinder einsetzende Hilfsgruppe Eifel: „Er hat in der Eifel kulturell und sozial viel bewegt“, sagte Radio-Euskirchen-Redakteurin Susanne Edl. Dafür wurde er kürzlich mit dem Eifel-Award der Zukunftsinitiative Eifel ausgezeichnet.
Dass ihn bei alledem neben dem Wunsch zu helfen und einem großen persönlichen Faible für die Kultur auch ein gehöriges Maß an Heimatverbundenheit antreibt, ließ Lanio im Gespräch mit den beiden Radioprofis anklingen. „Ich bin begeistert, wenn ich sehe, wie lebendig die Eifel geworden ist und wie toll sich unsere Heimat in den vergangenen zehn Jahren entwickelt hat“, sagte er. Begeistert von seinem Gastspiel in der Eifel sei auch der große Schriftsteller Martin Walser gewesen, berichtete Lanio in der Talkshow und hob das Renommee hervor, dass die Lit.Eifel in ihrem vierten Jahr bereits genieße: „Einen Martin Walser kann man nicht einfach buchen. Viele Verlage werden auf uns aufmerksam.“ Sein persönlicher Traum für das Monschau Festival sei ein Konzert mit der französischen Sängerin Patricia Kaas, „doch im Moment liegen unsere Honorarvorstellungen weit auseinander“, verriet er mit einem Schmunzeln.
Im Laufe der Talkshow kam es auch zu berührenden Momenten, etwa als Opfer des Hochwassers vom vergangenen Sommer das Podium betraten. „Sie verlieren nicht nur Ihr Hab und Gut, Sie verlieren Ihr Heim“, sagte Inez Toegel aus Kallmuth. „Das Wasser lief“, beschrieb sie kurz und bündig, was sich nach dem sintflutartigen Sturzregen im Juli ereignete und was sie heute eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ nennt. „Es war ein Jahrtausend-Ereignis“, sagte der Kommerner Ortsvorsteher Rolf Jaeck, der sich darin erinnerte, dass zwei alte Menschen mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden mussten. Und er sprach auch davon, dass manche Betroffene noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten. Er und die betroffene Kommernerin Jasmin Thimonds erzählten aber auch von der Welle der Hilfsbereitschaft und der großen Solidarität mit den Hochwasser-Opfern. „Die Leute haben für uns gekocht“, sagte Thimonds, die von den Erinnerungen überwältigt wurde und die Tränen nicht zurückhalten konnte. Noch heute hätten sie und ihre neunjährige Tochter Angst.
Zu denen, die geholfen haben, gehörte auch Kölsch-Rocker Stephan Brings, der wegen eines Weihnachtskonzertes nicht an der Talkshow teilnehmen konnte, aber dem Publikum eine Videobotschaft zukommen ließ. „Du sitzt hier und fünf Kilometer weiter schwimmt eine ganze Existenz weg“, fasste der im Mechernicher Ortsteil Kalenberg lebende Musiker sein Mitgefühl mit den Geschädigten in Worte. Unvergesslich bleibt für ihn die Stimmung beim Benefizkonzert in Kommern zugunsten der Hochwasser-Hilfe, bei dem er und zahlreiche Musikerkollegen auf ihre Gage verzichtet haben. „Es war toll bei Euch in der Eifel, da können sich die Kölner ein Scheibchen von abschneiden.“
Mit einer Videobotschaft meldete sich auch der Dom Escher Handball-Nationalspieler Andy Wolff zu Wort, über den bei „Menschen des Jahres“ Mutter Barbara verriet, dass er nicht verlieren könne und sich für den Weihnachtsschmaus im Kreis der Familie „viel Fleisch mit wenig Gemüse“ wünsche. Kurzweilig war auch das Interview mit der jungen „The-Voice-of-Germany“-Teilnehmerin Selina Grinberg aus Blankenheim, die das „Radio-Euskirchen“-Publikum mit ihrer Natürlichkeit und Offenheit für sich einnahm. Die prominenten Coaches der Castingshow seien wirklich so nett, wie es im Fernsehen erscheine, erklärte sie. „Samu hat mir verraten, dass er vor seinen ersten Auftritten immer gekotzt hat. Das hat mich echt beruhigt“, erzählte sie.
Zu Tränen gerührt war auch Camelia Dederichs, Ehefrau von Stefan Dederichs und Schwiegertochter von Winfried Dederichs aus Nettersheim, der vor zehn Jahren die Hilfsorganisation „Rumänien-Sunshine“ gegründet hat, die in diesem Jahr ihren 35. Hilfstransport auf den Weg schickte. Die Familie schilderte eindringlich, mit welchen Schwierigkeiten sie in der Anfangszeit zu kämpfen hatte, aber auch, wie dringend die Menschen vor Ort die Hilfe benötigten. „Deutschland ist ein phantastisches Land, auch wenn hier so viel geschimpft wird“, stellte Stefan Dederichs klar. Der nächste Transport stehe bereits in den Startlöchern, diesmal handele es sich um eine komplette Ausrüstung für die Versorgung von Frühgeborenen, die ein Krankenhaus in Mönchen-Gladbach zur Verfügung gestellt habe.
Die Interviews wurden aufgezeichnet und zwischen den Jahren in der Zeit von sechs bis zehn Uhr im Programm von Radio Euskirchen zu hören sein.
pp/Agentur ProfiPress
Alle Jahre wieder . . .
Kall-Steinfeld – Ein wiederum furioses Weihnachts-Spezialprogramm lieferte die Eifel-Gäng am Freitagabend in der Aula des salvatorianischen Gymnasiums Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld ab. Das knapp 150köpfige Publikum bog sich vor Lachen angesichts eines Dutzends bislang ungehörter Hochgürtel-Songs, Kramp-Krimis und Lang-Anekdoten.
Besonders stark waren einmal mehr die improvisierten Nummern im zweiten Programmteil. Egal ob Autor Ralf Kramps zum Brüllen komischer satirischer Weihnachtskrimi „Drei Kopfschüsse für Aschenbrödel“, Chansonier Günter Hochgürtels sentimental-verliebtes Lied auf den gerade 18jährigen Sohn oder Entertainer Manni Langs Replik alter Weihnachtsparodien.
Gemeinsam mit Hochgürtel an der Gitarre replizierte Lang die Sankt-Martins-Parodie vom Reiterheiligen, der durch „Kappes unn Schavur“ reitet, bevor der Kappesbauer hinzueilt und ihn „an e Uhr“ schlägt. Fritz Koenns Gedicht „Nikolaus-Verlaad“ auf die Melodie „Lasst uns froh und munter sein“ wurde ebenso zum Vortrag gebracht wie der Hausschlachtungs-Nachkriegsklassiker „Alle Jahre wieder schlachten wir ein Schwein – Opa schießt es nieder, Oma weckt es ein“.
„O Tante Draut, wie frech
Senn all Deng Puute“
Auch die auf „O Tannenbaum“ gedichtete Klage „O Tante Draut, o Tante Draut, wie frech senn all Deng Puute – se schänge mich »Du Drecksack« uss, unn schmeiße mich de Dühr erus . . .“ brachten Lang und Hochgürtel zu Gehör.
Mit schwarzem Humor, stimmungsvollen Liedern und Erzählungen „op Eefeler Platt“ wurde die weihnachtliche Besinnlichkeit zwar das eine ums andere Mal verfehlt – aber das Publikum hatte Spaß wie an Heiligabend beim Geschenke auspacken. Bürgermeister Herbert Radermacher, der sich mit Gattin Edith in die Aula des Kaller Salvatorianer-Gymnasiums gewagt hatte, bekam ebenso sein satirisches Fett weg wie der ob seiner Abwesenheit aufgerufene Landrat Günter Rosenke.
Die Eifel-Gäng – das sind Krimiautor und Verleger Ralf Kramp, „Wibbelstetz“-Sänger Günter Hochgürtel sowie Autor, Agenturinhaber und Diakon Manfred „Manni“ Lang. Unter dem Motto „Einer liest, einer singt und einer trägt vor“ ist das Trio in der Region längst berühmt und berüchtigt.
Einmal im Jahr wird die beliebte Mischung aus Liedern, Texten und schwarzem Humor – alles gerne im Dialekt – der drei gebürtigen „Rund-um-Mechernicher“ zu einem speziellen Gabenteller gebündelt. Manni Lang im Pastorenhabit mit Heugabel, Günter Hochgürtel als „Eifel-Mafioso“ mit Trenchcoat und Schlapphut sowie Ralf Kramp als Jäger mit Schrotflinte im Anschlag mischten sich auf ihrem Weg zur Bühne unter das Publikum.
Mit der Flinte im Anschlag
als „Schunkelpolizei“
Ralf Kramp sorgte dabei für einige Aufregung, denn während er mit seiner Flinte herumfuchtelte, versuchte er, sich an den engsten Stellen durch die Stuhlreihen zu quetschen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürften die Besucher erkannt haben: Unerwartetes ist ein Markenzeichen der „Gäng“.
Zum Programm des Trios gehörten bekannte Lieder wie „Nempt mich möt“ und „En der ahle Kaschemm“ von Liedermacher Günter Hochgürtel. Das Publikum sang und schunkelte kräftig mit. Genau genommen wurde es gezwungen, denn Kramp, die Flinte drohend im Anschlag, kontrollierte als „Schunkelpolizei“ das Gemütlichkeitswiegen in den Reihen.
Er hatte auch ein Plastik-Weihnachtsbäumchen mit Elektrokerzen und Kugeln mitgebracht. Ellen, ein weiblicher Fan des Hillesheimer Karikaturisten und Krimiautors, hatte dazu allerlei Leckereien aus Pfefferminz-Schokolade für die Eifel-Gäng gebacken und angerührt, so dass Kramp, Hochgürtel und Lang nicht nur ihrem Publikum einen schönen Abend bescherten, sondern auch sich selbst.
Es war also tatsächlich ein weihnachtlicher Abend der etwas anderen Art. Anstelle von lauschigen Liedern bei Kerzenschein und rührigen Gedichten zur Adventszeit bot die Eifel-Gäng einen bedrohlich lustigen Abend. Und auch wenn das Trio nicht so recht die Biege zur weihnachtlichen Besinnlichkeit schaffte – so bog sich jedenfalls das Publikum vor Lachen.
Wolf Werth organisierte
Gastspiel für Denkmalstiftung
Das Steinfelder Gastspiel der Eifel-Gäng war ein Benefizabend zugunsten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Arrangiert und organisiert wurde der Abend von Wolf Werth, dem langjährigen Musikredakteur und späteren Abteilungsleiter „Musik und Information“ des Deutschlandfunks.
Er verknüpfte nach der Wende seine Leidenschaften Musik und Denkmalschutz zu einem Gemeinschaftsprojekt des Deutschlandfunks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dadurch sind bis heute vier Millionen Euro an Spenden für den Erhalt von Kirchen, Burgen und Schlössern vorwiegend in den östlichen Bundesländern erlöst worden.
pp/Agentur ProfiPress
Kall weiter fahrradfreundlich
Kall/Kreis Euskirchen – Die Gemeinde Kall und mit ihr der ganze Eifelkreis Euskirchen bleiben fahrradfreundlich. Die Auszeichnung „Fahrradfreundlicher Kreis“ wird von der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS) verliehen und ist ein Qualitätssiegel für Kreise und Städte, die sich besonders für Komfort, gute Beschilderung und Sicherheit von Radfahrern einsetzen.
Der Eifelkreis Euskirchen unterhält 800 Kilometer Radwege. Er bekam die Auszeichnung „Fahrradfreundlicher Kreis“ erstmals im Jahre 2002. Landrat Günter Rosenke nahm die Verlängerungsurkunde für das Gütesiegel beim Jahreskongress der AGFS in Empfang. Er sagte, das Radfahren stelle für das Tourismusgewerbe und den Einzelhandel einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Deshalb war bereits 1999 das Projekt „Fahrradfreundlicher Kreis Euskirchen“ ins Leben gerufen worden. Seit März 2002 ist der Kreis Euskirchen aktives Mitglied in der AGFS und konnte „als Gebiet mit besonderen Eigenschaften - geringe Siedlungsdichte und Mittelgebirgscharakter - neue Akzente setzen“, so Kreispressereferent Wolfgang Andres.
Es wurden neue Radwege konzipiert, die Beschilderung vereinheitlicht und eine Fahrradkarte herausgegeben. Darüber hinaus wurden „Fahrradbusse“ auf speziellen Linien eingesetzt, das neue Mountainbike-Tourennetz „Freifahrt Eifel“ gegründet (gemeinsam mit dem Kreis Düren) und Pedelec-Schulungen angeboten.
„Wir haben schon viel erreicht, aber auch noch einiges auf der Agenda“, versprach Rosenke. Mit der geplanten Qualifizierung der Wasserburgen-Route als ADFC-Qualitätsradweg sei der Startschuss zur Bestandaufnahme der Radwege-Infrastruktur im Kreis Euskirchen gefallen. Darüber hinaus möchte der Kreis die verbesserte Ausstattung der Bahnhöfe mit Fahrradabstellanlagen forcieren und den Aufbau eines
Fahrradverleihsystems an den Bahnhaltepunkten voranbringen. Das Leader-Projekt „BördeFahrRad“ im Bereich der Zülpicher Börde und ein weit über den Kreis Euskirchen hinausreichendes „Radkonzept Eifel“ sind weitere Schwerpunkte für die kommenden Jahre.
pp/Agentur ProfiPress
Neujahrsgrüße von der Polizei
Schleiden-Gemünd/Kall – Kaum sind die Klänge des Mitsing-Weihnachtskonzertes des Ü-50-Orchesters zugunsten der Hilfsgruppe Eifel am ersten Adventswochenende in Mechernich verklungen, da kündigt sich bereits das nächste große Konzertereignis zugunsten der Kaller Kinderkrebshilfe an. Zum Start in das Jahr 2017, in dem die Hilfsgruppe ihr 25-jähriges Bestehen feiert, konzertiert das Landespolizeiorchester NRW unter der Leitung des Dirigenten Scott Lawton am Sonntag, 22. Januar, um 17 Uhr, im Großen Kursaal in Gemünd. Die Schirmherrschaft über das Benefiz-Konzert hat Landrat Günter Rosenke übernommen. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.
Das Neujahrskonzert in Gemünd hat inzwischen einen festen Platz im Terminkalender der 45 NRW-Polizeimusiker eingenommen. Es ist das nunmehr siebte Konzert, das das Orchester zur Unterstützung der Hilfsgruppe Eifel im Kurhaus veranstaltet. Über 25.000 Euro wurden bei den bisherigen sechs stets ausverkauften Konzerten eingespielt. Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel rechnet auch bei der siebten Auflage am 22. Januar mit einem ausverkauften Haus.
Das Ensemble spielt unter anderem Werke bekannter Komponisten. Die Moderation des Konzertes wird wieder in den Händen von Dirigent Scott Lawton liegen. Einlass zu dem Konzert, das unter der Schirmherrschaft von Landrat Günter Rosenke steht, ist um 16 Uhr.
Das siebte Gastspiel des Landespolizeiorchesters ist der Auftakt zu einer großen Veranstaltungsreihe anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Hilfsgruppe, die sich zum Geburtstag mit einem neuen Logo präsentiert. Dem Neujahrskonzert am 22. Januar in Gemünd folgt am Sonntag, 9. April, ein Konzert mit der Rheinischen Bläser-Philharmonie im Kurhaus in Gemünd. Die 20. Mechernicher Oldienacht findet am Samstag, 1. April, in der Festhalle in Mechernich statt. Am Sonntag, 28. Mai, startet auf dem Gelände des Schullandheimes in Urft ein großes Familienfest, bei dem die Kinder im Mittelpunkt stehen werden. Das Oktoberfest des Lorbacher Schmalzler-Fanclubs zugunsten der Hilfsgruppe steigt am Freitag, 6. Oktober.
Höhepunkt des Jubiläums sind zwei Konzertabende der Bundeswehr-Bigband am Donnerstag, 31. November, und am Freitag, 1. Dezember, im Kulturkino in Vogelsang. Auch das Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz, das schon dreimal für die Hilfsgruppe aufgespielt hat, möchte der Kinderkrebshilfe mit einem Konzert zum Geburtstag gratulieren. Termin und Veranstaltungsort stehen jedoch noch nicht fest.
Zunächst laufen jetzt die Vorbereitungen für das Neujahrskonzert am 22. Januar auf Hochtouren. Karten gibt es im Rewe-Center in Kall, im Kurparkrestaurant und in der Buchhandlung Wachtel in Gemünd, in der Postagentur Herr in Schleiden und in der Buchhandlung Schwinning in Mechernich. Die Karten kosten im Vorverkauf zwölf und an der Abendkasse 15 Euro.
pp/Agentur ProfiPress
Auftakt war ein voller Erfolg
Kall – In Mechernich, Bad Münstereifel, Blankenheim und Dollendorf macht sie schon Station. Nun gastiert die mobile Flüchtlingsberatung des Deutschen Roten Kreuzes auch zweimal pro Monat in Kall, und zwar immer am ersten und dritten Dienstag eines Monats, jeweils von 13 bis 17 Uhr, das nächste Mal also am 20. Dezember.
Am Dienstagnachmittag berieten Janine Frackmann und Abi Saloom Dean erstmals im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus Flüchtlinge. „Wir wurden sehr freundlich begrüßt. Alice Gempfer hat uns sogar Plätzchen hingestellt“, war Frackmann voll des Lobes für die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Kall. Den beiden Beratern vom Roten Kreuz in Euskirchen wurde sogar eine Dolmetscherin zur Seite gestellt, die arabisch, kurdisch, englisch und selbstverständlich deutsch spricht und bei Verständigungsschwierigkeiten zwischen Helfern und Flüchtlingen eingreifen konnte.
Seit 2015 wird die mobile Flüchtlingsberatung vom Roten Kreuz im Kreis Euskirchen angeboten. Nötig ist sie laut Janine Frackmann, weil für viele Flüchtlinge das Beratungsangebot in den Räumlichkeiten des Roten Kreuzes nicht so einfach ansteuerbar ist. „Viele Flüchtlinge wohnen weiter außerhalb und erreichen uns mit Bus und AST nur sehr schwer“, erzählt die Flüchtlingsberaterin. Deshalb kommt das DRK zu den Flüchtlingen, genauer: zu gut erreichbaren Stellen in ausgewählten Kommunen. Derzeit sind es vier Kommunen (Blankenheim und Dollendorf wechseln sich im Gemeindegebiet ab). Ab Januar kommen noch Hellenthal und Nettersheim dazu.
Der erste Beratungstag in Kall, an dem ausnahmsweise Janine Frackmann und Abi Saloom Dean zusammen anwesend waren, war ein voller Erfolg. Auch wenn die Zahl von vier Beratungen in drei Stunden zunächst nicht nach viel klingt. „Wenn man die Menschen ordentlich beraten will, benötigt man ein wenig Zeit“, erklärt Dean und ergänzt augenzwinkernd, weil nicht ganz ernst gemeint: „Vier ist schon fast stressig!“
Die Flüchtlinge kommen mit den unterschiedlichsten Problemen in die „Sprechstunde“. „Das geht von Behördenangelegenheiten über Fragen zu Bildungsangeboten, Asylverfahren und Wohnsitzauflagen bis hin zur sozialen Beratung“, berichtet Frackmann. Wichtig für die Flüchtlinge ist: Sie müssen alle vorhandenen Unterlagen mitbringen. „Wer keine Unterlagen dabei hat, für den können wir nur wenig machen“, sagte Dean.
Besonders freuen würden sich die beiden Flüchtlingsberater, wenn ihre Kundschaft nicht nur bei akuten Problemen in die mobile Sprechstunde kommt, sondern auch einfach nur, um Rückmeldung zu geben, wie Gespräche mit Behörden gelaufen sind. „Dann sind wir immer auf dem neuesten Stand und wissen, wo wir dran sind“, sagte Janine Frackmann.
Die mobile Flüchtlingsberatung macht derzeit an folgenden Orten im südlichen Kreis Euskirchen Halt:
- Bad Münstereifel, Seminarraum 2 des Seniorenzentrums Otterbach, erster und dritter Donnerstag im Monat, 14 bis 17 Uhr
- Blankenheim, Haus des Gastes, dritter Mittwoch im Monat, 9 bis 12 Uhr
- Dollendorf, Teeküche, erster Mittwoch im Monat, 9 bis 12 Uhr
- Hellenthal, Hellenthaler Hof, ab Januar am ersten und dritten Dienstag im Monat, 9 bis 12 Uhr
- Kall, Pfarrheim St. Nikolaus, erster und dritter Dienstag im Monat, 13 bis 17 Uhr
- Mechernich, DRK-Schulungsraum in der Rotkreuz-Unterkunft gegenüber der „Tafel“, erster und dritter Freitag im Monat, 10 bis 13 Uhr
- Nettersheim, Josefsheim, ab Januar am ersten und dritten Mittwoch im Monat, 13 bis 17 Uhr
pp/Agentur ProfiPress
Individuelle Förderung auf vielfältige Weise
Kall-Steinfeld – „Behutsam fordern – gezielt fördern“: So war der „Tag der offenen Tür“ am Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld überschrieben. Mehrere hundert Besucher nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort darüber zu informieren, auf welche Weise dieses Motto im katholischen Gymnasium in Trägerschaft des Ordens der Salvatorianer umgesetzt wird. Dazu gehörte die Hamster-AG mit den quirligen vierbeinigen Nagern namens Happy, Söckchen, Cookie und Loona ebenso wie die Nutzung von iPads im Unterricht.
Zu sehen gab es aber noch viel mehr bei der Infoveranstaltung, die neben den Familien der zukünftigen Fünftklässler auch stets zahlreiche Ehemalige anlockt. Den ganzen Tag über wurden Führungen durch das Gebäude angeboten, wo in den einzelnen Fachräumen zahlreiche Werkstätten zum Mitmachen einluden. Die Kinder konnten zum Beispiel im Chemieraum Seifen herstellen und im Physikraum Roboter bauen. Sportbegeisterte durften sich in der Turnhalle austoben, während im Kunstraum die Kinder selbst kreativ wurden und sich von ausgestellten Werken der HJK-Schüler inspirieren ließen. Für Verpflegung sorgten die Jahrgangsstufe EF mit Kuchen und die Vertrauensschüler mit Waffeln. Der Lateinkurs tischte ein typisch römisches Buffet auf.
Ein großes Thema waren auch diesmal die neu eingeführten iPads. Schüler und Lehrer stellten die Arbeit mit den Tablet-Computern vor. Unter anderem gab es eine kleine eigene TV-Show, und wer wollte, konnte einen i-Pad Führerschein machen.
In der Aula hielten Schulleiter Heinrich Latz, Pater Lambertus Schildt, Geschäftsführer des Ordens und Martin Reinicke, Vorsitzender des Ehemaligen-Vereins Catena ihre Ansprachen und erklärten, dass beispielsweise neben der Entwicklung individueller Talente auch der respektvolle Umgang miteinander und die Beschäftigung mit christlichen Werten zum Schulprofil zählten. Viel Beifall ernteten die Fünftklässler, die Tänze aufführten und einige Lieder sangen. „Es war ein aufregender Tag, aber ich bin davon überzeugt, dass wir alle kleinen und großen Besucher mit der besonderen Atmosphäre an unserer Schule begeistern konnten“, lautete das Fazit von Philosophielehrerin Linda Frings.
pp/Agentur ProfiPress
Vier Wagen für Kaller Friedhof
Kall – Für Friedhofsbesucher, die Gräber pflegen wollen, war das in Kall lange Zeit mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Wenn man keine eigene Schubkarre mitbrachte, musste man Blumenerde, Pflanzen oder Werkzeug vom Parkplatz bis zum entsprechenden Grab schleppen. Gerade für ältere Menschen war das ein fast schon unzumutbarer Zustand.
Das sah auch die Politik so. Auf Antrag der Kaller CDU wurden für die gemeindlichen Friedhöfe 20 Transportkarren gekauft. Für den Friedhof Kall-Heistert funktionierte das sogar über ein Sponsoring. Die CDU-Ratsmitglieder Stefan Kupp und Petra Mey-Wirtz finanzierten jeweils zwei Karren.
Nicht nur das: Sie gossen auch ein Fundament für eine Station und brachten für die andere Station an der Wand des Komposthaufens Halterungen an. „Nach zwei Abenden waren wir fertig“, sagte Kupp. Lediglich die Kosten für das Material übernahm die Gemeinde – als Startschuss für das Projekt, wie Kämmerer Michael Heller, gleichzeitig allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, es bezeichnete.
„Die Beschaffung der Friedhofswagen erfolgte auf Initiative der CDU-Fraktion. Die anfangs eingeplanten 7.000 Euro wurden im Rahmen der Haushaltsberatungen auf 2.000 Euro gekürzt. Die Maßnahme ist umgesetzt und die Anschaffungskosten waren nochmals geringer, als angenommen. Das liegt unter anderem daran, dass neben den geringeren Beschaffungskosten erfreulicherweise auch bereits Sponsoren die Maßnahme unterstützt haben. Bisher ist seitens der Friedhofsbesucher durchweg eine positive Resonanz fest zu stellen“, resümierte Heller.
Für Stefan Kupp, der in der Nähe des Friedhofs wohnt, war das Sponsoring eine Selbstverständlichkeit. „Das habe ich ohne groß zu überlegen getan“, sagte er und versichert, dass auch kein Wahlkampfgedanke dahinterstecke. Petra Mey-Wirtz verbindet sogar ein persönliches Anliegen mit dem Friedhofswagen, denn ihr Vater ist in Heistert beerdigt. „Mit den neuen Karren ist die Grabpflege jetzt deutlich bequemer“, sagte sie.
Seit dem Frühjahr stehen die insgesamt vier Karren, die an zwei Stationen in der Nähe der Eingänge angebracht wurden, zur Verfügung. Der Erfolg gibt den beiden Sponsoren Recht: „Die beiden Karren sind immer im Einsatz“, berichtete Kupp. Die Handwagen bestehen aus einer verzinkten Stahlwanne, die ein Gewicht von 150 Kilogramm tragen kann.
Aber warum wurden keine normalen Schubkarren gekauft? Das erklärt Petra Mey-Wirtz: „Die Friedhofskarren sind leichter und sicherer, weil sie über zwei Räder, dafür aber nur über einen Griff verfügen.“ Zunächst war sogar darüber nachgedacht worden, dass man die Karren, ähnlich wie bei Einkaufswagen, nur nach Verwendung einer Münze nutzen darf. Davon wurde aber Abstand genommen. „Das wird auf dem Friedhof auch so klappen“, setzt Michael Heller das Vertrauen in die Kaller Bürger.
Gut angekommen ist das Pilotprojekt bei der Gemeinde Kall auf jeden Fall. Weil das in Heistert so gut klappt, sollen bald auf jedem der Friedhöfe im Gemeindegebiet Transportkarren installiert werden. Heller spricht von insgesamt 20 Wagen, die im besten Fall erneut über Sponsoring finanziert werden.
pp/Agentur ProfiPress
Kall wählt 2017 neuen Bürgermeister
Kall – Aus gesundheitlichen Gründen will sich der Kaller Bürgermeister Herbert Radermacher (63) im kommenden Jahr von seinem Amt zurückziehen. Das kündigte der Verwaltungschef Donnerstagabend in einem Gespräch den Fraktionsvorsitzenden des Kaller Gemeinderates an.
Es spielen ausschließlich gesundheitliche Gründe eine Rolle. Seine Ärzte haben dem Bürgermeister angeraten, sich zurückzunehmen und nicht bis zum Ende der regulären Legislaturperiode 2020 im Amt zu bleiben. „Und diesen Job macht man zu 100 Prozent oder gar nicht“, erklärte Radermacher am Freitagmorgen gegenüber Pressevertretern. Neben der regulären Arbeitszeit, die meist bei 50 Stunden liege, kämen noch etliche Wochenendtermine hinzu. „Das schlaucht ganz schön“, so Radermacher. Das genaue Ausscheidungsdatum kann noch nicht genannt werden.
Mit seiner frühzeitigen Verzichtserklärung gibt Herbert Radermacher den Weg zu einer Neuwahl des Kaller Bürgermeisters frei. Als Termin für eine gemeinsame Wahl könnte sich Radermacher die NRW-Landtagswahl Mitte Mai oder die Bundestagswahl im September 2017 vorstellen. Das würde Kosten sparen, aber „die Entscheidung darüber, wie der Zeitplan und das Prozedere aussehen sollen“, so der Bürgermeister, hätten jetzt „ausschließlich die Fraktionen im Rat“.
Am Freitagmittag teilte er seine Entscheidung in einer Mitarbeiterversammlung einem Großteil der insgesamt 140 Gemeindebeschäftigten mit.
Der am 27. Dezember 1952 in Benenberg geborene Radermacher kommt aus einer für das Gemeinwohl engagierten Familie. Sein Vater Michael Radermacher war seit dem Krieg und bis zur kommunalen Neugliederung 1969 Bürgermeister der damals flächengrößten, aber einwohnerärmsten NRW-Kommune Wahlen. Kurze Zeit gehörte er noch dem Rat der neuen Großgemeinde Kall an.
Schon Azubi bei der Gemeinde Kall
Herbert Radermacher wuchs mit zwei Geschwistern auf, besuchte zunächst die Volksschulen Krekel und Sistig und schließlich die Handelsschule Kall.
Danach wurde der junge Benenberger Auszubildender in der Gemeindeverwaltung Kall, wo er über die Lehre hinaus insgesamt 13 Jahre tätig war. Fachoberschule und Studium schloss der junge aufstrebende Kommunalmitarbeiter auf dem zweiten Bildungsweg ab.
Nach der Zwischenstation bei einem Bundesverband in Köln trat Herbert Radermacher 1985 in die Dienste der früheren Kreisstadt Schleiden. Dort war er in der Bauverwaltung, Personalverwaltung und schließlich in der Finanzverwaltung als Kämmerer tätig.
Im Jahre 2007 gewann ihn die Union als Kandidat für die Bürgermeisterwahl 2007 nach Kall zurück. Herbert Radermacher gewann diesen Urnengang tatsächlich am 25. November 2007 mit 53 zu 47 Prozent gegen seinen FDP-Mitbewerber Franz-Albert Groß.
Wiederwahl mit 73 Prozent
Sein größter politischer Triumph war dann 2013 seine Wiederwahl als Kaller Bürgermeister gegen die FDP-Mitbewerberin Petra Kanzler mit 73 Prozent aller Stimmen.
An Spekulationen über mögliche Nachfolger werde er sich nicht beteiligen, so der scheidende Kaller Bürgermeister. Andere Gründe außer der Gesundheit – etwa im politischen oder privaten Umfeld – gebe es nicht.
Radermachers Politik war eingegrenzt von dem engen finanziellen Spielraum der Gemeinde. Solidität ist ihm ein hohes Gut, das Bemühen des Bürgermeisters, ein Abgleiten der Gemeinde in ein Haushaltssicherungskonzept zu vermeiden, ist bis heute von Erfolg gekrönt.
Große kanalbautechnische Maßnahmen wie die Beseitigung des Fremdwassers in Wahlen, im Gewerbegebiet, in der Hüttenstraße in Kall und zurzeit noch in Rinnen sowie die damit einhergehenden Straßenbaumaßnahmen wurden in Radermachers Amtszeit von Rat und Verwaltung gestemmt.
Mit dem planungsrechtlichen integrierten Handlungskonzept hätten der Gemeinderat, die Verwaltung und er die Weichen für eine gute Zukunft Kalls gestellt, so Radermacher: „Wir werden uns baulich und infrastrukturell weiterentwickeln.“ Das gelte auch für die sogenannten Außenorte. „Wir hatten in letzter Zeit einen guten Lauf, das Rathaus ist noch auf Jahre mit Arbeit ausgefüllt“, berichtete Radermacher.
Die Umsetzung der Erweiterung des Gewerbegebietes III habe eine lange Vorlaufzeit gebraucht, so der Bürgermeister, stehe aber vor dem Abschluss. Das gelte ebenso für die Bemühungen um den Hochwasserschutz für die Ortslage Scheven.
Als Tiefpunkt seiner kommunalpolitischen Laufbahn nennt Herbert Radermacher frank und frei das politische Gerangel um die Schullandschaft in der Region und bedauert nachhaltig den Verlust der weiterführenden Schule in Kall, auch wenn das leider weniger der Politik als dem Anmeldeverhalten der Eltern zuzuschreiben sei: „Dennoch hat mich die Schulpolitik an den Rand der Verzweiflung gebracht.“
Besondere Anerkennung zollte Herbert Radermacher bei der Ankündigung seines Amtsverzichts dem ehrenamtlichen Engagement in der Gemeinde in allen Aktionsbereichen: „Ohne diese wertvolle, überwiegend selbstlose Mitarbeit könnte ein Gemeinwesen wie die Gemeinde Kall nicht bestehen.“
pp/Agentur ProfiPress
Tourismusstudenten mit guten Ideen
Kall – Für Studenten der Wirtschaftsfachschule für Tourismus ist der Präsentationstag der Großprojekte einer der aufregendsten Tage. Monatelang haben vier Teams der Oberstufe Aufträge von Auftraggebern aus der Region ausgeführt. Jüngst stellten die Gruppen in der Aula des Berufskollegs Eifel die Ergebnisse vor.
Das Team mit den Mitgliedern Sabrina Haberta, Katharina Kern, Naomi Mutu und Nicole Winter unterbreitete den Zuschauern ein Marketingkonzept und passende Produkte für den Archäologischen Landschaftspark Nettersheim. Als Hauptzielgruppe sprachen die Studenten Jugendliche und junge Erwachsene an. Dazu erstellten sie unter anderem ein YouTube-Video und entwarfen eine Geschichte, die Besucher des Parks erleben können. Die Gemeinde Nettersheim als Auftraggeber war bei der Präsentation sogar durch Bürgermeister Wilfried Pracht vertreten.
Die zweite Projektgruppe hatte die Aufgabe, einen Kriterienkatalog zur Qualifizierung als Nationalpark-Gastgeber unter interner Bewertung zu entwickeln. Das Team mit Alexandra Herweck, Jenny Laaf, Katja Koenigstein und Alexander Meyer zeigte den Auftraggebern vom Nationalparkforstamt Eifel auf, wie die Qualifizierung als Nationalpark-Gastgeber optimiert werden könnte.
Sabine Haupt, Thomas Krebs, Sina Krings und Sophie Sander präsentierten im Auftrag der Ortsgemeinschaft Eiserfey, Dreimühlen und Vollem ein Konzept zur touristischen Erschließung der drei Orte. Hierbei wurden für den Verein unter Vorsitz von Stephan Wiegmann ein Mitmach-Wanderweg und ein Kinderwandertag im Rahmen des bald anstehenden Jubiläums der Ortsgemeinschaft geplant.
Einen Wanderweg in der Eifel inszenierten Dennis Dywan, Anika Hölzer, Daniela Lux, Sarah Wiesen und Jakob Wojtowicz, indem sie sich der Storytelling-Methode bedienten. Sie zeigten der Eifel Tourismus GmbH als Auftraggeber, wie man mit viel Engagement und Kreativität die Attraktivität eines Wanderweges erhöhen kann. Die Studenten konzipierten dazu eine Geschichte, die den Lebensweg der Natur mit dem Lebensweg eines Menschen in Einklang bringt.
Die Teams können auch in diesem Jahr wieder guten Gewissens bilanzieren: Die Arbeit hat sich gelohnt, die Auftraggeber zeigten sich einhellig begeistert von den Ergebnissen. Zum Gelingen des Abends trugen auch Studenten der Unterstufe mit ihrem ansprechenden Catering bei.
Der Anmeldezeitraum für die neue Klasse der Fachschule für Wirtschaft in der Fachrichtung Tourismus am Berufskolleg Eifel beginnt. Interessenten können sich das Anmeldeformular auf der Homepage des Berufskollegs (www.bkeifel.de) herunterladen.
pp/Agentur ProfiPress
Dank für den Einsatz
Kall – Gleich doppelten Anlass für ein gemeinsames Frühstück mit den Kaller Teilnehmern des Caritas-Beschäftigungsprojekts „Arte“ (Arbeit teilen) hatte jetzt der Kaller Bauhof. Ein zweifaches „Dankeschön“ nämlich ging an die gemeinnützig arbeitende Truppe. Zum einen galt der Dank, den Bauhofleiter Helmut Murk und sein Stellvertreter Theo Dreßen stellvertretend für alle Kollegen übermittelten, den aktuell sechs jungen Männern aus Algerien, Ghana, Guinea, Marokko und Sri Lanka, die seit Wochen gemeinnützige Arbeiten im Gemeindegebiet verrichten. „Das ist ein tolles Team, die Zusammenarbeit mit dem Bauhof ist prima“, so Helmut Murk.
Eingesetzt waren die nach Kall geflüchteten Männer in den vergangenen Wochen und Monaten unter anderem bei der Grünflächenpflege, auf Sportplätzen sowie auf Friedhöfen. Dabei zeigten sie auch nach Feierabend Einsatz: Als die Keldenicher Dorfgemeinschaft jüngst um Hilfe bei der Altpapiersammlung bat, sprangen vier „Arte“-Männer spontan ein und stellten sich an ihrem freien Samstag in den Dienst der guten Sache. Zum Einsatzort gelangt die Arte-Truppe jeweils mit einem ausrangierten Mannschaftstransportfahrzeug der Feuerwehr-Löschgruppe Wahlen, das die Kaller Verwaltung zur Verfügung gestellt hatte.
Mit einem Blumenstrauß bedankte sich der Bauhof bei Susanne Andersch. Andersch hatte die Arte-Truppe von Beginn an begleitet sowie gemeinsam mit Dreßen und Murk koordiniert. Jetzt wechselt Andersch nach Hellenthal, wo sie den Aufbau einer Begegnungsstätte übernimmt, die dort entstehen soll. Murk: „Sie haben das super gemanagt und wir danken für die gute Zusammenarbeit – das hat Spaß gemacht.“ Begrüßt wurde beim gemeinsamen Frühstück auch Erich Hermes, der in Kall die Nachfolge von Andersch übernommen hat.
pp/Agentur ProfiPress
Menschen auf dem Weg zur Krippe
Kall/Mechernich – Proppenvolle Ränge, Superstimmung, ein tadelloses Ü-50-Orchester um Peter Züll und ein gut aufgelegter Geschichtenerzähler Manni Lang waren am Samstagabend die Mischung, die das Benefizkonzert zugunsten der Kaller Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder zu einem Bombenerfolg werden ließ.
In die gute Stube von Kalls Nachbarstadt Mechernich eingeladen hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Dass der Schirmherr am Ende selbst fehlte, war einem Trauerfall geschuldet. Schicks Vater Josef, selbst jahrzehntelang Kommunal- und Kreispolitiker, war plötzlich gestorben. Ehrensache für das Vizebürgermeisterpaar Ingeborg und Peter Wassong, Schick zu vertreten, seine herzlichsten Grüße zu überbringen und die hohe Achtung kundzutun, die die Bürger für die Hilfsgruppe Eifel und ihre Schützlinge empfinden.
Sechs Millionen Euro hat die größtenteils aus den Nachbarkommunen Kall und Mechernich rekrutierte Hilfsgruppe Eifel bislang mit Veranstaltungen, vor allem aber durch viele, viele Spenden zusammengetragen, um tumor- und leukämiekranken Kindern zu helfen. Dabei schauen die Frauen und Männer um Willi Greuel (Lückerath) und Helmut Lanio (Kall) nicht auf Herkunft, Religion oder Hautfarbe.
Am Anfang stand Tschernobyl
Ihre Hilfsaktionen begannen mit Ferienmaßnahmen für Kinder aus der Nachbarschaft des 1986 geschmolzenen Kernreaktors Tschernobyl und haben inzwischen vielen Hundert jungen Patienten aus aller Welt, aber mit Schwerpunkt Eifel und Rheinland, Operations- und Behandlungskosten finanziert oder das schwere Schicksal sonst wie erträglicher gestaltet.
„Wir sind stolz auf Euch“, sagte Bürgermeister Peter Wassong: „Wir wissen, dass die Hilfsgruppe Eifel in der Bevölkerung einen Rückhalt genießt wie kaum eine andere Institution oder Einrichtung.“ Willi Greuel bedankte sich nicht nur bei Schick und Wassong, sondern auch bei allen Akteuren dieses Benefizkonzertes und aller anderen Aktionen, die Jahr für Jahr für die Hilfsgruppe aufgezogen und deren Erlöse an sie gespendet werden.
Die Sparda-Bank Euskirchen ging am Samstagabend mit gutem Beispiel voran und stiftete 2500 Euro. Der in Voißel (Stadt Mechernich) lebende Bankkaufmann Ferdi Heinrichs übergab den symbolischen Scheck gemeinsam mit seinem Filialkollegen Ralf Klinkhammer.
Das Programm gestaltete Peter Zülls 2009 gegründetes Ü-50-Blasorchester der Eifel mit klassischen Advents- und Winterliedern, aber auch mit flotten Nachkriegskompositionen. Dazwischen erzählte und rezitierte Manni Lang Geschichten und Gedichte aus seinem 2010 im Hillesheimer KBV-Verlag herausgegebenen Weihnachts-Lesebuch „Eifel-Winter“.
Nikolaus kommt aus Bleibuir
Darunter eine Erzählung des österreichischen Autors Karl-Heinrich Waggerl („Der Tanz des Räubers Horrifikus“), die Lang ins Eifeler Platt übertragen hat. Das Publikum kam auch bei der Schilderung eines völlig durchgedrehten Christbaumständers und eines Nikolaus-Gedichtes von Fritz Koenn nicht aus dem Lachen raus. Ganz spontan kam Marie-Luise Langerscheid, Klarinettistin im Ü-50-Ensemble, Lang als Rezitatorin zu Hilfe, als sie ein gereimtes Streitgespräch zwischen Mutter und Sohn vortrug, die sich in der Frage uneins waren, wo der „Hillije Mann“ wohl herkommt.
Die Mutter ist davon überzeugt, dass der Nikolaus aus dem Himmel kommt und dorthin nach erfolgter Bescherung auch wieder zurückkehrt. Doch ihr Sohnemann weiß es besser und tippt auf Bleibuir als Heimatort von Bischof Klaus und Knecht „Hans Muff“. Er hat auch Grund zu der Annahme, weil er im elterlichen Keller einen Sack voller „Kloosmänn“, Printen und Spritzgebäck gefunden hat, auf dem nicht nur Bart und Mitra lagen, sondern auch eine Rechnung der Bäckerei Schoeller aus Bleibuir . . .
„Ave Maria“ und Transeamus
Mit Beethovens Ode an die Freude aus der neunten Symphonie gab das unter heftigem Applaus eingezogene Ü-50-Orchester einen fulminanten Auftakt ins Konzert, gefolgt von dem Adventsklassiker „Wachet auf“, der mindestens von 1599 stammt und auf eine Wendung des Nürnberger Meistersängers Hans Sachs zurückgeht. „Ave Maria“ kam gleich zweimal vor – als Klassiker aus der Feder des Franzosen Charles Gounod und als moderne Fassung „Ave Maria no Morro“, die vielen Zuhörern von Nana Mouskouri und Andrea Bocelli bekannt vorkam.
„Tochter Zion“ erklang beim Benefizgastspiel in Mechernich ebenso wie „Last Christmas“ der Gruppe „Wham“, Bing Crosbys „White Christmas“, mehrere Medleys und Weihnachtslieder zum Mitsingen wie „Macht hoch die Tür“, „Süßer die Glocken nie klingen“ oder „O Tannenbaum“ sowie auch nicht (mehr) so bekannte wie das lateinische „Transeamus“, das nach dem Zweiten Weltkrieg mit den heimatvertriebenen Schlesiern als deren „Ersatzhymne“ auch den Westen eroberte.
Das Lied war wie ein Synonym für den ganzen großartigen Konzertabend, der wie eine Reise aus der Eifel nach Bethlehem aufgebaut war – auf der Suche nach Hoffnung auf erfüllte Sehnsüchte, dass sich Menschen für andere Menschen interessieren und sie deren Schicksal nicht unberührt lässt . . .
pp/Agentur ProfiPress
Erinnerungen an Willi Ostermann
Kall – Der Kaller Vollblut-Musiker Johnnie Wegmann kehrte nach gut 60 Jahren an den Ort zurück, an dem er 1955 als 17-Jähriger seine Musikerlaufbahn begann. Es war ein Abschlussball einer Tanzschule im Kaller Saal Gier, bei dem er damals mit seinen musikalischen Freunden Achim Bartsch und Dieter Sauerbier als neu gegründetes „Johnnie-Wegmann-Trio“ aufspielte. Jetzt gastierte Wegmann mit seinem Kollegen Stefan Kupp als „Intermezzo-Theater“ in der denkmalgeschützten Kneipe.
Wegmanns „Heimspiel“ im Saal Gier stand im Zeichen des Kölner Künstlers Willi Ostermann, dessen unvergessliche Lieder das Duo aufleben ließ. „Ach wat wor dat fröher schön…“ lautete das Motto des Abends, zu dem der Verein zum Erhalt der Gaststätte Gier eingeladen hatte. Annähernd drei Stunden lang unterhielten Wegmann und Kupp das Publikum mit Klassikern des Kölners Willi Ostermann (1876-1936), der einst als Meister der humoristischen Milieu-Schilderung im Rheinland galt.
„Über diesen feinsinnigen Humor lachten schon unsere Eltern und Großeltern“, erläuterte Wegmann sein Willi-Ostermann-Programm. Um diese heitere Kunst nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, habe sich das Intermezzo-Theater die Erhaltung dieses alten Liedgutes auf die Fahne geschrieben.
Gestenreich, mit Frack und Zylinder ausstaffiert, brachten Wegmann und Kupp die Ostermann-Lieder „Jetzt hätt dat Schmitze Billa…“ oder „Bei Palms do es die Pief verstopp“ zu Gehör. Doch auch der schönen Natur in der Eifel und seiner Kaller Heimat („Ich ben ne Kaller Jong“) widmete Johnnie Wegmann einige seiner Lieder.
Obwohl das Publikum im Saal überwiegend jenseits der 50 war, überraschte Wegmann seine Zuhörer mit einem alten Kaller Lied aus dem Jahr 1904, das selbst den älteren Kallern unbekannt war. Damals wurde Kall noch mit „C“ geschrieben. Es handelte sich um das „Caller Fiaker-Lied“, das Wegmanns Großvater Wilhelm Franz Wegmann und Wilhelm Josef Breuer damals kurz nach der Jahrhundertwende getextet hatten.
„Mein Großvater war damals Postkutscher, auch Fiaker genannt“, klärte Wegmann seine Zuhörer auf und verwies auf die Malereien in der Kaller Bahnunterführung. Auf einem dieser Bilder sei sein Großvater um 1900 auf dem Bock der Postkutsche zu sehen. Damals sei der Fiakerberuf durch die Konkurrenz von Bus und Bahn vom Aussterben bedroht gewesen. Wegmann: „Für die Kutscher, die ihre Remisen damals neben dem Restaurant Krum [später Hotel Eifeler Hof, d. Red.] gegenüber dem kaiserlichen Postamt hatten, blieben kaum noch Fahrten übrig.“ Die Fiaker hätten meist bei Krums an der Theke gestanden, um auf Fahrgäste zu warten und das Fiaker-Lied zu singen.
„Die Düvels Dampfbahn koom, mer wote lahm jelaaht; No steiht mer dagelang, un hät kein Fahrt. Un nu kütt noch zum Övverfluss, su enen lausije Omelebus“, heißt es in der zweiten Strophe des Liedes, das Johnnie Wegmann gestenreich zu Gehör brachte. Nachdem sich Reiner Züll vom Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier beim Intermezzo-Theater für den unterhaltsamen Abend bedankt hatte, ließen Wegmann und Kupp noch mehrere Zugaben folgen.
pp/Agentur ProfiPress
Seif nimmt Themen mit nach Berlin
Kall – Für den CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif aus Weilerswist ist die Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde Kall ein Leuchtturmprojekt im Kreis Euskirchen. „Ich freue mich, dass es ein solches Engagement in Kall gibt“, sagte er im Kulturraum der Energie Nordeifel in Kall.
Seif war auf Einladung der Integrationsbeautragten Alice Gempfer zum jüngsten Treffen der Flüchtlingshilfe gekommen, um den ehrenamtlichen Kräfte Informationen aus erster Hand zu liefern. Sowohl Ehrenamtler als auch Flüchtlinge hatten viele Fragen an den Bundestagsabgeordneten, auch schilderten sie ihm eindringlich ihre Sorgen und Nöte. Denn davon gebe es reichlich, wie sie Seif an diesem Abend berichteten, insbesondere im Zusammenhang mit langwierigen Asylverfahren sowie für sie nicht nachvollziehbareren Entscheidungen. Schwierig, so die Flüchtlingshelfer, sei insbesondere auch die Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher betonte: „Wir müssen auf praktische Anliegen der Ehrenamtlichen eingehen und versuchen, Antworten zu finden.“ Die Helferin Anne Reitz berichtete: „Der Frust bei Flüchtlingen und Ehrenamtlern steigt“, und meinte damit insbesondere die Situation der Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive. Aber auch die – bei scheinbar ähnlichen Fällen – völlig unterschiedliche Verfahrensdauer schüre Ängste und schaffe viel Unsicherheit.
Lange Wartezeiten und
unterschiedliche Entscheidungen
So gab ein syrischer Flüchtling an, seit 14 Monaten in Deutschland zu sein und seit sechs Monaten auf sein zweites Interview zu warten. Seine Familie lebe in der Türkei. Besonders für seinen Sohn sei die Situation sehr belastend, weil er endlich zum Vater nach Deutschland möchte. „Dass das so lange dauert ist bei Syrien als Herkunftsland ungewöhnlich“, sagte Seif. Doch Tina Seynsche, die in Sistig mehrere Flüchtlinge betreut, berichtete von weiteren Fällen, in denen die Asylsuchenden monatelang auf ihre Anhörung warten – und stellte einige der Betroffenen vor.
Dass die Probleme teils beim BAMF liegen könnten, schließt Seif nicht aus: „Das BAMF macht gute Arbeit und ist bemüht, es gibt aber viele Rückstände, die abgearbeitet werden müssen.“ Bei wie derzeit moderaten Flüchtlingszahlen um 300.000 Menschen pro Jahr werde es aber nach seiner Schätzung dennoch bis zu anderthalb Jahre dauern, bis sich alles eingespielt habe. „Die Behörde ist überlastet“, so Seif.
Um die Flüchtlingssituation zu entschärfen, ist Seif dafür, dass man offensiver klarmacht, dass Menschen, die aus den sogenannten, verbindlich festgelegten „sicheren Herkunftsländern“ kommen, kaum eine Chance haben, in Deutschland zu bleiben. Je nachdem, woher sie kommen, sei schon vorher klar, wie entschieden werden muss. Die Arbeit des BAMF und anderer Behörden würde es um einiges erleichtern, hier anders zu verfahren. Auch für die betroffenen Menschen selbst sei es der bessere Weg, keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Einzelfälle sollen
geprüft werden
Die Flüchtlingshelfer waren Detlef Seif nicht nur dankbar, dass er sich ihre Probleme anhörte, sondern sich derer auch annehmen möchte. So sicherte er den Ehrenamtlern zu, konkrete Beschwerden über das Bundesamt weiterzuleiten. Zum anderen bot er auch an, Einzelfälle in seinem Regionalbüro in Euskirchen bzw. dem Berliner Parlamentsbüro prüfen zu lassen. Dabei geht es etwa um Fälle, in denen Flüchtlinge monatelang auf die Anhörung warten oder bei einer deutschen Behörde Unterlagen eingereicht haben, die nun offenbar nicht mehr auffindbar sind.
Denn auch von einem Kuddelmuddel bei Dokumenten berichten die Helfer und Flüchtlinge. So verlange das Bundesamt in einem geschilderten Fall, dass Dokumente, die sich in Syrien befinden, vorgelegt werden müssen. Seif hatte in dem Fall Verständnis für beide Seiten. „Originaldokumente sind nötig, weil es auch vorkommt, dass die Unwahrheit gesagt wird“, so der Bundestagsabgeordnete. Immer wieder soll es auch zu falschen Übersetzungen bei den Interviews (Anhörungen) kommen. Der Jurist Seif riet, in den Fällen einen Anwalt hinzuzuziehen und dem Bundesamt die Gegendarstellungen zu übermitteln.
Auf Unverständnis stößt bei einem Flüchtling, dass er einen anderen Status als sein Bruder erhalten hat – obwohl beide die gleiche Geschichte haben und gemeinsam geflohen sind. Laut Seif kann das daran liegen, dass die Fälle von unterschiedlichen Sachbearbeitern geprüft wurden. Eine juristische Prüfung könne Aufschluss darüber geben, ob einer der beiden Flüchtlinge falsch eingestuft worden sei – was bei einer Richtigstellung allerdings auch zu Nachteilen für den asylrechtlich höher eingestuften Bruder führen könne.
Auch nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung suchten Ehrenamtliche, Geflüchtete sowie Gäste aus korrespondierenden Fachdiensten wie dem DRK und dem Kommunalen Bildungs- u. Integrationszentrum (KoBIZ) das Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten. Ein junger Mann aus Sistig, der derzeit auf seine Anhörung wartet, sprach aus, was viele empfanden: „Ich hatte das Gefühl, wirklich ernst genommen zu werden. Es hilft mir sehr zu wissen, dass Herr Seif jetzt unsere Situation kennt und auch meinen Fall prüfen lassen möchte.“
pp/Agentur ProfiPress
Statt gemischter Unterkunft nun Frauen mit Kindern
Kall – Seit dem Frühjahr ist die zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE), eine Unterkunft des Landes, im ehemaligen Gebäude von Glas Funke an der Messerschmittstraße in Kall in Betrieb. Relativ still und von der Öffentlichkeit relativ unbemerkt wurde dort jüngst das Konzept geändert. Statt wie bisher überwiegend Männer sind jetzt ausschließlich Frauen und Kinder untergebracht, ein Großteil der Frauen ist traumatisiert. Jan Hündorf vom Duisburger Verein ZOF – Zukunftsorientierte Förderung, der die von Sonia Ben Ali geleitete Kaller Unterkunft der Bezirksregierung Köln betreibt: „Die Einrichtung in Kall ist aktuell die einzige auf Frauen und Kinder ausgerichtete im Regierungsbezirk Köln.“
Aktuell leben 18 Frauen und sieben Kinder ab dem Säuglingsalter in den nach oben offenen Wohnboxen in der ehemaligen Glas-Funke-Halle. Die bleiben natürlich nicht dauerhaft in Kall, aber doch bis zu mehreren Monaten, je nach Einzelfall und je nach Verfügbarkeit von Wohnraum. 24 Sozialarbeiter, zwei Mitarbeiter in der hauseigenen Kindertagesstätte, eine Krankenschwester, zwei Hausmeister sowie vier Mitarbeiter der Sicherheitsfirma MTS kümmern sich um die Flüchtlinge, die unter anderem aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder Ghana stammen.
Dass derzeit mehr Mitarbeiter als Bewohner in der Unterkunft sind, liegt laut Hündorf zum einen an der vorherigen Belegungszahl. In Spitzenzeiten lebten mehr als 200 Bewohner in der Unterkunft.
Hündorf erklärt: „Im Zuge der Umstrukturierung zu einer Frauenunterkunft befinden wir uns aktuell in einer Übergangsphase. Wir gehen davon aus, dass die Bewohnerzahlen sukzessiv steigen werden.“ Den neuen Rahmenbedingungen habe ZOF darüber hinaus auch Rechnung getragen, indem der Verein den Schnitt an weiblichen Mitarbeitern erhöht habe, so Hündorf weiter.
Die Arbeit und das Angebot haben sich selbstverständlich auch geändert. Schwangerschaftsberatung musste bei männlichen Flüchtlingen ebenso wenig angeboten werden wie die Neugeborenenpflege. Die medizinische Betreuung hat Dr. Susanne Lehmann übernommen, die von Krankenschwester Gundhild Crampen unterstützt wird. Natürlich wurde auch das weitere Betreuungsangebot umgestrickt: Zumba- und Schminkkurse werden ebenso veranstaltet wie sexuelle Aufklärung für Frauen.
Babymassage im ehemaligen Männercafé
Auch einige der Räume wurden umfunktioniert. Dort, wo früher das Männercafé stattfand, wird jetzt eine Babymassage angeboten oder die Kinder haben Platz zum Spielen. Andere Räume wurden beibehalten. So bringt Diana Solh den Flüchtlingen im Schulungsraum immer noch Deutsch bei. Um zumindest ein wenig Privatsphäre zu gewähren, werden Mütter mit Kindern im sogenannten Familientrakt untergebracht, die anderen Frauen im Trakt für Alleinreisende.
Die Resonanz aus Kall sei durchweg positiv. „Beschwerden gibt es keine, durch die Lage sind wir aber auch etwas weg vom Schuss“, berichtet der stellvertretende Heimleiter Daniel Lorenzen, der gleichzeitig für die Sozialdienstleistungen verantwortlich ist. Der Mitarbeiter Dr. Harry Kunz sorgt dafür, dass die Flüchtlinge an das Leben in der Eifel angebunden sind. Am zweiten Adventswochenende wird die Flüchtlingsunterkunft auf dem Weihnachtsmarkt in Schleiden mit Bastelarbeiten präsent sein.
Wie der Verein ZOF mitteilt, sucht er noch ehrenamtliche Helfer für die Kleiderkammer oder die Freizeitgestaltung, die sich unter melden können. Benötigt wird außerdem Winterkleidung für Kinder und Frauen.
Der Verein Zukunftsorientierte Förderung (ZOF e.V.) ist ein freier Träger, der einen kultursensiblen Ansatz verfolgt und in verschiedenen sozialen Bereichen aktiv ist. Neben der Flüchtlingsbetreuung an verschiedenen Standorten in NRW, so auch in Monschau, Euskirchen und Simmerath, ist er in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe, der stationären Betreuung von Jugendlichen, Streetwork sowie Zuwanderung aus Südosteuropa tätig.
pp/Agentur ProfiPress
Spendenlager geschlossen
Kall-Sötenich –
pp/Agentur ProfiPress
Großer Andrang im Berufskolleg Eifel
Kall – Unter dem Motto „Wir stellen uns vor“ öffnete das Berufskolleg Eifel des Kreises Euskirchen jüngst die Türen. Rund 30 Ausbildungsbetriebe und zahlreiche Kammern und Verbände präsentierten die volle Bandbreite der beruflichen Bildung in der Eifeler Region. Unter den Teilnehmern waren Friseure, Köche, Bankkaufleute und Wirtschaftsabiturienten.
Alle Schüler aus dem Kreis Euskirchen und deren Eltern hatten die Möglichkeit, Berufsbilder kennenzulernen, sich mit zahlreichen Betrieben aus der Region auszutauschen und sich mit den Angeboten des Berufskollegs Eifel vertraut zu machen. Schüler und Lehrer beantworteten die Fragen der Interessenten, stellten die jeweiligen Berufe vor und gaben ihre Erfahrungen weiter.
An zahlreichen Station war Mitmachen gefragt. Auf dem Programm standen exotische Früchte erkennen, Tischeindecken, Kochen was Wald und Wiese bieten, professionelle Erstellung von Backwaren, alkoholfreie Cocktails mixen, Verbände professionell anlegen, Reanimationstechniken erlernen, alles rund um Vorstellungsgespräche und Einstellungstests, typgerechte Frisurenberatung und Frisuren gestalten. Die Besucher sammelten erste praktische Erfahrungen und machten begeistert mit. Schulleiter Jochen Roebers und sein Lehrerkollegium sind überzeugt von der Idee des Aktionstages: „Anders als bei einem reinen Informationstag steht das aktive Ausprobieren typischer beruflicher Tätigkeiten im Vordergrund. Das hilft bei der Berufsfindung mehr als 1000 Worte.“
Namhafte Redner sorgten darüber hinaus für spannende Einblicke in den Wirtschaftsstandort Eifel und eröffneten berufliche Perspektiven. So berichtete Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen, unter dem Titel „Draghis langer Arm in den Kreis Euskirchen“ über die Bedeutung des Niedrigzinsumfelds für Kunden und Banken. Walter Bornemann, Personalmanagement der Ene, sprach zum Thema „Bewerbung: Eure erste Visitenkarte“. Über „Karrierechancen und Qualifizierungsmöglichkeiten im Friseurberuf“ informierte Robert Fuhs, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Friseur- und Kosmetikverbandes NRW sowie Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Der Vortrag von Serge van der Heijden vom Landal Eifeler Resort war mit „Arbeiten wo andere Urlaub machen“ überschrieben.
Für Schüler der Jahrgangsstufe 8 aller Schulformen wurde die Teilnahme am Aktionstag vom kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Euskirchen als Berufsfelderkundung im Rahmen des NRW-Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ anerkannt.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und soll auch im nächsten Jahr wieder angeboten werden. Weitere Informationen und Bilder des Tages finden Sie auf www.bkeifel.de.
pp/Agentur ProfiPress
Alle Jahre wieder Eifel-Gäng
Kall-Steinfeld – Die berüchtigte „Eifel-Gäng“ schlägt wieder zu und ihr Motto könnte lauten: „Keine Gnade für die Lachmuskeln“, und das nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit. Der Krimiautor und Karikaturist Ralf Kramp lässt die Zuhörer mit makabren Geschichten tief in seine schwarze Seele blicken, Liedermacher Günter Hochgürtel sorgt für musikalische Stimmung und Mundart-Experte Manni Lang haut dem Fass auf „Platt“ den Boden aus.
Wenn sich diese schon zur wärmeren Jahreszeit unberechenbare Bande in der Verbreitung vorweihnachtlicher Atmosphäre versucht, dann ist das wirklich nicht mehr feierlich - sondern nur noch zum Brüllen komisch. Zum ersten Mal gab es das Weihnachtsspecial 2014 vor ausverkauftem Kursaal in Gemünd, 2015 dann in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs im Kloster Steinfeld.
Genau dort wollen Günter Hochgürtel, Ralf Kramp und Manni Lang jetzt rückfällig werden. Ihr adventlicher Überfall auf die Lachmuskulatur des geschätzten Publikums ist für Freitag, 9. Dezember, ab 20 Uhr auf der Bühne der Aula des Hermann-Josef-Kollegs geplant.
Wolf Werth, der den Benefizabend zugunsten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für den Förderverein des Ortskuratoriums Kreis Euskirchen/Eifel organisiert, empfiehlt am Gastspiel interessierten Zeitgenossen frühzeitige Präventionsmaßnahmen, dadie meisten Überfälle der drei „Gängster“ vor ausverkauften Häusern stattfinden: Karten gibt es ab Mitte November im Vorverkauf für 14 Euro im Klosterladen Steinfeld sowie in den Buchhandlungen Pavlik (Kall) und „Backhaus“ (Nettersheim). Nähere Infos unter Tel. 01 72 / 7 12 83 25.
Ein Abend mit der Eifel-Gäng - das bedeutet Geschichten, Sketche, Sprüche und Lieder, gewürzt mit jeder Menge Humor, Improvisation und köstlichen Dialogen. Die drei sympathischen Schurken versprechen auch diesmal eine bunte Mischung aus lustigen Liedern, Winterkrimis und adventlichen Mundartstorys.
Die drei Eifeler Urgesteine, auch durch unzählige Soloauftritte, -lesungen und -konzerte bestens bekannt, spielen sich auf höchst vergnügliche Art und Weise gegenseitig die Bälle zu.
Ihre Verbundenheit mit der Eifel kommt dabei nicht von ungefähr: Alle drei sind in der unmittelbaren Mechernicher Umgebung geboren und aufgewachsen, deshalb kennen sie sich mit ihrer Heimat bestens aus und können über sie erzählen, singen und philosophieren.
pp/Agentur ProfiPress
Gut vorbereitet für den Straßenverkehr
Kall-Urft – Mittags sind die Rasenmähertraktoren des Hermann-Josef-Hauses in Urft im Dauereinsatz. Kein Wunder, denn auf einem angekoppelten Anhänger wird das Essen in die verschiedenen Wohngruppen auf dem zehn Hektar großen Gelände gebracht. Der Job als Essensausfahrer ist durchaus beliebt, wie der kommissarische Heimleiter Rainer Zimmermann mitteilt. Doch ohne Traktor-Führerschein dürfen die jugendlichen Bewohner das Gefährt natürlich nicht steuern.
Der erste Schritt zum „Lappen“, wie die Fahrerlaubnis im Volksmund immer noch genannt wird, ist das Erlernen der Verkehrsregeln. Das geschieht direkt auf dem Gelände der Einrichtung. Bislang wurde der Verkehrsübungsplatz mit Kreide auf eine asphaltierte Fläche im Hof gezeichnet. Nach einem Regenschauer waren die aufgemalten Straßen inklusive der Pfeile und Haltelinien verschwunden.
Diese Zeiten sind vorbei. Der Übungsplatz ist jetzt dauerhaft auf dem Asphalt aufgezeichnet. Verkehrsschilder und Pylonen runden ihn ab und bieten ganz neue Möglichkeiten wie Slalomfahrten, die schon ein großes Geschickt im Umgang mit dem Mofa erfordern. Die Kreis-Verkehrswacht Euskirchen hatte die Übungsgeräte beschafft, genau wie das große John-Deere-Kettcar mit Anhänger. „Das wird in Einzelteilen angeliefert, ich habe das zu Hause zusammengebaut“, berichtete Heinz Hentz, Vorsitzender der Verkehrswacht. Der Verkehrsübungsplatz darf selbstverständlich auch außerhalb der Schulzeiten genutzt werden. „Nachmittags können die Kinder den Platz in Gruppen nutzen, die Älteren dürfen mit Rollern üben“, erzählt Zimmermann.
Schon etwas älter, aber immer noch äußerst gut in Schuss, sind die schon vor geraumer Zeit von der Verkehrswacht übergebenen Mofas, die in Kürze dem Hermann-Josef-Haus endgültig überschrieben werden sollen. Mit diesen düsen die Kursteilnehmer über den Platz – sofern kein Stoppschild, Vorfahrt-achten-Schild oder die Rechts-vor-links-Regel sie ausbremst.
Ab 15 Jahren dürfen die Mofaführerscheine gemacht werden. „Wir haben jedes Schuljahr fünf bis zehn Schüler, die wir auf die Prüfung beim Tüv vorbereiten“, erzählt Lehrer Michael Isop. Die Mofakurse werden den Schülern angeboten, die im Schuljahr 15 Jahre alt werden. „Wir haben mit Beginn des Schuljahres, also Mitte August, angefangen“, so Isop weiter.
„Wir sind bedacht, den Kindern und Jugendlichen eine langfristige Perspektive zu bieten. Sie brauchen einen Führerschein, denn der erhöht die Berufschancen“, berichtet Zimmermann. Durch die Arbeit auf dem hauseigenen Verkehrsübungsplatz sind die Schüler, wenn sie später mit Fahrzeugen am normalen Straßenverkehr teilnehmen, deshalb wortwörtlich in Übung.
Auf den Führerschein sind gerade die älteren Schüler auch aus einem anderen Grund angewiesen. Die Wohngruppen befinden sich nicht nur auf dem Hausgelände in Urft, sondern auch in anderen Ortschaften. „Wir haben einen Schüler, der mit dem Roller aus der Wohngruppe in Oberhausen kommt“, sagte Zimmermann.
Insgesamt 190 Kinder, Jugendliche und ihre Familien werden im Hermann-Josef-Haus betreut. 70 Jungen leben auf dem Gelände. Die Schule in Urft wird von 90 jungen Menschen besucht.
pp/Agentur ProfiPress
Menschlichkeit steht im Mittelpunkt
Kall-Steinfeld – Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs werden weniger. Doch der Volkstrauertag erfüllt in Tagen wie diesen nicht nur den Zweck, der Gefallenen der beiden Weltkriege zu gedenken. „Wir denken zwangsläufig auch an die aktuellen Krisengebiete und Kriege“, mahnte Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher bei der Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages auf dem Soldatenfriedhof in Steinfeld. 60 Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Hunger. „So viele, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, schlägt das Gemeindeoberhaupt die Verbindung zu damals.
Kurz vor 11 Uhr, im Anschluss an das Hochamt, hatte sich der vom Schützenverein Wahlen angeführte Zug vom Kloster aus in Richtung Soldatenfriedhof auf den Weg gemacht. Die Musikkapelle Urft begleitete den Gang mit getragenen Klängen. Auf dem Friedhof standen Fackelträger Spalier und warteten auf das Eintreffen.
Bürgermeister Radermacher zählte in seiner Ansprache Länder auf, in denen derzeit Konflikte herrschen: Syrien, Libyen, Eritrea, Somalia, Nigeria, Kongo, Jemen, Sudan, Irak, Ukraine, Israel und Palästina. „Für uns in Zentraleuropa finden diese Kriege überwiegend vor dem Fernseher statt. Offenbar leben wir hier auf einer Insel der Glückseligkeit“, sagte Radermacher.
Und doch sei plötzlich nichts mehr so, wie es war, kam er auf die Flüchtlingsströme zu sprechen. „Wir haben die zutiefst menschliche und christliche Pflicht, unseren Beitrag zu leisten und den Menschen zu helfen, die in akuter Not sind. Auch dann, wenn die Solidarität dazu führt, dass wir etwas von unserem Wohlstand teilen müssen“, sagte das Gemeindeoberhaupt.
In Kall werde das Thema Flüchtlinge vorbildlich angegangen und begleitet, was über die Gemeindegrenzen hinaus anerkannt werde. Dabei erinnerte Radermacher an den Abschluss der Interkulturellen Woche in Steinfeld und das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger. Der Mensch und die Menschlichkeit müssten im Mittelpunkt des täglichen Handelns stehen, so Radermachers Forderung.
Nach einem kurzen Gebet von Pater Josef Juros legten zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Kall und Wahlen den Kranz am Ehrenmal auf dem Soldatenfriedhof nieder. Auch Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Kall, der Feuerwehr Sistig und die Reservistenkameradschaften Dahlem und Gerolstein nahmen an der Veranstaltung in Steinfeld teil. Der Chor an der Basilika Steinfeld unterstützte die Gedenkfeier mit Gesang. Organisator war Gemeindebrandinspektor Harald Heinen.
pp/Agentur ProfiPress
Überzeugend, engagiert und zielstrebig
Münstermaifeld/Kall – Stolz und freudestrahlend stand Helmut Lanio am Dienstag in Münstermaifeld vor den Gästen. In der einen Hand der Eifel-Award der Zukunftsinitiative Eifel, der ihm wenige Momente zuvor vom Aachener Städteregionsrat Helmut Etschenberg überreicht wurde, in der anderen die passende Urkunde dazu. „Helmut Lanio ist unverwechselbar, ein cooler Typ und ein Familienmensch“, wie Etschenberg den 66-Jährigen beschrieb – und frankophil dazu als Liebhaber der Tour de France, von Korsika, Gauloises, Citroën und Lacoste-Poloshirts.
Doch Lanio ist auch bescheiden. In seinem Dank machte der Kaller deutlich: Nicht er hat den Eifel-Award gewonnen. Es sei ihm viel mehr ein Herzensanliegen, den Preis stellvertretend für all seine Freunde, Mitstreiter und Mitarbeiter entgegenzunehmen, die in den gleichen Initiativen tätig sind wie er.
Als Beispiel zog der 66-Jährige die Hilfsgruppe Eifel heran, deren Mitgründer er vor 23 Jahren war. „Allein die Hilfsgruppe besteht aus vielen Menschen und mit diesen werde ich diesen Preis teilen“, so Lanio weiter. Mehr als 300.000 Euro hat der Verein, der tumor- und leukämiekranke Kinder unterstützt, durch Spenden eingenommen. Mehr als 23.000 Menschen haben an Typisierungsaktionen teilgenommen und stehen als potenzielle Knochenmarkspender zur Verfügung.
„Helmut Lanio ist ein Medienprofi“ sagte Etschenberg. Und Moderator Klaus Schäfer betonte, dass Lanio jemand sei, der „Druck gemacht“ hat – beruflich und kulturell. 40 Jahre war er für den Monschauer Weiss-Verlag tätig. Doch sein Lebenselixier sei, so Etschenberg, die Kultur. Und so gilt Lanio als Motor des „Monschau Festivals“, 2000 als „Monschau Klassik“ gestartet. Jedes Jahr wird auf der Burg Klassik, Pop und Oper unter freiem Himmel gezeigt, Lanio ist von Anfang an dabei. Auch in Sachen Literatur ist der Kaller umtriebig. Er war einer der Mitgründer des Festivals „Lit.Eifel“, das seit 2013 zu Lesungen im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens einlädt und laut Etschenberg ein „sensationeller Erfolg“ ist.
In seiner Heimatgemeinde Kall engagiert sich der Preisträger außerdem als Vorstandsvorsitzender im Kuratorium der Stiftung Kloster Steinfeld für den Erhalt des Salvatorianer-Klosters und des dazugehörigen Hermann-Josef-Kolleg. „Helmut Lanio ist ein wertvoller Impulsgeber, ein wahrer Botschafter der Eifel-Region und der Beweis, was Überzeugung, Engagement und Zielstrebigkeit bewirken können“, betonte Helmut Etschenberg.
„Ich freue mich für Helmut Lanio, diese Auszeichnung hat er absolut verdient. Er hat sich immer für die Eifel stark gemacht, vor allem in sozialen, kulturellen und schulischen Bereichen. Ganz klar: Wenn man über die Eifel spricht, dann kommt man an Helmut Lanio nicht vorbei. Dafür gebührt ihm großer Dank und ebenso große Anerkennung“, teilte Landrat Günter Rosenke mit. Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher schloss sich den Glückwünschen an: „Helmut Lanio hat mit dem Eifel Award eine Auszeichnung erhalten, die ihn verdientermaßen für seinen beispiellosen und unermüdlichen Einsatz in vielen Bereichen ehrt, in denen er tätig ist. Er hat kulturelle und soziale Meilensteine für die Region gelegt. Aber nicht nur für die Gemeinde Kall oder die gesamte Eifelregion bedeutet sein Engagement eine wesentliche Bereicherung, sondern auch über diese Grenzen hinaus wirkt sich sein Tun aus und verändert mitunter einzelne Schicksale. Hierfür gebührt ihm aufrichtigster Dank und Anerkennung.“
Doch Lanio war nicht der einzige Preisträger, der am Dienstag in der Tourist-Info Maifeld, der ehemaligen Probstei neben der Stiftskirche, von der Zukunftsinitiative ausgezeichnet wurde. Den Eifel-Award gewannen außerdem Peter Nüesch, gebürtiger Schweizer, der von 2007 bis diesen Sommer Intendant der Burgfestspiele Mayen war, zu denen jährlich mehr als 30.000 Menschen pilgern. „Dieser Mann ist Spektakel und Ereignis zugleich“, sagte Laudator Dr. Alexander Saftig, Landrat des Landkreises Mayen Koblenz.
Was Saftig damit meinte, zeigte der 67-jährige Nüesch zur „Halbzeit“ der Preisverleihung, in der er in einem Kabarettvortrag auf die Eigenheiten der Eifel einging, die einen „Maulwurfshügel Hohe Acht nennen“. Die Landschaft käme der Schweiz fast gleich, aber leider wohnen in ihr auch Menschen, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Fremde würden mit Argwohn betrachtet und müssten erst die drei Phasen „Wer ist das?“, „Das ist er!“ und „Lebt der noch?“ durchlaufen. Erst wenn letztere erreicht sei und man feststelle, dass „er“ tatsächlich noch lebe, könne man der Person auch einen Preis wie den „Eifel-Award“ hinterherschmeißen. „Schön wäre es natürlich, wenn er auch ein wenig Geld geben würde“, scherzte Nüesch, aber Geld verderbe den Charakter und der werde ja schließlich ausgezeichnet. Zwar hat Nüesch nun die Auszeichnung erhalten, die umgangssprachlich „Eifel-Oscar“ genannt wird. Die Schlagzeile „Nüesch krieg den Oscar in Hollywood“ wäre ihm aber lieber – und zwar für seine Rolle im „Sommernachtstraum“. „Die habe ich zwar nie gespielt, aber dann kann niemand behaupten, ich sei schlecht darin gewesen“, sagte er. Aber bei all diesen Eigenarten, gibt Nüesch am Ende seines Vortrags zu, fühle er sich in der Eifel „sauwohl“.
Weitere Auszeichnungen gingen an Francis Feidler, der 1993 mit Kunstliebhabern die VoG „Ikob – Internationales Kunstzentrum Ostbelgien“ gründete. Seit 1999 hat das Ikob eigene Museumsräume in Eupen, das mittlerweile von der Deutschsprachigen Gemeinschaft als Museum erster Klasse eingestuft wird. Feidler sei ein Vulkan, aber einer, der nie ruhe“, sagte Laudator Walter Mießen, Präsident des Verwaltungsrates des Ikob.
Vierter Preisträger war Hans Nieder. Der Fotograf und Geschäftsmann aus Birresborn hat 2009 erstmals die Dauner Fototage veranstaltet, ein privat organisiertes mehrtägiges Fotografie-Festival mitten in der Eifel mit Strahlkraft über die Region hinaus. „Hans Nieder steht mit vollem Herzen für die Eifel ein und hat stets andere Menschen dazu gebracht, nicht mehr aus der »tiefsten Eifel«, sondern aus dem »Herzen der Eifel« zu kommen“, sagte Laudator Heinz-Peter Thiel, Landrat des Landkreises Vulkaneifel.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Harald Meyer und Ulrike Friedrich, beide Lehrer an der Kreismusikschule Mayen-Koblenz, die das Publikum mit Jazz-Stücken unterhielten.
pp/Agentur ProfiPress
Hallenbadöffnung in Ferien gewünscht
Kall – Wird es bald wieder eine Möglichkeit geben, in den Ferien im Kaller Hallenbad schwimmen zu können? Wenn es nach Bündnis 90/Die Grünen und Listenpartner CDU geht, dann soll das zumindest geprüft werden. Der Wunsch der Bürger ist wohl sowieso vorhanden. Jüngst überreichte Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich Bürgermeister Herbert Radermacher im Hallenbad eine Unterschriftenliste, auf der sich rund 420 Menschen aus Kall, Schleiden und Mechernich verewigt hatten, weil sie eine Öffnung des Hallenbads in den Ferien realisiert haben möchten.
Der Rathauschef klingt auch nicht abgeneigt. „Vom Grundsatz her finde ich das gut. Aber wir müssen für einen finanziellen Ausgleich sorgen“, sagte Radermacher. Er erinnerte daran, dass die Politik vor zwei Jahren einvernehmlich beschlossen hat, das Angebot im Hallenbad zurückzufahren, um die Kosten zu senken. Denn kostendeckend wird ein kommunales Hallenbad im Regelfall nicht betrieben.
Das Kaller Hallenbad hat seitdem nicht nur verminderte Öffnungszeiten, sondern ist in den Ferien grundsätzlich geschlossen. „Die Frühschwimmer haben uns dafür natürlich kritisiert und es gab immer wieder Diskussionen über die Öffnungszeiten“, sagte Radermacher.
Auch an die Politiker wandten sich die Bürger. „Ich wurde im Sommer darauf angesprochen, warum bei dem schlechten Wetter das Hallenbad geschlossen ist“, erzählte Fiebrich. Eine kurze Umfrage ergab: Es gibt wohl Bedarf für eine Öffnung in den Ferien. „Die Anregung kam aus der Bevölkerung“, sagte CDU-Fraktionschef Toni Mießeler. Die Grünen wollten es genauer wissen und starteten während der Herbstschau eine Unterschriftenaktion. Ekkehard Fiebrich war überwältigt: „Wir mussten noch Zettel nachdrucken, weil der Andrang so groß war.“ Bis Ende Oktober lagen die Listen noch in Geschäften aus.
Die Politik hat im Sozialausschuss Ende September schon ihr Wohlwollen für das Projekt bekundet. Allerdings setzt sie voraus, dass die Öffnung möglichst kostenrentabel umgesetzt werden kann. Aber auch diesbezüglich hat Fiebrich schon ein paar Ideen. Derzeit wird das Hallenbad auch von sieben Vereinen genutzt, die dafür eine Pauschale zahlen. Die will der Grünen-Fraktionschef mit ins Boot holen. So ist denkbar, dass die Vereine Personal abstellen und im Gegenzug ihre Pauschale verringert wird. Auch ein Sponsoringmodell ist denkbar. „Unternehmen könnten dann Stunden oder Tage einkaufen und im Hallenbad Werbung machen“, erklärt Fiebrich. Natürlich sind auch Spenden für die Nutzung des Hallenbades willkommen.
„Wir gehen davon aus, dass die Energie- und Reinigungskosten durch den Eintritt gedeckt sind“, sagte Fiebrich. Er geht schließlich von einem Nullsummenspiel für die Gemeinde aus. Dazu muss das Hallenbad dann auch in den Ferien genutzt werden. Grundsätzlich soll zunächst nur an drei Ferienwochen geöffnet werden. „Wir wollen nicht zu groß starten und zunächst gucken, wie die Resonanz ist“, so Fiebrich.
Aber in welchen Ferien soll das Hallenbad denn wieder öffnen? Zunächst hatten die Grünen daran gedacht, für drei Wochen in den Sommerferien zu öffnen. Allerdings will man den Freibädern, etwa in Gemünd, keine Besucher wegnehmen. Stattdessen stellen sich Fiebrich und sein CDU-Pendant Toni Mießeler vor, in den Herbst-, Weihnachts- und Osterferien für jeweils eine Woche zu öffnen. Da das Schwimmbad in Vogelsang in den Ferien geschlossen ist, gehen die beiden davon aus, dass auch aus Schleiden Badegäste nach Kall kommen. Die Ferienöffnung hat laut Mießeler auch eine soziale Komponente. „Nicht alle Familien können es sich leisten, in den Ferien in den Urlaub zu fahren.“ Der Besuch im Hallenbad sei deshalb eine Alternative.
Der Bereich um das Hallenbad spielt auch beim Integrierten Handlungskonzept der Gemeinde eine große Rolle. Die Urftaue soll attraktiver gestaltet werden, unmittelbar neben dem Hallenbad könnte laut aktueller Planung ein Park errichtet werden, unweit des Schwimmbades soll eine Klimasiedlung entstehen.
Doch beschlossene Sache ist die Ferienöffnung natürlich noch nicht. Fiebrich und Mießeler wollen gemeinsam mit Michaela Kratz von der Gemeinde und den Vereinen ein Nutzungskonzept entwickeln. Anschließend soll das den politischen Gremien vorgestellt werden. Deshalb gehen Fiebrich und Mießeler davon aus, dass frühestens in den Herbstferien 2017 das Hallenbad erstmals in den Ferien öffnen kann.
pp/Agentur ProfiPress
Mit sportlichen Schritten zur Integration
Kall - Tritte und Schläge zischen durch die Luft, Kampfschreie sind in der Turnhalle der Kaller Grundschule zu hören. 19 Prüflinge zeigen ihr Können im Verein „Shotokan Karate Do Kall“. Zu ihnen gehören auch drei junge Asylbewerber: Ahmad Ahzyab (22) aus Syrien, Makhmadrajab Saidaliev (34) aus Tadschikistan und Eduart Murrani (34) aus Albanien.
Im Karate-Verein fühlen sie sich wohl. „Wir sind hier wie eine Familie“, sagt Ahmad Ahzyab. Er geht mehrere Male in der Woche nach seinem Deutschkurs zum Training und ist froh, dort auch ein paar Leute aus Kall kennengelernt zu haben. Sie unterstützen ihn dabei, die deutsche Sprache zu lernen und haben den drei jungen Männern auch schon bei der Wohnungssuche geholfen.
„Die Drei sind von alleine auf mich zugekommen, nachdem sie unseren Verein beim Karnevalszug gesehen haben“, sagt der Vereinsvorsitzende Udo Koch. Als Hausmeister bei der Gemeinde Kall, insbesondere im Bereich Asyl, kannte er die drei in Kall lebenden Asylbewerber bereits, die im Rahmen des Flüchtlingsprojektes „ARbeit TEilen“ (ARTE) auch schon beim Kaller Bauhof mit angepackt haben.
Sportliche Erfahrung brachten die Drei bereits mit: Makhmadrajab Saidaliev war in seiner Heimat als Kickboxer und Boxtrainer aktiv, Ahmad Ahzyab machte in Syrien sogar regelmäßig Karate. Den Sportverein nutzen die Flüchtlinge aber auch ganz bewusst: „Das ist eine sehr gute Sache, um uns in Deutschland zu integrieren“, sagt Eduart Murrani. Das sieht auch Makhmadrajab Saidaliev so: „Es gibt nichts Besseres, als unter Leuten zu sein. So lernt man schneller Deutsch – und es ist auf jeden Fall besser als zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen.“
In der Karate-Gemeinschaft freut man sich darüber, dass die Asylbewerber sich integrieren wollen und zum Beispiel an den Vereinsaktivitäten wie dem Sommerfest oder dem Frisbee-Wettbewerb beteiligen. Udo Koch: „Es ist schön, dass sie sich bei uns wohlfühlen. Aber der ausschlaggebende Punkt ist, dass sie umgekehrt auch uns gegenüber ganz offen sind.“
Darüber hinaus ist ein Mix von verschiedenen Kulturen für die Kaller Karateka nichts Ungewöhnliches. „Bei uns im Verein sind so viele Kulturen vertreten – Integration ist unser kleinstes Problem“, ist Udo Koch überzeugt. Sport sei ein guter Ansatz für die Integration von Flüchtlingen, weil die Hemmschwelle dort nicht sehr hoch sei. „Außerdem tragen bei uns im Karate-Training alle die gleichen weißen Anzüge, damit haben alle automatisch den gleichen Status.“
Auch in anderen Sportvereinen im Gemeindegebiet sind Flüchtlinge längst Teil der Teams und Mannschaften. Der Kaller Sportclub (SC) beispielsweise hat gezielt seine Kontakte zu Flüchtlingsbetreuern genutzt, um Asylbewerber zu den Trainingsstunden einzuladen. Allein im Fußball zählt der Verein jetzt schon mehr als ein halbes Dutzend Geflohene. Damit sie trotz ihrer geringen finanziellen Mittel mit dabei sein können, wurden sie erstmal von den Beiträgen freigestellt und bekommen zum Teil auch ausrangierte oder vom Verein bezuschusste Fußballschuhe zur Verfügung gestellt.
Einige Flüchtlinge aus der Landeseinrichtung im Gewerbegebiet (ZUE) wurden inzwischen von Kall nach Monschau umgesiedelt. Seitdem kommen sie mit dem Bus zum Fußballtraining und die Vereinsmitglieder wechseln sich darin ab, sie abends wieder nach Hause zu fahren. Einen Fahrdienst in die Außenorte von Kall haben auch die Sportler des Turnvereins (TV) Kall organisiert. „Wir haben immer wieder junge Flüchtlinge, die bei uns zum Turnen oder zum Tischtennis kommen“, erzählt der Vereinsvorsitzende Franz Albert Groß, allerdings seien die meisten von ihnen nicht beständig dabeigeblieben.
Einen ganz anderen Eindruck hat indessen Wolfgang Kirfel, Vereinsvorsitzender des SC Kall gewonnen: „Von einigen Flüchtlingen können wir im Verein noch was lernen, die gehen mit einer anderen Mentalität, mit einem gewissen Ehrgeiz an den Sport ran.“ Auch wenn man anfangs mit Fahrdiensten und Sprachschwierigkeiten etwas mehr Arbeit habe, sei es doch eine Sache, die Spaß mache.
„Für die Integration in Deutschland ist es wichtig, dass die Vereine sich für die Menschen einsetzen“, sagt Wolfgang Kirfel und fügt hinzu: „Wir hoffen, dass wir damit einen Beitrag leisten, der für unsere Gesellschaft wichtig ist.“ Asylbewerber, die sich für die Sportangebote in Kall interessieren, können sich an die Flüchtlingshilfe Kall wenden. Ansprechpartnerin ist Alice Gempfer, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Kall, unter Tel. 0 24 41/8 88 76.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Platz zum Treffen
Kall – Was braucht es in Dörfern, damit die Bürger möglichst lange und vor allen Dingen ohne Einschränkungen dort wohnen und leben können? Wo drückt der Schuh? Was ist schon vorhanden? Das sind die zentralen Fragen beim Projekt „Altengerechte Quartiere NRW“ des Landesgesundheitsministeriums. Im Kreis Euskirchen sind die Kaller Ortschaften Sistig inklusive Frohnrath mit rund 900 Einwohnern und das „Dreigestirn“ Scheven, Dottel und Wallenthal mit insgesamt 890 Einwohnern auserkoren, dass Quartiersmanagerin Friederike Büttner sich genau diesen Fragestellungen widmet. „Es geht darum, dass die Bürger an der Dorfentwicklung teilnehmen“, sagte sie.
Alte Schule in Sistig
als möglicher Treffpunkt
In Sistig klappt das hervorragend. Die Veranstaltungen im Saal des Hubertushofs bei Schopps sind regelmäßig gut besucht. Zuletzt, als es um die Nutzung der Alten Schule ging, zeigten – inklusive Vertreter der Gemeinde, die Rede und Antwort standen – mehr als 50 Menschen Interesse.
Das Thema Alte Schule ist nicht neu. Bereits vor einem Jahr wurden Wünsche geäußert, dass das Gebäude, das derzeit teilweise von Flüchtlingen bewohnt ist, wieder für das Dorf geöffnet werden soll. Bei den Dorfwerkstätten mit Quartiersmanagerin Friederike Büttner wurde ebenfalls deutlich: In Sistig fehlt es an einem zentralen Treffpunkt für allerlei Aktionen. Auserkoren wurde die Alte Schule, und zwar als Mehrfunktionenhaus.
Die Finanzierung der Sanierung, so betonte es Susanne Neumann vom Planungsbüro Neuland Plus, die mit Büttner den Abend moderierte, sei im Grunde genommen sichergestellt. Die Sanierung soll laut grobem Fahrplan im kommenden Sommer über die Bühne gehen. Eröffnung soll im Frühjahr 2018 gefeiert werden. Zum Zustand des Gebäudes äußerte sich Tobias Feld, Leiter des Teams Bauen und technisches Gebäudemanagement bei der Gemeinde Kall: „Die Grundsubstanz ist stabil, das Dach ist in Ordnung, die Fenster auch, obwohl sie alt sind.“ Wäre das nicht gegeben, wäre die Gemeinde auch nicht bereit, Geld in die Sanierung zu stecken.
Doch was soll rein in die Alte Schule? Anhand von Fragebögen, die Büttner an alle Haushalte verteilt hatte, wurden bereits einige Nutzungsmöglichkeiten abgefragt – und viel wichtiger: Wer ist bereit, sich zu engagieren? Am Abend wurden diese präzisiert. Im Bereich Beratung und Dienstleistung sind laut Ortsvorsteher Karl Vermöhlen beispielsweise Yogakurse oder Seniorensport denkbar. Auch ein Büro, in dem die Generationengenossenschaft der VR-Bank Nordeifel, die Arbeiterwohlfahrt oder die Rentenberatung tageweise untergebracht sind, wäre denkbar.
Beinahe schon sicher ist, dass der Jugendclub sein Domizil in der Alten Schule beziehen wird. Etwa 40 Quadratmeter würden benötigt, erzählte Brian Linden den Besuchern. Barrierefrei und behindertengerecht soll der Jugendtreff werden, in dem sich beispielsweise ein Kicker, eine Darts-Scheibe und ein Fernseher mit Sky-Anschluss, um Fußball zu schauen, befinden sollen. 15 bis 20 junge Sistiger würden den Treff wohl regelmäßig nutzen.
Im Bereich Bürgerschaft und Soziales sind unter anderem ein Repair-Café, ein Skattreff, ein Geschichtscafé oder ein offener Treff im Allgemeinen geplant – natürlich nicht immer gleichzeitig, sondern in einem „Raum für alles, der offen genutzt werden kann“, wie Friederike Büttner es formulierte. Denkbar ist auch, einen Raum für eine mobile Ausstellung oder als Café für Wanderer zu nutzen, natürlich gerne in Kooperation mit dem Dorflädchen oder einer örtlichen Bäckerei, wie Susanne Neumann erzählte.
Schevener sehen Gefahr
der Vereinsamung
In Scheven ist die Resonanz auf die Dorfwerkstatt geringer, zuletzt kamen sieben Bürger in den Dorfsaal. Ortsvorsteher Hans Reiff sieht das auch darin begründet, dass grundsätzlich in Scheven, Dottel und Wallenthal schon viel los sei und dass man auf hohem Niveau jammere. „Verstecken müssen wir uns nicht“, sagt er und meint insgesamt zwölf Vereine und vereinsähnliche Organisationen, die es in den drei Dörfern gibt.
Doch Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer noch. Und auch ein paar Probleme. Was Reiff und die Anwesenden wirklich besorgt: Wie kann man es schaffen, Menschen, die zurückgezogen leben, vor der Vereinsamung zu bewahren? Zu einer Dorfwerkstatt kommen diese Menschen nämlich nicht, auch wenn eine Bürgerin konstatiert: „Ich finde es erstaunlich, dass die, die Hilfe brauchen, nicht kommen, sodass die, denen es gut geht, auf diese Menschen aufpassen müssen.“
Ideen, wie das funktionieren soll, gibt es einige. Reiff sieht Dorfrundgänge von sogenannten „Besuchsdiensten“ im wahrsten Sinne des Wortes als Türöffner, denn „die meisten haben nicht zu viel Besuch, sondern zu wenig“. Neubürger sollten zur besseren Integration in das Dorf im ersten Jahr von Paten an die Hand genommen werden. Friederike Büttner setzt außerdem darauf, das Wissen von bestehenden Institutionen zu nutzen und strebt deshalb eine Kooperation mit dem Netzwerk an Urft und Olef an.
Was die anwesenden Bürger vermissen, ist die Möglichkeit, sich über das bestehende Angebot im Ort zu informieren – und zwar auf „analogem“ Weg, weil gerade die älteren Menschen weder ein Smartphone besitzen noch ins Internet gehen. So kam unter anderem der Wunsch auf, regelmäßig eine Dorfzeitung zu veröffentlichen.
Eine Lösung für viele dieser Probleme, die allerdings mit hohen Kosten verbunden ist, sei ein sogenannter „Multi-Laden“. Darunter versteht Hans Reiff eine Mischung aus Kiosk, Tante-Emma-Laden und Bistro. Als Verkaufsraum dient die Scheune in Scheven mit einer Größe von rund 50 Quadratmetern. Davor, so die Wunschvorstellung, soll ein Wintergarten gebaut werden, in dem Tische aufgestellt werden.
Offen und einladend soll es sein, so Reiff. Da das ehrenamtlich nicht zu stemmen sei, müsse eine 450-Euro-Kraft als Verkäuferin eingestellt werden. Das Angebot, das von Kooperationspartnern geliefert würde, bestünde aus alltäglichen Dingen: Zucker und Mehl etwa oder Backwaren. Dieses Geschäft diene als Café der Begegnung und damit auch als Möglichkeit, sich mit anderen Schevenern auszutauschen.
Bürgerverein Dottel
nicht mehr führungslos
Was die Umsetzung von Ideen angeht, geht Dottel derzeit voran. Nach dem Rückzug von Bernd Klinkhammer, der dem Bürgerverein 30 Jahre lang vorgesessen hatte, war der Posten seit Mai vakant. Durch die Dorfwerkstatt in Scheven motiviert, entschloss sich schließlich Friede Röcher dazu, als Vorsitzende die Geschicke des Bürgervereins zu lenken. „Ich spüre eine Aufbruchsstimmung durch die Dorfwerkstatt und habe gemerkt: Die Zeit ist reif.“
Den Chef markiert sie aber nicht. Die Arbeit innerhalb des zehn Leute großen Vorstands sei klar verteilt, für jedes „Event“, ob Nikolaus, Karneval oder Grillfest, gebe es entsprechende Teams. „Alles ist organisiert“, pflichtet ihr Stellvertreterin Brigitte Schwarz bei. Röcher sieht ihr Engagement übergangsweise. „Ich nehme den Staffelstab, den gebe ich aber wieder weiter“, sagte sie.
Eines der ersten Projekte veranstaltet der Verein kürzlich im Bürgerhaus: Kinder mit Eltern und Großeltern bastelten Standleuchten. „Es heißt ja: »Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir«“, zitiert Röcher das Lied „Ich geh‘ mit meiner Laterne“. Mit Transparentpapier wurden von den rund 20 Teilnehmern Gläser beklebt, die während des Martinszuges vor die Türen gestellt und mit Teelichtern beleuchtet werden sollen.
Während des Bastelnachmittags wurden Martinslieder gesungen, als Erfrischung gab es selbst hergestellten Apfelsaft von Röchers Streuobstwiese sowie Apfelstückchen der Sorte Haberts Renette.
An Projektideen mangelt es Friede Röcher nicht. Vor Weihnachten ist ein Plätzchenbacken geplant. Unter der neuen Vermieterin des Bürgerhauses – Petra Meyer löst nach rund 30 Jahren Rudi Müller ab – sollen der Frühschoppen wiederbelebt und ein regelmäßiges Erzähl- und Plauderstündchen veranstaltet werden, teils zu historischen Ereignissen aus Dottel, wie etwa der Schließung der Schule vor 50 Jahren. „Wir müssen den Kontakt zueinander wieder aufbauen, die Leute wachrütteln und füreinander da sein“, so das Ziel der Bürgervereins-Vorsitzenden.
pp/Agentur ProfiPress
„Regina Red“ begeisterte
Kall – Eines sei vorweggesagt: René Schaffrath alias „Regina Red“ gastiert im Frühjahr erneut im Saal Gier in Kall. Die Nachfrage nach Eintrittskarten für den großen Travestie-Abend am letzten Samstag war so groß gewesen, dass die Show schon innerhalb einer Woche ausverkauft war und der Verein zum Erhalt der Gaststätte Gier schon vor der Veranstaltung eine Neuauflage einer Red-Regina-Show im Frühjahr beschloss.
„Das mach ich gern“, war die Reaktion des aus Dahlem stammenden Travestie-Künstlers René Schaffrath, der den Saal Gier in ein Tollhaus verwandelte. Fast drei Stunden lang verzauberte der 44-Jährige, in Rheinland-Pfalz als Friseur arbeitende Künstler sein Publikum. Aus dem gesamten Euskirchener Kreisgebiet waren Anhänger der Travestie-Kunst nach Kall geströmt, um die rothaarige „Regina Red“ live zu erleben.
Auffallend bei der Show war, dass ein großer Teil des Publikums schon jenseits der 50 war. Das führte René Schaffrath auf die 1980er-Jahre zurück, als das berühmteste deutsche Travestie-Duo „Mary & Gordy“ damals auch im Kreis Euskirchen Schlagzeilen gemacht und mit seiner Show „Die Herren Damen lassen bitten“ mehrmals im Euskirchener Stadttheater gastiert hatte.
Doch auch das jüngere Semester hatte seinen Spaß an den teils frechen und frivolen Sprüchen von „Regina Red“, die jedoch nie unter die Gürtellinie gingen. Der Humor stand den ganzen Abend über im Vordergrund, denn Schaffrath spielte mit dem Publikum.
Der Saal tobte bei einem Dialog des Künstlers mit einem älteren Besucher-Paar. Die Frage, ob beide zusammengehören, beantwortete die Rothaarige selbst: „Da sieht man es mal wieder, Gegensätze ziehen sich an – sie ist doch bildschön.“ Den älteren Herrn tröstete sie mit den Worten: „Aber das ist nicht schlimm, ein Mann muss nicht schön sein, er muss nur Geld haben.“ Dass Schaffrath ausgerechnet einen in Kall bekannten ehemaligen Bankdirektor erwischt hatte, gab dem Dialog den besonderen Pfiff.
René Schaffrath schlüpfte in mehrere Damenrollen: mal erschien er als Nena im Saal, ein andermal als zaubernde Putzfrau „Herta Hurtig“ oder als „Weiße Rosen aus Athen“ verteilende Nana Mouskouri. Auch in die Rollen der Sängerinnen Andrea Berg und Tina Turner schlüpfte René Schaffrath. Es ging auf die 23 Uhr zu, als die Show mit dem Abschminken endete. Auch das Entfernen von Puder und Lippenstift, von Augenwimpern und Lidschatten zelebrierte der 44-Jährige als Show-Element auf der Bühne. Wieder in seine Männerwelt zurückgekehrt, begeistere Schaffrath sein Publikum zum Abschluss mit kölschen Stimmungsliedern. Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem stürmischem Beifall.
pp/Agentur ProfiPress
Spendenregen für die Hilfsgruppe
Firmenich/Kall – In die Rücklagen greifen musste die Hilfsgruppe Eifel, wie der Vorsitzende Willi Greuel jetzt berichtete. Die Ausgaben in Höhe von 282.000 Euro in der Zeit von Januar bis Ende September dieses Jahres hätten die Spendeneinnahmen überschritten. Das, so Greuel, sei aber nicht tragisch, weil das Spendenaufkommen erfahrungsgemäß zum Jahresende wieder steige. Mitgliedsbeiträge spülten in diesem Jahr rund 14.000 Euro in die Kasse der Hilfsgruppe.
Sorgen zu machen brauche sich der Verein nicht: Im September habe das Spendenaufkommen bei rund 43.000 Euro gelegen. Darin enthalten seien jedoch die Erlöse aus den eigenen Aktionen bei der Kinderkirmes in Lückerath (4300 Euro) und bei der Gewerbeschau in Kall (3000 Euro) enthalten gewesen. 2000 Euro bekam die Hilfsgruppe wieder aus einer Verurteilung durch das Landgerichts Bonn. Und auch vom Finanzamt Bonn-Innenstadt bekam der Kaller Förderkreis Spenden in Höhe von 1000 Euro und 300 Euro, die ertappte Steuersünder entrichten mussten.
3100 Euro erhielt die Hilfsgruppe aus dem Nachlass einer verstorbenen Frau aus der Gemeinde Kall. 600 Euro spendete ein Hellenthaler anlässlich seines 60. Geburtstages. Ein Ehepaar, das in Schleiden Diamant-Hochzeit feierte, überwies 300 Euro, ein Kaller Ehepaar überwies eine Spende von 600 Euro. Die Löschgruppe Vussem übergab der Hilfsgruppe eine Barspende von 450 Euro. Die Grundschule in Dahlem hatte den Erlös ihres Schulfestes in Höhe von 344 Euro überwiesen.
Zwei Spenden wurden direkt an Vertreter der Hilfsgruppe überreicht. Vom Geschäftsführer der in der Firmenicher Zikkurat ansässigen SP Bauprojekte GmbH, Sascha Pagnia, konnte Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel einen Scheck über 250 Euro entgegennehmen. Pagnia ist der Kreis Euskirchener Stiftungsbotschafter der Town & Country-Stiftung, die mit der Spende sozial benachteiligte Mitmenschen unterstützen will.
Kerstin und Thomas Tampier von der Hilfsgruppe nahmen in Lommersum von der Firma Haustechnik Jordan eine Spende von 3170 Euro in Empfang. Das Familienunternehmen hatte sein 40-jähriges Bestehen gefeiert und den Kunden Waffeln und Würstchen zugunsten der Hilfsgruppe Eifel angeboten.
Besonders dankbar ist Willi Greuel den Vereinen und Organisationen, die das gespendete Geld auch sicherlich für eigene Zwecke hätten gut brauchen könnten. Damit unterstrichen sie das große Vertrauen, dass die Eifeler in die Hilfsgruppe hätten.
pp/Agentur ProfiPress
E-Learning hat sich bewährt
Kall-Steinfeld – Ein Jahr nach Einführung der iPads ziehen die Verantwortlichen des Hermann-Josef-Kollegs (HJK) in Steinfeld eine durchweg positive Bilanz im Umgang mit dem neuen Medium. „Im Unterricht haben die Tablet-Computer tatsächlich die erwarteten neuen Dimensionen des Lernens eröffnet“, sagt Lehrerin Annika Olsen. Sie und ihr Kollege Jörg Zwitter sind die Administratoren des E-Learnings, machen Schüler wie Lehrer mit der neuen Technik vertraut und bieten zudem Schulungen für interessierte Eltern an.
Große Vorteile sieht Annika Olsen unter anderem darin, dass wahre Papierberge an Arbeitsblättern nicht mehr unnötig im Müll landen würden und Dokumentationen einfacher und nachhaltiger seien. „Naturwissenschaftliche Versuche zum Beispiel können gefilmt oder fotografiert werden. Oder Schwingungen in der Physik: Die lassen sich mit dem iPad viel besser darstellen“, nennt sie einige Möglichkeiten, die sich im naturwissenschaftlichen Bereich auftun.
Die individuelle Förderung von starken ebenso wie von schwächeren Schülern werde dank passgenauer Aufgaben vereinfacht. Und auch bei der Gruppenarbeit bewähre sich die Vernetzung, ebenso bei längerer Abwesenheit durch Krankheit: In dem Fall kann der Schüler sich das benötigte Material einfach über den Schulserver besorgen.
Eine Evaluation bei den Eltern ergab, dass diese hinter dem neuen Medienkonzept stehen. „Alle eingegangenen Fragebögen waren positiv“, freut sich Annika Olsen. Nachdem jetzt die zweite Jahrgangsstufe 7 mit iPads ausgestattet wurde, wird es am 2. November wieder einen Informationsabend für die Eltern geben. „Wir wünschen uns, dass die Eltern ein Auge darauf haben, dass ihre Kinder nicht zu viel daddeln.“ Denn neben der Bereicherung für den Unterricht sind die iPads Bestandteil der Medienerziehung am HJK zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Computer und Internet. Selbstverständlich sei, dass alle Geräte mit hochwertigen Jugendschutzfiltern ausgestattet seien.
Derzeit sichern der Ehemaligen-Verein Catena und der Förderverein des HJK noch die Vollfinanzierung der Geräte, die von den Schülern auch zuhause genutzt werden können. Sollten die Eltern eines Tages in die Finanzierung eingebunden werden, blieben keinesfalls Schüler außen vor, weil das Geld daheim knapp sei, versicherte Annika Olsen. „Das widerspräche völlig unserem Leitbild als christliche Schule.“
Aktuell verfügt das HJK über einen Pool von 240 Geräten, darunter auch zirka 30 Ausleihgeräte, die von anderen Klassen genutzt werden können. Nach Ablauf der einjährigen Testphase gab es keinerlei Verluste. Annika Olsen: „Alle Schüler sind pfleglich mit den Geräten umgegangen.“
pp/Agentur ProfiPress
Kaller Historie am Straßenrand
Kall – Es dürfte das größte Kunstwerk sein, das Kall zu bieten hat: Auf einer Fläche von rund 900 Quadratmetern erstreckt sich auf den Wänden entlang der Unterführung an der Keldenicher Straße und am Fußgängerweg hoch zur Trierer Straße nun ein Stück Kaller Historie. Die Bonner Agentur „Highlightz Fassadendesign“, die bereits im Frühjahr die Seite in Fahrtrichtung des Kaller Zentrums gestaltet hat, hat ihre Arbeiten nun nach mehrwöchiger Pause abgeschlossen. „Aus der Bevölkerung haben wir bislang nur positive Resonanz erhalten“, sagt Alois Poth, ehemaliger Kaller Ordnungsamtsleiter und derzeit für das Projekt zuständig.
Bilder vom Rathaus aus dem Jahr 1952, von der „Cigarrenfabrik“, dem Hammerwerk, der Metallhütte, dem Bahnhof und der Oleftalbahn zieren nun die Wände. Dazu kommen geometrische Formen in Türkis-, Beige- und Orangetönen, die das ursprüngliche Grau der Wände komplett verschwinden lassen.
Das Besondere an den Bildern: Steht man nahe davor, sind sie kaum zu erkennen. Mit einer speziellen Rastertechnik wurden sie geschaffen, wirklich sichtbar werden sie erst, wenn man sich ein wenig entfernt. „Das Verfahren ist aufwendig, aber sehr exakt“, erzählt Stefan Vogt, der mit Simon Horn die Agentur leitet. Schablonen werden an die Wand geklebt und besprüht und dann vorsichtig abgezogen. Das gerasterte Gemälde bleibt übrig.
Anderthalb Wochen hat die Agentur Highlightz mit fünf Leuten an den Kunstwerken gesessen. Die Arbeitsbedingungen waren nicht unbedingt angenehm, denn gerade bei der Verschönerung innerhalb der Unterführung waren die Künstler dem Verkehrslärm und auch den Abgasen ausgesetzt. Immerhin vor dem Krach konnten sie sich mit Kopfhörern und Musik schützen. „Wenn man in einer Unterführung arbeitet, merkt man erst, wie sehr sich dort die Abgase stauen“, sagte Vogt. Wirklich störend fanden die fünf Künstler beides aber nicht, zumal die Aktion für sie ein „Projekt aus Leidenschaft“ ist, wie Vogt es bezeichnete.
Auch das Wetter spielte in der Zeit nicht unbedingt mit. „Der Regen war die größte Herausforderung“, erzählte Vogt. Der Bauhof der Gemeinde Kall hatte viele der bunten Flächen vorbereitet und bereits gezeichnet. Doch die Niederschläge ab Mitte der Woche spülten die noch nicht getrocknete Farbe an einigen Stellen wieder runter, sodass Highlightz nacharbeiten musste.
Gerade an den Fingern merkten die Künstler, dass es kühl geworden ist in der Eifel. Handschuhe können sie aber nicht verwenden. „Wir brauchen unsere Fingerspitzen, damit wir das Kreppband abziehen können“, erklärt Simon Horn. Für Abhilfe sorgt Alois Poth. „Ich fahre gleich heim und koche euch noch eine Kanne Kaffee“, sagte Poth am Samstagnachmittag.
Ganz abgeschlossen ist die Neugestaltung aber noch nicht. Der Schutzlack, der die Gemälde unter anderem vor UV-Strahlen und Schmierereien schützen soll, dürfte mittlerweile aufgetragen sein. Allerdings sollen die Pflanzfelder, etwa am Fußgängerweg zur Trierer Straße, noch verschwinden, da die Erde die Bilder je nach Wetter verschmutzt. „Das muss noch geschottert werden“, meinte Poth.
Noch nicht vom Tisch ist die Gestaltung einer weiteren Unterführung. „Wir wollten schon bei dem Projekt hier die Jugend einbeziehen, aber das hat aus zeitlichen Gründen nicht gepasst“, erklärt Poth. Doch bei der Unterführung am Bahnhof sollen die jungen Leute ihre modernen Vorstellungen von Kunst umsetzen dürfen. Stefan Vogt und Simon Horn haben der Gemeinde schon die Zusage gegeben, das Projekt künstlerisch zu leiten. Einziger Knackpunkt: Derzeit wird im Rahmen der Bürgerwerkstatt Kall über eine Umgestaltung des Bahnhofs diskutiert. Dazu gehört auch eine Verkürzung der Unterführung. Erst wenn hier Klarheit geschaffen wurde, kann das nächste Unterführungs-Kunstprojekt starten.
pp/Agentur ProfiPress
Sistiger wünschen sich Jugendtreff
Kall-Sistig – Bürgerversammlungen laufen im Regelfall folgendermaßen ab: Vorne steht mindestens eine Person, die etwas erzählt, und die Besucher hören zu. Beim Projekt Altengerechte Quartiere NRW in Sistig, einem Förderprogramm des Landesgesundheitsministeriums, ist das anders. Das funktioniert nur, wenn sich die Bürger beteiligen. Das hat bei der ersten Dorfwerkstatt Ende August wunderbar funktioniert. Dabei hatten die Sistiger klar geäußert, was ihnen im Ort gefällt und was nicht. Friederike Büttner, Quartiersmanagerin beim Kreis Euskirchen, hatte diese Inhalte geordnet und thematisch sortiert. Bei der zweiten Dorfwerkstatt, die jetzt im Hubertushof bei Schopps über die Bühne ging, war erneut das Engagement der Bürger gefragt. In Kleingruppen sollten die 33 Besucher sich verschiedenen Themengebieten widmen und Projekte herausarbeiten.
Diese Art des Arbeitens, die in den meisten beruflichen Seminaren so üblich ist, irritierte die Sistiger zunächst aber – es gab sogar welche, die den Saal der Gaststätte verließen. Doch als die erste Scheu überwunden war, erarbeiteten die 30 verbliebenen Dorfbewohner konzentriert, teils heftig diskutierend, aber auch mit viel Spaß Projekte, die ihnen am Herzen lagen. In vier Gruppen, bestehend aus vier bis zehn Personen, widmeten sie sich den fünf Themengebieten Wohnen und Leben, Infrastruktur „Unsere Zukunft“, Mobilität und Verkehr sowie Zusammenleben/Vereine bzw. Örtliche Sozialstruktur/Zusammenleben.
Insgesamt 14 Projektideen entstanden so. Jede Gruppe stellte ihre Vorschläge vor, anschließend erhielten die 30 Teilnehmer je drei Punkte, die sie an die Projekte verteilten, die ihnen am besten gefielen. Dabei war es auch erlaubt, alle drei Punkte an ein Projekt zu vergeben.
Das Ergebnis nach der einstündigen Gruppenarbeit war eindeutig: Auch wenn es so explizit nicht genannt wurde, wollen die Sistiger, dass ihre alte Schule am Kirchplatz 1 wieder genutzt wird. Dazu ist aber eine Komplettsanierung fällig. Fördermittel für das Konzept „Multifunktionshaus Arnica“ wurden zwar in Aussicht gestellt. „Die Nutzungsmöglichkeiten sind aber mit der Bürgerschaft abzustimmen“, sagte Bürgermeister Herbert Radermacher. Nur in Zusammenarbeit mit den Bürgern sei eine erfolgreiche und nachhaltige Nutzung sicherzustellen. Außerdem müssten die Entwicklung in Sistig und das geplante Haus der Begegnung in Kall aufeinander abgestimmt werden, so Radermacher weiter. Auch Friederike Büttner machte deutlich. „Nur weil diese Projekte in der alten Schule stattfinden könnten, heißt das aber noch nicht, dass sie auch umgebaut wird.“ Voraussetzung für die Sanierung der alten Schule sei unter anderem das positive Interesse der Sistiger an der Sanierung. Eine offene Dorfwerkstatt hierzu soll am Montag, 7. November, im Hubertushof bei Schopp’s stattfinden.
Den meisten Sistigern fehlt vor allen Dingen eines: ein zentraler Treffpunkt für die Jugend. Dieses Thema hatten gleich zwei der Gruppen thematisiert. Der Jugendklub, der sich zuletzt im Sportlerheim am Rande des Dorfs traf, ist mittlerweile eher ein Klub für junge Erwachsene. Die fehlende Möglichkeit, sich zu treffen, erschwert die Kontaktaufnahme zu jüngeren Sistigern. Mit einem neuen Treff und Veranstaltungen, etwa Kickerturnieren, sollen Jugendliche und Neuzugezogene integriert werden. Als Treffpunkt, so hatten es beide Gruppen ausgearbeitet, würde sich die alte Schule anbieten.
Gewünscht ist auch ein Treffpunkt für Menschen mit den gleichen Hobbys, egal ob Sport, Kunst oder Handarbeit. Bei einem öffentlichen „Hobby-Findungs-Abend“ sollen Menschen mit gleichen Interessen zusammenkommen und sich anschließend regelmäßig treffen. Hoch im Kurs steht auch eine Koordinationsstelle für handwerkliche Hilfe. Egal ob Jugendliche oder Rentner, Arbeitslose, Flüchtlinge oder auch die Gemeinde: Wer handwerklich geschickt ist, bietet seine Arbeit an. Benötigen Bürger nun Hilfe, wenden sie sich an die Koordinationsstelle, die auch in der alten Schule untergebracht sein könnte. Das gleiche gilt für eine freiwillige Kinderbetreuung. Dazu müsste vorher ermittelt werden, ob überhaupt eine Bereitschaft besteht. Jugendliche und Senioren sollen dann an Eltern, die eine Betreuungsmöglichkeit suchen, weitervermittelt werden.
Zwei weitere Projekte, die von den Sistigern vorgeschlagen wurden, beziehen sich auf das Thema Verkehr. So könnten, nach Heimbacher Vorbild, bunte Mitfahrerbänke aufgestellt werden. Je nach Farbe wollen diejenigen, die auf einer solchen Bank warten, zu einem bestimmten Ziel mitgenommen werden. Darüber hinaus besteht die Idee, ehrenamtliche Fahrer zu gewinnen, die zu bestimmten Zeiten mit einem Dorfauto vorher festgelegte Ziele anfahren und gegen einen Kostenbeitrag andere Sistiger mitnehmen.
Wie schon bei der Erarbeitung werden die Sistiger auch bei der Konkretisierung der Projektideen gefragt sein. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass es Projektwerkstätten geben soll. Alle interessierten Sistiger sind dazu eingeladen, an der Ausarbeitung der Ideen mitzuarbeiten.
Die Abschlussworte sprach der Sistiger Schmied Stefan Pütz – seine drei Prioritätenpunkte lagen noch vor ihm auf dem Tisch. „Es ist schwierig, einen solchen Abend zu bewerkstelligen – und ich freue mich, dass so viele junge Leute gekommen sind“, sagte er. Als Friederike Büttner die Sistiger zur Gruppenarbeit aufforderte, habe er befürchtet: „Das endet im Chaos.“ Doch: „Die Resonanz ist groß. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Pütz. Ausschlaggebend dafür sei die Quartiersmanagerin – und für die gab es deshalb vom Schmied die volle Punktzahl.
pp/Agentur ProfiPress
Laufen und Walken für den guten Zweck
Mechernich/Kall – Fünf Vereine aus der Region – VfL Kommern, TVE Bad Münstereifel, FC Keldenich, TV Mahlberg und Tribea Team Marmagen – veranstalten von November bis März einmal monatlich einen Trainingslauf. Die Laufserie dient dem guten Zweck: Die freiwilligen Startgelder werden von Sponsoren aufgestockt, und die gesamten Einnahmen kommen der Hilfsgruppe Eifel zugute.
Die Wintertrainingslaufserie wird in der Saison 2016/2017 bereits zum neunten Mal ausgetragen. Da es sich nicht um Wettkämpfe handelt, können ambitionierte Läufer ebenso teilnehmen wie Laufanfänger. Jeder kann sich einer geführten Gruppe mit entsprechendem Lauftempo und Streckenlänge anschließen. Die Vereine stellen Umkleiden und Duschen zur Verfügung und sorgen für das leibliche Wohl.
Gestartet wird jeweils sonntags um 10 Uhr. Die Termine sind: 13. November Marmagen, Eifelhöhenklinik; 11. Dezember Mahlberg, Sporthalle; 22. Januar Bad Münstereifel, Gerlach-Halle; 19. Februar Kommern, Sportplatz; 19. März Kall, Ene, mit anschließender Abschlussveranstaltung und Spendenübergabe.
Weitere Informationen gibt es im Internet: https://keldenich.wordpress.com/winterlaufserie/
pp/Agentur ProfiPress
Intermezzo-Theater im Saal Gier
Kall – Innerhalb weniger Tage restlos ausverkauft war der Show-Abend mit dem Travestie-Künstler René Schaffrath („Regina Red“) am Samstag, 5. November, im Saal Gier in Kall. Wegen der großen Kartennachfrage will sich der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier jetzt bemühen, im Frühjahr eine weitere Veranstaltung mit Schaffrath anzubieten.
Derzeit ist der Vereinsvorstand mit der Organisation zwei weiterer November-Veranstaltungen im Saal der Gaststätte beschäftigt. Unter dem Motto „Jeck sin andere, mir sin jecker“ findet zum Sessions-Auftakt am Freitag, 11. November, 19.11 Uhr ein karnevalistischer Abend mit dem Entertainer Julian Heldt statt. Der Eintritt zur Fastelovends-Gaudi ist frei, Kostümierung ist erwünscht.
Einen Tag später, am Samstag, 12. November, 19.30 Uhr, präsentiert das Intermezzo-Theater mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp unter dem Motto „Ach wat wor dat fröher schön…“ einen Willi-Ostermann-Abend. Ostermann (1876-1936) galt als Meister der humoristischen Milieu-Schilderung. Er schuf zahlreiche Lieder, Chansons und Schlager, die Johnnie Wegmann und Stefan Kupp im Saal Gier ebenso zu Gehör bringen werden, wie viele lustigen Anekdoten und Schmunzel-Geschichten über den damals bekannten Künstler aus Köln.
Der Eintritt zum Abend mit dem Intermezzo-Theater ist frei. Damit, so der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier, Uwe Schubinski, wolle man auch älteren Kaller Mitbürgern und den Bewohnern der Senioren-Einrichtungen die Möglichkeit bieten, einen schönen unterhaltsamen Abend zu erleben, an dem sie durch die Ostermann-Lieder an alte Zeiten erinnert werden.
pp/Agentur ProfiPress
Was tun, wenn „Bello“ blutet?
Kreis Euskirchen/Kall - Wie stelle ich einen Erste-Hilfe-Kasten für meinen treuesten Begleiter zusammen? Wie gehe ich mit einem verletzten Hund um? Auf diese Fragen gibt es Antwort im Kursus „Erste Hilfe am Hund“ des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen am Freitag, 11. November, von 19 bis 22 Uhr in der Rotkreuz-Unterkunft, Siemensring 42, in Kall.
Tierarzt Dr. Bert Hülsmann vermittelt Erste Hilfe bei Verletzungen ebenso wie Untersuchungs- und Gewöhnungsübungen: Hochheben und Transport, Fixieren des Fanges, Ruhigstellen einer Gliedmaße, Fixieren des Hundes für bestimmte Untersuchungen, Untersuchung von Ohr und Auge, Verabreichung von Medikamenten, Temperaturmessung, Behandlung von Verletzungen der Haut, im Kopfbereich, an Auge, Ohr und Nase, Blutstillung, Wundreinigung und Desinfektion werden angesprochen.
Verbände und Wundschutz sind ebenso ein Thema wie Krämpfe und Anfälle, Magendrehung/-überladung, Schock, Insektenstiche, Unterkühlung und Erfrierungen, Hitzschlag und Sonnenstich. Alle praktischen Themen werden an Hunden der Rotkreuz-Rettungshundestaffel Kall geübt.
Wie Franz Küpper, der Leiter der Rotkreuz-Rettungshundestaffel Kall mitteilt, ist eine frühzeitige Anmeldung für den Termin am Freitag, 11. November, schnellstmöglich ratsam und erforderlich und zwar unter Telefon 0 22 51/79 11 84. Es werden nämlich nur 20 Teilnehmer mitmachen können. Die Teilnehmergebühr beträgt 30 Euro inklusive eines Erste-Hilfe-Hund-Notfallplans.
Küpper: „Der Hund ist des Menschen bester Freund. Hunde sind neugierig, suchen, spielen und reißen manchmal aus. Schnell passiert einmal ein Unfall oder der Hund wird plötzlich schwer krank.“ Ob zu Hause oder im Urlaub, so Küpper, sei es dann wichtig, dass der Hundeführer einfache Maßnahmen kenne, mit denen er den verletzten Vierbeiner versorgen beziehungsweise für den Transport zum Tierarzt vorbereiten kann.
pp/Agentur ProfiPress
Obstsortenverkostung in Dottel
Kall-Dottel – Zu einer Obstsortenverkostung am Sonntag, 23. Oktober, 11.30 Uhr und 14.30 Uhr im Bürgerhaus an der Lindenstraße in Dottel lädt der Nabu Euskirchen in Kooperation mit der Gemeinde Kall und dem Streuobstwiesen-Netzwerk Nordeifel ein.
Alleine in Deutschland gibt es mehrere Tausend Apfel- und Birnensorten. Im Handel und in den Baumschulen wird diese regionale Vielfalt aber kaum noch abgebildet. Und auch das Wissen um diese selten gewordenen Sorten und welche davon sich zum Einmachen, Dörren, Backen oder zur Verarbeitung zu Saft und Mus eignen, ist zu großen Teilen verloren gegangen.
Während der Veranstaltung informiert der Nabu über Apfel- und Birnensorten und über deren Baumeigenschaften und zu Verwendungsmöglichkeiten der Früchte. Anschließend können Besucher mitgebrachte Früchte (fünf bis zehn typische reife Früchte pro Sorte sind dazu mitzubringen) bestimmten lassen. Um Anmeldung unter oder 02441/770247 wird gebeten.
Auf einem Grundstück der Gemeinde Kall in Dottel ist eine Obstwiese entstanden, auf der zahlreiche Sorten Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Reneclauden, Mirabellen, Süß- und Sauerkirschen angebaut werden. Der Nabu im Kreis Euskirchen hat Hochstämme veredelt und neu gepflanzt. Nicht nur Menschen, auch Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Vögeln und Säugetiere fühlen sich dort wohl.
pp/Agentur ProfiPress
Vom letzten auf den ersten Platz
Kall – Die Letzten werden die Ersten sein. Dieses Sprichwort bewahrheitete sich jetzt bei der zweiten Kaller Schocker-Meisterschaft im Saal Gier. Es war Lukas Müller, der Hötjong des Kaller Maigeloogs, der am Ende des Turniers um den „Luischen-Cup“ die Nase ganz weit vorn hatte. Hatte er bei der ersten Kaller Würfel-Meisterschaft im März dieses Jahres noch die „Rote Laterne“ als Tabellenletzter des Turnieres entgegennehmen müssen, so ging er diesmal als strahlender Sieger hervor.
Mit 165 Punkten hatte Müller die gesamte Konkurrenz mit einem großen Vorsprung ausgestochen. Den zweiten Platz belegte Heike Friedrichs aus Kall mit 154 Zählern und sicherte sich damit gleichzeitig den Wanderpokal für die beste Dame des Turniers. Dritter mit 153 Punkten wurde Patrick Züll aus dem Mechernicher Stadtteil Wielspütz. Er sicherte sich zudem mit 21 „Schock aus“-Volltreffern den Titel des Schock-Aus-Königs.
Zum zweiten Mal hatte der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier die Meisterschaft veranstaltet, bei der es neben dem Großen Preis der Gaststätte Gier erstmals um den Wanderpokal „Luischen-Cup“ ging. Dieser erinnert an die Kultwirtin Luise Gier, die 70 Jahre lang die Gäste bewirtet hat, ehe sie 1985 im Alter von 86 Jahren verstarb. Andreas Gier, Enkel der ehemaligen Wirtin, hat den 58 Zentimeter hohen Wanderpokal gestiftet, den Lukas Müller jetzt als erster „Würfelartist“ gewann.
Mit 36 Teilnehmern aus dem gesamten Kreisgebiet waren im Kaller „Schocker-Tempel“ Saal Gier alle neun Spieltische besetzt. Und auch ein waschechter Bayer schockte mit: Achim Kneucker aus Dachau bei München hatte in der Gaststätte eigentlich mit Kaller Verwandten seinen Geburtstag feiern wollen, entschied sich aber dann spontan zur Teilnahme am Würfel-Turnier.
Das Turnier ging über drei Durchgänge mit je 15 Spielen. Über vier Stunden lang tanzten die Würfel über die Tische, ehe die Turnierleiter Uwe Schubinski und Reiner Züll nach Mitternacht zur Siegerehrung schritten. Neben den Sieger- und Wanderpokalen bekamen die Bestplatzierten auch zahlreiche Sachpreise, die von der VR-Bank Nordeifel gestiftet worden waren. Als Termin für die dritte Meisterschaft nannte Turnierleiter Reiner Züll den Freitag, 4. März 2017.
Die bisherigen Bemühungen des Vereins, den im vergangenen Jahr renovierten Saal mit kulturellem Leben zu füllen, sind bisher recht erfolgreich gewesen. Wie der Vorsitzende Uwe Schubinski berichtet, ist die Travestie-Show mit René Schaffrath am 5. November restlos ausverkauft. Der Verein plane, für das Frühjahr eine weitere Show des Künstlers anzubieten.
Am Freitag, 11. November, findet ab 19 Uhr im Saal ein bunter Abend anlässlich der Eröffnung der neuen Karnevalssession mit dem Entertainer Julian Heldt statt.
Einen Tag später, am Samstag, 12. November, um 19.30 Uhr, gastiert das „Intermezzo-Theater“ mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp mit dem Willi-Ostermann-Programm „Ach wat wor dat fröher schön...“ im Saal. Zur Sessions-Eröffnung und zum Ostermann-Abend ist der Eintritt frei.
pp/Agentur ProfiPress
Expertin für „Kandinskys Ikonen“
Kall – Immer wieder haben in den letzten Jahren getürkte Doktorarbeiten Schlagzeilen gemacht. Angebliche Doktoren wurden als Kopisten enttarnt, so dass auch schon Minister zurücktreten mussten. Umso ungewöhnlicher ist es, wenn die Dissertation nicht nur zur Führung des Doktortitels berechtigt, sondern durch weitere Beschäftigung mit dem Thema 30 Jahre später zu einer Aktualisierung führt.
Das schreibt der Journalist und Buchautor Stephan Everling in einem Artikel über die Kaller Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Geschwind im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und in der „Kölnischen Rundschau“. Sie hatte 1986 an der Uni München über den Maler Wassily Kandinsky promoviert. Ihre Doktorarbeit hat Elisabeth Geschwind jetzt ganz aktuell mit dem Doppelband „Kandinskys Ikonen - Eine kunsthistorische Exkursion in die Zeit seiner ersten sieben Kompositionen“ fortgeführt.
Zwei Bände im Schuber für 39 Euro
Neben einen Textband hat Geschwind einen Bildband gestellt, in dem die Entwicklung der „Kompositionen“ nachzuvollziehen ist. „Ich wollte, dass auch Leute, die keine Wissenschaftler sind, etwas davon haben“, sagte die Kaller Kunstgeschichtlerin im Gespräch mit Stephan Everling. Erhältlich sind beide je rund 70 Seiten starken Bänden in einem passenden Schuber zum Preis von 39 Euro in den Buchhandlungen Pawlik in Kall, Backhaus in Nettersheim und Wachtel in Gemünd. www.kandinskys-ikonen.info
„Ich hatte das Gefühl, da fehlt noch was“, sagte Dr. Elisabeth Geschwind dem Reporter der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft. Der schreibt: „Mit zwei Händen stellt sie eine mit Kandinsky-Motiven bedruckte Kiste auf den Tisch, aus der sie zwei mehrere hundert Seiten starke, kiloschwere Bände zieht. Dies ist ihre Dissertation über den Maler Wassily Kandinsky und seine sieben, zwischen 1911 und 1913 entstandenen „Kompositionen“, mit der sie 1986 in München ihre Promotion in Kunstgeschichte und vorderasiatischer Archäologie bestanden hat.“
Rechtzeitig zu Kandinskys 150. Geburtstag veröffentlicht Dr. Elisabeth Geschwind nun die handliche und moderne Version namens „Kandinskys Ikonen“. Kandinsky gilt landläufig als Erfinder der abstrakten Malerei - sein erstes abstraktes Bild soll ein Aquarell von 1913 sein, eine Vorstudie zu „Komposition IV“.
Geschwind widerspricht dem anhand ihrer Analysen, bei denen sie die Bildsprache Kandinskys neu entschlüsselt hat. „Diese Bilder sind nicht abstrakt, sondern haben eine ganz klare Bildsprache“, sagt sie. Nach langen Analysen sämtlicher Vorzeichnungen sowie Schriften von Kandinsky kommt sie zu einem anderen Schluss: „Das sind alles christliche Themen mit einem Bezug zur Bibel.“
Kandinsky habe sich selbst als „Meister“ empfunden. 1911 gründete er mit Franz Marc die berühmte Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Zwischen 1911 und 1913 malte er eine aus sieben Ölgemälden bestehende Reihe von „Kompositionen“, um die sich die Argumentation von Geschwind dreht. „Es ist alles leicht nachvollziehbar, wenn ich die Entwicklung von den ersten Studien bis zum fertigen Bild nachgehe“, erläutert sie anhand ihres neuen Buches.
Spiritualität wich dem Grauen
Stephan Everling schreibt: „Das Anliegen von Kandinsky in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war, die Menschen über das Vehikel der Kunst zu mehr Spiritualität zu bringen. Von 1912 datiert sein Aufsatz »Über das Geistliche in der Kunst«.“ Kandinsky hat diese Bilder immer als »Meine bayrischen Ikonen« bezeichnet“, so Dr. Elisabeth Geschwind.
Noch in den ersten Kriegsjahren habe Kandinsky die Meinung vertreten, der Krieg werde den Menschen ihren Materialismus austreiben und einen werteorientierten Neubeginn ermöglichen. Dann erst ergriff ihn, genau wie viele seiner Künstlerkollegen das Grauen der Schlachtfelder. „Es folgt ein kompletter Wandel in Stil und Theorie“, so die Kaller Kunsthistorikerin: Spiritualität, vorher das zentrale Thema bei Kandinsky, spielt von da an keine Rolle mehr . . .
Kandinskys Ölgemälde existieren oft nur noch als Fotografien, schreibt Stephan Everling, doch die dazugehörigen Vorzeichnungen konnte Geschwind bei ihren Recherchen in den Archiven einsehen: „Da ist immer ein klares christliches Programm erkennbar.“ Immer sei jemand hilfebedürftig, ein anderer, der hilft, dazu ein Weg, der mühsam sei und zu dem am oberen Bildrand liegenden himmlischen Jerusalem führe.
Fingerzeig zur Blickweise
Und immer sei ein Finger zu sehen, der auf die Mitte des Bildes weise. „Es wird genau vorgeschrieben, wie das Bild gesehen werden soll“, sagt Geschwind über Kandinskys Arbeiten. Die Bilder würden vielleicht abstrakt wirken, doch aus den teilweise wie Heiligenbildchen wirkenden Vorzeichnungen sei die Entwicklung einfach abzuleiten: „Jedes Motiv aus den Studien findet man im endgültigen Bild!“ Kandinsky habe genau gewusst, was er tat.
„Kandinsky hat mich immer fasziniert“, so Elisabeth Geschwind im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und in der „Kölnischen Rundschau“. Das habe nichts mit ihren künstlerischen Vorlieben zu tun, sie habe das Bild nur „nicht verstanden“ (!).
„Gefallen tun mir andere“. Doch im der Pinakothek habe sie stundenlang vor Kandinskys Bildern gesessen. „Ich bin von den Wärtern mit Bonbons gefüttert worden, die dann gesagt haben: »Wir haben auch noch andere Bilder»“, erinnert sich die damalige Kunststudentin im Gespräch mit dem Reporter.
pp/Agentur ProfiPress
Nächstes Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe
Kall – Das nächste Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall findet am Freitag, 21. Oktober, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus, Auf dem Büchel 2, statt. Willkommen sind alle Interessierten. Egal, ob sie sich auch für eine Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe oder einfach nur die Begegnung mit den Menschen, ihren Geschichten und Kulturen interessieren.
Mit dabei ist diesmal die internationale Trommelgruppe „Kalimba“ um Musikschullehrer Reiner Klein. Die Trommler aus Prüm hatten erst kürzlich das Interkulturelle Fest im Kloster Steinfeld mitgestaltet.
Das Flüchtlingscafé in Kall ist dank des großen Zuspruchs eine feste Institution in der Kaller Flüchtlingsarbeit geworden. Kontakte zwischen Kaller Bürgern und den „neuen Nachbarn“ werden geknüpft. Gleichzeitig ist das Flüchtlingscafé ein Ort, an dem sich die teils in Kaller Außenorten untergebrachten Flüchtlinge untereinander treffen und sich die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe vernetzen können.
Weitere Infos zur Flüchtlingshilfe der Gemeinde Kall gibt es unter www.fluechlingshilfe-kall.de.
pp/Agentur ProfiPress
Von Kall in den Krieg
Kall/Eifel – Der Schriftsteller Norbert Scheuer kann möglicherweise nicht gut erklären, sagte er selbst. Dafür aber meisterhaft erzählen. Und zwar nicht nur Handlungsfaden an Handlungsfaden zu einem vielschichtigen Geflecht spinnend, das sich Roman nennt.
Scheuer ist von Hause aus Lyriker und das merkt man auch seiner Prosa an: Der in Kall-Keldenich lebende Romancier und Dichter ist einer der besten deutschsprachigen Gegenwarts-Belletristen, weil er die Worte, die er setzt, zuvor abwägt, prüft, wendet und durch bessere, weil treffendere ersetzt. Das macht seine Romane zur Poesie.
Davon konnten sich rund 50 Zuhörer bei der jüngsten Lit.Eifel-Lesung im Kulturraum Kall des Energieversorgers KEV (ene) an der Hindenburgstraße überzeugen. Dort las der vielfach preisgekrönte Norbert Scheuer aus seinem Roman „Die Sprache der Vögel“ (C.H.Beck, ISBN 978 3 406 67745 8) und aus dem Manuskript seines noch unfertigen neuen Romans, der im Herbst 2017 erscheinen soll und der in Kall und am Bleiberg angesiedelt ist.
Liegt der „ödeste Ort der Welt“
am Eifeler Bleiberg?
„Manche sagen, am ödesten Ort der Welt,“ hieß es an einer Stelle knapp und nicht so verletzend, wie Norbert Scheuer bereits befürchtet hatte. Der in Kall geborene, aufgewachsene und lebende Musiker Wilhelm Geschwind und andere Lit.Eifel-Gäste aus Kall und Umgebung fanden das Bild vielmehr zutreffend, das Norbert Scheuer in dem kurzen Auszug aus dem neuen Roman entwarf.
Wilhelm Geschwind (Bass) und Eckhard Radmacher (Piano) gaben im Übrigen zwischen den literarischen Kostproben und Gesprächen als Duo Radmacher & Geschwind Eigenkompositionen aus einem selbstkreierten musikalischen Genre zu Gehör, das irgendwo zwischen Klassik und Jazz anzusiedeln ist.
Lesung, Musik und nicht zuletzt das lockere Gespräch, das Norbert Scheuer, der Journalist Manfred Lang und das rege Anteil nehmende Publikum miteinander führten, machten diesen Lit.Eifel-Abend im Kulturraum Kall zu einer rundum gelungenen Sache. „Norbert Scheuer gehört zu uns, er gehört zur Lit.Eifel dazu“, hatte der Programmbeirat Helmut Lanio, ebenfalls ein Kaller, bereits im Vorfeld der Lesung konstatiert.
Der 1951 in Prüm geborene Karl Norbert Scheuer ist in wechselnden Eifeldörfern großgeworden, in denen seine Eltern jeweils Gastwirtschaften betrieben. Das erklärt seine große Distanz zum Dorf und gleichzeitig sein gutes Auge für die Eifel und für die Menschen und seine Neigung zum detailgenauen Erzählen.
Der gelernte Elektriker, studierte Ingenieur und Philosoph veröffentlichte seine lakonische Lyrik und Prosa zunächst in Anthologien wie „Beste deutsche Erzähler“ oder der Literaturzeitschrift „Akzente“. 1994 erhielt er den Kulturpreis des Kreises Euskirchen, der Scheuers Erzählband „Der Hahnenkönig“ im Selbstverlag herausgab.
Das ist verdammt lange her: Wolfgang Scheuer bekam seither eine ganze Menge weiterer und zum Teil sehr hochwertiger und hoch dotierter Preise, unter anderem den Koblenzer Literaturpreis (2000), den Eifel-Literaturpreis (2001), den Sonderpreis der Jury zum Buch des Jahres Rheinland-Pfalz (2002), den Martha-Saalfeld-Förderpreis (2003), den 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den Georg-K.-Glaser-Preis (beide 2006).
2010 wurde Norbert Scheuers Roman „Überm Rauschen“ zum „Buch für die Stadt“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Köln und der Region, 2010 bekam der Keldenicher den Düsseldorfer Literaturpreis und den Rheinischen Literaturpreis Siegburg.
2009 stand er mit dem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorabgedruckten Roman „Überm Rauschen“ auf der sechs Titel umfassenden Shortlist zum Deutschen Buchpreis. 2015 folgte der Roman „Die Sprache der Vögel“ auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse.
Schuldgefühle, Aggression und
zunehmend anarchistische Züge
Er handelt vom Auslandseinsatzerlebnis eines Bundeswehrsanitäters. Im Kriegseinsatz in Afghanistan balanciert er zwischen Grauen und Langeweile und findet seine innere Ruhe in der Beobachtung von Vögeln. Norbert Scheuer erzählt vielschichtig nicht nur die Geschichte des Sanitätsobergefreiten Paul Arimond, sondern auch die von dessen Freundin und Familie und seines Freundes Jan, der sich bei einem Autounfall, den Paul verursacht hatte, irreparable Hirnschäden zugezogen hat.
Es geht um daraus erwachsene Schuldgefühle und eine zunehmende Lager-Klaustrophobie, die sich in einer sich steigernden illegalen und anarchistischen Haltung Bahn bricht. Inmitten einer zunehmend gefährlichen Bedrohungslage beginnt Paul immer unberechenbarer zu handeln. In eindringlichen Bildern entwirft der Schriftsteller ein leidenschaftliches, den Leser tief berührendes Plädoyer für das Leben und gegen die Gewalt.
Scheuer beschränkt sich aber keineswegs auf die immer wieder wechselnden Schauplätze Kall und Krieg, er schaltet auch zwischen den Jahrhunderten um zu Ambrosius Arimond, einem Vorfahr Pauls, der Afghanistan 1781 auf der Suche nach der Universalsprache bereist und ein Land antrifft, in dem Milch und Honig fließen, gastfreundliche liebenswürdige Menschen leben und der Zauber des Orients die Sinne verzaubert. Ein völlig anderes Land als das Afghanistan aus den Fernsehnachrichten . . .
Nach einhelligem Urteil der Literaturkritiker hat kein Autor die schwierige Aufgabe, den Afghanistankrieg literarisch zu verarbeiten, so feinfühlig und mit einem so originellen Ansatz gelöst wie Norbert Scheuer in „Die Sprache der Vögel“.
Autor betreibt drei Jahre
„eine Art Gehirnwäsche“
Dabei ist er nie am Hindukusch gewesen, wie Scheuer im Gespräch mit dem Moderator verriet. Aber der Keldenicher ist ein akribischer Recherchierer. Er bedient sich dazu namhafter Experten – im vorliegenden Fall einem traumatisierten Afghanistan-Veteranen, den er in einem Kaller Café traf und in Sachen Tierkunde des früheren Kölner Zoodirektors Gunther Nogge, der ein Buch über die Tierwelt Afghanistans geschrieben hat.
Scheuers Romane „wachsen“ über drei Jahre. Die braucht Scheuer nicht nur, um die meist reichhaltige Faktenlage genau zu studieren, sondern auch, um sich in seine Protagonisten hinein zu versetzen. „Das ist wie eine Gehirnwäsche“, erklärte der Autor seinem Kaller Publikum.
Nach Erscheinen schalte er aber ganz rasch um auf die Realität und das so genannte „wirkliche“ Leben, was dazu führe, dass der Schriftsteller, der die fiktive Welt des Romans aus Mosaik und Sediment zusammengesetzt hat, ihr ziemlich schnell wieder entrückt werde. Der neue Roman lockt ihn schon . . .
pp/Agentur ProfiPress
Kinderlesung zu Halloween
Veranstaltung:26.10.2016, 14.30 Uhr in der Gemeindebücherei Kall
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten:
montags und donnerstags, 15.00 bis 19.30 Uhr
dienstags und mittwochs , 9.00 bis 12.00 Uhr
Tel. 02441/779552
Auelstraße 47, Schulzentrum Kall,
Aus der Sicht eines Kugelschreibers
Kall-Steinfeld - „Die Atmosphäre im Kloster Steinfeld ist klasse. Stressfaktoren aus dem Alltag bleiben hier draußen, man kann einfach abschalten und sich aufs Schreiben konzentrieren“, sagte Esther Breuer. Im Rahmen der Lit.Eifel und in Kooperation mit der Akademie Kloster Steinfeld leitete sie im Salvatorianerkloster eine kreative Schreibwerkstatt. Zwölf Teilnehmer nutzten drei Tage lang die Ruhe, um Ideen zu entwickeln und sich im Schreiben zu üben.
Von Esther Breuer, die seit neun Jahren das Kompetenzzentrum Schreiben an der Universität zu Köln leitet, lieferte dazu theoretisches Hintergrundwissen, etwa zu der Frage, wie der Plot einer Geschichte aufgebaut sein muss, um zu funktionieren. Mit praktischen Übungen gab sie außerdem Anstöße, das Gelernte umzusetzen.
In einer der ersten Übungen lag die Aufgabe der Teilnehmer darin, sich auf dem Klostergelände eine Figur oder ein Foto zu suchen und sich in den (fiktiven) Charakter hineinzuversetzen. Aus dieser Sicht sollten sie die ersten Passagen einer Geschichte entwickeln – und kamen dabei zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
„Es ist immer spannend, was die Schreibenden produzieren, welche Ideen sie haben und welche Gefühle sie damit auslösen“, sagte Esther Breuer, die in Vergangenheit auch im Lektorat gearbeitet hat. Wichtig sei es auch, sich in der Runde die Geschichten gegenseitig vorzulesen, um zu erfahren, wie eine Erzählung bei den Zuhörern ankommt – und vor allem, ob sie nachvollziehbar ist.
Andere Übungen waren zum Beispiel Assoziationsspiele und Perspektivenwechsel. Außerdem setzten sich die Teilnehmer des Lit.Eifel-Schreibseminars mit dem Erzähler auseinander – wie funktioniert er und was macht er eigentlich? Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Schreiben sei auch, so Esther Breuer, aus sich selbst herausgehen zu können. Im Free-Writing hatten die Schreibenden deshalb die Aufgabe, sich selbst aus der Perspektive ihres Schreibgerätes, also zum Beispiel eines Kugelschreibers, zu charakterisieren.
Während ein Großteil der Kursteilnehmer die Gelegenheit nutzte, sich im kreativen Schreiben auszuprobieren, waren auch einige dabei, die ihre eigenen Projekte zum Seminar mitbrachten. Diese konnten die Zeit während der Schreibübungen nutzen, um ihre Erzählungen, Figuren und Ideen mit der Kursleiterin zu besprechen.
Für Esther Breuer war es bereits die vierte Schreibwerkstatt im Rahmen der Akademie Kloster Steinfeld. Für sie macht die Faszination am Schreiben aus, dass sie sich selbst besser kennenlernt: „Das Schreiben kann man auch beim Denken benutzen – so kann ich viele Sachen im Kopf für mich sortieren.“ Gleichzeitig sei das Schreiben immer auch eine Form, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Esther Breuer: „Das sind Gefühle, die raus müssen.“
pp/Agentur ProfiPress
Ein turbulentes Weihnachtsfest
Kall-Rinnen - „Es wird ein unterhaltsamer Theaterabend“, verspricht Heike Huber, Spielleiterin des Theatervereins „Einigkeit“ Rinnen, mit Blick auf das neueste Stück. „In diesem Jahr wird alles anders“, heißt die Komödie von Ulla Kling in drei Akten, die am Wochenende, 5. und 6. November, im Bürgerhaus in Rinnen auf die Bühne gebracht wird. „Das Stück wird die Besucher auf besonders lustige Art und Weise auf das Weihnachtsfest einstimmen“, so Heike Huber.
Eigentlich ist die Komödie ein bayerisches Stück, aber die Rinnener Theaterfreunde werden es in Eifeler Mundart vortragen, um der Aufführung eine zusätzliche Würze zu geben. Umschreiben brauchen sie die hochdeutsche Fassung des Stücks allerdings nicht. „Das kriegen wir auch so hin“, hat Heike Huber bei den Proben, die derzeit zweimal wöchentlich stattfinden, festgestellt.
Sieben Akteure, die die Eifeler Mundart beherrschen, wirken in dem Stück mit, in dem ein grässlich geschmückter Weihnachtsbaum, ein toter Karpfen, eine Flasche Beruhigungstropfen und Mutter Erna, die den Heiligen Abend in der Badewanne verpennt, für Turbulenzen sorgen. Es geht im Hause Bachmeier drunter und drüber – „Oh du Fröhliche“ kommt da wenig auf, besonders als Oma Lilli und Opa Egon uneingeladen die weihnachtliche Idylle aufmischen.
Mitspieler sind Andreas Bellgardt (Opas Freund), Richard Cremer (Opa Egon), Michael Linden (Sohn Markus), Ralf Thelen (Vater Hugo), Heike Huber (Freundin Elli), Elisabeth Servaty (Oma Lilli) und Lydia Rosenbaum (Mutter Erna). Der Bühnenbau wird von Andre Ruzek gestaltet, als Souffleuse agiert Elke Knoblich.
„Dieses Jahr wird alles anders“ wird am Samstag, 5. November, um 20 Uhr, und am Sonntag, 6. November, um 16 Uhr aufgeführt. Sonntags gibt es im Bürgerhaus schon ab 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen.
pp/Agentur ProfiPress
Raketenstart im „Pulverfass“
Kall - Bei einem internationalen Travestie-Nachwuchs-Wettbewerb im Hamburger Cabaret „Pulverfass“ auf der Reeperbahn erlebte der aus Dahlem stammende René Schaffrath vor zwei Jahren einen Raketenstart: Er erreichte auf Anhieb das Finale der zwölf besten Kandidaten. Als „Regina Red“ überzeugte er dabei die Jury mit einer Marlene-Dietrich-Parodie. Unter dem Motto „Mal frech, mal frivol – mit viel Humor“ kommt „Regina Red“ am Samstag, 5. November, um 20 Uhr, nach Kall in den Saal Gier.
Mit dem zweiten internationalen Platz erlangte René Schaffrath vor zwei Jahren auch den Titel als bester deutscher Nachwuchs-Künstler. Um die Teilnahme an dem Travestie-Wettbewerb in Hamburg hatten sich damals 500 Künstler aus der ganzen Welt beworben. „Regina Red“ erreichte 58 von 60 möglichen Punkten und musste sich damit nur von einem Künstler aus Spanien geschlagen geben.
„Pulverfass“-Clubchef Bernd Gabriel bot Schaffrath auf der Stelle einen Job im größten Travestie-Cabaret Europas an. Seinen Frisör-Job will der 44-Jährige jedoch nicht an den Nagel hängen. Trotzdem absolvierte der in Olzheim (Rheinland-Pfalz) beschäftigte Frisör sporadische Travestie-Auftritte im Club „Pulverfass“, den Schaffrath gern als „Petersdom der Travestie-Kunst“ bezeichnet. Inzwischen ist er an den Wochenenden sogar in ganz Deutschland als Travestie-Star unterwegs.
, alias René Schaffrath, der inzwischen einen großen Ruf in der europäischen Travestie-Szene genießt,
Neben der Rolle der „Regina Red“, der „Hair-Stylistin von der Ponderrosa-Ranch“ will Schaffrath in Kall auch andere Figuren zum Leben erwecken, wie zum Beispiel die kölsche Putzfrau „Hertha Hurtig“ oder die freche Bayerin „Sissi Sauer“ mit viel Holz vor der Hütte.
Und auch Showgrößen wie Hildegard Knef, Zarah Leander, Marilyn Monroe, Nena und sogar Heino parodiert der 44-Jährige. Neben viel Schminke, Perücken und bunten Fummeln braucht Schaffrath bei seinen Auftritten auch ein großes Maß an Fitness, um die laufenden Kostümwechsel in 90 Sekunden hinzulegen.
Die Besucher in Kall können sich auf einiges gefasst machen, denn es soll mal frech, mal frivol und vor allem lustig zugehen. „Mit der Verkleidung genießt man auch eine gewisse Narrenfreiheit. Dabei kommt jede Bosheit von Herzen“, beschreibt Schaffrath seine Performance mit einem Augenzwinkern. Zur Travestie gehörten natürlich Bissigkeit und auch etwas Schlüpfrigkeit. „Die Show soll aber stilvoll und edel sein, aber niemals derb oder gar unter die Gürtellinie gehen“, so Schaffrath.
Mit dem Travestie-Abend setzt der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier seine Bemühungen fort, im renovierten Saal verstärkt musikalische oder kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Einlass zur Travestie-Show am Samstag, 5. November, im Saal Gier ist um 19 Uhr. Eintrittskarten zum Preis von fünf Euro sind im Vorverkauf ab sofort montags, mittwochs, freitags und sonntags während der Öffnungszeiten von18 bis 23 Uhr im Gasthaus Gier (Telefon: 0 24 41/42 25) zu bekommen.
www.gaststaette-gier.de
pp/Agentur Profipress
„Waldi“ rief und viele kamen
Kall-Krekel – Kultstatus genießen die Veranstaltungen von Walter Lehnertz alias „Waldi“ in Krekel. Wenn Waldi ruft, kommen die Leute in Scharen, so auch jüngst bei der ersten internationalen Kunstausstellung, die 1.200 Besucher für den guten Zweck zu „Waldi´s Eifel Antik“ nach Krekel lockte.
15 Künstler hatte Lehnertz zusammengetrommelt, die ihre Werke ausstellten. Darunter auch Marianne Jahn aus Euskirchen. Ihre Bilder entdeckte Lehnertz rein zufällig, als er bei ihr antike Möbel besichtigte. Marianne Jahn malt seit ihrer Kindheit und bedient sich dabei verschiedener Techniken wie Aquarell, Öl, oder Pastellkreide. Ihre Lieblingsmotive hat sie mit zur Ausstellung gebracht, Blumen und bunte Gärten. „Dies ist aber nur eine kleine Auswahl“, erzählte die ehemalige Bankangestellte lachend, „zu Hause stehen natürlich noch andere Motive und größere Bilder, aber die konnte ich ja nicht alle mitbringen.“
Waldis jüngste Entdeckung fand man mit ihren Bildern nicht weit vom Eingang. Carolin Peters überzeugte nicht nur den Krekeler mit ihren Zeichnungen und Radierungen, auch Detlev Kümmel, Galerist aus Lüdenscheid war begeistert, als Lehnertz ihm kürzlich zwei ihrer Bilder zu einer Veranstaltung mit nach Lüdenscheid brachte. „Mann, das Mädel kann vielleicht malen“, sagte Waldi sichtlich angetan. Die Rheinbacherin malt und zeichnet aber nicht nur aus reiner Leidenschaft, mittlerweile hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht, seit Mai ist sie Diplom-Grafikdesignerin.
Im Außenbereich des Geländes hatten sich neben Malern auch noch einige andere Künstler versammelt. Mit der Skulptur „Artus im Sonnenlicht“ zum Beispiel und verschiedenen Objektkunst-Collagen möchte der Bildhauer Johannes M. Müller alias „Castellatus“ Dinge vom Schrottplatz wieder ins „Licht der Gegenwart“ holen. Wenn er mit einer Collage beginnt, weiß er noch nicht was daraus wird. „Ich fange mit einem Teil an und schaue was sich daraus entwickelt“, berichtete er. Daraus entsteht dann eine Kombination aus Sieb- und Lacktechniken und verschiedenen Metallteilen, die er auf dem Schrottplatz gefunden hat. „Ich hauche den Dingen, die andere wegschmeißen neues Leben ein“, erzählt Müller stolz.
Neben der Kunstausstellung war die Verlosung zugunsten der Hochwasser-Opfer natürlich ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes. Jeder Künstler hatte eines seiner Werke dafür zur Verfügung gestellt. Außerdem konnte Walter „Waldi“ Lehnertz darüber hinaus noch weitere Preise sammeln wie einen massiven Holztisch der Firma Jenniches Treppen aus Blankenheim. Eine Polizeistaffel auf der Dahlemer Binz steuerte für die Verlosung einen Gutschein für eine Flugstunde bei und überraschte das gesamte Team mit eine „Bares für Rares“-Torte. Die Züricher Zeitung und Lehnertz beteiligten sich mit zahlreichen Trostpreisen an der Tombola.
Lehnertz hatte mit seinen Helfern mit Kaffee und Kuchen und Pommes- und Getränkestand nicht nur bestens für das leibliche Wohl gesorgt, sondern auch für standesgemäße musikalische Begleitung. Hans-Peter Ernst alias „Pittus“ und Steve Mandel, Händler-Kollegen aus der TV-Sendung „Bares für Rares“, sorgten mit Gitarre und Cajón für gute Stimmung.
Am Ende des Tages war Walter Lehnertz vollkommen zufrieden. „Die Leute hatten alle gute Laune und für Scheven ist viel zusammengekommen“, sagte er. Insgesamt waren es 1.950 Euro. Ein paar Preise und Lose sind noch da, die möchte Lehnertz in der nächsten Zeit noch unter die Leute bringen, das Geld geht dann natürlich auch noch nach Scheven.
Waldi wäre nicht Waldi, wenn er nicht schon das nächste Event in petto hätte. Im Dezember plant er wieder einen Weihnachtsmarkt mit Flohmarkt, Glühwein und allen Kollegen der ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“. Dafür wird wieder ein besonders großer Weihnachtsbaum gesucht. „So 18 Meter darf das Ding schon haben, gerne auch größer“, so Waldi. Interessierte Baumbesitzer, die ein solches Exemplar abzugeben haben, können sich bei Walter Lehnertz melden.
pp/Agentur ProfiPress
Heimweh kommt immer wieder
Kall-Steinfeld – Halb Tränen, halb Lächeln, die Erinnerung an eine verlorene Kindheit und die vom Publikum anscheinend selbstauferlegte Mahnung, Heimat, Familie und Kultur daheim neu schätzen zu lernen: Das war die Botschaft einer eindrücklichen Lit.Eifel-Lesung am Donnerstagabend in der Schülerkapelle des Salvatorianerklosters Steinfeld.
Im Mittelpunkt stand die erst 26 Jahre junge Autorin Luna Al-Mousli, die vor zwölf Jahren mit ihrer Familie aus Damaskus floh und die seither in Österreich lebt, studiert, arbeitet und schreibt. In ihrem Buch „Eine Träne, ein Lächeln“ (weissbooks.w ISBN 978-3-86337-107-4) hat sie ihre Kindheitserinnerungen niedergelegt – und Weiterungen zur sogenannten Flüchtlingsproblematik, das heißt zum Leben und zum Menschsein selbst.
Genau zugucken und hinhören
Inspiriert von Luna Al-Mouslis Buch sowie angeleitet und begleitet von dem HJK-Lehrer Michael Schmitz, der kommunalen Kaller Integrationsbeauftragten Alice Gempfer und ihren Mitstreiterinnen Loni Behrend und Tina Seynsche sowie unterstützt von Norbert Weber und dem Jugendmigrationsdienst Euskirchen hatten die HJK-Gymnasiasten Leonie Trösch, Saskia Hupp, Katharina Blens, Michael Thelen und David Andermahr sowie die Asylsuchenden Leyla Ali, Ahmad Almohamad, Rahnia Osman und Negirvan Bando zunächst ihre eigene Lebenswirklichkeit im Alltag unter die Lupe genommen und zum Teil auch fotografiert.
Dann stellten die Projektteilnehmer ihre Realität den anderen vor. Die wiederum lernten genau hinzugucken und hinzuhören und Verständnis für die Lage und Befindlichkeit des jeweils anderen zu entwickeln. Es entstand nach und nach das, was Luna Al-Mousli bei ihrem Leseabend vor vielen Zuhörern, darunter auch Michael Heller, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters der Gemeinde Kall, im Kloster Steinfeld immer wieder erbat und einforderte: Verstehen und Toleranz, auch und gerade in kulturellen und religiösen Dingen.
Sie beispielsweise trage kein Kopftuch, aber es könne passieren, dass es ihr in den Sinn komme, ihre „langen Haare abzuschneiden, grün oder blau zu färben, Glatze zu tragen und sich irgendwann doch ein Kopftuch anzuziehen: Das ist alles in Ordnung so.“ Weder Bibel noch Koran wollten sklavisch Wort für Wort verstanden werden, sondern in ihrer spirituellen Botschaft. „Allah und Gott“, habe sie unlängst einem ihrer Schüler auf hartnäckiges mehrmaliges Zweifeln versichert, „ist in Wirklichkeit und wirklich ein- und derselbe“.
Eine Sichtweise, die die meisten ihrer Zuhörer teilten und mit kräftigem Zwischenapplaus quittierten. Die aber auch auf den arabisch vorgetragenen Widerspruch eines wohlgemerkt einzelnen Zuhörers stieß. Womit Luna Al-Mousli in zwölf Jahren Wien umzugehen gelernt hat. Wie mit den ewig gleichen Fragen, auf die auch sie keine Antwort wisse: „Luna, was wird aus Syrien werden? Ich habe keine Ahnung . . .“
Schwere Kiste voller Erinnerungen und Gefühle
„Integration bedeutet nicht, dass ich meine alte Existenz vollständig ablege und eine neue annehme“, konstatierte die energische Autorin: Natürlich trage der Emigrant eine schwere Kiste mit Erinnerungen und Sprache und wesentlichen Elementen seiner Kultur, Religion und vor allem seiner geliebten, aber zurückgelassenen Familienmitglieder und Freunde mit sich herum: „Und das ist auch gut so, man greift immer wieder in diese Kiste und holt das hervor, was Bedeutung behält.“ Periodisch wie ein Planet auf seiner Umlaufbahn schmerze das Heimweh: „Selbst das ist gut so, weil man merkt, dass ein Stück von mir noch da ist, wo ich fortgegangen bin.“
Ein Gedankenansatz, dem auch die Projektgruppe nachgegangen war. Die Schüler erzählten dem Lit.Eifel-Publikum frei von der Leber, wie sie ihre Eifeler Umgebung, ihren rheinischen Slang, ihre Freunde und die Familie vermissen würden, falls sie das Land einmal verlassen müssten, wie zwei Genrationen vor ihnen Millionen andere Deutsche. Michael Thelen: „Wir machen bald Abitur und gehen dann in andere Städte studieren, aber das ist etwas völlig anderes, weil wir kommen ja immer wieder und jederzeit zurück, wenn wir wollen.“
Er wie auch seine Mitschüler und die Projektmitarbeiter aus Flüchtlingsunterkünften in Sistig, Kall und Scheven hatten ihre diesbezüglichen Erfahrungen und Überlegungen am Rande der Lit.-Eifel-Lesung auf Schautafeln ausgestellt. Ahmad Almohamad, der in Damaskus Pädagogik studierte und sich inzwischen von Kall aus als Freiwilliger selbst in der Integrationsarbeit des Kreises Euskirchen engagiert, berichtete den Zuhörern von seinen traumatischen Erfahrungen.
Auf seiner Ausstellungstafel waren nicht nur Bilder seines neuen Zuhauses in Sistig zu sehen, sondern auch Fotos, die er wie andere Projektteilnehmer mit der Sofortbildkamera bei einem Ausflug nach Köln gemacht hatte. Unter anderem sind imposante Aufnahmen des Kölner Doms zu sehen - und die für den rheinischen Betrachter völlig harmlose Silhouette eines „Mölleme Böötchens“.
Der Rheindampfer löste allerdings bei Ahamad Almohamad völlig andere Assoziationen aus: „Er erinnert mich an die Flucht, an die Bootsfahrt über das Mittelmeer von der Türkei nach Griechenland, das Schiff erinnert mich an den Tod durch Ertrinken und daran, dass ich seitdem Angst vor dem Wasser habe.“
„Es geht nicht in Urlaub – es ist für immer“
Drei Zitate aus dem liebevoll aufgemachten und in Deutsch und Arabisch abgefassten Bändchen: „Meine Augen sind feucht, ich will zurück nach Damaskus. Es geht nicht in den Urlaub – es ist für immer . . .“ „Das ist mehr als ein Buch, es geht um die 784.000 Einwohner - und mich“. „Wir werden uns integrieren, weil wir uns integrieren müssen, dürfen, weil wir uns integrieren wollen.“
Eingeladen hatte das junge Literaturfestival „Lit.Eifel“, das seit drei Jahren im rheinischen Teil der Eifel die kulturelle Szene mit hochwertigen Lesungen an außergewöhnlichen Orten bereichert und die Literatur in breite auch jugendliche Leserschichten bringen will. Dabei machen die Städteregion Aachen, die Kreise Euskirchen und Düren sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens sowie die Kommunen des Eifeler Landstrichs mit, der wie kaum ein anderer in den vergangenen 30 Jahren zum Schauplatz deutschsprachiger Literatur geworden ist.
„Insofern sind wir kein deutsches, sondern ein deutschsprachiges, aber internationales Kulturfestival“, sagte der Moderator Manfred Lang, der gemeinsam mit Helmut Lanio den Programmbeirat der Lit.Eifel in Steinfeld vertrat. Der universale Anspruch von Literatur wurde an dem Abend noch dick unterstrichen durch die aus Syrien stammende Wiener Autorin Luna Al-Mousli und durch ein internationales Austauschprojekt zwischen geflohenen Menschen, die in der Gemeinde Kall Schutz und Betreuung gefunden haben und Oberstufenschülern des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs (HJK).
„Keine Schlepper, kein Boot, kein Gefängnis“
Luna Al-Mousli machte in Steinfeld einen ganz ausgezeichneten Eindruck – als Mensch und als Autorin. Mit ihrem perfekten Deutsch, ihrer zupackenden Lebensauffassung und ihrem charmanten wienerischen Dialekt gewann sie die Herzen nicht nur des deutschen Publikums, sondern auch ihrer geflohenen Landsleute, wie es schien.
Die Autorin ist in ihrem Buch „Eine Träne, ein Lächeln“ nicht bei den eigenen Emigrationserfahrungen von vor zwölf Jahren stehen geblieben. Die 1990 geborene und in Damaskus aufgewachsene Autorin gab in Steinfeld und gibt auch in ihrem Buch zu verstehen, dass sich die Umstände der Flucht seither für Ahmad Almohamad, Negrivan Bando, Leyla Ali, Rahnia Osman und Millionen andere dramatisch verschärft haben: „Obwohl Österreich und Deutschland weit weg sind, haben es einige hierhin geschafft. Wie ich. Nur ich hatte keine Schlepper nötig, keine Bootsfahrt und keinen Gefängnisaufenthalt . . .“
pp/Agentur ProfiPress
Friedliches Miteinander
Kall-Steinfeld – Ein symbolstarkes Bild für eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft bot sich am Samstag im Kloster Steinfeld, wo Eifeler Bürger und Flüchtlinge beim interkulturellen Fest des Caritas-Verbandes für die Region Eifel gemeinsam feierten. Höhepunkt war ein Friedensgebet von Christen und Muslimen in der bis auf den letzten Platz besetzten Basilika. Das abschließende Segensgebet sprachen Seite an Seite der evangelische Pfarrer Christoph Ude, der Steinfelder Pater Wieslaw Kaczor und Sheikh Hassan Dyck, Gründer der osmanischen Herberge in Sötenich. Dabei zeigte Hassan Dyck Parallelen des Vaterunser und des Korans auf.
Eingangs hatten die Mechernicher Krankenhaus-Seelsorgerin und Flüchtlingshelferin Silvia Schlaugat-Müller und der in Kall lebende Syrer Walid Kazmouz das Lampedusa-Kreuz in die Basilika getragen. Der Schreiner Francesco Tuccio fertigte es aus den Überresten von Flüchtlingsbooten im Gedenken für die mehr als 25.000 Menschen, die seit dem Jahr 2000 auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken sind. Mit Orgel- und Geigenspiel sowie meditativen orientalischen Klängen, für die ein Musiker der osmanischen Herberge auf der Ney-Flöte sorgte, wurde die Andacht musikalisch gestaltet. „Da frage ich mich, warum wir uns die Köpfe einschlagen“, sagte Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, der die Andacht besuchte.
„Angst vor unbekannten Kulturen muss abgebaut werden“, sagte in seiner Begrüßungsansprache Hans-Josef Schmitt, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Region Eifel. Integration, so Schmitt, könne nur im miteinander gelingen, und Veranstaltungen wie diese würden dazu beitragen. „Vielfalt ist das Beste gegen Einfalt“, sagte Manfred Poth als Allgemeiner Vertreter des Landrates und griff damit das Motto der interkulturellen Woche auf.
International ging es auch am kulinarischen Büfett beim „Essen der Nationen“ zu. Und auch das Rahmenprogramm mit der Trommelgruppe Kalimba, Klosterführungen in deutscher, englischer und arabischer Sprache, Vorführungen von Tribal-Tänzerinnen und böhmischer Blasmusik mit den „Eifeler Musikanten“ zeigte, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. „Es ist beeindruckend, wie bunt die Welt ist. Umso schöner, wenn wir den Menschen ein Forum bieten, wo sie ein wenig ihre teils dramatische Flucht vergessen können“, sagte Dorothea Muysers von der Caritas Eifel, die den Tag organisiert hatte.
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Rückhaltebecken in Scheven geplant
Kall-Scheven – Ende Mai dieses Jahres wurde der Ort Scheven von einem Hochwasser heimgesucht. Es waren Regenmengen, die die eines Jahrhunderthochwassers überschritten. „Innerhalb von zehn Minuten kamen 34,1 Liter Wasser pro Quadratmeter runter, bei einem Jahrhunderthochwasser sind es 25 Liter“, erzählt Schevens Ortvorsteher Hans Reiff.
Seit diesem Ereignis arbeiten Gemeinde und Politik an Maßnahmen, damit ein solches Unwetter nicht erneut so große Schäden anrichtet. Im Ausschuss für Liegenschaften, Forst und Umwelt wurde berichtet, welche Arbeiten der Bauhof und das Unternehmen „Kanalprofi“ bislang abgeschlossen haben. Sie haben den Graben vor dem Bahndamm zum Einlaufbauwerk reguliert, den Kanal in der Schmiedegasse vom Bahndamm bis zum Bleibach gereinigt und mit einer Kamera befahren. Ferner wurden die Regenabläufe in Scheven und Wallenthal gereinigt, die Kanalleitungen in der Schmiedegasse, der Wallenthaler Straße und der Klausentalstraße gespült sowie die Einlaufbauwerke an den Vorflutern gereinigt. Außerdem hat die Deutsche Bahn das Einlaufbauwerk am Bahndamm saniert.
Zwei Tage später, im Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung, stellte Maria Zacharias-Bajdelspacher vom Aachener Ingenieurbüro Berg & Partner die weiteren geplanten Maßnahmen vor: ein 8400 Kubikmeter fassendes Hochwasserrückhaltebecken für die Einzugsgebiete Bleibach und Dottel, ein Sandfang für das Einzugsgebiet Beestental sowie Ertüchtigungen an den Brückendurchlässen in Scheven. Da es sich bei der Sturzflut laut Erftverband um ein extremes Hochwasser handelte, das statistisch gesehen nur einmal alle 200 Jahre auftritt, hat das Ereignis keine Auswirkungen auf die Größe des Hochwasserrückhaltebeckens.
Die Planung soll allerdings noch für Sturzflut-Ereignisse angepasst werden. So sollen die Gräben am Beestental, am Bruchgraben jenseits des Bahndamms und des Bleibachs vermessen werden. Ob weitere Hochwasserrückhaltebecken im Beestental und am Bruchgraben nötig sind, hängt vom Ergebnis einer Prüfung der Kapazität der vorhandenen Regenwasserkanäle und Gräben ab.
Bei einer Ortsbegehung wurden Flächen mit extremer Bodenerosion lokalisiert, von denen Schlammmassen in den Ort gespült wurden. Auch die Ackerflächen und deren Schadenspotenzial bei Starkregenereignissen sollen geprüft werden. Zacharias-Bajdelspacher wird im Auftrag der Gemeinde Maßnahmen vorschlagen, mit denen die Bodenerosionen verringert oder vermieden werden können.
Auch Vorschläge, um einen schadenfreien Abfluss eines Hochwassers von privaten Grundstücken und den öffentlichen Verkehrsraum über die Straße in den Bleibach wird die Ingenieurin aus Aachen erarbeiten.
„Die größten Probleme sehe ich tatsächlich im Beestental und der Schmiedegasse“, schilderte Schevens Ortsvorsteher Hans Reiff die Situation. Das Wasser aus dem Beestental laufe über die Straße Zum Beestental auf die Klausentalstraße hinab. „Da war unter anderem die erst kürzlich bezogene Mühle überschwemmt“, sagte Reiff. Das Wasser, das in die Schmiedegasse schießt, komme von verschiedenen Seiten. Ein noch nicht abschließend untersuchtes Problem seien die Wassermassen, die vom Kaller Weg kommen.
Reiff empfiehlt, dass einige Durchlässe geprüft und gesäubert werden, etwa in der Furtstraße und der Schmiedegasse, im Bereich der alten Mühle oder unter den Bahngleisen hindurch. Die Schevener Bürger fordern außerdem Regenrückhaltebecken hinter der Gärtnerei, im Beestental und jenseits des Bahndammes. Anfang November soll außerdem eine Bachbegehung stattfinden. Die Schäden, die bei dem Hochwasser in Scheven entstanden sind, schätzt Reiff auf rund 150.000 Euro.
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Einblick in Lebenswelten
Kall-Steinfeld - Luna Al-Mousli schafft es mit ihrem zweisprachigen Buch „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“ Menschen zusammenzubringen. Zumindest in Steinfeld, denn da hat sich in Vorbereitung auf die Lit.Eifel-Lesung mit der 26-jährigen Autorin am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr in der Schülerkapelle Kloster Steinfeld, eine Projektgruppe gebildet. Schüler des Hermann-Josef-Kollegs (HJK) und in Kall lebende Flüchtlinge aus Syrien nehmen das Buch als Grundlage, um sich über ihre Heimat und Fluchterlebnisse auszutauschen.
Fünf Oberstufenschüler des Salvatorianer-Gymnasiums und vier junge Flüchtlinge sind bei einem ersten Treffen in der Schülerbibliothek des Hermann-Josef-Kollegs zusammengekommen. Je zwei von ihnen hatten im Vorfeld ihren Alltag in Bildern festgehalten. Mit Sofortbildkameras ausgestattet fotografierten sie ihre Freunde und Familien, ihr Zuhause und Schule oder Arbeit und viele andere Dinge, die ihnen wichtig sind.
Lebensweisen besser verstehen
Herausgekommen ist ein Einblick in ihre Lebenswelten – und damit die Möglichkeit, die Lebensweise der Anderen besser zu verstehen. So kamen mit den Bildern Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede zum Vorschein, die als Kurzportraits auf Fotowänden auch den Besuchern der Lit.Eifel-Lesung vorgestellt werden sollen. Bilder von Freizeit-Ausflügen nach Köln zeigen, dass die Stadt sowohl die Steinfelder Schüler als auch die jungen Flüchtlinge begeistert.
„Ich liebe Köln“, sagt Ahmad Almohamad, der unter anderem zwei Fotos vom Kölner Dom gemacht hat. Ein weiteres seiner Bilder zeigt ein Schiff auf dem Rhein, steht für ihn aber in einem ganz anderen Zusammenhang: „Ich bin von der Türkei nach Griechenland in einem kleinen Boot gefahren, seitdem hasse ich Wasser. Das ist bei mir im Kopf geblieben“, so der 23-Jährige Syrer.
Er hat auch Straßenmusiker in der Fußgängerzone fotografiert, denn „das gefällt mir, aber in Damaskus war das verboten“. Musik spielt auch im Leben von Katharina Blens eine große Rolle: Die Wallenthalerin spielt Geige im Orchester. Auf ihren Bildern sind außerdem Schulfreunde, Haustiere, Eltern und Geschwister zu sehen. so hat es auch HJK-Schülerin Saskia Hupp gehalten: Neben dem Sportplatz und ihrem Zimmer hat sie zum Beispiel ihren Opa im Garten fotografiert und ihre kleine Schwester beim Essen in der Schulkantine.
Die Familie ist eines der zentralen Motive in den Fotos von Layla Ali. Vor allem die kleine Tochter hat die Mutter immer wieder zur Kamera greifen lassen und ist auf zahlreichen Bildern zu sehen – beim Familienausflug mit dem Fahrrad nach Gemünd, vor dem Maisfeld, auf dem Trampolin oder in der Spielgruppe. Aber auch eine Erinnerung an die alte Heimat ist zu sehen. „Mein Mann hat ein Bild unserer Kirche gemalt“, erzählt die 24-jährige Syrerin.
Austausch über Literatur auf Augenhöhe
Nach dem gegenseitigen Kennenlernen wollen die Projektteilnehmer sich in weiteren Treffen über die Flucht von Syrien nach Deutschland austauschen – und natürlich auch über das Buch von Luna Al-Mousli. Schließlich können die Flüchtlinge aus erster Hand berichten, ob sie ähnliche Erfahrungen mit ihrer Heimat verbinden.
Da das Buch zweisprachig, also sowohl auf Deutsch als auch auf Arabisch geschrieben ist, dient das Projekt außerdem dem Austausch über Literatur auf Augenhöhe – ganz ohne Sprachbarrieren. Gemeinsam wollen die Schüler und Flüchtlinge sich mit „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“ auseinandersetzen und auch Fragen an die Autorin vorbereiten.
Das erste Treffen fand unter Leitung von Flüchtlingshelferin Tina Seynsche, HJK-Lehrer Michael Schmitz und Loni Behrend, die ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Gemeinde Kall im Bereich Integration leistet. Entwickelt wurde das Projekt von der Gemeindeverwaltung Kall, der Flüchtlingshilfe Kall und dem Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld in Zusammenarbeit mit der Lit.Eifel.
Die Lit.Eifel-Lesung mit Luna Al-Mousli findet am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr in der Schülerkapelle Kloster Steinfeld (Hermann-Josef-Straße 4, Kall-Steinfeld) statt. In dem Buch „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“ erinnert sich die 26-jährige Autorin an ihre Kindheit in Damaskus vor dem Bürgerkrieg. Der Eintritt zur Lesung kostet zwölf, ermäßigt sechs Euro. Alle Lit.Eifel-Termine und Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.lit-eifel.de.
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Gegen die Gewalt
Kall – Mit dem preisgekrönten Schriftsteller Norbert Scheuer liest ein alter Bekannter bei der Lit.Eifel. Wegen des großen Interesses an seiner Lesung im vergangenen Jahr hat sich der Programmbeirat zu einer Wiederholung entschlossen. Am Donnerstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr, wird der Erfolgsautor aus Kall-Keldenich erneut aus seinem Afghanistan-Roman „Die Sprache der Vögel“ lesen. Veranstaltungsort ist der Kulturraum Kall, Hindenburgstr. 13, 53925 Kall (Achtung: im Flyer und auf dem Plakat ist eine falsche Adresse angegeben!).
Nach einhelligem Urteil der Literaturkritiker hat kein Autor die schwierige Aufgabe, den Afghanistankrieg literarisch zu verarbeiten, so feinfühlig und mit einem so originellen Ansatz gelöst wie Norbert Scheuer. Er erzählt die Geschichte von Paul Arimond, der 2003 als Sanitätsgefreiter freiwillig nach Afghanistan geht, in das Land, das schon sein Ururgroßvater einst wegen seiner reichen Tierwelt bereist hatte. Auch Paul, geplagt von Schuldgefühlen nach einem Autounfall, den er mit verursacht hat, liebt es, Vögel zu beobachten und Aufzeichnungen über sie zu machen. Inmitten einer zunehmend gefährlichen Bedrohungslage beginnt Paul immer unberechenbarer und anarchischer zu handeln. In eindringlichen Bildern entwirft der Schriftsteller ein leidenschaftliches, den Leser tief berührendes Plädoyer für das Leben und gegen die Gewalt.
Mit „Die Sprache der Vögel“ gelangte Norbert Scheuer sofort auf die Shortlist für den Leipziger Buchpreis. Die Erzählung gilt damit als eine der wichtigsten Neuerscheinungen der ersten Jahreshälfte 2015. Der Eintritt zur Lesung kostet zwölf, ermäßigt sechs Euro. Alle Lit.Eifel-Termine und Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.lit-eifel.de.
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Michael Kehren feiert Primiz
Kall-Keldenich/Steinfeld – Gleich dreimal Primiz feiert der Anfang September zum Priester geweihte Jeremias Michael Kehren. Der 1988 in Mechernich geborene und in Keldenich aufgewachsene Ex-Hermann-Josef-Kolleg-Schüler, der sich dem Prämonstratenserorden angeschlossen hat, feiert nach seiner ersten selbstzelebrierten Heiligen Messe in der Abtei Duisburg-Hamborn nun am kommenden Wochenende nun auch seine Heimatprimizen an St. Dionysius in Keldenich und in der Eifelbasilika Steinfeld.
Wie der Keldenicher Diakon Bernhard Steyer mitteilt, beginnt die Primizmesse in Kehrens Keldenicher Taufkirche am Samstag, 1. Oktober, um 17.30 Uhr. Die Primiz im Salvatorianerkloster Steinfeld ist für Sonntagmittag, 2. Oktober, 11.30 Uhr, angesetzt. Außerdem will Jeremias Michael Kehren am Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr in St. Dionysius in Keldenich im Rahmen einer Andacht den Gläubigen den Primizsegen spenden.
Seine Profess, das Gelübde ewiger Zugehörigkeit zum 1120 in Frankreich entstandenen Prämonstratenserorden, hatte Michael Kehren bereits im März abgelegt.
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Friedliche Kindheit in Damaskus
Kall-Steinfeld – In Zeiten, in denen Millionen Syrer auf der Flucht sind oder im Exil leben, lässt die in Damaskus geborene und aufgewachsene Grafikerin und Autorin Luna Al-Mousli ihr Publikum teilhaben an den Erinnerungen an ihre friedliche Kindheit vor dem Bürgerkrieg. In der Schülerkapelle des Klosters Steinfeld, Hermann-Josef-Str. 4, 53925 Kall liest sie am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr, im Rahmen der Lit.Eifel aus ihrem Buch „Damaskus – eine Träne, ein Lächeln“.
14 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Damaskus, einer der ältesten Städte der Welt. Mit 44 Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend gibt sie einen Einblick in das Leben dieser Stadt. Sie erinnert sich an Orte, die nicht mehr existieren, und an Menschen, die nicht mehr sind, wo sie einmal waren. Auch ihre Familie ist über die Welt verstreut.
Inspiriert von Hakawati, so der syrisch-arabische Ausdruck für den Geschichtenerzähler, folgte sie dem Drang, ihren Freunden in Europa Geschichten aus Damaskus zu erzählen. Sie sind zweisprachig: deutsch, da sie vor elf Jahren mit ihrer Familie nach Österreich gezogen ist, und arabisch, da sie ihr Buch mit ihren Verwandten in Damaskus teilen will.
Begleitend dazu wird eine Fotodokumentation präsentiert, bei der die Oberstufenschüler des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld und in Kall lebende junge Flüchtlinge Einblick in ihre Lebenswelten geben. Zuvor haben sie gemeinsam die zweisprachigen Erzählungen gelesen.
Luna Al-Mousli, geboren 1990, aufgewachsen in Damaskus, lebt in Wien. An der Universität für angewandte Kunst Wien absolvierte sie ein Grafikdesign-Studium, das sie mit der Arbeit „Eine Träne, ein Lächeln“ abschloss. Laufendes Studium der Orientalistik an der Universität Wien. Seit 2013 arbeitet Al-Mousli als selbstständige Grafik Designerin.
Der Eintritt zur Lesung kostet zwölf, ermäßigt sechs Euro. Alle Lit.Eifel-Termine und Vorverkaufsstellen gibt es im Internet unter www.lit-eifel.de.
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Erkennen was Familien brauchen
Kall - „Wir sind ein Haus für alle, denn unsere Einrichtung ist offen für jeden – ob Groß, ob Klein – in der Gemeinde Kall.“ Gaby Müller leitet die Kindertagesstätte Grünschnabel, die seit acht Jahren auch ausgezeichnetes Familienzentrum in Kall ist. Zum dritten Mal hat die kommunale Einrichtung jetzt das Gütesiegel „Familienzentrum“ bekommen, das für weitere vier Jahre gültig ist.
„Hier ist jeden Tag etwas los, wir haben immer Programm“, erzählt Gaby Müller. Das liege vor allem an den Kooperationen mit anderen Institutionen wie zum Beispiel der Rotkreuz-Familienbildung in Euskirchen. „So haben wir viel mehr Möglichkeiten und können ganz verschiedene Kurse anbieten“, sagt Gaby Müller.
Einmal im halben Jahr bringt das Familienzentrum Kall einen Flyer mit Kursangeboten heraus (erhältlich unter anderem im Kaller Rathaus und auf der Homepage www.kall.de). „Besonders gut angenommen werden Veranstaltungen rund um die Themen Entspannung, Bewegung und kreatives Gestalten – und alle Angebote für Kleinkinder, die noch nicht in den Kindergarten gehen“, erzählt die Kita-Leiterin.
So stehen zum Beispiel musikalische Früherziehung und Englisch für Vorschulkinder im aktuellen Kursprogramm, ebenso wie ein Nähkurs und Yoga, aber auch Info-Veranstaltungen zum Beispiel zu frühkindlichen Schlafstörungen oder zu Kinderkrankheiten und Impfungen.
Anlaufstelle für Groß und Klein
Bildung, Betreuung und Erziehung sind die zentralen Eigenschaften eines Familienzentrums. „Unsere Stärke ist, zu erkennen, was die Familien brauchen“, erklärt Gaby Müller und fügt hinzu: „Und darauf bauen unsere Angebote auf.“ Die richten sich sowohl an die Kita-Kinder als auch an deren Eltern und das soziale Umfeld sowie prinzipiell alle Bürger der Gemeinde Kall. Gaby Müller: „Wir sind Anlaufstelle für Groß und Klein, unterstützen Familien und leiten bei konkreten Anfragen oder Schwierigkeiten an Beratungsstellen und Institutionen weiter.“
Die Kindertagesstätte besuchen aktuell 75 Kinder, die von einem Team aus 13 Mitarbeitern betreut werden. Mit langen Öffnungszeiten, Mittagsbetreuung und der Aufnahme von Krippenkindern im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren erfüllt die Kita viele Voraussetzungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Das ist eines von insgesamt 94 Kriterien, die für die Zertifizierung als Familienzentrum erfüllt werden müssen. Das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ ist ab Mitte Oktober bis zum Jahr 2020 gültig.
Bürgermeister Radermacher ist froh, dass die Unterstützung der erfolgreichen Kindergartenarbeit durch die Verwaltung und Politik seit Jahren positive Resonanz erfährt: „Das Engagement der Kindergärten ist schon immer enorm gewesen.“ Mit dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ führe diese Arbeit auch zu einer entsprechenden Auszeichnung. Radermacher: „Alle Kinder und auch die Familien profitieren davon.“
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Tausende Besucher bei der Herbstschau
Kall – Einmal im Jahr wächst die Gemeinde Kall für einen Tag um ein Vielfaches ihrer eigentlichen Bevölkerungszahl an. Kenner wissen dann: es ist Herbstschau. Die war auch in diesem Jahr wieder ein echter Publikumsmagnet. Tausende Menschen flanierten bei spätsommerlichen Temperaturen durch Teile des Industriegebietes und den Ortskern. „Jeder bekommt eben das Wetter, das er verdient“, sagte Willi Greuel, Vorsitzender der Hilfsgruppe Eifel, zu Petrus‘ Unterstützung.
Rund 100 Aussteller präsentierten sich und ihre Waren. Außerdem gab es während der Gewerbeschau auch die Möglichkeit, ordentlich zu shoppen. Entweder an den zahlreichen Trödelmarktständen. Aber natürlich auch in den Kaller Geschäften, die nach Mittag Kunden willkommen hießen.
Eröffnet wurde die 31. Auflage der Kaller Herbstschau von Bürgermeister Herbert Radermacher um 11 Uhr auf dem Gelände von Wein Baum. Zahlreiche Vertreter aus der Politik, und zwar bis hin zum Landtagsabgeordneten Klaus Voussem und dem allgemeinen Vertreter des Landrats, Manfred Poth nebst Ehefrau Iris, lauschten Radermachers Worten. Der konstatierte deshalb: „Durch die politische Präsenz bringen wir zum Ausdruck, dass wir hinter der Herbstschau stehen.“
Außerdem machte er noch einmal Werbung für eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Richtung Scheven. Interessenten, die sich in Kall ansiedeln wollen, gebe es schließlich schon. „Wir sind deshalb guter Dinge, dass wir diesen Bereich auch als Gewerbegebiet nutzen können.“ An die ortsansässigen Unternehmen appellierte Radermacher, selbst auszubilden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, denn „die Konjunktur boomt, die Aussichten sind nicht schlecht“.
Programm für den guten Zweck
in der Bauzentrale Schumacher
Aufgeteilt war die Herbstschau wieder in zwei Bereiche. Der erste befand sich im Gewerbegebiet, genauer: auf dem Siemensring, von der Einmündung Hüttenstraße bis zur Abzweigung Benzstraße. Neben Trödelständen, die besonders das Bild zwischen Obi und Benzstraße dominierten, stellten auch zahlreiche Autohäuser ihre Fahrzeuge aus.
Besonderer Andrang herrschte am Stand von Auto Thomas. Das Unternehmen aus Blankenheim hatte ein Glücksrad aufgestellt, es winkten zahlreiche Gewinne. Die meisten hofften auf 20 Euro, die dann im für Auto Thomas günstigsten Fall direkt wieder in Scheibenwischer und ähnliches investiert werden.
Zu den weiteren Firmen zählte unter anderem das Systemtechnikhaus Comtec, das sein neues Internetangebot vorstellte. Bei Kindern beliebt war die Möglichkeit, sich das Boot der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes anzuschauen oder Seemannsknoten zu üben. Unter anderem nutzte der dreijährige Moritz die Gelegenheit, einmal im Boot „Probe zu sitzen“. Rund 20 DRK-Mitglieder stellten sich den Besuchern vor. Die Kaller Wasserwacht unterstützt Einsätze zwischen Köln/Bonn und Dahlem. Außerdem gehört sie mit Kollegen aus Bornheim, Bonn und Aachen zum Wasserrettungszug Süd, der bei Katastrophen im gesamten Bundesgebiet im Einsatz ist.
Den ganzen Tag Programm gab es bei der Bauzentrale Schumacher. Der dort erzielte Erlös kommt der Hilfsgruppe Eifel zugute. Deren Vorsitzender Willi Greuel freute sich darüber hinaus über die Einnahmen aus der Tombola beim Rewe sowie – herbstschauextern, aber am gleichen Wochenende – über den Erlös aus dem Oktoberfest in Sistig. Die Musikkapelle Kall eröffnete das Programm mit einem „Gruß aus Würzburg“, anschließend spielten noch die James-Brass-Band und die Bap-Coverband Mam.
Shuttle-Bus pendelte zwischen
Gewerbegebiet und Ortskern
Der zweite Bereich der Kaller Herbstschau befand sich im Ortskern und dort auf der Bahnhofstraße. Wer den Weg zwischen diesen Bereichen nicht zu Fuß gehen wollte, konnte bequem in einen der ständig zwischen Ene, Aachener Straße und Hüttenstraße verkehrenden Shuttle-Busse einsteigen und sich kostenlos bringen lassen.
Begrüßt wurden die Besucher auf der Bahnhofstraße von martialischen Schreien. Mitglieder des Vereins Shotokan Karate-do Kall zeigten ihr Können, darunter auch Aufwärmübungen. Es war schon ein ansehnliches Bild, wenn einige Dutzend Kinder und Jugendliche in weißen Anzügen gleichzeitig Liegestütz machten.
Unweit der Karateka hatte Bündnis 90/Grüne einen Stand aufgebaut. Eine Art Kampf führten sie auch – und zwar gegen die Schließung des Hallenbades in den Ferien. Die Grünen sammelten Unterschriften, damit das Kaller Schwimmbad zumindest teilweise in den Schulferien wieder öffnen kann. Fraktionsvorsitzender Ekkehard Fiebrich zeigte sich vom Interesse der Bürger begeistert: „Wir mussten schon Listen nachdrucken.“ Bis Mitte/Ende Oktober sollen die Unterschriftenlisten auch in Kaller Geschäften ausliegen.
Nachwuchskicker
und Kinderlieder
Ein fußballlastiges Kinderparadies war auf dem Rewe-Parkplatz aufgebaut. Auf einem Mini-Spielfeld konnten die Kicker gegeneinander antreten. Die Mannschaften trugen entweder rote Rewe-Trikots oder blaue mit dem Möbel-Brucker-Schriftzug. Für die Nachwuchs-Podolskis war ein Parcours aufgebaut, der wie Minigolf funktionierte. Statt eines Lochs war ein Tor das Ziel. Wagemutige übten sich am Ball-Riding, einer Variante des Bullenreitens. Es galt, sich möglichst lange auf einem bockenden Ball zu halten.
Kinderliedermacher Uwe Reetz hatte am Nachmittag die Pänz im Griff – und nicht nur die, sondern auch einige riesige Plüschfiguren, darunter ein Schlumpf, Schlumpfine und das DFB-Maskottchen Paule. Gemeinsam sprangen sie auf Reetz‘ Kommando in die Höhe oder machten eine Polonäse durchs Publikum.
Ebenfalls Programm gab es bei der Energie Nordeifel, wo auf der Bühne unter anderem die Show-Fanfares Ripsdorf ihr Repertoire zum Besten gaben. Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg austoben, während die Eltern gemütlich im Innenhof Platz nahmen und sich erholten.
Ansonsten war die Bahnhofstraße ein großer Trödelmarkt, auf dem teilweise auch skurrile Gegenstände angeboten wurden, etwa ein uraltes Telefon oder riesige Reisekoffer, wie man sie eher von Kreuzfahrtschiffen kennt. Aber auch solche Dinge benötigt der Mensch. Nicht umsonst befand Bürgermeister Herbert Radermacher in seiner Eröffnungsrede: „Kall ist lebenspraktisch.“
pp/Agentur ProfiPress
Startschuss für die Tombola
Kall – Mit prominenter Unterstützung fiel während der Kaller Herbstschau im Foyer des Kaller Rewe-Centers der offizielle Startschuss zur 22. Weihnachts-Verlosung der Hilfsgruppe Eifel. Die Serienstars Cheyenne Pahde und André Dietz aus der RTL-Serie „Alles war zählt“ überreichten zum Tombola-Beginn einen Scheck an den Hilfsgruppen-Vorsitzenden Willi Greuel. Der Betrag von 15.000 Euro wies den Erlös der Tombola des letzten Jahres aus.
Schon Tage vor dem offiziellen Startschuss begann der Run auf die Lose für die große Tombola, die Marktmanager Rudi Hannes zum 22. Mal für die Hilfsgruppe veranstaltet und die dieses Jahr bis zum 10. Dezember andauert. Seit Jahren wird Hannes von vielen Kaller Firmen unterstützt, die die Tombola mit wertvollen Preisen bereichern. Hauptpreise waren bisher schon Motorroller, Fahrräder oder wertvolle TV-Geräte. In diesem Jahr lockt ein 1000-Euro-Einkaufsgutschein des Möbelhauses Brucker als Hauptpreis die Marktbesucher zum Loskauf.
Aus den bisherigen Rewe-Verlosungen flossen bisher mehr als 210.000 Euro auf das Spendenkonto der Hilfsgruppe. Mit einem Erlös von 15.000 Euro wurde im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt.
Bei der offiziellen Tombola-Eröffnung bedankte sich Willi Greuel bei Marktmanager Rudi Hannes, der seit der Gründung Mitglied der Hilfsgruppe ist. Und auch Schauspieler André Dietz ist seit mehreren Jahren ein großer Unterstützer der Hilfsgruppe. Bei der RTL-Unterhaltungssendung „Die 100.000 Euro Show“ erspielte Dietz im Jahr 2008 zusammen mit der Schauspielerin Brigitte Nielsen 40.000 Euro, die der Hilfsgruppe zugutekamen. Vor drei Jahren stiftete Dietz der Hilfsgruppe weitere 5000 Euro, die er bei einer Koch-Show gewonnen hatte.
pp/Agentur ProfiPress
1000 Euro für die Hilfsgruppe
Mechernich/Kall – Einen vierstelligen Betrag an die Hilfsgruppe Eifel spenden zu können hatten sich die Organisatoren des Sportfestes bei der Mechernicher Bundeswehr am letzten August-Tag zum Ziel gesetzt. Nach erfolgtem Kassensturz konnten jetzt der Standortälteste Oberstleutnant Christian Reichert und Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe den glatten Betrag von 1000 Euro an den Vorsitzenden der Hilfsgruppe, Willi Greuel, übergeben.
„Es war ein erfolgreicher Tag mit einem tollen Fußballspiel der legendären Weisweiler-Elf aus Mönchengladbach zum Abschluss“, blickte Andreas Duwe auf die ganztägige Veranstaltung auf der Sportanlage des Mechernicher Standortes zurück. Ehemalige Profis der Borussen hatten zugunsten der Kaller Kinderkrebshilfe vor etwa 300 Bediensteten des Standortes und deren Angehörigen gegen eine Auswahl der Mechernicher Bundeswehr gespielt und mit 7:1 Toren gesiegt.
Der Betrag von 1000 Euro war zusammengekommen durch einen Sponsorenlauf sowie durch den Essens- und Getränkeverkauf. Als Hauptsponsor trat dabei der Casino-Verein des Standortes in Erscheinung, der seinen gesamten Verkaufserlös ebenfalls zur Verfügung stellte.
Der Sponsorenlauf, so Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe, habe 400 Euro eingebracht. Dieser Betrag sei von Sponsoren aufgebracht worden. In diesem Zusammenhang bedankte sich Duwe bei der Axa-Regionalvertretung Möhrer in Gemünd, bei der Metzgerei Hufschlag in Mechernich, bei der DBV-Versicherung Thur in Euskirchen, beim Restaurant Stadtkrone in Mechernich, beim Ausbildungsträger ZAW Rhein Erft und beim Deutschen Bundeswehr-Verband.
Oberstleutnant Christian Reichert bedauerte, dass man das Fußballspiel der Borussia-Ex-Profis nicht als öffentliche Veranstaltung und damit vor größerer Kulisse habe durchführen können. Das sei jedoch aus Sicherheitsgründen nicht realisierbar gewesen.
In den nächsten beiden Jahren ständen einige Jubiläen am Mechernicher Standort an. Dann werde man einen Tag der offenen Tür veranstalten, in den auch die Hilfsgruppe mit eingebunden werden solle.
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Im Alter selbstständig wohnen
Kall-Scheven - Mit dem Alter können Treppenstufen, hohe Duschtassen und sogar Teppichkanten zu Stolperfallen und ungeahnten Barrieren werden. „Den meisten Menschen wird das erst bewusst, wenn die Probleme da sind“, weiß Friederike Büttner, Quartiersmanagerin im Kreis Euskirchen. „Deshalb ist es unser Ziel, rechtzeitig eine Wohnberatung für die Menschen hier in den Dörfern anzubieten, damit sie in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben können“, sagt Hans Reiff, Ortsvorsteher in Dottel, Scheven und Wallenthal.
Die Wohnberatung übernimmt Ina Wollersheim. Seit acht Jahren ist die Sozialarbeiterin für die Wohnberatung im Kreis Euskirchen zuständig. Sie berät kostenlos, entweder in ihrem Büro im Kreiskrankenhaus Mechernich oder auch bei den Ratsuchenden zu Hause. „Dort kann ich mir auch alles direkt vor Ort anschauen“, erklärt sie, denn mit Barrieren kennt sie sich aus.
Unter anderem informiert sie darüber, wie man Wohnungen barrierearm oder sogar barrierefrei anpassen kann. Manchmal kann schon mit kleinen Umbaumaßnahmen viel erreicht werden, um die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu erhalten – zum Beispiel mit einem zweiten Handlauf an der Treppe oder einer ebenerdigen Duschtasse im Badezimmer.
„In Dottel, Scheven und Wallenthal haben wir viel alten Baubestand. Die Leute möchten gerne hier wohnen bleiben, aber bei vielen von ihnen müssten dazu die Gebäude altersgerecht angepasst werden“, erklärt Hans Reiff. Die Wohnberatung ist in diesem Themenbereich breit gefächert. Ina Wollersheim berät auch zur Hilfsmittelversorgung, zu sozialpflegerischen Diensten, alternativen Wohnformen und Finanzierungsmöglichkeiten. Dazu arbeitet sie auch im Netzwerk mit anderen Beratungsstellen im Kreis Euskirchen zusammen.
Die Wohnberatung kann jeder nutzen, der sich für barrierearmes oder altersgerechtes Wohnen interessiert. „Das kostenlose Angebot steht sowohl älteren oder pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen offen als auch jungen Leuten, die zum Beispiel gerade neu bauen und fürs Alter vorsorgen wollen“, so Ina Wollersheim. Interessenten erreichen sie unter Telefon 02443-171970. Bewohner der Ortschaften Dottel, Scheven und Wallenthal können sich außerdem an Ortsvorsteher Hans Reiff wenden unter Telefon 02441-1542.
pp/Agentur ProfiPress
Projekte für eine starke Gemeinschaft
Kall - „Starke Gemeinschaft Kreis Euskirchen“ – unter diesem Motto ging der erste „Aktionstag der Wirtschaft“ an den Start. 22 Unternehmen hatten dafür Mitarbeiter freigestellt, die sich ehrenamtlich in gemeinnützigen Einrichtungen an Projekten beteiligten. Auch in der Gemeinde Kall fand eine ganze Reihe von Aktionen statt.
So gestalteten zum Beispiel zwei Bauhof-Mitarbeiter eine Aktion mit Jugendlichen im Hermann-Josef-Haus in Urft. Mit einem Hochentaster, einem speziell ausgestatteten Traktor, schnitten sie in großer Höhe die Äste am Gehweg entlang der Jugendhilfeeinrichtung ab. „Wir haben das Motorgerät vorgeführt und die Jugendlichen waren ganz begeistert, am liebsten wären sie selbst mitgefahren“, erzählt Ralf Mertens, Maschinist beim Kaller Bauhof. Im Anschluss durften die Jugendlichen stattdessen die Äste sammeln und im Häcksler zerkleinern.
Der Bauhof war ebenso wie die Energie Nordeifel (ene) und die Berners-Nutzfahrzeug-Service GmbH einer der Aktionspartner im Hermann-Josef-Haus. „Mit dem Einsatz unserer Bauhof-Geräte wollen wir das Interesse bei den Jugendlichen herauskitzeln“, erklärt Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher und fügt hinzu: „Wichtig ist, dass so auch Verbindungen zum Beispiel für ein späteres Praktikum entstehen können – denn da kann es schon helfen, wenn man miteinander ins Gespräch kommt.“
Gegenseitige Begegnung
Das ist auch für Rainer Zimmermann, kommissarischer Leiter des Hermann-Josef-Hauses, ein zentrales Anliegen: „Einen Partner für ein Praktikum zu finden, das geht am besten über die gegenseitige Begegnung.“ Das Hermann-Josef-Haus in Urft beteiligte sich in doppelter Hinsicht am „Aktionstag der Wirtschaft“. Als Jugendhilfeeinrichtung freute es sich über den ehrenamtlichen Einsatz der drei Unternehmen. Gleichzeitig wollten die Mitarbeiter des Hauses aber auch etwas zurückgeben.
Rainer Zimmermann: „Wir sind schließlich ein großer Arbeitgeber in Kall und können deshalb auch selbst etwas zum Aktionstag beitragen.“ So waren zwei Maler aus dem Handwerksbereich des Hermann-Josef-Hauses im Familienzentrum Kall damit beschäftigt, gemeinsam mit den Vorschulkindern einen Bauwagen zu verschönern. Mit viel Begeisterung, bunter Farbe und großen Pinseln waren die Kinder dabei und verpassten dem Wagen, in dem momentan die Spielgeräte aufbewahrt werden, einen neuen Anstrich.
„Wir haben vorher zusammen mit den Kindern überlegt, was wir auf den Wagen draufmalen könnten, da gab es die tollsten Ideen“, erzählt Gaby Müller, Leiterin des Familienzentrums Kall. Einen Regenbogen, bunte Fische oder sogar einen Vulkan malten die Kinder sich für ihren Spielewagen aus – aber als sie Pinsel und Farben in den Händen hielten, wurde einfach munter drauflos gemalt. Jetzt sind unter anderem eine große Sonne auf der Eingangstür, ein Herz und ein grünes „Alien“ auf dem Wagen zu entdecken.
Für das Familienzentrum Kall war es ein erfolgreicher Aktionstag, denn nachdem das Team seine Wünsche in der Aktionsbörse eingetragen hatte, meldete sich neben dem Hermann-Josef-Haus auch die Nordeifel Tourismus GmbH und so wurden aus einem Projekt gleich drei. Denn in Zusammenarbeit der beiden Organisationen entstanden auch bunte Holzfiguren von einheimischen Tieren, die den Bauwagen am Ende noch verschönern sollen, und ein großes Insektenhotel.
Iris Poth war nicht nur als Geschäftsführerin der Nordeifel Tourismus GmbH zu Besuch in Kall, sondern auch als Leiterin der Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen, die hinter dem Gesamtprojekt „Aktionstag der Wirtschaft“ steht. „Wir erhoffen uns von der Initiative, dass das ehrenamtliche Engagement Einzug in den Unternehmen im Kreis Euskirchen hält und dass zwischen den Projektpartnern eine dauerhafte Beziehung entsteht“, so Iris Poth.
pp/Agentur ProfiPress
Schocken um den „Luischen“-Cup
Am 14. Oktober startet in Kall die zweite Meisterschaft der Würfelartisten im Saal Gier – Der neue Wanderpokal soll an die die ehemalige Kult-Wirtin Luise erinnern
Kall – Der im September vergangenen Jahres gegründete Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier in Kall veranstaltet am Freitag, 14. Oktober, ab 19 Uhr, im Saal der Gaststätte das zweite Schocker-Turnier um die Pokale der Gaststätte Gier. Erstmals geht es bei dem Würfelmarathon um den Wanderpokal „Luischen Cup“. Nach dem großen Premieren-Erfolg im März dieses Jahres rechnet der Kaller Kneipen-Verein mit einem großen Starterfeld.
Spielleiter beim zweiten Turnier sind der Vorsitzende des Vereins, Uwe Schubinski sowie der Schriftführer Reiner Züll, der über 20 Jahre hinaus 37 Schocker-Meisterschaften in Kommern organisiert und geleitet hat. Gespielt wird nach den Kommerner Regeln in drei Durchgängen mit je 15 Spielen. Nach jedem Durchgang wird die Besetzung der Tische neu ausgelost.
Etwa drei Stunden lang werden die Würfel im „Schockertempel“ nahe der Kaller Pfarrkirche über die Spieltische tanzen, wobei die Würfelartisten verbissen um „Schock aus“, „Straße“ oder „Drei Deutsche“ (General) kämpfen werden.
Dem Bestplatzierten winken Siegerpokale und Sachpreise. Erstmals geht es bei der Kaller Schocker-Meisterschaft um den „Luischen-Cup“, der an die Kultwirtin Luise Gier erinnern soll. Seit ihrem 14. Lebensjahr hatte Luise Gier fast sieben Jahrzehnte lang Gäste im Haus Gier bewirtet, ehe sie den Betrieb 1983 im Alter von 84 Jahren krankheitsbedingt aufgeben musste und 1985 wenige Tage vor Weihnachten im Alter von 86 Jahren verstarb.
Die Zahl der Mitspieler wird auf 48 begrenzt. Für die Teilnahme am Turnier ist eine Voranmeldung erforderlich. Anmeldungen liegen bereits aus der Gemeinde Kall sowie den Städten Mechernich und Zülpich vor. Interessenten können sich direkt in der Gaststätte Gier in die Teilnehmerlisten einschreiben oder sich während der Öffnungszeiten der Gaststätte unter der Tel. 0 24 41 / 42 25 anmelden.
pp/Agentur ProfiPress
Spannung hinter Klostermauern
Kall-Steinfeld – Antonia Pauly und Andreas J. Schulte lehrten die Zuhörer im altehrwürdigen Kloster Steinfeld das Fürchten. Das Klostergebäude, Wohn- und Wirkstatt des Ordens der Salvatorianer und neben geistlichem auch kulturelles Zentrum der Region, war einer von 14 Schauplätzen der dritten Auflage des Krimifestivals „Nordeifel-Mordeifel“. Im Pater-Jordan-Raum begrüßte Christoph Böhnke, der Leiter des vor einem Jahr eröffneten und hervorragend laufenden Gästehauses des Klosters, das Publikum, das vor und während der Lesung mit Sekt und Häppchen verwöhnt wurde.
Den Auftakt machte Antonia Pauly mit ihrem Kriminalroman „Blut am Schuh“. In der Geschichte um eine ermordete Frau hat Emil die richtige Nase und weiß diese auch einzusetzen, denn Emil ist ein Hund, der Kommissar Josef Kolvenbach und seinen Mitarbeitern unerwartet Hilfe leistet. Vor allem den Hundefreunden unter den Zuschauern dürfte es gefallen haben, dass die unter dem Pseudonym Antonia Pauly schreibende Autorin und Hundeliebhaberin den Vierbeiner das Geschehen aus seiner Sicht erzählen lässt. Pauly, die klassische Archäologie, Byzantinistik sowie Vor- und Frühgeschichte studiert und mit einer Arbeit über Schildkröten in der Antike promoviert hat, stammt aus der Region.
Auch ihr Lesungspartner Andreas J. Schulte mordet querbeet durch die Eifel. Dem Publikum in Steinfeld servierte er Kostproben aus seinen Kurzgeschichten „Wer mordet schon in der Eifel?“ und seinem Thriller „Eifelfieber“. In diesem ermittelt der Ex-Militärpolizist Paul David in einem Mordfall vor dem Hintergrund eines brandaktuellen Themas, dem lukrativen Handel mit gefälschten Medikamenten. Dabei wird die Nordeifel zum Schauplatz eines mörderischen Komplottes, bei dem sich die rücksichtslosen Machenschaften eines Fälscherkartells bis nach Andernach, Nideggen und Heimbach erstrecken.
Für Schulte ist die Eifel die Krimi-Region schlechthin und der Landstrich mit seinen Felsen, Kraterseen und tiefen Wäldern geradezu geschaffen für düsteres Treiben. Geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, lebt der Journalist und Autor heute in einer ausgebauten alten Scheune zwischen Andernach und Maria Laach am Rande der Osteifel.
pp/Agentur ProfiPress
Chancen, aber auch Pflichten
Kall – Rund um das neue Integrationsgesetz ging es bei einer Informationsveranstaltung in der Kaller Hauptschule. Eingeladen hatte die Flüchtlingshilfe Kall in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung. Zahlreiche Flüchtlinge nahmen an der Veranstaltung teil, bei der Hartmut Kieven sie über die Besonderheiten des Integrationsgesetzes aufklärte.
Damit die Informationen, die Loni Behrend im Rahmen ihres Bundesfreiwilligendienstes zu einer Präsentation zusammengefasst hatte, auch verständlich bei den Zuhörern ankamen, unterstützten drei Dolmetscher Kievens Ausführungen. Der Marokkaner Issam Aswab, die Syrerin Rania Osman und der Afghane Shekeb Alizada übersetzten jeweils in ihre Muttersprachen.
So erfuhren die teilnehmenden Flüchtlinge, was es mit dem Leitgedanken „Fördern und Fordern“ auf sich hat. Unter anderem erleichtert und beschleunigt das im Mai beschlossene und kürzlich in Kraft getretene Integrationspaket den Zugang zum Arbeitsmarkt und die Integration durch Arbeit. Ein größeres Angebot an Integrationskursen, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie der Verzicht auf die Vorrangprüfung soll dies ermöglichen.
Gleichzeitig beschreibt das erste Integrationspaket in der Geschichte der Bundesrepublik aber auch die Pflichten Asylsuchender, wie beispielsweise die Teilnahme an Integrationskursen. Flüchtlingen, die sich den ihnen angebotenen Integrationsmaßnahmen verweigern, droht die Kürzung der Sozialleistungen.
Wer sich beim Spracherwerb und der Integration in den Arbeitsmarkt anstrengt, soll etwas davon haben. Wenn entsprechende Sprachkenntnisse nachgewiesen werden können, erhalten Flüchtlinge eine Niederlassungserlaubnis, besser bekannt als „Bleiberecht“.
Das neue Gesetz sieht eine Wohnsitzauflage vor, die der Bildung von sozialen Brennpunkten entgegenwirken soll. Die Regelung gilt nicht für Flüchtlinge, für die ein Umzug nötig wird, um einen Job, einen Ausbildungs- oder Studienplatz anzutreten. „Je schneller Sie Deutsch lernen, desto schneller und leichter finden Sie einen Job oder eine Ausbildungsstelle, und Sie sind von der Wohnsitzzuweisung ausgenommen. Lernen Sie noch besser Deutsch, erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine dauerhafte Niederlassungserlaubnis. Wer sich um Integration bemüht, hat alle Chancen, den Neuanfang in Deutschland zu schaffen“, lautete das eindringliche Fazit, das Hartmut Kieven den aufmerksamen Zuhörern mit auf den Heimweg gab.
pp/Agentur ProfiPress
Mehr als 30.000 Besucher erwartet
Kall – Die Kaller Herbstschau ist jedes Jahr ein Großereignis, das mehr als 30.000 Besucher anzieht. Am Sonntag, 25. September, ist es wieder soweit. Von 11 bis 18 Uhr präsentieren weit über 100 Aussteller im Industriegebiet und im Ortskern ihre Produkte oder bieten ein Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein an.
Alleine auf der Hüttenstraße und dem Siemensring, von Möbel Brucker bis zum Autohaus Bons, stellen rund 90 Betriebe und Institutionen sich und ihre Produkte vor, wie Veranstalter Dieter Klinkhammer von Klinkhammer Events berichtet. Die Unternehmen stammen dabei nicht nur aus Kall, sondern aus der ganzen Region. Neben zahlreichen Autohäusern sind so auch die Monschauer Senfmühle und das Kreiskrankenhaus Mechernich, der Energieversorger E-Regio aus Kuchenheim oder die Regionalverkehr Köln GmbH vertreten. „Bei den Bauunternehmen stehen besonders die Themen Energie und Klimaschutz im Vordergrund“, sagte Klinkhammer. Natürlich präsentiert sich deshalb auch die Energie Nordeifel GmbH bei der Herbstschau.
Abgerundet wird das Programm im Industriegebiet durch Künstler, Kunsthandwerk und Trödelstände. Auch eine Kinderbörse, bei der Kinderkleidung und Spielsachen angeboten werden, sind mittlerweile ein beliebtes Ziel bei der Kaller Herbstschau. Selbstverständlich wird es auch Essens- und Getränkestände geben.
Die Eröffnung des Kaller Großereignisses übernimmt wie schon im vergangenen Jahr Bürgermeister Herbert Radermacher, und zwar um 11 Uhr am Siemensring, Höhe Wein Baum. Ab 11.30 Uhr beginnt dann ein Bühnenprogramm zugunsten der Hilfsgruppe Eifel bei der Bauzentrale Schumacher. Willi Greuel, früherer Mitarbeiter bei Schumacher und Vorsitzender der Hilfsgruppe, des Förderkreises für tumor- und leukämieerkrankte Kinder, hatte das Programm organisiert.
Auftreten werden der Musikverein Kall, die James-Brass-Band, die die Musik von Bandleader James Last aufleben lässt, sowie internationale Folkloregruppen, unter anderem aus Kroatien, dem Irak und aus Afrika. Zum Abschluss wird die Bap-Coverband Mam aufspielen. „Sänger Klaus Drotbohm hört sich exakt so an wie Wolfgang Niedecken“, sagt Greuel. Außerdem werden bei Schumacher Informationen rund ums Bauen präsentiert.
Zweiter Standort der Herbstschau
auf der Bahnhofstraße
Der zweite Standort der Kaller Herbstschau befindet sich auch in diesem Jahr wieder auf der Bahnhofstraße, das umfangreiche Programm wird vom Gewerbeverein Kall veranstaltet. Vom Eisdielen-Kreisel bis zum Rewe-Kreisel erstreckt sich ein Trödelmarkt der GM-Märkte aus Reifferscheid. Wie Firmeninhaber Rolf Gelhausen, der die Herbstschau in dem Bereich im Auftrag des Gewerbevereins organisiert, aber berichtet, werden dort nicht nur Waren angeboten. Auf dem Rathausplatz wird eine Bühne errichtet, auf der von 15 bis 18 Uhr die Countrysängerin Eva East auftreten wird. Außerdem werden auf der Bahnhofstraße auch ein Kinderkarussell und eine Pfeilwurfbude die Kinder unterhalten.
Ein Kunsthandwerkermarkt sowie Antiquitäten befinden sich ebenfalls auf der Trödelmarkt-Meile. Mitglieder des Judo-Vereins werden direkt am Eingang der Bahnhofstraße bei Vorführungen ihr Können demonstrieren. Außerdem erhalten die Besucher Informationen an den Ständen der Parteien und des Nordeifel Tourismus. Der Kunstmaler Stephan Schick wird seine Bilder ausstellen.
Natürlich habe auch alle Geschäfte und Betriebe auf der Bahnhofstraße im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags geöffnet. Das Rewe-Center hat außerdem ein umfangreiches Familienprogramm auf die Beine gestellt, die Energie Nordeifel GmbH beteiligt sich mit einem Familiensonntag. An einem Weinstand, der vor dem Rathaus Federweißer anbietet, an einem Imbiss und an einem Getränkestand können sich die Besucher stärken.
„Wir veranstalten zum dritten Mal im Rahmen der Herbstschau das Programm auf der Bahnhofstraße. Bisher wurde es sehr gut angenommen“, sagt Rolf Gelhausen. Alleine im vergangenen Jahren seien einige Tausend Menschen während der Veranstaltung über die Bahnhofstraße gepilgert. „Wir sind bestrebt, den Ort Kall mit dieser Leistungsschau nach vorne zu bringen“, sagt Stephan Kohl, Vorsitzender des Gewerbevereins Kall.
Die Anbindung zwischen den beiden Standorten der Herbstschau, also dem Industriegebiet und dem Ortskern, erfolgt über einen Shuttle-Bus-Service.
pp/Agentur ProfiPress
Dr. Guido Huppertz neu im Rat
Kall – In der kürzlich stattgefundenen Sitzung des Kaller Gemeinderates wurde Dr. Guido Huppertz als neues Ratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen eingeführt und verpflichtet. Huppertz ersetzt Elvira Scheuer aus Keldenich, die am 15. Juni aus gesundheitlichen Gründen erklärt hatte, mit sofortiger Wirkung auf ihren Sitz im Rat zu verzichten. „Es müssen Jüngere ran“, sagte die 60-Jährige, die selbstverständlich auch ihr Amt als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen aufgibt.
Weil die ersten Bewerber der Reserveliste der Grünen, Philomena Müller, Sören Dick und Dagmar Reger, auf das Ratsmandat verzichteten, rückt Guido Huppertz nach. Der 1968 geborene Maschinenbauer mit Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Scheven. Er arbeitet beim Fraunhofer Institut für naturwissenschaftliche technische Trendanalysen in Euskirchen. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Wechselwirkung zwischen Triebwerksstrahlen und Flügelrandwirbeln.
Im Jahr 2012 ist Huppertz den Grünen im Ortsverband Kall beigetreten. Die vergangenen zwei Jahre gehörte er als sachkundiger Bürger dem Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung an. „Mich reizt an der Gemeinderatsarbeit die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung unserer Dörfer und unserer Landschaft mitzuwirken“, teilte Huppertz mit.
pp/Agentur ProfiPress
Ziel ist ein attraktiver Ortskern
Kall – Wie kann der Ort Kall attraktiver gestaltet werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt des „Integrierten Handlungskonzeptes Kall“. Bereits im Juni fand dazu eine erste Bürgerwerkstatt in der Aula der Hauptschule statt, zu der sich mehr als 80 Kaller eingefunden hatten, um zu äußern, wo es in ihrem Wohnort hakt. Dabei kristallisierten sich mehrere Themengebiete heraus, die am Mittwoch, 28. September, 19 Uhr, in der Hauptschul-Aula bei der zweiten Bürgerwerkstatt erneut im Mittelpunkt stehen werden. Diese Ideen und Projekte sollen nun von und mit den Bürgern weiter profiliert werden.
Ein weiteres wichtiges Kernthema der zweiten Bürgerwerkstatt ist die Präsentation von Zielen für ein Leitbild, mit dem bei der Bezirksregierung Köln Gelder aus der Städtebauförderung beantragt werden. Verantwortlich dafür sind das Institut für Städtebau und Landesplanung der RWTH Aachen und das Aachener Büro Raumplan.
In der ersten Bürgerwerkstatt wurden 4 Themenfelder benannt. Unter dem Schlagwort „Funktionsstärkung der Mitte“ werden die Themen Infrastruktur, Handel und Gewerbe behandelt, hinter „Gestaltung der öffentlichen Räume“ versteckt sich alles zu Straßen, Plätzen, Verkehr und Mobilität. Die Themen Wohnen, Energie und Klima werden im Bereich „Neues Bauen“ zusammengefasst. Vierter Schwerpunkt ist „Freizeit und Erholung“, womit Freiraum, Umwelt und Tourismus überschrieben sind. Diese vier Kernfelder bilden nun die Basis, zu denen die Bürger Projekte und Maßnahmen ausarbeiten.
Natürlich haben sich in der ersten Bürgerwerkstatt einige Schlüsselprojekte des „Integrierten Handlungskonzeptes“ herauskristallisiert. Höchste Priorität genießt der Bahnhof inklusive des Bahnhofsplatzes. Von den Bürgern wurde das Areal als Willkommenstor, Ankunftspunkt, Visitenkarte und Ortseingang bezeichnet. Dieser Bereich soll aufgewertet und die Aufenthaltsqualität, unter anderem durch ein gastronomisches Angebot, verbessert werden.
Eine klare Aufwertung wünschen sich die Bürger auch für die Bahnhofstraße. Als Problem haben sie den starken Verkehr ausgemacht. Kurzfristig kann diese Situation durch eine Umgestaltung entschärft werden. Langfristig kann aber nur der Bau einer Südtangente Abhilfe schaffen, damit der Durchgangsverkehr von der Bahnhofstraße verschwindet. Die Erdgeschosse der Häuser sollen weiterhin von Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe geprägt sein.
Auch der historische Ortskern, also der Bereich rund um die Kirche, soll gestärkt werden. Dazu gehört nicht nur die Sanierung der historischen Gebäude, sondern dass auch der Leerstand beseitigt wird. Als positives Beispiel wird die Umnutzung des Schreibwarengeschäfts Haus Mohr am Kirchplatz zum Café genannt.
Der Kaller Ortskern, so sehen es die Planer, biete ein großes Potenzial für neues Wohnen und neue barrierefreie Wohnformen – besonders vor dem Hintergrund, dass sich die Gemeinde mit dem Siegel „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ neu aufstelle. Neubauten sollen hohen energetischen Standards entsprechen und Altbauten energetisch saniert werden. Auch das Projekt Klimaschutzsiedlung in der Urftaue stieß auf breite Zustimmung.
Überhaupt die Urft und die Urftaue in Kall: Beides soll erlebbar gemacht werden. Denkbar sind Wege entlang der Urft, ein Café, ein Naturspielplatz oder, so wie früher, ein Naturschwimmbad. Damit will man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn diese Projekte machen das Gebiet nicht nur für Bürger, sondern auch für Touristen attraktiv.
pp/Agentur ProfiPress
Gladbacher Ex-Profis in Topform
Kall/Mechernich - „Auf diesem Rasen kann man Fußball spielen“, war das einhellige Urteil der ehemaligen Bundesliga-Profis der Borussia aus Mönchengladbach, die am letzten August-Abend auf der Sportanlage der Mechernicher Bundeswehr ein Benefiz-Spiel zugunsten der Kaller Hilfsgruppe Eifel gegen eine Auswahl des Bundeswehr-Standortes bestritten. Zahlreiche Zuschauer, darunter auch Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel, hatten sich eingefunden, um die 1991 gegründete legendäre Weisweiler-Elf mit den einst erfolgreichen Bundesliga-Profis und Nationalspielern aus vier Jahrzehnten auf dem grünen Rasen spielen zu sehen.
Für die Begeisterung der Borussen über den gepflegten Platz hatte der Bundeswehr-Mitarbeiter Uli Claßen gesorgt, der den Rasen auf echtes Bundesliga-Niveau gebracht hatte. Das berichtete später der Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe aus Kall, der das Spiel der Weisweiler-Elf, die zu den erfolgreichsten und beliebtesten Traditionsmannschaften in Deutschland zählt, zugunsten der Hilfsgruppe organisiert hatte.
Dass die Kicker der Weisweiler-Elf das Fußballspielen noch nicht verlernt haben, zeigen zwei Spiele aus jüngster Vergangenheit, bei denen die Ex-Profis vom Niederrhein am 8. August eine Mannschaft aus Böddenstedt mit 19:1 Toren überrollten und am 13. August eine Auswahl des Vatikans mit 21:4 Toren „abfertigten“. Die Befürchtung, dass es auch beim Spiel gegen die Bundeswehrauswahl ein Schützenfest zugunsten der Borussen gebe, erwies sich allerdings als unbegründet. Am Ende gewannen die Weisweiler-Jungs zwar mit 7:1 Toren, doch die Eifeler Soldaten machten den Ex-Profis das Leben über 90 Minuten hinweg mehr als schwer.
Das Spiel war schon 20 Minuten alt, als immer noch kein Tor gefallen war und der Ex-Gladbach-Profi Peter Wynhoff (240 Spiele/34 Tore) anerkennen musste: „Die können richtig gut Fußball spielen“. In der Tat hatte Betreuer Achim Züll, Soldat und Trainer des SV Nierfeld, seine Bundeswehr-Kicker gut auf das Spiel vorbereitet und mit dem Torsteher Dirk Scher einen erfahrenen Landesliga-Keeper zwischen die Pfosten gestellt. Scher machte so manche gute Torchance der Borussen mit tollen Paraden zunichte.
Gefährlichste Stürmer der Gladbacher waren Mike Hanke (77 Spiele/13 Tore) und Jörg Criens (290/92) die aus allen Rohren auf das Bundeswehr-Tor schossen. Dennoch hielt sich am Ende die Niederlage der Soldaten mit 1:7 Toren in Grenzen. Darüber freuten sich auch der Standortälteste Christian Reichert und der Moderator Andreas Duwe. Und auch mit der Leistung des Strempter Schiedsrichters Timo Ott und den Linienrichtern Kevin Ott und Simon Happrich waren nach 90 Minuten alle Beteiligten zufrieden.
Das Benefiz-Spiel gegen die Weisweiler-Elf fand im Rahmen eines Sportfestes statt, mit dem diverse Neubauten innerhalb der Sportanlage ihrer Bestimmung übergeben wurden. Wie Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe berichtete, habe das letzte Sportfest am Mechernicher Standort vor mehr als zehn Jahren stattgefunden. Dass es jetzt zu einer Neuauflage als Benefizveranstaltung zugunsten der Hilfsgruppe Eifel gekommen sei, sei ein Verdienst des Casino-Vereins in Mechernich. Obwohl der Verein kein Casino mehr habe, seien die Mitglieder weiterhin aktiv. Alle Überschüsse des Speisen-und Getränkeverkaufs durch das Casino-Personal gehe an die Kaller Hilfsgruppe, so Duwe, der das ganztägige Sportfest zusammen mit dem Oberleutnant Florian Pastwa vorbereitet hatte.
Den ganzen Tag über herrschte auf der Sportanlage im Kasernenbereich ein emsiges Treiben. Ballspiele, Leichtathletik-Wettbewerbe, Kraftsport und Tauziehen stand auf dem sportlichen Dienstplan.
Über eine Stunde ging ein Spendenlauf zugunsten der Hilfsgruppe Eifel. Für jede Runde der Läufer gingen 50 Cent in den Spendentopf, so dass nach einer Stunde 400 Euro für den Kaller Förderkreis „erlaufen“ waren. Unterstützt wurde der Spendenlauf von Sponsoren: Die Mechernicher Metzgerei Hufschlag, die Gemünder Axa-Agentur Möhrer, das Restaurant Stadtkrone aus Mechernich, die Gemünder Metzgerei Steffens, der Deutsche Bundeswehr-Verband und der DBV-Dienstleister Hans Peter Thur aus Euskirchen zahlten das Geld für die erlaufenen Runden. Moderator Andreas Duwe: „Wir hoffen, nach allen Abrechnungen des Speisen- und Getränkeverkaufs, einen vierstelligen Gesamtbetrag an die Hilfsgruppe übergeben zu können.“
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Ehemalige bilden eine starke Kette
Kall-Steinfeld - Seit 35 Jahren besteht der Ehemaligenverein Catena (deutsch: Kette) am Hermann-Josef-Kolleg (HJK) in Steinfeld. Deshalb wurde jetzt ein großes Jubiläumsfest gefeiert. Mehr als 200 „Ehemalige“ waren zurück an ihre Schule gekommen.
Darunter auch Martin Reinicke, Vorsitzender des Vereins, der vor 35 Jahren am Salvatorianer-Gymnasium sein Abitur machte. Aus dem gleichen Jahrgang kommen die Catena-Gründer: „Wir wollten damals unsere Verbundenheit zur Schule, dem damaligen Internat, den Mitschülern, Lehrern und Patres zeigen und den Kontakt halten.“ Mittlerweile hat diese „Kette“ 660 (Mit)Glieder.
Catena hat immer wieder das HJK unterstützt, auch finanziell. Zuletzt im Rahmen der Digitalisierung der Schule. Auch hier war auf die Catena Verlass, ebenso wie auf die Stiftung Kloster Steinfeld und den Förderverein. 2015 wurden insgesamt 135, in diesem Jahr weitere 95 I-Pads angeschafft, die eine neue Dimension des Lernens ermöglichen. Dazu wurden Beamer für den Unterricht gekauft und „mehrere hundert Meter Kabel für die Internetanschlüsse im Schulgebäude verlegt“, so Reinicke.
„Ohne die Mithilfe der Catena wäre das sicher nicht möglich gewesen“, betonte Schulleiter Heinrich Latz am Rande des Festes, das im Alten Schafstall von Kloster Steinfeld stattfand. Besonders die runden Jahrgänge ab 1966 waren eingeladen zum Ehemaligentreffen – neben dem Gründungsjahrgang 1981. Wer dazu gehörte, konnte am eigenen Stammtisch Platz nehmen und erhielt eine Runde Freibier.
Beim Wiedersehen der Mitschüler, die aus ganz Deutschland angereist waren, blieb es aber nicht. Die Catena will die „Kette“ in Zukunft noch vergrößern. Als Alumni-Verein will man sich weltweit mit ehemaligen Steinfeldern vernetzen. „Wir wollen die Absolventen des HJK zum Beispiel bei der Wohnungssuche am Studienort, bei der Ausbildungsplatzsuche, bei der Kontaktaufnahme mit Professoren oder möglichen Arbeitgebern unterstützen“, so Martin Reinicke.
pp/Agentur ProfiPress
Eifel hilft Eifel
Kall-Krekel –Mit kreativen Event-Ideen möchte der TV-Promi aus der Eifel nicht nur seine TV-Händler-Kollegen aus der ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“ wieder in die Region locken, sondern möglichst auch jede Menge andere Besucher. Nach der erfolgreichen Sommerfest-Auktion soll es bei der ersten internationalen Kunstausstellung unter dem Motto „Eifel hilft Eifel“ eine Verlosung zugunsten der Flutopfer von Scheven geben. „Letztes Mal ging das Geld an die Hilfsgruppe Eifel, diesmal bekommen es die Schevener, das liegt mir sehr am Herzen“, sagte Krekeler Walter „Waldi“ Lehnertz.
Im Mai hatten Unwetter mit Starkregen Scheven unter Wasser gesetzt und Keller volllaufen lassen. „Dieses Mal geht das Geld in die Eifel und kommt bei den Menschen an, die es mehr als gut gebrauchen können“, sagt Waldi. Scheven habe es schlimm erwischt, da wolle er helfen, wo er helfen könne.
Gleichzeitig soll die Kunstausstellung eine Plattform für bisher unbekannte, aber begabte Künstler sein, um ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Hierbei handelt es sich nicht nur um Gemälde“, sagt Lehnertz, „da ist alles Mögliche mit dabei, ich will ja noch nicht alles verraten, aber guckt ruhig schon mal auf meine Facebook-Seite, da stell ich immer mal ein Video ein.“ Einige Kunstwerke fand er eher zufällig, zum Beispiel bei der Besichtigung antiker Möbelstücke. „Da hingen bei der Oma im Wohnzimmer richtige Granaten, ich konnte gar nicht glauben, dass sie die selbst gemalt hat“, erinnert sich Waldi lachend. 14 Künstler sind bereits dabei, aber laut Lehnertz können durchaus noch einige dazukommen.
Prominentester Künstler an diesem Tag dürfte Manfred „Manni“ Ludolf, bekannt aus der Doku-Soap „Die Ludolfs“ sein. Um die bisher unbekannten Aussteller nicht zu benachteiligen, hatt Waldi sich diesmal gegen eine Auktion entschieden. Jeder Teilnehmer stiftet ein Kunstobjekt für die Verlosung. Die Lose können für zwei Euro das Stück erworben werden. Wenn 1.000 Lose ausgegeben werden, sind 2.000 Euro für die gute Sache bereits erreicht, so die Rechnung von Walter Lehnertz. Da ist noch Luft nach oben – 3.500 Euro waren im Juli bei „Waldi´s Sommerfest“ für die Hilfsgruppe Eifel zusammengekommen.
Dazu beigetragen hatten auch Waldis TV-Kollegen der von Horst Lichter moderierten ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“, die sich erneut in den Dienst der guten Sache stellen. Ob alte Erbstücke, das Familiensilber oder überraschende Kellerfunde: Die Besucher können ihre Raritäten von der TV-Prominenz begutachten und schätzen lassen.
Spendenkonto der Dorfgemeinschaft Scheven e.V: Volksbank Euskirchen Stichwort: Hochwasserhilfe Waldi IBAN: DE09 3826 0082 1401 7340 11 BIC: GENO DED1 EVB
Weitere Infos: www.eifel-antik.de
https://www.facebook.com/Waldi-Bares-für-Rares-1436744659923656/?ref=ts
https://www.facebook.com/waldiseifelantik1/?fref=ts
pp/Agentur ProfiPress
Sport und Spiel im Arkadenhof
Kall-Steinfeld - Beim Schulfest am Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld zeigte sich die ganze Vielfalt, mit der Schüler und Lehrer im Salvatorianer-Gymnasium ihren Alltag gestalten. Im Theater tanzten Hans und Grete durch den Eifelwald, im Arkadenhof lockte die Kunst-Aktion „Mal dein eigenes Selfie“ und das Bücherei-Team sammelte bei einem kleinen Flohmarkt Spenden für neue Bücher. In der frisch sanierten Turnhalle konnten Schüler und Besucher die neuen Sportgeräte im Bewegungsparcours ausprobieren, während andere ihre Geschicklichkeit im Drei-Bein-Lauf oder auf der Slackline zwischen den alten Kastanienbäumen unter Beweis stellten.
Hunderte Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige waren zum Schulfest am Hermann-Josef-Kolleg gekommen. „Wir haben jedes Jahr so viele Besucher, die Schulgemeinschaft feiert einfach gerne mit“, freute sich Ralf Kremp, einer der Hauptorganisatoren aus dem Lehrerkollegium. Um das gemeinsame Fest selbst mitzugestalten, hatten sich Klassen und Jahrgänge zu Teams zusammengeschlossen und das Programm mit vorbereitet, das vor allem im Arkadenhof des Gymnasiums stattfand.
So sorgten beispielsweise die Oberstufenschüler für die Verpflegung mit Crèpes und alkoholfreien Cocktails, die sie im Hawaii-Look mit Blumenketten und Baströckchen servierten. Das Bücherei-Team hatte eigens für das Schulfest den Bestand der Bibliothek auf den Kopf gestellt, um einen Flohmarkt zu veranstalten. „Mit dem Erlös wollen wir neue Bücher anschaffen und wieder ein bisschen Schwung reinbringen“, erzählte Bücherei-Leiter Marcus Michels.
Für Catherine vom Bücherei-Team war schon klar, was in den Steinfelder Bücherregalen fehlt: „Die Silber-Trilogie von Kerstin Gier wäre toll.“ In der Bibliothek können die Schüler ihre Bücherwünsche in eine Liste eintragen. „Es ist wichtig, dass die Ideen von den Schülern kommen“, sagte Marcus Michels.
Mit tollen Ideen konnten auch die Theater-Gruppen der sechsten Klassen aufwarten, die einige selbst gestaltete Szenen in Anlehnung an die Geschichte von Hänsel und Gretel in der gut gefüllten Aula aufführten. Unter dem Titel „Hans und Grete im Eifelwald“ fand sich sowohl der Bezug zum Märchen als auch zum Nationalpark Eifel wieder, denn am Ende werden die Geschwister von einem Ranger gefunden und zu ihren besorgten Eltern zurückgebracht.
Die Theater-AG des Hermann-Josef-Kollegs bot den Zuschauern im Anschluss einen Workshop an. „Die Schüler wollen zeigen, was man mit dem Gesicht allein durch Gestik und Mimik aussagen kann – ganz ohne etwas zu sagen“, erklärte AG-Leiterin Linda Frings. In Rollenspielen konnten kleine und große Zuschauer diese Form der Sprache auch gleich selbst ausprobieren.
Zum Ausprobieren standen auch die neuen Sportgeräte in der frisch sanierten Turnhalle bereit. Sportlehrerin Julia Döpper hatte die „Cubes“ zusammen mit den Oberstufenschülern zu einer Bewegungslandschaft aufgebaut. Und so balancierten große und kleine Schüler auf Schwebebalken, hangelten sich über Gitternetze und Kletterwände oder versuchten mit Anlauf an den Steilwänden hochzulaufen.
Bei den „Cubes“ handelt es sich nämlich um ein Stecksystem, mit dem ganz unkompliziert verschiedene Sportgeräte in unterschiedlichen Kombinationen aufgebaut werden können. „Es gibt immer leichte und schwere Möglichkeiten, die Hindernisse zu bewältigen“, so Julia Döpper. „So ist für alle etwas dabei, denn beim Parcourslaufen gilt schließlich: „Der Weg ist das Ziel.“
pp/Agentur ProfiPress
Recollectio im Kloster Steinfeld
Kall-Steinfeld – Über die Heiligsprechung Mutter Teresas von Kalkutta und die Theologie der Barmherzigkeit von Papst Franziskus referierte der Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens vergangenen Montag im Kloster Steinfeld.
Seine Zuhörer waren die Pastoral- und Gemeindereferent/inn/en, Priester und Diakone aus der Aachener Bistumsregion Eifel. Sie treffen sich einmal im Jahr zu einer sogenannten Recollectio, einer Zusammenkunft, die der geistlichen Bildung dient. Dazu eingeladen hatte Eifeldekan Erik Pühringer.
Die Zusammenkunft begann mit Kaffee und Kuchen und schloss mit dem gemeinsamen Vespergebet. Dazwischen war genügend Zeit für Bündgens‘ Impulsvortrag und einen regen Austausch zu den Ausführungen des Weihbischofs.
Der Ausgangspunkt des geistlichen Vortrages von Weihbischof Bündgens war Mutter Teresa. Sie war am Tag zuvor in Rom heiliggesprochen worden. Bündgens nannte die gebürtige Albanerin, die ihr Leben den Ärmsten der Armen in Indien gewidmet hatte, „die Personifikation des Jahres der Barmherzigkeit“.
Über Mutter Teresa sagte Bündgens, dass bei ihr die Nähe zu Gott und Jesus geradezu körperlich zu spüren war: „Wer ihr begegnete, begegnete Jesus: seiner Kraft, seiner Gegenwart, seiner Heiligkeit, seiner Zärtlichkeit.“
Bei Papst Franziskus hat der Referent als Leitgedanken die Barmherzigkeit ausgemacht, Mutter Teresa sei sein Vorbild. Papst Franziskus sei kein klassischer „akademischer“ Theologe und hebe sich nicht durch erworbene Titel und Auszeichnungen hervor. Auch begeistere er nicht durch eine besonders raffinierte theologische Sprache, dafür überzeuge Franziskus durch seine Taten, so wie auch Mutter Teresa, die in den Ärmsten, Leidenden und Sterbenden die Würde Gottes erkannte.
Selbst durch ihren Kleidungsstil, den weiß-blauen Sari, der Kaste der Unberührbaren, habe sie ihre und die Solidarität Jesu mit den Menschen am Rand der Gesellschaft zum Ausdruck gebracht.
Weil sich auch die Theologie von Papst Franziskus mehr an Werken als an Worten orientiert, nannte Bündgens sie „weisheitlich“. Sie sei warmherzig, menschlich und ausdrucksstark: „Für Papst Franziskus ist die Praxis wichtiger als die Theorie.“ Deshalb seien seine Predigten und Schriften voller praktischer Lebensweisheiten.
Seine Autorität beruhe „auf der Kohärenz seiner Taten und Worte“, so Bündgens. Will sagen: Der Papst meint, was er sagt und tut es auch. Bündgens: „Die einfache Art des Erzählens und seine Taten schaffen eine Gemeinschaft zwischen Prediger und Zuhörer.“
Bündgens zufolge ist Papst Franziskus der Meinung, man könne Situationen nicht nach dem Motto aufteilen: „Das darf sein und das darf nicht sein.“ Er habe das alltägliche Leben und die Praxis des Lebens der meisten Menschen im Blick. Für ihn sei jede Situation eine andere und deshalb auch immer aufs Neue zu bewerten.
Das ist genau das, was nach Meinung von Johannes Bündgens „aus einem Seelsorger einen guten Seelsorger macht“. Ein guter Seelsorger besitze die Weisheit der Unterscheidung und könne somit nicht nur schwarz und weiß sehen, sondern auch die Nuancen dazwischen immer neu betrachten und bewerten. Der Weihbischof: „Ein guter Seelsorger kann sich sozusagen nicht nur in die Pläne Gottes einfühlen, sondern auch in die Pläne des Teufels.“
Auf das Impulsreferat folgte ein reger Austausch in der ganzen Runde. „Papst Franziskus hat die innere Freiheit, sich ganz neu auf Situationen einzulassen. Das finde ich bewundernswert!“, sagte Pastoralreferentin Katharina Sedlak aus Mechernich. Sie konstatierte, Papst Franziskus habe auch „eine unglaubliche Freiheit im Umgang mit den von Jesus vorgegeben Regeln“.
Es wurde auch nach der Relevanz der Theologie von Mutter Teresa und Papst Franziskus gefragt. Pfarrer Dr. Peter Berger forderte, die akademische Theologie müsse auf die Impulse von Papst und Heiliger reagieren. Die Frage stand im Raum: Was bleibt Welt und Kirche von Papst Franziskus erhalten? Dr. Johannes Bündgens: „Er hat die Atmosphäre in der Kirche verändert, die Art wie wir miteinander reden und umgehen.“ Diese Veränderung werde bleiben.
Einige pastorale Mitarbeiter der Region Eifel äußerten den Wunsch nach mehr Verbindlichkeit und einem gültigen Leitfaden in der Seelsorge, beispielsweise im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen. Dr. Berger nannte ein Beispiel: „Was bedeutet es für die Theologie, wenn Franziskus sagt, ihm als Papst stehe es nicht zu, einen Homosexuellen zu verurteilen . . .“
Andererseits, auch das wurde bei der Recollectio deutlich, fällt es Priestern und Seelsorgern angesichts so großer Entscheidungsmöglichkeiten schwer, jede Situation richtig zu bewerten. Unter dem Strich waren sich Referent und Diskussionsteilnehmer in einem Punkt einig: Papst Franziskus hat seine ganz eigene Theologie entworfen, die zu Taten und neuem Denken auffordert. Eine Zuhörerin: „Dieser Papst ist ein sehr menschlicher, der durch seine Taten überzeugt.“
pp/Agentur ProfiPress
Bilderreise durch Namibia
Pfarrer Hans-Joachim Hellwig zeigt am Dienstag, 27. September, im Pfarrheim Dias von seiner Reise nach Namibia – Veranstaltung der Kolpingsfamilie Kall
Kall – Namibia steht am Dienstag, 27. September, 20 Uhr, im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie Kall. Pfarrer Hans-Joachim Hellwig von der GdG Hl. Hermann-Josef/Steinfeld berichtet im Kaller Pfarrheim von seiner Reise durch Namibia. Außerdem zeigt er Fotos von der einzigartigen Landschaft und Tierwelt Namibias. Der südwestafrikanische Staat hat etwa 2,1 Millionen Einwohner, ist rund 824.000 Quadratmeter groß, Hauptstadt ist Windhoek. Namensgeber für das Land ist die Wüste Namib.
Gäste sind bei der Veranstaltung herzlich willkommen. Weitere Informationen zur Kolpingsfamilie finden Sie im Internet unter www.kolpingfamilie-kall.de.
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Am Strand von Ipanema
Kall – Die Zahlen alleine sind schon beeindruckend: Seit 1960 war Wilfried Wollenweber aus Kall bei 15 Olympischen Spielen (14-mal im Sommer, einmal im Winter), hat 525 deutsche Medaillen miterlebt und sich 30 Sportarten mit 1022 Entscheidungen und 274 Vorkämpfen angesehen. Weltrekordverdächtig sei das, haben Kenner der Materie dem 80-Jährigen versichert.
Natürlich ließ sich Kalls „Mr. Olympia“ auch die 31. Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro nicht entgehen – obwohl er schon nach Olympia 2004 in Athen seiner Frau Kathrin versprochen hatte, dass nun Schluss sei. „Aber ich glaube, dass Rio wirklich die letzten Spiele waren“, sagte Wollenweber.
Wie üblich reiste der Olympia-Enthusiast nicht alleine. Von 1972 bis 2004 hatte ihn seine Frau Kathrin begleitet, seit 1984 ist die heute 48-jährige Tochter Ute mit von der Partie. Und seit den Spielen in Sydney im Jahr 2000 reist sein Freund Willi Kreckel aus Gelsenkirchen-Schalke mit Wollenweber rund um die Welt.
Und das Trio war fast so etwas wie ein Glücksbringer für den deutschen Kader. Von den 17 gewonnen deutschen Goldmedaillen haben Wollenweber und Co. zehn in den Arenen gesehen. Ganz besonders glücklich verlief der 17. August: Morgens gab es Gold und Silber für die Kanuten, mittags Gold für den Turner Fabian Hambüchen und nachmittags Gold für Bahnradfahrerin Kristina Vogel. Insgesamt hat Wilfried Wollenweber 80 Wettkämpfe live erlebt.
Das erfordert eine durchdachte Planung. Weil Wollenweber so gut vernetzt ist, war die Ticketbeschaffung noch das geringste Problem. Etwas kniffliger war es mit der Unterkunft. 50 Anbieter schrieb der 80-Jährige an. Untergekommen sind er und seine Mitreisenden in einem 18-stöckigen Hochhaus im Stadtteil Ipanema. Dabei hat der Kaller sogar den britischen Fernsehsender BBC ausgestochen, der ebenfalls Interesse an dem Appartement hatte, aber zu spät dran war.
Die Wohnung war auch deshalb so beliebt, weil die zentrale Metro-Station in unmittelbarer Nähe lag und so die Austragungsstätten schnell zu erreichen waren. Dennoch sagt Wollenweber: „Ich habe noch nie Spiele erlebt, wo die Wege so weit waren.“
Die Wohnung belohnte die drei mit einer herausragenden Aussicht. Zu Füßen lag einer der berühmtesten Strände der Welt, mit dem Fernglas konnten sie sogar die Ruderstrecke sehen. Weil das Trio drei Tage vor der Eröffnungsfeier schon in Rio war, schaute es sich auch noch die Sehenswürdigkeiten an, darunter natürlich den Zuckerhut und die Christusstatue. Positiv überrascht war der einstige Bauingenieur über die Organisation der Spiele. „Alles Schlechte, was im Vorfeld zu hören und zu lesen war, war vor Ort komplett vergessen. Die Brasilianer haben eine echte Punktlandung hinbekommen. Es war alles top-fertig.“ Außerdem fand er die Gastfreundschaft „einmalig“.
Die Liebe zu den Olympischen Spielen reicht weit zurück bis zu den Wettkämpfen 1948 in London, den ersten nach dem Zweiten Weltkrieg. Der damals Zwölfjährige war sofort fasziniert von den Sportspielen. „Es ist die einzige Veranstaltung der Welt, wo so viele bunten Nationen zusammenkommen und ein riesiges Fest feiern“, erklärt er seine Begeisterung. Wenn Olympia ist, muss auch das Private zurückstecken. Zwar war Wollenweber diesen Sommer auf der Jagd nach Gold, einen ganz besonderen Goldtag ließ er sich aber entgehen. Er ist seit 50 Jahren verheiratet und am Goldenen Hochzeitstag saß er im Flieger nach Rio. Da passt es ins Bild, dass er sich an seinem 80. Geburtstag auf dem Rückflug befand.
Nach den Olympischen Spielen folgt die Nachbereitung. Auch da ist Wilfried Wollenweber ein Herr der Zahlen. In seinem „Olympia-Studio“ genannten Zimmer trägt er alle Ergebnisse und Daten der Wettkämpfe handschriftlich ein – und zwar auf Wandtafeln. So hat er unter anderem alle Goldmedaillengewinner aller Olympischen Spiele der Neuzeit, also seit Athen 1894, erfasst, außerdem die erfolgreichsten Teilnehmer der Welt, der einzelnen Kontinente und Deutschlands. Wollenweber hat außerdem das zehnbändige, insgesamt 2500 Seiten umfassende Werk „100 Jahre Olympische Spiele der Neuzeit (seit 1894) – eine Analyse des olympischen Sports“ verfasst.
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Feytaler Jecken spenden 3000 Euro
Kall/Mechernich - Mit einer großen Kiste voller Karnevalsorden erschienen Beate und Heinz Heimersheim von der KG „Feytaler Jecken“ beim August-Treffen der Hilfsgruppe Eifel im Haus Kronenberg in Vollem. Sie überbrachten nicht nur allen anwesenden Hilfsgruppen-Mitgliedern Jubiläumsorden, sondern auch eine Spende von 3000 Euro.
Die Feytaler Jecken hatten die vergangene Session anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens in den Dienst der Hilfsgruppe gestellt. Die Session sei erfolgreich verlaufen, ein Höhepunkt sei der Lichterzug am Freitag gewesen, so Beate Heimersheim. Die Eiserfeyer Karnevalisten würden die Hilfsgruppe auch weiterhin unterstützen.
Willi Greuel machte den Karnevalisten ein Riesenkompliment und meinte, das viele Geld hätte der Verein auch bestimmt selbst gut gebrauchen können. Der Hilfsgruppe habe die Zusammenarbeit mit den Feytaler Jecken großen Spaß gemacht.
„Wir stehen auf gesunden Füßen und können unseren festen Verpflichtungen nachzukommen“, resümierte der Vorsitzende der Hilfsgruppe, Willi Greuel. Spendeneinnahmen in Höhe von 170.000 Euro in den ersten sieben Monaten des Jahres stünden Ausgaben von insgesamt 172.000 Euro gegenüber. Nach wie vor könne sich die Hilfsgruppe auf die Eifeler Bevölkerung verlassen, die ihr großes Vertrauen schenke.
Greuel berichtete von einer Erbschaft seitens einer Familie aus der Gemeinde Kall in Höhe von 24.000 Euro. Durch diesen Nachlass sei das Spendenaufkommen im Juli besonders zufriedenstellend ausgefallen.
Der Vorsitzende berichtete von immer wieder eingehenden originellen Spenden: Zwei Spender in Bad Münstereifel und Kommern hätten anlässlich ihrer Geburtstage auf Geschenke verzichtet und stattdessen um Geld für die Hilfsgruppe gebeten. Knapp 1000 Euro seien dabei herausgekommen.
Die Belegschaft eines Autohauses in Bad Münstereifel, das zum Jahresende schließt, hatte der Hilfsgruppe den Inhalt ihrer Kaffeekasse in Höhe von 1100 Euro gespendet. Greuel: „Die hätten sich ja auch einen schönen Abend mit dem Geld machen können“.
Das Kommunikations-Unternehmen ALE Deutschland GmbH aus Kornwestheim, bei dem der Keldenicher Ingo Schneider beschäftigt ist, hatte die Gewinne seiner Firmen-Fußball-Tippgemeinschaft in Höhe von 275 Euro an die Hilfsgruppe überwiesen.
Ungewöhnlich, so Willi Greuel, sei auch eine Spende von 270 Euro aus dem Opferstock eines kleinen Kapellchens. Das im Mai 2011 von dem Kaller Pfarrer Hajo Hellwig eingesegnete Mini-Bethaus hatte ein Rentner aus Kall nach seiner Genesung von einer schweren Krankheit in seinem Garten gebaut. Besucher der kleinen Kapelle wurden fortan gebeten, einen Obolus zugunsten krebskranker Kinder in den Opferstock zu werfen.
Von der Katholischen Frauengemeinschaft Gemünd, die ihr 100-jähriges Bestehen feierte, bekam die Hilfsgruppe 1150 Euro. Die Frauengemeinschaft der Katholischen Kirchengemeinde Bad Münstereifel spendete 150 Euro, der Kindergarten in Schleiden-Herhahn 400 Euro und die Katzveyer Künstlerin Pia Benz 200 Euro, die anlässlich ihrer Ausstellung „Kunst im Garten“ zusammengekommen waren.
Immer wieder erhält die Hilfsgruppe Spenden von Schützenvereinen. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Bad Münstereifel überwies 250 Euro aus dem Erlös des Pokalschießens der Schützenkönige. Die St.-Matthias-Schützenbruderschaft aus Reifferscheid spendete anlässlich des Diözesankönigsfestes einen Betrag von 650 Euro. Genau 3578,70 Euro betrug der Erlös einer Versteigerungsaktion mit dem ZDF-Team „Bares für Rares“ im Eifel-Antik-Markt in Krekel.
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Fünf kunstvolle Bücherschränke
Heimbach – Das Interesse unter den teilnehmenden Kommunen war groß. „Es wurde intensiv gerungen“, sagte Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer. Das Objekt der Begierde: Die fünf künstlerisch wertvollen Bücherschränke, die aus ehemaligen Telefonzellen der Telekom entstanden sind. Freuen dürfen sich die Städte Heimbach, Monschau, Stolberg und Schleiden sowie die Gemeinde Kall, die alle einen Bücherschrank bei der Auslosung gewonnen haben. Alle diese Kommunen können – und das war eine Bedingung – Paten vorweisen, die sich um die Bücherschränke kümmern, also um die Pflege und auch um den Bücherbestand.
Im Jahr 2015 hatte der Verein Lit.Eifel insgesamt sieben dieser Telefonzellen erworben. Finanziert wurden sie mit Fördermitteln aus dem LEADER-Projekt. Zwei Exemplare gingen an die Deutschsprachige Gemeinschaft im belgischen Eupen, die Partner von Lit.Eifel ist. Die restlichen fünf blieben in Deutschland. Im Heimbacher Bauhof wurden sie von Künstlern der Internationalen Kunstakademie Heimbach mit Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Titz verschönert. Seit Dienstag, 30. August, stehen die Schränke im Hof der Kunstakademie, wo sie am Mittwoch übergeben wurden. Wer sich die einstigen Telefonzellen anschauen will, hat noch bis Sonntag, 11. September, die Möglichkeit. So lange werden sie im Innenhof der Kunstakademie ausgestellt.
Die Stadt Heimbach erhält den Bücherschrank, der vom Kölner Maler und Zeichner Michael Koch gestaltet wurde. „Es ist eine laute Arbeit, mit Scribble-Kunst, Street-Art und Pop-Ansätzen“, beschreibt Akademieleiter Prof. Dr. Frank Günter Zehnder den künstlerischen Ansatz und prophezeit: „Die wird im Stadtbild auffallen.“ Wo genau der Bücherschrank aufgestellt wird, steht noch nicht fest. Laut Peter Cremer wäre ein Platz vor der Kunstakademie oder vor dem Rathaus denkbar. Als Patin fungiert Brit Possardt, die die Bücherzelle betreut.
Das genaue Gegenteil, also eine „leise Zelle“, erhält die Stadt Monschau. Gestaltet wurde sie von Beatrix von Bock aus Jülich. „Sie arbeitet mit allem, was sie in die Finger bekommt“, erzählte Zehnder – im Falle der Telefonzelle mit eingefärbtem Tapetenmuster. „Das sieht aus wie ein Zimmer im 19. Jahrhundert“, so Zehnder. Aufgestellt wird sie vor der Grundschule im Stadtteil Konzen, wie Bürgermeisterin Margareta Ritter, gleichzeitig Vorsitzende des Lit.Eifel-Vereins, mitteilte. Ein privat getragener Verein übernimmt die Betreuung.
In Kall wird der Bücherschrank im Kloster Steinfeld ein neues Zuhause finden. „Wir sind froh“, äußerte sich Heribert Schommer, Kurator der Stiftung Kloster Steinfeld. Die Telefonzelle hat der Maler und Grafiker Antonio Nuñez aus Aachen gestaltet. „Seine Kunst liegt im Spektrum zwischen Realität und Abstraktion“, beschreibt Zehnder. Mit Klebebändern hat Nuñez ein Streifenmuster erstellt, so entstand eine Art Tuch. Besonders freut es Schommer, dass Antonio Nuñez, der bei der Übergabe der Bücherschränke anwesend war, spontan zugesagt hat, mit Schülern des Hermann-Josef-Kolleg etwas Kreatives zu machen.
Für die Stadt Schleiden nahm der stellvertretende Bürgermeister Klaus Ranglack den Bücherschrank entgegen. „Wir werden ihn vermutlich auf dem Marienplatz in Gemünd aufstellen“, sagte er. Passenderweise wohnt die Künstlerin, die die einstige Telefonzelle gestaltet hat, ebenfalls in Schleiden. Maf Räderscheidt hatte Märchen darauf verewigt, darunter auch eines aus Afghanistan. Als „symbolisch, leidenschaftlich und luftig“ bezeichnete Zehnder diese Art der Kunst.
Die fünfte Zelle geht nach Stolberg. Gestaltet hatte sie Wieslawa Stachel, die in Köln und bei Krakau lebt, und zwar mit statischen Motiven und kleinen Farbstrecken. „Der Bücherschrank wird in Werth aufgestellt“, sagte Petra Jansen von der Stadt. Engagierte Bürger werden sich um ihn kümmern.
Es sollen übrigens nicht die letzten Bücherschränke sein, die Lit.Eifel besorgt. „Wir können uns vorstellen, dass ein Reigen folgt, vielleicht zwei oder drei pro Jahr“, sagte Margareta Ritter. Schließlich wolle man nicht nur zu hochwertigen Lesungen einladen, sondern auch die Lesebereitschaft im öffentlichen Raum sichtbar machen.
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Jugendlichen (einen) Raum geben
Kall –„Schülercafé“ („Schüler“) ist in bunt gesprühten Buchstaben auf der Graffiti-Wand in der Alten Schule in Kall zu lesen. Einige Jugendliche spielen dort Billard, ein paar andere sitzen auf dem Sofa und hören Musik, wieder ein anderer surft in Sozialen Netzwerken. Mit durchschnittlich 32 Besuchern pro Tag gehört die Kaller Jugendeinrichtung zu den nachgefragtesten im Südkreis.
Michael Schulenburg betreut die offene Einrichtung, die in Trägerschaft der Gemeinde Kall steht, seit rund drei Jahren als ausgebildeter Sozialarbeiter und Sozialpädagoge. Die Stimmung ist herzlich – und das beruht auf Gegenseitigkeit. „Die Kinder und Jugendlichen sind freundlich und zuvorkommend – und mir absolut sympathisch. Deshalb macht mir meine Arbeit so viel Spaß“, sagt Michael Schulenburg.
Sein Ziel ist es, ein möglichst großes Angebot für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren zu schaffen und ihnen gleichzeitig Raum für eigene Ideen und Wünsche zu geben. So können die Besucher des „Schülers“ ihn um Unterstützung bei den Hausaufgaben bitten – oder einfach nur chillen. Sie dürfen je eine halbe Stunde einen Computer benutzen oder an einer Konsole spielen – aber sie können auch basteln, Gesellschaftsspiele spielen oder gemeinsam Musik hören. Feste Termine sind das Sportangebot in der Turnhalle des Berufskollegs jeden Montag und der Pokerabend für über 17-Jährige an Donnerstagen.
Im „Schüler“gibt es auch eine kleine Küche, in der die jungen Besucher zum Beispiel Pizza, Baguette oder Eis zum Selbstkostenpreis kaufen können. Wasser, Tee und Kaffee gibt es umsonst. Regelmäßig werden in der Alten Schule außerdem Waffeln oder Crèpes gebacken. „Hier findet eine Regelmäßigkeit statt, die es in vielen Familien häufig nicht mehr gibt, wenn die Eltern beide arbeiten“, erklärt der Sozialarbeiter. Fünf Stunden pro Woche ist er in aufsuchender Arbeit unterwegs, um Jugendliche dazu zu bewegen, auch in die offene Einrichtung zu kommen, anstatt auf der Straße rumzuhängen.
Michael Schulenburg hat ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Schützlinge: „Wer etwas zu erzählen hat weiß, dass er mit mir reden kann. Aber wer nicht reden möchte, der muss auch nicht.“ Hilfestellung gibt er darüber hinaus auch dann, wenn Bewerbungen geschrieben werden müssen, um eine Praktikumsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Regelmäßig führt er außerdem in Zusammenarbeit mit dem Kreis Euskirchen und der Caritas die sogenannten „HaLT“-Projekte zur Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen durch.
„Wir möchten den Jugendlichen in unserer Gemeinde etwas bieten. Einen Ort, an dem sie sich treffen und austauschen können“, erklärt Roswitha Klinkhammer, stellvertretende Teamleiterin Schulen, Kindergärten, Soziales und Jugend der Gemeinde Kall. Dafür steht auch der ständige Dialog mit den Gästen des „Schülers“, die zum Beispiel das Ferienprogramm mit eigenen Wünschen mitgestalten können. „Wir sind schon zum Bowling und zum Minigolf gefahren und waren auch zusammen auf der Sommerrodelbahn“, erinnert sich Michael Schulenburg.
Er hofft, dass bald die Außenanlage vergrößert wird, so dass zum einen Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft entstehen und zum anderen Platz für sportliche Freizeitaktivitäten wie Fußball, Basketball oder Tischtennis entsteht. Die offene Einrichtung ist Montag bis Mittwoch von 15 bis 19 Uhr, Donnerstag von 15 bis 21 Uhr und Freitag von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
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Feuertaufe mit Bravour bestanden
Kall – Für den neuen Vorstand des KSC war es eine Feuerprobe, die die Mitglieder mit Bravour bestanden haben, denn die Organisations-Verantwortlichen um den neuen Vorsitzenden Wolfgang Kirfel hatten nicht zu viel versprochen: Das Sportfest des Vereins am dritten August-Wochenende bot reichlich Unterhaltung für Freunde des Sports. Jede Menge interessante Fußball- und Handballspiele, tolle Live-Musik und viel Spaß für Familien sorgten drei Tage lang für Kurzweil.
Schon beim Auftaktspiel am Freitag, bei dem die B-Jugend-Fußballer des KSC und der JSG Schöneseiffen/Dreiborn/Herhahn/Morsbach aufeinandertrafen, war Spannung angesagt. Nach der regulären Spielzeit stand es 2:2, sodass es zum Elfmeterschießen kam, das aber beim Stand von 4:4 Toren nach jeweils fünf Schützen abgebrochen wurde, weil die ausgeglichene Partie letztlich keinen Verlierer verdient hatte.
Beim anschließenden Firmenturnier mit den Teams von Papstar, Rewe, Möbel Brucker und der Energie Nordeifel (Ene) entschied sich erst in den letzten Begegnungen, wer den Sieg davontrug. Während Ene-Chef Markus Böhm seine Mannschaft in den Spielpausen mit Pils und Kölsch „dopte“, erfrischte Teamchef Andreas Brucker seine Spieler mit Sprudelwasser. Das Turnier gewann die Mannschaft der Firma Papstar vor den Teams von Rewe, Möbel Brucker und der Ene.
Es gab aber nicht nur Fußball beim Sportfest. Den Samstag eröffneten die D-Jugend-Handballer des KSC mit einem 6:6 gegen den TuS Kreuzweingarten-Rheder. Danach spielte die männliche und weibliche C-Jugend der Handballer gegeneinander.
Derweil gehörte der Nachbarplatz den Fußball-Bambini des KSC und der TuS Mechernich, die die Zuschauer mit ihrem verbissenen „Kampf der Zwerge“ unterhielten. Das Spielergebnis war am Ende zweitrangig. Dies galt auch insbesondere für einen weiteren Höhepunkt, bei dem ein Hauch von Bundesliga-Fußball durch das Grenzland-Stadion wehte und den die Kaller E-Jugend wohl so schnell nicht vergessen wird. Zu Gast war der Nachwuchs des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Die acht- bis zehnjährigen „Fohlen“ der Borussia zauberten mit dem Ball und ließen den Kaller E-Jugendlichen kaum eine Pause zum Luftholen. Auch wenn die Niederlage zweistellig ausfiel, war der Jubel der Zuschauer groß, als den KSC-Jugendlichen kurz vor Spielende zumindest ein Ehrentreffer gelang.
Bei der anschließenden Familien-Olympiade auf dem Rasenplatz ging es recht lustig zu. Väter mussten ihre Kinder mit der Schubkarre möglichst schnell durch einen Parcours kutschieren. Beim Hütchen abräumen galt es, aus drei Metern Entfernung mit einem Tennisball möglichst viele Hütchen auf einem Tisch zu treffen. Lustig war auch die Disziplin, bei der ein Wasser in Schöpfkellen über eine Hindernisstrecke transportiert werden musste. Natürlich fehlte auch die obligatorische Torwand nicht. Bei der Olympiade gab es tolle Preise zu gewinnen, die Geschäftsleute aus der Region zur Verfügung gestellt hatten.
Sportlich endete der Tag mit einem Handballspiel der B-Jugend gegen die Frauen, bei dem die Jungen am Ende die Nase vorn hatten. Beim stimmungsvollen Ausklang des Samstags stellte dann das Duo „typ:ich“ mit aktuellen Songs und Oldies sein musikalisches Können unter Beweis. Der Auftritt von Kai Gehlen und Oliver Kerk hätte allerdings noch einige Zuhörer mehr verdient gehabt.
Mit einem musikalischen Frühschoppen, bei dem die Musikkapelle Kall auftrat, ging es am Sonntagmorgen weiter. Die dunklen Regenwolken hatten sich bereits verzogen, als die A-Jugend-Fußballer des KSC gegen den TV Höfen aufliefen. Auch hier bekamen die Zuschauer spannenden Offensivfußball mit zahlreichen Chancen hüben wie drüben geboten. Schließlich zeigten sich die Kaller als gute Gastgeber und ließen den Höfenern mit 4:3 den Vortritt.
Nicht so toll verlief dann das erste Saisonspiel der 1. Mannschaft in der Kreisliga A, bei dem der KSC gegen den Aufstiegsaspiranten TuS Zülpich mit 0:10 arg unter die Räder kam. Auf jeden Fall bot das Spiel anschließend noch ausreichend Stoff für Gespräche an der Bierbude, mit denen das Sportfest auch zu Ende ging. Rückblickend war auch KSC-Vorsitzender Wolfgang Kirfel am Ende mit dem Verlauf des Sportfestes zufrieden. Viele ehrenamtliche Helfer hätten dazu beigetragen, lobte Kirfel deren Einsatz.
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Die Zukunft von Sistig in der Hand
Kall-Sistig – Die Überraschung war groß: Karl Vermöhlen, Ortsvorsteher von Sistig, hatte zur Auftaktveranstaltung der Dorfwerkstatt mit vielleicht 20 Bürgern gerechnet. Stattdessen waren rund 50 Leute in den Hubertushof gekommen, um den Ausführungen von Friederike Büttner, Quartiersmanagerin beim Kreis Euskirchen für das Landesprojekt altengerechte Quartiersentwicklung, zu lauschen. Auch Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher fand den Zuspruch klasse.
Kurz und knapp gesagt geht es in dem auf zwei Jahre angelegten Projekt um nichts Geringeres als die Zukunft von Sistig. Denn der 750-Seelen-Ort leidet wie beinahe jedes andere Dorf auf dem Land an Einwohnerschwund und steht vor großen Herausforderungen. Dabei ist Sistig, im Gegensatz zu anderen Ortschaften, ein echter Vorzeigeort: Es gibt zwei Bäcker, einen Metzger, einen von den Bürgern verantworteten Dorfladen und auch noch Gaststätten, die regelmäßig ihren Schankraum öffnen. Viele Dörfer wären froh, wenn sie über eine dieser Einrichtungen verfügen würden.
Doch wie sieht die Zukunft für Kall überhaupt aus? Bis 2030, so errechnete es das Forschungs- und Beratungsunternehmen Empirica anhand der vom Land zur Verfügung gestellten Zahlen, sinkt die Bevölkerungszahl in der Gemeinde um 5,2 Prozent, von 11.636 Bürgern im Jahr 2012 auf dann 11.035 Einwohner. Dramatisch ist aber, wie sich die Altersstruktur in diesen 18 Jahren entwickeln soll. Die Zahl der Minderjährigen wird laut Prognose um 400 zurückgehen, die Zahl der 18- bis 65-Jährigen um rund 1400 Menschen. Dafür nimmt die Zahl der Senioren um etwa 1200 zu – oder anders ausgedrückt: der Anteil der Minderjährigen und 18- bis 65-Jährigen nimmt jeweils um 19 Prozent ab, der Anteil der Senioren um 53 Prozent zu. „Müssen wir das jetzt so hinnehmen? Ja, denn wir werden älter. Aber wie wir alt werden, haben wir in der Hand. Wir können da ganz viel gestalten“, sagte Karl Vermöhlen.
„Auch im Alter möchten die meisten Menschen ihren Alltag im gewohnten Wohnumfeld mit seinen bekannten Gerüchen, Geräuschen und Wegen leben, denn dort fühlen sie sich zu Hause und sicher“, sagte Friederike Büttner. Aus diesem Grund hat das NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter das Förderprogramm „Entwicklung altengerechter Quartiere“ ins Leben gerufen mit Sistig und Scheven als Modelldörfer im Kreis Euskirchen. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Menschen jeden Alters so lange wie möglich selbstständig im gewohnten Wohnort leben können und wollen.
Während der Auftaktveranstaltung tauschten sich die Teilnehmenden unter Anleitung von Friederike Büttner und ihrer Kollegin Heike Schmitz über ihre Wohnsituation und das Älterwerden in Sistig aus. Es sind deshalb nur zwei Fragen, die Büttner stellt: Warum wohnen Sie gerne in Sistig und was erleichtert Ihnen bereits heute den Alltag im Wohnort? Wo erleben oder sehen Sie Schwierigkeiten oder Herausforderungen? Und dann waren die Bürger an der Reihe. Einigkeit bestand darin, dass in Sistig Nachbarschaftshilfe großgeschrieben wird, dass dort ein gutes Klima herrscht, dass der Ort zentral zwischen Blankenheim, Schleiden und Kall liegt und so bezüglich des Angebots für Arbeit und Ärzte günstig liegt. Aber es wurde auch aufgezeigt, dass man in Sistig ohne Auto oft aufgeschmissen ist, dass es keinen Arzt und kein Geldinstitut vor Ort gibt, noch nicht mal einen Friseur. Manche Sachen sind sowohl negativ als auch positiv: So wird von den Sistigern einerseits das Vereinsleben gelobt, andererseits ist es aber schwierig, noch Vorstände zu bilden oder Betreuer zu finden.
Büttner und Schmitz sammelten die Antworten der Sistiger und sortierten sie mit den Teilnehmenden inhaltlich. Als bedeutend für das Älterwerden in Sistig kristallisierten sich acht Rubriken heraus: Örtliche Sozialstruktur/Zusammenleben, Wohnen und Leben, Wohnqualität, Infrastruktur „Unsere Zukunft“, Gesundheitsversorgung, Existenz, Zusammenleben/Vereine sowie Mobilität und Verkehr. Außerdem formulierten die Bürger erste Wünsche wie einen Ort der Begegnung, Informationen zur Wohnraumanpassung, Car-Sharing, einen Pflegedienst oder eine niederschwellige Gesundheitsversorgung im Dorf oder eine Generationengenossenschaft/Tauschbörse als Koordinierungsstelle für Hilfeleistungen. Und auch die Jugend soll angehört werden, was problematisch sein könnte. Schließlich war das Interesse der jungen Leute bislang gering. Dabei zeigte sich schon in der Diskussion, dass die erarbeiteten Rubriken auch die Bedürfnisse jüngere Generationen berühren.
Zwei Jahre soll der Prozess dauern. Einmal im Monat treffen sich die Sistiger in dieser Zeit – entweder im Gesamtplenum oder in Arbeitsgruppen – begleitet von Quartiersmanagerin Büttner. Sie betont: „Es ist wichtig, dass die Sistiger und Schevener während der zwei Jahre die verschiedenen Möglichkeiten nutzen, ihre Ideen, Anregungen und auch ihre Bedenken in den Prozess einzubringen. Denn nur wenn ihre Interessen bekannt sind, können in den Ortsteilen bedarfsgerechte Maßnahmen entwickelt werden.
Das nächste Treffen ist für Donnerstag, 6. Oktober, 18.30 Uhr, wieder im Hubertushof geplant. Bei diesem Treffen werden die erarbeiteten Ideen weiter konkretisiert, ergänzt und Maßnahmen erarbeitet.
pp/Agentur ProfiPress
Waldbrandrisiko steigt erheblich
Kreis Euskirchen – Noch bis einschließlich des Wochenendes sind sommerliche Temperaturen bis zu 37 Grad Celsius vorhergesagt. Dadurch steigt laut Information des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde das Waldbrandrisiko deutlich an. Das bedeutet auch, dass die trockene Bodenvegetation, trockenes Laub und Nadelstreu leicht entflammbar sind.
Das Regionalforstamt appelliert deshalb an Waldbesucher, sich umsichtig und verantwortungsvoll zu verhalten. Achtlos aus dem Auto oder dem Zug geworfene Zigarettenkippen können verheerende Folgen haben. Im Wald selbst gilt sowieso Rauchverbot – und zwar vom 1. März bis 31. Oktober. Der Betrieb von Grillgeräten oder das Entzünden eines Feuers in einem Abstand von weniger als 100 Metern zum Wald sind ohne Genehmigung der Forstbehörde verboten.
Sollte es zu einem Waldbrand kommen, spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Auch kleinste Brände sollten umgehend der Feuerwehr (Notrufnummer 112) gemeldet werden. Außerdem rät das Regionalforstamt, Fahrzeuge nur auf ausgewiesenen Parkplätzen abzustellen, sodass keine Zufahrten von Feuerwehr-, Rettungs- oder Polizeifahrzeugen zu blockieren.
pp/Agentur ProfiPress
Ehrenamtskarte eingeführt
Kall – Sie wirken etwa in der Flüchtlingshilfe, bei der „Tafel“ oder im Deutschen Roten Kreuz – und agieren meist doch im Verborgenen. Für die Ehrenamtler in der Gemeinde Kall steht nicht die Anerkennung für die Arbeit im Vordergrund, sondern die gute Tat. Dennoch weiß jeder: Ein Dankeschön von ganz oben weckt neue Motivation.
Aus diesem Grund wurde bei einem „Danke-Fest“ an der Grillhütte auf dem Fels gefeiert – und einige Vertreter derer, die sonst im Hintergrund stehen, wurden zu Hauptdarstellern. Die Gemeinde Kall bedankte sich bei ihren Ehrenamtlern mit einem Grillfest. Etwa 30 Freiwillige sowie deren Partner, die das Ehrenamt letztlich auch mittragen, standen im Mittelpunkt des Geschehens.
Um dauerhaft Dank auszusprechen, hat die Gemeinde Kall bei diesem Anlass außerdem die Ehrenamtskarte offiziell eingeführt. Bürgermeister Herbert Radermacher und Andreas Kersting, im NRW-Landesfamilienministerium Leiter des Referats für bürgerschaftliches Engagement, gesellschaftliches Engagement von Unternehmen und den Bundesfreiwilligendienst, unterzeichneten die Vereinbarung. Eine solche Ehrenamtskarte steht jedem Kaller Ehrenamtler zu, der wöchentlich mindestens fünf Stunden freiwillige Arbeit leistet.
Als Anerkennung gewähren Unternehmen in Kall für Inhaber der Ehrenamtskarte Vergünstigungen. Fünf Unternehmer hatten die Teilnahme bereits spontan zugesagt. So haben Inhaber der Karte in Zukunft Vorteile im Aktivpark inklusive dem Aktivi, im Modehaus Knie, bei Eifelwash, bei Möbel Brucker und im Kloster Steinfeld.
Kall ist laut Kersting die 211. Kommune in Nordrhein-Westfalen und nach Bad Münstereifel, Euskirchen und Weilerswist die vierte Kommune im Kreis Euskirchen, die diese Ehrenamtskarte einführt. „Es gibt in NRW 33.000 Karteninhaber und 3600 Vergünstigungen“, sagte Kersting. Neben den lokalen Einrichtungen böten landesweit Schwimmbäder, Kinos oder Museen Rabatte an.
Bürgermeister Herbert Radermacher bezeichnete die freiwilligen Helfer in seiner Dankesrede als Kollegen. Denn durch ihre Arbeit entlasteten sie die Verwaltung bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „Sie sind eine wichtige Stütze für unser Gemeinwesen“, so Radermacher. Beim Ehrenamtsfest in der Grillhütte „Auf dem Fels“ standen besonders die vielen Flüchtlingshelfer im Mittelpunkt, stellvertretend für alle nannte Radermacher Dorothea Muysers und Hartmut Kieven als Beispiele. Auch die übrigen Ehrenämter würdigte der Bürgermeister. So sprach er etwa den Rentner Dieter Zausch an, der mit seiner Müllzange in der Gemeinde Unrat aufsammelt. „Das ist keine Zange, dat is en Pitsch“, berichtigte Zausch den Bürgermeister lachend. Christa Faccini und Elfriede Hövel helfen als „Lepra-Frauen“ in der Kolpingsfamilie Kall Menschen mit diesem speziellen Handicap. In der Kaller Tafel engagiert ist Kirsten Althoff, die Eheleute Kruff unterstützen seit Jahren die Blutspendetermine des Deutschen Roten Kreuzes und die junge Mutter Ina Kaufholt engagiert sich im Jugendtreff „Schüler“. In Abwesenheit nannte Radermacher auch Anita Königsfeld, die jahrelang dem Turnverein Kall vorsaß. Zwar kein Kaller, aber in Kall engagiert, ist der Euskirchener Rudi Esch, der kreisweit den Weißen Ring leitet.
215 Asylsuchende, meist aus Syrien, Irak und Afghanistan, seien derzeit dezentral in 35 Unterkünften in Kall untergebracht, wusste Landrat Günter Rosenke. Familien leben in eigenen Wohnungen, alle Kinder gehen in die Schule. Unterstützt würden sie von ehrenamtlichen Hausbetreuern. Weitere rund 200 Flüchtlinge seien in der Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes NRW untergebracht, für die die Bezirksregierung Köln zuständig ist.
Rosenke griff Angela Merkels Aussage „Wir schaffen das“ auf und erklärte, dass wir „das“ nur deshalb schaffen, weil unzählige Menschen sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagierten und die deutsche Willkommenskultur mit Leben füllten. Dieser Einsatz trage viel dazu bei, dass sich Asylsuchende im Kreis Euskirchen im Allgemeinen und in Kall im Speziellen zurechtfinden. Die Ehrenamtler stehen mit Rat und Tat zur Seite, begleiten die Flüchtlinge beim Einkaufen und zum Arzt, sammeln Kleidung und Möbel und geben Deutschunterricht.
Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung sorgte Eifel-Troubadour und Wibbelstetz-Frontmann Günter Hochgürtel, der sein Publikum einmal mehr begeisterte. Dementsprechend gelungen war auch die Überraschung, als die Verwaltungsmitarbeiterinnen Alice Gempfer und Sonja Pütz als kleines Dankeschön signierte DC’s von Hochgürtel verteilten.
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Erinnerungen an Korsika
Kall – „In diesem Jahr jährt sich das für uns alle unvergessliche Korsika-Erlebnis zum 50. Mal“, heißt es in der Einladung von „Hein & Schlipps“ aus Kall an 14 alte Weggefährten, die 1966 an einem turbulenten Pfadfinderlager des Kaller Stammes der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) auf der Insel Korsika teilgenommen hatten. Bei „Hein“ handelt es sich um Karl-Dieter Heinen, bei „Schlipps“ um Hans-Peter Schlipphack. Die beiden sind die Organisatoren eines Treffens der Alt-Pfadfinder, die vor 50 Jahren mit dabei waren, am Freitag, 26. August, im Hotel Weckmann in Urft.
„Es waren damals unvergessliche Ferientage“, erinnert sich Hans-Peter Schlipphack an das abenteuerliche Lager zurück, an dem 20 Pfadfinder des Kaller Stammes in der Zeit vom 4. bis 24. August 1966 im Rahmen eines deutsch-französischen Jugendaustauschs teilgenommen hatten. Schlipphack: „Vier der 20 Lagerteilnehmer von damals sind leider inzwischen verstorben.“ Die anderen 16 seien inzwischen allesamt im Rentenalter.
Das Zustandekommen dieser internationalen Begegnung auf der französischen Mittelmeerinsel hatte der damals in Kall wohnende Leiter des DPSG-Eifelbezirks, Horst Salentin, ermöglicht. Das Lager in Korsika war damals von französischer Seite organisiert und von deutscher Seite aus dem Programm des Jugendaustausches bezuschusst worden.„Für Bahn-, Schiffs- und Flugreise sowie für die Lebensmittel hat jeder Teilnehmer damals nur 150 Mark bezahlen müssen“, erinnert sich Karl-Dieter Heinen: „Nur kochen mussten wir die drei Wochen im Lager selbst.“
Vor der großen Reise stand damals für die Teilnehmer des Lagers ein Französisch-Kursus mit dem Schleidener Rainer Kaduk im Kaller Pfadfinderheim auf dem Pflichtprogramm. Für 15 Doppelstunden musste jeder fünf Mark zahlen.
Mit Bahn, Schiff und Flugzeug ins Ausland
statt ins Rosenthal oder nach Mariawald
Für die damaligen Verhältnisse war die große Reise der Kaller Scouts nach Korsika etwas ganz Besonderes, lagerten die Georgs-Pfadfinder doch in den 50er- und 60er-Jahren im Sommer eher im Rosenthal bei Urft oder zu Pfingsten auf einer Wiese bei Mariawald. Eine große Fahrt ins Ausland mit Bahn, Schiff und Flugzeug konnte sich damals keiner der Jugendlichen vorstellen.
Vom Kaller Bahnhof aus fuhr die 20-köpfige Gruppe, vom damaligen Kaplan Johannes Thelen begleitet, am 4. August 1966 mit dem Zug über Saarbrücken und Metz nach Marseille, wo sie auf die Fähre nach Bastia auf Korsika umstiegen. Mehr als zehn Stunden dauerte die strapaziöse und ermüdende Überfahrt auf dem kabinenlosen Schiffsdeck. Die Rückreise gestaltete sich übrigens etwas komfortabler: Nach Ende des Lagers ging es mit dem Flugzeug der Air France zurück nach Marseille.
In Bastia angekommen gab es die erste unerfreuliche Bescherung: Die Franzosen hatten versäumt, ein Nachtlager für die Kaller Gruppe zu besorgen. „Die erste Übernachtung in Korsika fand deshalb in einem alten Hühnerstall neben der Straße statt“, blickt Hans-Peter Schlipphack zurück. Danach ging es mit einem klapprigen Reisebus ins zentrale Hochland von Korsika, wo die Kaller im Gebiet Albertacce in 1000 Metern Höhe ihr Lager mitten im Wald aufschlugen.
Gemeinsam mit französischen Pfadfindern wurden Exkursionen unternommen, Man erklomm den 2710 Meter hohen Monte Cinto, den höchsten Berg der französischen Insel. Und auch ein dreitägiger Badeaufenthalt am Golf von Porto an der Westküste Korsikas stand auf dem deutsch-französischen Begegnungsprogramm.
Franz Wegmann wagte
den Ritt auf der Wildsau
Ganz im Gegensatz zu den ungebetenen Gästen, die sich eines Tages im Vorratszelt über die Lebensmittel der Kaller Gruppe hermachten. Es war eine Rotte Wildschweine, die Zelt und Vorräte verwüstete. Todesmutig fing Charly Pauly eine der Wildsäue ein und band sie als Geisel mit den Hinterläufen an einen Baum fest. Franz Wegmann, der Spaßvogel der Truppe, wagte sogar einen Ritt auf der gefesselten Sau, die man später wieder in die Freiheit entließ.
Beide Wildschweinbändiger werden beim Treffen am 26. August in Urft nicht mehr dabei sein: Charly Pauly und Franz Wegmann sowie Peter Brüllingen und Willi Krause sind inzwischen verstorben. Bis auf Helmut Kuklinski, der in Stuttgart lebt, wohnen die anderen damaligen Lagerteilnehmer in Nordrhein-Westfalen – in Siegen, Köln, Heinsberg, Euskirchen, Simmerath, Schleiden und Kall – sodass man sich nie so ganz aus den Augen verloren hat.
Kaplan Johannes Thelen, heute 82 Jahre alt, wohnt in Niederkrüchten. „Auch er wird beim Treffen in Urft dabei sein“, freuen sich Karl-Dieter Heinen und Hand-Peter Schlipphack auf den Abend, an dem alte Erinnerungen ausgetauscht und mit ebenso alten Fotos aufgefrischt werden.
Hubert Büth, Historiker und ein Kaller Pfadfinder-Urgestein, wird beim Treffen einen Vortrag über Alt-Kall halten und über die damalige Pfadfinderzeit in den 50er- und 60er-Jahre erzählen.
pp/Agentur ProfiPress
Die treuen Mitglieder geehrt
Kall-Krekel - Automobile aus fast neun Jahrzehnten standen am Krekeler Bürgerhaus auf der grünen Wiese und lockten zahlreiche Zuschauer an. Die Ausstellung von Oldtimern, Sportfahrzeugen und sonstigen Exoten war der Auftakt zum Jubiläum, das der Rallye Club Nordeifel (RCN) am Samstag, 13. August, anlässlich seines 50-jährigen Bestehens feierte. Strahlender Sonnenschein begleitete die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Landrat Günter Rosenke stand.
Ein Festausschuss des im November 1965 gegründeten Clubs um dessen Vorsitzenden Daniel Klein hatte das Jubiläum in wochenlanger Arbeit vorbereitet. In einer umfangreichen Festschrift wurden die Geschichte des Clubs sowie viele motorsportliche Ereignisse und Veranstaltungen niedergeschrieben und mit alten Fotos dokumentiert. Vorgestellt wurden auch die beiden ältesten RCN-Ehrenmitglieder Victor Neels (91) aus Baalen/Belgien und Peter Klein (81) aus Kall-Roder, die viele Jahre Clubgeschichte mitgestaltet haben.
Obwohl am Nürburgring der AvD-Oldtimer-Grand-Prix stattfand, hatten sich zahlreiche Oldtimer-Besitzer dafür entschieden, ihre mobilen Schätzchen samstags beim RCN-Jubiläum in Krekel zu präsentieren und erst sonntags zum „Ring“ zu fahren.
Gegen Mittag füllte sich die Ausstellungswiese neben dem Bürgerhaus sowohl mit aktuellen als auch historischen Fahrzeugen. Da stand der 34 PS starke VW Käfer aus dem Jahr 1983 neben dem 381 PS starken Porsche GT3, Baujahr 2004. Eine 330 km/h schnelle Dodge Viper GTS (Baujahr 1998 und 550 PS stark) stand in einer Reihe mit dem 40 PS starken Ford Typ A (Baujahr 1928) oder dem 85 km/h schnellen und 28 PS starken Amicale Peugeot aus dem Jahr 1934.
Zu sehen waren außerdem ein DKW Junior aus dem Jahr 1963, mehrere Ford Capri aus den 70er-Jahren, mehrere Porsche-Fahrzeuge neuerer Baureihen, zwei Triumph-Exoten der Baujahre 1963 und 1974, ein 2012 aus der USA importierter Austin Healey (Baujahr 1965) sowie mehrere Mercedes 280 SL oder 380 SL. Kontrastreich waren auch der kleine Lloyd 600 Alexander (Baujahr 1958) und der Lotus-Sportwagen aus dem Jahr 1995.
Offizielle Geburtstagsfeier
mit Ehrung der Jubilare
Am Abend fand im Bürgerhaus die offizielle Geburtstagsfeier mit der Ehrung der Jubilare statt. Für den ADAC Nordrhein gratulierte Walter Kaulen vom Ortsclubausschuss und überreichte dem RCN-Vorsitzenden Daniel Klein ein ADAC-Wappen für das Clublokal sowie einen Spendenscheck. Der ADAC sei froh, einen Club wie den RCN in seinen Reihen zu haben, so Kaulen: „Macht weiter so“.
Der ehemalige belgische Kommandeur von Vogelsang, Victor Neels, der seit 1972 Ehrenmitglied des RCN ist, äußerte erneut seine Freude und seinen Stolz darüber, Mitglied des Clubs zu sein. Neels beschwor den europäischen Gedanken und erinnerte an den verstorbenen Kaller Bürgermeister Werner Schumacher, der ebenfalls Mitglied im RCN gewesen sei und der damals die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Mol in Belgiern und Kall mit organisiert habe. Dem aktuellen Vorstand wünschte Victor Neels eine gute Zukunft im Sinne des Motorsports und der Verkehrserziehung.
Am Abend wurde deutlich, dass der RCN in den 50 Jahren des Bestehens recht sparsam im „Verbrauch“ von Vorstandsmitgliedern war. Nach Jürgen Gräper (1965 bis 1969), Peter Felten (1969 bis 1977) und Alfred Krause, der den RCN von 1977 bis 2014 führte, ist der jetzige Vereinschef Daniel Klein aus Kall erst der vierte Vorsitzende des Motorsportclubs.
Eine 42-jährige Vorstands-Tätigkeit hatte Schriftführer Reiner Züll hinter sich, als er das Amt Ende 2013 an seinen Nachfolger Andreas Nocker abgab. Auch Sportleiter Hartmut Krause ist schon seit über 30 Jahren im Amt. Neben Daniel Klein, Andreas Nocker und Hartmut Krause gehören Vize-Vorsitzender Marcel Kronenberg, Kassierer Michael Klein und Beisitzer Udo Schmidt dem aktuellen Vorstand an.
Bevor Sportleiter Hartmut Krause ein spannendes Motorsport-Quiz startete, ehrte Vorsitzender Daniel Klein die Gründer und treuen Clubmitglieder mit Urkunden: Mehr als 50 Jahre Mitglied sind Peter Klein, Alfred Krause, Rolf Kröwe und Hajo Nicolai. Länger als 40 Jahre RCN-Mitglied sind Victor Neels, Erich Jakobs, Hans Josef Kronenberg, Reiner Züll, Udo Schmidt und Rainer Hackbarth.
Auf mehr als 30-jährige Mitgliedschaft können Resi Nicolai und Karl-Heinz Kloska zurückblicken. Seit mehr als 25 Jahre sind Ralf Schumacher, Dieter Züll, Marcel Kronenberg und Karsten Krause Mitglied des RCN.
pp/Agentur ProfiPress
Syrer ist jetzt „Bufdi“ beim Kreis Euskirchen
Kall – Über Integration wurde beim „Runden Tisch Flüchtlinge“ in Kall nicht nur gesprochen, sie wurde auch praktiziert: Beim jüngsten Treffen stellte Roland Kuhlen vom Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum (KoBiz) des Kreises Euskirchen den neuen KoBiz-Mitarbeiter Ahmad Almohamad vor. Der junge Mann aus Syrien, der in Sistig lebt, absolviert beim Kreis Euskirchen seinen Bundesfreiwilligendienst und leistet dem KoBiz unter anderem dank seiner Sprachkenntnisse wertvolle Dienste. Zudem kann er wertvolle Hinweise für die Integrationsarbeit geben, da er die Dinge auch „durch die Brille eines Flüchtlings“ sehen und so differenziert beurteilen kann. In Sistig wird er von der engagierten Flüchtlingshelferin Tina Seynsche betreut.
Sie und viele andere Ehrenamtler waren zum Arbeitstreffen ins Kaller Rathaus gekommen. Dort machte Ahmad Almohamad ihnen und den Verantwortlichen im Rathaus ein großes Kompliment. „Kall ist gut“, sagte er und meinte damit die gemeinsamen Anstrengungen zugunsten der im Gemeindegebiet lebenden Flüchtlinge und für deren Integration. Wie engagiert mit vereinten Kräften daran gearbeitet wird, wurde auch der teilnehmenden Delegation aus dem Euskirchener Kreishaus deutlich.
Aktuell leben in rund 30 dezentralen Einrichtungen in Kall sowie in den Außenorten Keldenich, Sistig, Steinfeld, Scheven, Wallenthal und Sötenich 215 zugewiesene Flüchtlinge, die bis auf wenige Ausnahmen alle registriert sind, wie Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrates, informierte.
Viele Fragen hatten die Ehrenamtler an Thomas Weid, den Leiter des Kreisausländeramtes. Dabei ging es etwa darum, dass Syrer kaum noch die Anerkennung als Asylberechtigte erhalten, sondern stattdessen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Anrecht auf den so genannten „subsidiären Schutz“. Diese ebenfalls starke Schutzform sieht zwar die unproblematische Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis ebenso vor wie den vollen Zugang zum Arbeitsmarkt und Anspruch auf Sozialleistungen, nicht aber den Nachzug von Familienangehörigen.
In der Sitzung berichteten die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer von den Auswirkungen, die dies auf einzelne Schicksale und somit auch auf die Arbeit der Flüchtlingshelfer habe. Auch die Frustration der aus den als offiziell sicher eingestuften Herkunftsländern stammenden Menschen ohne Bleibeperspektive erleben die Helfer bei ihrer täglichen Arbeit. Dies führe beispielsweise dazu, dass die Bereitschaft zur Integration spürbar darunter leide. Die Flüchtlingshelfer äußerten übereinstimmend ihre Sorge angesichts dieser Entwicklung. Einig waren sich die Ehrenamtler, dass hier die „große Politik“ reagieren und Lösungen finden müsse.
Flüchtlinge mit „guter Bleibeperspektive“ sind Syrer, Iraker, Iraner, Eritreer und seit neuestem auch Somalier. Die Frage, was nach der Anerkennung geschehe, könne man nicht „pauschal“ beantworten, so Manfred Poth. Wie entschieden werde, sei letztlich abhängig vom einzelnen Fall.
Leichter soll es hingegen werden, anerkannte Flüchtlinge in Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Dieses Vorhaben unterstützt auch die Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen. Wie deren Leiterin Iris Poth berichtete, will man sich kreisweit bei Unternehmen dafür stark machen, verstärkt Flüchtlinge einzustellen. Josef Weingarten, Leiter des Jobcenters Euskirchen, informierte, dass die bisher gesetzlich vorgeschriebene Vorrangprüfung zum 1. August für zunächst drei Jahre ausgesetzt worden sei. Damit will Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt erheblich erleichtern. Bislang musste die Bundesagentur für Arbeit prüfen, ob die Stelle mit bevorrechtigten inländischen Arbeitnehmern besetzt werden kann. Auch das Jobcenter Euskirchen leiste jegliche Beratung und Unterstützung, wenn sich ein Unternehmen mit dem Gedanken trage, einen Flüchtling einzustellen, ergänzte Weingarten. Zudem verwies er auf den von der Bundeagentur und dem Jobcenter installierten „Arbeitgeberservice.
Schon bei der Unterbringung der Flüchtlinge in gemeindeeigene Wohnungen oder in von der Gemeinde angemieteten Unterkünften habe die Kaller Verwaltung auf bezahlbare Mieten geachtet, hob Kämmerer Michael Heller hervor. Geschehen sei dies in der weisen Voraussicht, dass die Wohnungen nach der Anerkennung beibehalten werden können, wenn entweder die Flüchtlinge selbst oder aber das Jobcenter die Kosten tragen müssen. Für dieses vorausschauende Handeln gab es Lob seitens der Flüchtlingshelfer.
Dass er die Ehrenamtler fast schon lieber als „Mitarbeiter“ bezeichnen möchte, sagte aus voller Überzeugung Bürgermeister Herbert Radermacher und zollte den Helfern seine uneingeschränkte Anerkennung: „Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre die Situation nicht zu meistern gewesen.“
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Die Kunst als Seelentröster
Kall – Die Augen gelten als Fenster zur Seele. Die Augen des Künstlers Kaniwar Avrone lassen diesen Blick aber nur eingeschränkt zu. Zum einen ist da dieser durchdringende Blick, der einen festnageln kann. Der zeigt, dass da ein kritisch denkender Mensch vor einem sitzt. Die Form der Augenbrauen deutet auf eine gewisse Strenge hin. Doch dann blickt man tief in die dunkelbraunen Augen und entdeckt gleichzeitig Güte, Wärme und eine innere Ruhe. Fältchen weisen darauf hin, dass Kaniwar Avrone ein Mann ist, der gerne lacht. Und wenn er das macht, dann sieht er nicht mehr aus wie der 55-jährige Flüchtling, der vor beinahe einem Jahr seine Heimat verlassen hat und seitdem auch seine Frau und seine Kinder nicht mehr gesehen hat. Wenn Kaniwar Avrone lacht, wirkt er um Jahre jünger, auch weil sein herzliches Lachen durchaus kindlich wirkt.
Im Juni 2015 endete das Leben im kurdischen Teil von Syrien, wie er es kannte. Bei einer Protestveranstaltung gegen das Assad-Regime las er einen Brief vor – in kurdischer Sprache. „Rausgeschmissen“ worden sei er dann, erzählt Avrone. Aus dem Land, das er so liebt – und für das er derzeit keinerlei Zukunft sieht. Der einzige Ausweg war die Flucht. Aus guten Grund. „Ich will nicht getötet werden“, sagt der 55-Jährige.
Politisch beobachtet und verfolgt wurde Avrone schon länger. Als Maler, Bildhauer und Dichter widmet er sich den Dingen, die ihn beschäftigen. Das, was er „sieht, denkt und fühlt“ sei Inspiration für seine Kunst – und das ist manchmal auch brisant. So wie auf dem Bild, das die Unruhen in Qamischli im Jahr 2004 zeigt. Syrische Sicherheitskräfte hatten bei einem Trauerzug nach den Krawallen während eines Fußballspiels in die Menschenmenge geschossen. Laut Bildsymbolik stehen die Schützen einem geballten Kurdistan gegenüber. Ein weiteres Werk ist eine Skulptur. Eine Frau umklammert die Weltkugel, will sie schützen vor dem Einfluss der Männer, die mit ihrem Tun die Erde zerstören – so erklärt es zumindest der gelernte Ingenieur, der seit 40 Jahren Künstler ist.
Kaniwar Avrones Flucht begann im September 2015 und führte ihn zunächst in die Türkei und von da über Griechenland und Italien nach Deutschland. Seit Mitte Mai wohnt er in der vom Duisburger Verein ZOF e.V. (Zukunfts-Orientierte Förderung) im Auftrag der Bezirksregierung Köln betriebenen zentralen Flüchtlingsunterkunft in Kall. Dort lebt er mit 200 weiteren Flüchtlingen aus aller Herren Länder zusammen und wartet auf seine Anerkennung als Asylberechtigter.
Zermürbt von den Strapazen
der monatelangen Flucht
Einen unzufriedenen Eindruck macht der 55-Jährige, der da in T-Shirt, offenem Hemd, Jeans, weißen Lederschuhen und Mütze auf dem Kopf auf der orangefarbenen Couch im Männercafé der Unterkunft sitzt, nicht. Doch als er gerade in Deutschland angekommen war, war Kaniwar Avrone am Boden zerstört, zermürbt von den Strapazen der monatelangen Flucht und von der Trennung von seinen Liebsten. Die Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt, die sich im Welcome-Projekt der Aktion Mensch engagiert, berichtete beim Begegnungscafé für Flüchtlinge in Kall von einem dramatischen Anruf bei ihr. In der Ersteinrichtung an der Messerschmittstraße sei ein Flüchtling, ein Künstler, angekommen ohne Lebensmut, ob sie helfen könne. Avrone erklärt die Situation heute mit den Sorgen, die er sich gemacht habe: um Syrien, um die Kurden. „Ich mag die schönen Sachen, die schönen Gefühle. Aber was ich in Syrien gesehen habe, war total anders, das war schwer für mich.“
Maf Räderscheidt konnte helfen und baute Avrone wieder auf. Seelentröster war die Kunst, der sich der Kurde aus Syrien verstärkt widmet, seit er in Kall angekommen ist. Im Flur im ersten Stock hat er ein zwei Meter breites und drei Meter hohes Bild auf die Wand gemalt. Ein Adler, das deutsche Wappentier, fliegt mit der Deutschlandfahne im Schnabel über einen Wald und einen Wasserfall. „Das ist die Natur in der Eifel“, übersetzt Shally Nizar, Mitarbeiter in der Unterkunft, die Worte Avrones. Gleichzeitig ist der Adler aber auch eine Reminiszenz an seine Heimat, denn das Tier ist auf dem Wappen der Demokratischen Partei Kurdistans zu finden. Außerdem symbolisiere der Raubvogel Stärke, für Avrone ein wichtiges Merkmal. In Syrien sei sie abhanden gekommen. „Alles kämpft gegen uns“, sagte Avrone. Auch surreale Elemente findet man auf dem Wandbild. So reicht seine Hand aus dem Wasserfall empor, zwei Blumen zwischen den Fingern. „Ich schenke den Besuchern eine Blume und die andere dem deutschen Volk“, sagte Avrone.
Der 55-Jährige hat in der Unterkunft sogar seinen eigenen Rückzugsort. Eine Ecke in einem Lagerraum durfte er sich einrichten für seine Kunst. Auf einem Kabelkanal hat er die bemalten Leinwände im DIN-A4-Format abgestellt. In einer Ecke befinden sich auf einem Tisch Pinsel und Farben. Eine davon hat er selbst kreiert, „Green Avrone“ nennt er sie und hat dafür leuchtendes Grün mit einem Hauch Türkis versehen. „Sie erinnert mich an Oliven“, sagt der Künstler. 20 Millionen Olivenbäume, so schätzt Avrone, gibt es in Syrien – genauso viele wie Einwohner derzeit. Das Olivenöl sei „das beste östlich des Mittelmeeres“. Die Frage des Reporters, wie ihm denn Oliven in Deutschland schmecken, lächelt er freundlich weg. „Green Avrone“ ist sogar auf dem T-Shirt des 55-Jährigen verewigt, als Farbklecks.
Anstatt in einem Lagerraum hat er damals, in der Heimat, genauergesagt in Afrin, gleich in einer ganzen Lagerhalle gearbeitet. Er stellte in einer Galerie mitten in Aleppo aus oder in einem Zentrum für Künstler in Homs. Avrone zeigt Fotos von sich und Bürgermeistern, orthodoxen Würdenträgern und anderen Ausstellungsbesuchern. Und er zeigt ein Gebäude in Afrin, das gleich im doppelten Sinne verschüttet ist. Einmal in der Wirklichkeit – und dann die von ihm gemalte Nachbildung, die irgendwo unter einem eingestürzten Haus liegt ist.
„Deutschland macht die
Kinder stark“
In Kall malt er auch zweckdienlich. Auf einer Wand im Kindergarten des Flüchtlingsheims hat er Bilder gezeichnet – von einem Spiel, das in Nordsyrien populär ist, oder, deutlich abstrakter, von über das Wasser fliegenden Autos und Stühlen. Ein Zimmer weiter, dort wo die Deutsch-Kurse abgehalten werden, hat er das ABC mit Bildern vereinfacht, jedes symbolisiert einen Buchstaben: A steht für Ananas, B für Banane, C für Computer – und ein M für einen Mund, dessen Lippen mit einer Sicherheitsnadel verschlossen sind. „Deutschland macht die Kinder stark“, ist sich der Künstler sicher – und mache dabei keinen Unterschied, welcher Nationalität sie angehören. Denn Grenzen, die sieht der 55-Jährige nicht. „Ich bin doch Künstler!“
Und doch merkt er gerade am eigenen Leib, was Grenzen bedeuten. Seine Frau und seine 13-jährigen Zwillinge sind ebenfalls auf der Flucht, sie sitzen in Istanbul fest. Wann sich die Familie wiedersieht, steht in den Sternen. Natürlich will er sie nach Deutschland holen. Aber das ist nicht so einfach. Für Flüchtlinge, die nur unter subsidiären Schutz stehen, besteht keine Möglichkeit der Familienzusammenführung. Und außerdem fehlt Avrone das Geld, um der Familie eine sichere Reise zu gewährleisten. Das ist für den Kurden eine Grundvoraussetzung. Den von Schleppern organisierten illegalen und hochgefährlichen Weg in einer Nussschale über das Mittelmeer sollen sie nicht nehmen. „Da habe ich Angst, dass meine Familie ertrinkt.“
Die Situation in Syrien schätzt er schlimm ein. Wenn er über die Zustände in seiner Heimat redet, dann ist der Blick wieder ernst und streng. Er habe schon früh gemerkt, was in Syrien passiert, und konstatiert: „Es gibt keine Gewinner, viele verschiedene Gruppen führen zu vielen Katastrophen.“ Er hat Angst, dass das passiert, was im Libanon passiert ist, dem Nachbarland Syriens, das seit 40 Jahren mit kurzen Unterbrechungen von Bürgerkriegen und Unruhen heimgesucht wird. Helfen, da ist sich Avrone sicher, können nur Europa und die USA.
Für Deutschland hat er nur Dankbarkeit übrig. Mittlerweile geht es ihm auch wieder besser. „Ich bin zufrieden“, sagte er. Natürlich würde er gerne als Maler weiterarbeiten, besonders seit er festgestellt hat, dass die Deutschen einem Künstler ganz anderen Respekt entgegenbringen als in Syrien. Doch die größte Überraschung für ihn in Deutschland: Er lebt jetzt in einem Land, in dem aus seiner Sicht alles funktioniert. Und dann strahlt Kaniwar Avrone übers ganze Gesicht, zeigt seine Krähenfüße und sein herzliches kindliches Lachen.
pp/Agentur ProfiPress
280 Kräutersträuße geweiht
Kall/Golbach – Die Kolpingsfamilie Kall hat am Vortag zu Mariä Himmelfahrt die Kräuterweihe in Kall und Golbach unterstützt und damit eine Tradition fortgesetzt. Pfarrer Hans-Joachim Hellwig segnete die von den Mitgliedern der Kolpingsfamilie gesammelten Kräutersträuße um 10.30 Uhr am Heiligenhäuschen auf dem Büchel sowie während der heiligen Messen in Golbach um 9 Uhr und in Kall um 18 Uhr. Eine Woche später fand außerdem eine Weihe in der Wüstung Wollseifen statt, gleichzeit mit einer Ausstellungseröffnung in der restaurierten Schule.
Die Mitglieder der Kolpingsfamilie waren in den Tagen vor der Kräuterweihe fleißig gewesen. Sie sammelten auf Feld und Flur sowie in Hausgärten Kräuter und Blumen. Am Samstag vor der Kräuterweihe banden 19 Helfer in einem Garten rund 280 Kräutersträuße.
Pfarrer Hellwig hob in seinen Gebeten die Bedeutung der Kräuter für die Menschen auch in der heutigen Zeit hervor. Damals wie heute wird mit der Kräuterweihe der Segen und die Fürsprache der Gottesmutter für Menschen, Tiere, Pflanzen, Haus und Hof erbeten. Außerdem sind die Kräuter ein Symbol für die Schönheit der Schöpfung und sie sollen die Menschen an den Erhalt der Natur erinnern. Zusätzlich enthalten viele der Kräuter Heilkräfte, etwa Baldrian und Johanniskraut.
Nach den Gottesdiensten wurden die Sträuße gegen eine Spende für das Hilfsprojekt der Kolpingsfamilie Kall in Südindien abgegeben, mit dem die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen aus den untersten Bevölkerungsschichten Indiens durch die Vergabe von Ausbildungsdarlehen in Form von Mikrokrediten unterstützt wird.
pp/Agentur ProfiPress
„NORDEIFEL – KULTUR BEI NACHT 2016“
September: Brasilianische Klänge, Kabarett, Comedy und vieles mehr
„Nordeifel – Kultur bei Nacht 2016“ startet am 16. September mit brasilianischen Klängen im Kulturraum Kall. Bossa Nova-Sängerin und Gitarristin Ulla Haesen zaubert mit dem Weltklassegitarristen Lula Galvao und dem international renommierten Bassisten Franco Petrocca südamerikanisches Flair in die Eifel.
Am 17. September lädt die Stadt Euskirchen zur 10. Euskirchener Kulturnacht ein. Auf 15 teils ungewöhnlichen Bühnen präsentieren ausgesuchte Künstlerinnen und Künstler ihr umfangreiches Repertoire. Ob Musik, Theater, Kabarett, Comedy oder Artistik – für jeden wird etwas geboten.
Oktober: Alltägliches neu entdecken
„Immer ist was, weil sonst wär ja nix“ – heißt es am 14. Oktober im Wasserwerk Oleftal. Nach einer Führung durch das Wasserwerk und einer Wasserverkostung, werden im Pumpenraum eigens für den Auftritt von Kai Magnus Sting die Pumpen abgestellt. Seit zwanzig Jahren macht er mit seinem Maschinengewehr-Mundwerk Deutschlands Kabarettbühnen unsicher, nun erstmals in Hellenthal.
In Vogelsang IP können Familien am 15. Oktober mit Nachtsichtgeräten und Großfeldstern unter Anleitung des Astronomen Harald Bardenhagen den Vollmond über dem Nationalpark Eifel beobachten. Das Nationalparkzentrum lädt zu einer nächtlichen Führung durch die neue Ausstellung „Wildnis(t)räume“ ein. Geschichtenerzähler lassen Mythen und Märchen lebendig werden.
November: Museen, historische Bahnen und Ortskeren mal anders
Am 11. November können die Besucher im LVR-Freilichtmuseum Kommern beim Schein von Öllampen, Kerzen, offenen Feuerstellen und modernen Licht-Installationen in das nächtliche Leben der regionalen Baugruppen und historischen Gebäuden eintauchen. Geschichtenerzähler lesen Volkssagen und die Gäste sind eingeladen, historische Volkslieder mitzusingen.
Am 18. November startet in Kall das rollende Eifelkabarett. Mit den Eifeler Kabarettisten Hubert vom Venn und Achim Konejung geht es auf eine nächtliche Fahrt mit der historischen Oleftalbahn. Beim kulinarischen Halt in Hellenthal sind die Gäste eingeladen, sich mit Eifeler Hackbraten bei musikalischer Unterhaltung zu stärken.
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe lädt die Gemeinde Blankenheim am 19. November zu einer nächtlichen Zeitreise ins mittelalterliche Blankenheim ein. Gemeinsam mit dem Gästeführer Wolfgang Doppelfeld erkunden die Gäste, was einst die Grafen geschaffen und erbaut haben. Anschließend kehren die Teilnehmer bei mittelalterlicher Live-Musik und Speisen in den Gewölbekeller des Eifelmuseums ein.
Informationen und Programme
Die Veranstaltungen finden jeweils am dritten Wochenende im September, Oktober und November sowie am zweiten Freitag im November 2016 statt. Das Programmheft von „Nordeifel – Kultur bei Nacht 2016“ liegt ab sofort in allen Tourist-Informationen und bei allen Partnern aus. Alle Informationen können Interessierte auch unter www.nordeifel-tourismus.de abrufen. Die Eintrittspreise liegen je nach Veranstaltung zwischen 7,50 Euro und 23,- Euro. Tickets können ab sofort bei den jeweiligen Veranstaltern erworben werden.
Partner und Sponsoren
Realisiert wird die Veranstaltungsreihe durch das gemeinsame Engagement der Nordeifel Tourismus GmbH, der Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e.V., der Gemeinden Blankenheim und Hellenthal, des Kulturraums Kall e.V., des LVR-Freilichtmuseums Kommern, der Stadt Euskirchen und Vogelsang IP sowie den Sponsoren Energie Nordeifel GmbH & Co.KG, der Regionalverkehr Köln GmbH und der VR-Bank Nordeifel. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt „Nordeifel – Kultur bei Nacht 2016“ finanziell. Die Veranstaltungsreihe wurde in 2014 von der Nordeifel Tourismus GmbH gemeinsam mit ihren Partnern initiiert.
Vorverkaufsstellen bei den jeweiligen Veranstaltern
- Kulturraum Kall e.V. Hindenburgstr. 13, 53925 Kall, Tel. 02441. 82-333, , www.kulturraum-kall.de
- Stadt Euskirchen, Stadtbetrieb Kultureinrichtungen, Wilhelmstr. 32-34, 53879 Euskirchen, Info-Tel. 02251. 65074-35, , www.euskirchener-kulturnacht.de
- Gemeinde Hellenthal, Rathausstr. 2, 53940 Hellenthal, Tel. 02482. 85116, , www.hellenthal.de
- Vogelsang IP gemeinnützige GmbH, Kulturkino Vogelsang IP, 53937 Schleiden, Tel. 02444. 91579-0, , www.vogelsang-ip.de
- LVR-Freilichtmuseum Kommern, Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde, Eickser Str., 53894 Mechernich-Kommern, Tel. 02443. 9980-0, , www.kommern.lvr.de
- Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e.V., 1. Vorsitzender Werner Schopen, Auf dem Büchel 43, 53940 Hellenthal, Tel. 0173. 7419496, , www.oleftalbahn.de
- Tourist-Information Blankenheim, Ahrstr. 55-57, 53945 Blankenheim, Tel. 02449. 87-222, , www.blankenheim.de
Weitere Informationen:
Nordeifel Tourismus GmbH
Bahnhofstr. 13 ∙ 53925 Kall
Tel.: 02441. 99457-0
Werden Sie Fan der Nordeifel Tourismus GmbH: www.facebook.com/NordeifelTourismus
Nächstes Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe
Kall – Das nächste Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall findet am Freitag, 19. August, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus, Auf dem Büchel 2, statt. Willkommen sind alle Interessierten. Egal, ob sie sich auch für eine Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe oder einfach nur die Begegnung mit den Menschen, ihren Geschichten und Kulturen interessieren.
Diesmal finden gleich zwei Projekte statt. Wie schon beim Juli-Treffen wird die Künstlerin Maf Räderscheidt aus Schleiden mit Flüchtlingen Cajóns bemalen. Diese Aktion geht diesmal in den Räumen der Internationalen Sprachschule über die Bühne. Die Cajóns waren in den vorigen Ausgaben des Begegnungscafés in Kooperation mit der Musikschule Kalimba aus Prüm gebaut worden. Parallel dazu startet im großen Pfarrsaal ein neues Musikprojekt.
Das Flüchtlingscafé in Kall ist dank des großen Zuspruchs eine feste Institution in der Kaller Flüchtlingsarbeit geworden. Kontakte zwischen Kaller Bürgern und den „neuen Nachbarn“ werden geknüpft. Gleichzeitig ist das Flüchtlingscafé ein Ort, an dem sich die teils in Kaller Außenorten untergebrachten Flüchtlinge untereinander treffen und sich die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe vernetzen können.
Wer die Kaller Flüchtlingshilfe unterstützen möchte, kann sich per Mail an melden.
pp/Agentur ProfiPress
Buchsbaumschädling ist wieder aktiv
Abfallberatung des Kreises rät zur schnellen Entsorgung der befallenen Pflanzen
Der Buchsbaumzünsler, ein Schädling des Buchsbaumes, befällt auch in diesem Sommer wieder viele Pflanzen. Die Raupen fressen innerhalb kürzester Zeit die Blätter sowie die grüne Rinde der Triebe ab. Wird der Schädling nicht früh genug erkannt, kann es zum Absterben des Buchsbaumes kommen. Die befallenen Pflanzenteile sollten schnell über die Biotonne entsorgt werden.
Die gelbgrünen Raupen mit schwarzem Kopf schlüpfen bei guter Witterung in Deutschland bis zu vier Mal im Jahr. Die ersten Raupen schlüpfen schon ab Mitte März. Der Buchsbaumzünsler befällt die Pflanzen oft von innen nach außen. Erste Anzeichen für den Befall sind Kotkrümel und zusammengesponnene Blätter in denen sich die Raupen aufhalten. Das rechtzeitige Erkennen des Schädlings ist für die Bekämpfung extrem wichtig. Durch das Herausschneiden der befallenen Pflanzenteile kann der Buchsbaum bei geringem Befall oft noch gerettet werden.
Der befallene Grünschnitt wird über die Biotonne im Kompostwerk Mechernich zu hochwertigem Kompost verwertet. Bei Temperaturen von über 60° C werden Schadorganismen vollständig abgetötet. Eine Entsorgung über die Restmülltonne oder gar eine Verbrennung im Garten ist im Kreis Euskirchen nicht ordnungsgemäß. Auch auf den Kompost im Hausgarten gehören die befallenen Buchsbäume nicht: dort lebt der Buchsbaumzünsler weiter.
Größere Mengen von befallenem Buchsbaum-Schnittgut können auch direkt am Abfallwirtschaftszentrum Mechernich (AWZ) angeliefert werden. Die Öffnungszeiten des AWZ sind von Mo. - Fr. von 8:00-16:30 Uhr und samstags von 8:00-12:00 Uhr.
Die Abfallberatung des Kreises Euskirchen beantwortet gerne Fragen zum Thema (Telefon 02251/15-371; E-Mail: ).
Bürgerinnen und Bürger gestalten ihren Ortsteil
Ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Wohnumfeld, das wünschen sich die meisten Menschen auch im Alter. Doch das ist leichter gesagt als getan. BewohnerInnen aus Scheven, Wallenthal und Dottel wissen, was ihr Wohnumfeld für sie im Alter bereit halten sollte. Ihre Erfahrungen, Ideen und ihr Engagement bringen sie ein, um ihr „Quartier“ aktiv mitzugestalten und den Weg für ein selbstbestimmtes Leben im Alter vorzubereiten.
Im Rahmen des Förderprogramms „Entwicklung altengerechter Quartiere“ des NRW-Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter wurden im Kreis Euskirchen die Ortsteile Scheven und Sistig als Modelldörfer definiert. Das Förderprogramm zielt darauf ab, heute gemeinsam die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Menschen in jedem Alter – egal ob mit oder ohne Pflege- und Unterstützungsbedarf – solange wie möglich selbstbestimmt im gewohnten Wohnort leben können. Die Erfahrungen aus Scheven und Sistig sollen gesammelt und den anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden.
Lebhaft und ideenreich tauschten sich die Interessenten am 27. Juni 2016 bei der ersten Dorfwerkstatt zum Thema „alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung“ aus. Dabei diskutierten sie die Frage, welche Schritte schon heute eingeleitet werden können, um Vorsorge für die Zukunft zu treffen.
Nach der Begrüßung des Ortsvorstehers Hans Reiff und des Bürgermeisters Herbert Raderbacher informierte Friederike Büttner, Quartiersmanagerin des Kreises Euskirchen, in ihrem Impulsvortrag zunächst über die Wohn- und Lebenssituation der Bewohner in Scheven, Wallenthal und Dottel. Im darauf folgenden Gespräch tauschten sich die Anwesenden sehr angeregt über das Älterwerden im Wohnort aus und über die Herausforderungen, auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei setzten sie sich das Ziel, zunächst mit der Erarbeitung von Themen zu beginnen, die für eine altersgerechte Ortsteilentwicklung relevant sind. Identifiziert wurden dabei (bislang) fünf zentrale Themen:
- Unterstützungsstrukturen aufbauen: Kommunikation fördern und Gelegenheiten für Begegnung schaffen. Die Bereitschaft, anderen zu helfen, entwickelt sich u.a. aus dem Kontakt zu anderen Menschen
- Über Beratungsangebote informieren und Beratungsangebote z. T. auch im Nahraum anbieten; zum Beispiel die Kreiswohnberatung zu einem Vortrag zum barriefreien Wohnen einladen
- Unterstützungsbedarfe der Bewohnerschaft aufnehmen und ggf. Hilfeleistungen koordinieren; siehe Projektidee Mitfahrerbank
- Vorhandene Strukturen im Dorf stärken; zum Beispiel Vereine
- Junge Menschen in den Prozess einbeziehen, da diese später die Lasten des demographischen Wandels tragen
Im Anschluss an die erfolgreiche Zusammenarbeit zeigten die Anwesenden großes Interesse, sich weiter zu beteiligen. Schließlich sei eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie der gewohnte Alltag auch im Alter bei Unterstützungs- und Pflegebedarf im Ortsteil bewältigt werden kann, tatsächlich notwendig. Denn noch könne sich jeder aktiv entscheiden, wie das Leben im Alter aussehen soll und könne dabei mitwirken, die Weichen entsprechend zustellen. Insofern sei die Quartiersentwicklung ein positiver Prozess, der etwas bringe.
Ab September möchten die Teilnehmenden die erarbeiteten Themen weiter konkretisieren und konkrete Projektideen entwickeln. Das erste Treffen nach den Sommerferien findet am Montag, dem 19.September, ab 19.00 Uhr, im Dorfsaal in Scheven statt. Zu den kommenden Treffen sind alle Personen eingeladen, die die Möglichkeit nutzen möchten, ihren Wohnort im Sinne einer gegnerationen- und altengerechten Quartiersentwicklung aktiv mitzugestalten.
Friederike Büttner, Quartiersmanagerin des Kreises Euskirchen, ist Ansprechpartnerin für alle, die sich für den Prozess der Entwicklung altengerechter Quartiere in Scheven, Wallenthal und Dottel interessieren und Berührungspunkte mit diesem Thema haben.
Kontaktdaten: Friederike Büttner, Kreis Euskirchen, Jülicher Ring 32, 53879 Euskirchen, Tel.: 02251-151312, E-Mail:
Jugendlichen (einen) Raum geben
Kall –„Schülercafé“ („Schüler“) ist in bunt gesprühten Buchstaben auf der Graffiti-Wand in der Alten Schule in Kall zu lesen. Einige Jugendliche spielen dort Billard, ein paar andere sitzen auf dem Sofa und hören Musik, wieder ein anderer surft in Sozialen Netzwerken. Mit durchschnittlich 32 Besuchern pro Tag gehört die Kaller Jugendeinrichtung zu den nachgefragtesten im Südkreis.
Michael Schulenburg betreut die offene Einrichtung, die in Trägerschaft der Gemeinde Kall steht, seit rund drei Jahren als ausgebildeter Sozialarbeiter und Sozialpädagoge. Die Stimmung ist herzlich – und das beruht auf Gegenseitigkeit. „Die Kinder und Jugendlichen sind freundlich und zuvorkommend – und mir absolut sympathisch. Deshalb macht mir meine Arbeit so viel Spaß“, sagt Michael Schulenburg.
Sein Ziel ist es, ein möglichst großes Angebot für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren zu schaffen und ihnen gleichzeitig Raum für eigene Ideen und Wünsche zu geben. So können die Besucher des „Schülers“ ihn um Unterstützung bei den Hausaufgaben bitten – oder einfach nur chillen. Sie dürfen je eine halbe Stunde einen Computer benutzen oder an einer Konsole spielen – aber sie können auch basteln, Gesellschaftsspiele spielen oder gemeinsam Musik hören. Feste Termine sind das Sportangebot in der Turnhalle des Berufskollegs jeden Montag und der Pokerabend für über 17-Jährige an Donnerstagen.
Im „Schüler“gibt es auch eine kleine Küche, in der die jungen Besucher zum Beispiel Pizza, Baguette oder Eis zum Selbstkostenpreis kaufen können. Wasser, Tee und Kaffee gibt es umsonst. Regelmäßig werden in der Alten Schule außerdem Waffeln oder Crèpes gebacken. „Hier findet eine Regelmäßigkeit statt, die es in vielen Familien häufig nicht mehr gibt, wenn die Eltern beide arbeiten“, erklärt der Sozialarbeiter. Fünf Stunden pro Woche ist er in aufsuchender Arbeit unterwegs, um Jugendliche dazu zu bewegen, auch in die offene Einrichtung zu kommen, anstatt auf der Straße rumzuhängen.
Michael Schulenburg hat ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Schützlinge: „Wer etwas zu erzählen hat weiß, dass er mit mir reden kann. Aber wer nicht reden möchte, der muss auch nicht.“ Hilfestellung gibt er darüber hinaus auch dann, wenn Bewerbungen geschrieben werden müssen, um eine Praktikumsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Regelmäßig führt er außerdem in Zusammenarbeit mit dem Kreis Euskirchen und der Caritas die sogenannten „HaLT“-Projekte zur Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen durch.
„Wir möchten den Jugendlichen in unserer Gemeinde etwas bieten. Einen Ort, an dem sie sich treffen und austauschen können“, erklärt Roswitha Klinkhammer, stellvertretende Teamleiterin Schulen, Kindergärten, Soziales und Jugend der Gemeinde Kall. Dafür steht auch der ständige Dialog mit den Gästen des „Schülers“, die zum Beispiel das Ferienprogramm mit eigenen Wünschen mitgestalten können. „Wir sind schon zum Bowling und zum Minigolf gefahren und waren auch zusammen auf der Sommerrodelbahn“, erinnert sich Michael Schulenburg.
Er hofft, dass bald die Außenanlage vergrößert wird, so dass zum einen Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft entstehen und zum anderen Platz für sportliche Freizeitaktivitäten wie Fußball, Basketball oder Tischtennis entsteht. Die offene Einrichtung ist Montag bis Mittwoch von 15 bis 19 Uhr, Donnerstag von 15 bis 21 Uhr und Freitag von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
pp/Agentur ProfiPress
Dogstations werden gut angenommen
Kall – Im vergangenen Dezember hat die Gemeinde Kall an sechs ausgewählten Stellen sogenannte Dogstations aufgestellt. Dort können Hundebesitzer Plastiktüten ziehen, in die sie die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einpacken. Anschließend werden die gefüllten Tüten in einen Mülleimer direkt in der Dogstation geworfen und schließlich von der Gemeinde entsorgt.
„Die Dogstations sind sehr gut angenommen worden“, zieht Sigrun Hochscheid vom Kaller Ordnungsamt nun Bilanz. Es gebe sogar Anfragen aus der Bürgerschaft nach Alternativstandorten, etwa an den Banketten an der Kölner Straße. Überhaupt funktioniert das mit Rückmeldungen durch Bürger sehr gut. Zwar bestückt der Bauhof die Hundestationen regelmäßig mit neuen Beuteln. Dennoch kann es vorkommen, dass alle Plastiktüten aufgebraucht sind, bevor der Nachschub eingetroffen ist. „Dann reicht ein Anruf bei der Gemeindeverwaltung, um die Station wieder aufzufüllen“, sagte Harald Heinen vom Ordnungsamt.
Zwar sei die Zahl der Hundehaufen in Kall nie gezählt worden, sodass es keinen exakten Vorher-Nachher-Vergleich gibt. „Gefühlt sind die Häufchen aber weniger geworden“, sagte Heinen an der Station hinter dem Aktivpark an der Ecke Auelstraße/Falkenweg. Dieser Standort sei damals auf Wunsch der Landwirte ausgewählt worden, da viele Hunde ihre „Geschäfte“ am Rand der Felder verrichteten und so das Erntegut verunreinigten.
Für die Gemeinde sind die Dogstations eine recht günstige Angelegenheit. Lediglich die Fundamente mussten vom Bauhof errichtet werden, der auch die Befüllung der Stationen mit neuen Tüten sowie die Leerung der Mülleimer vornimmt. Die Stationen an sich wurden von Sponsoren finanziert. „Deshalb können wir auch keine Zusagen für Alternativstandorte machen. Wir brauchen zunächst neue Sponsoren“, sagte Sigrun Hochscheid.
Eine, die die Dogstations regelmäßig nutzt, ist Erika Schmitz, die mit Hund Felix und ihrer Enkelin spazieren ging. „Ich finde sie ganz super“, sagte sie, „man tut was für die Bürger“. Auch Sigrun Hochscheid ist sich sicher: Für die Sponsoren sind die Dogstations trotz des eher delikateren Themas ein Superwerbeeffekt. „Außerdem sehen sie sehr wertig aus.“
Die Hundetoiletten befinden sich an folgenden Standorten: Eisenauerstraße am Hundeplatz Ecke Wackerberg, Auelstraße am Parkplatz Wanderweg Richtung Anstois, Neuer Markt, Zum Ostlandkreuz/Heidekopf (Bolzplatz), Friedhof Kall (Heistert) und Am Hallenbad zwischen Feuerwehrgerätehaus und Parkplatz.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Erfolgsmodell für Flüchtlinge
Kall – Es ist ein echtes Erfolgsmodell im Herzen von Kall: das mittlerweile über die organisierte Begegnungscafé der Flüchtlingshilfe Kall. Seit exakt einem Jahr findet es an jedem dritten Freitag im Monat im Pfarrheim St. Nikolaus statt – und wurde von Anfang an gut angenommen.
„Es gibt hier 120 Plätze, es kommen aber immer mehr Besucher“, sagte Dorothea Muysers von der Caritas, die das Café 2015 gemeinsam mit Hartmut Kieven ins Leben gerufen hatte. „Wir haben hier eine Ebene geschaffen, die es der Bevölkerung und den Flüchtlingen ermöglicht, in Kontakt zu kommen“, berichten sie.
Bei der 13. Ausgabewurden Cajóns bemalt. Die in Deutschland auch Kistentrommel genannten Musikinstrumente waren in den vergangenen Ausgaben des Begegnungscafés hergestellt worden. Die Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt, die sich im Welcome-Projekt der Aktion Mensch engagiert, ließ Flüchtlinge zum Pinsel greifen und „Herzensangelegenheiten“ auf die Cajóns malen.
Es war ein gutes Dutzend Flüchtlinge, das bei der Verzierung der Instrumente mitwirkte, von Kindern bis zu Erwachsenen. Einer von ihnen faszinierte Maf Räderscheidt besonders: der Kurde Kaniwar Alan, der unter seinem Künstlernamen Kany Alan bei Kunstexperten weltweit bekannt ist. Der Mann ist seit 40 Jahren Maler, hat vor seiner Flucht Kunstunterricht gegeben. In Deutschland ist er verzweifelt, weil seine Frau nicht nachkommen darf. „Er hatte keine Lebenslust mehr in sich, als mich der Notruf erreichte“, sagte Räderscheidt.
Mit ihrer Kreativität, nicht nur der künstlerischen, baut sie ihn wieder auf. Kany Alan hat zahlreiche Wände der Flüchtlingsunterkunft des ZOF in Kall bemalt. „Die sind vier mal drei Meter groß“, lässt er einen jungen Flüchtling übersetzen. „Demnächst hat er sogar eine Ausstellung, er ist um zwei Zentimeter gewachsen“, freute sich Maf Räderscheidt darüber, dass der Künstler neuen Lebensmut geschöpft hat.
Kaniwar Alan verzierte die Musikbox mit einem Vogel, dem Symbol der Freiheit. „Ohne Freiheit gibt es keine Kunst“, sagte Räderscheidt dazu. Andere malten das Porträt einer Frau, Blumen oder färbten die Trommeln einfach nur bunt. Auf einer befindet sich der Schriftzug Kall. 230 zugewiesene Flüchtlinge leben derzeit in Kall, untergebracht sind sie dezentral in mehr als 30 Einrichtungen. Die Fäden der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe laufen im Rathaus bei der Integrationsbeauftragten Alice Gempfer zusammen. Unterstützt werden die in Deutschland Gestrandeten vielfältig, zudem findet Integration in Form von Kursen und Maßnahmen verschiedener Träger statt. Und: „Alle Flüchtlingskinder haben einen Schulplatz“, erzählt Alice Gempfer.
Die meisten der Kaller Flüchtlinge besuchen monatlich das Begegnungscafé. Dort bekommen sie dann Kaffee, Tee, Säfte, Obst, Marmelade – und das Fleisch ist halal, also zulässig für Muslime. Mit Brötchen versorgt das Café Milz die Flüchtlingshilfe. 140 Stück hatte man für diesen Freitag geordert. 20 musste man wegen des Andrangs nachkaufen, berichtete Waltraud Tümmler, die verantwortliche Ehrenamtlerin. Sechs bis acht Helferinnen hat sie meistens. Sie kann sich noch genau an das erste Begegnungscafé im Juli vor einem Jahr erinnern. Schon damals waren an die 200 Gäste dabei – an der Zahl hat sich im Grunde nichts mehr geändert, die Besucherzahl bleibt konstant. Ein echtes Erfolgsmodell eben.
pp/Agentur ProfiPress
Symbol für Schönheit der Schöpfung
Kall – Die Kolpingsfamilie Kall unterstützt die Tradition der Kräuterweihe und wird am Sonntag, 14. August, während der heiligen Messen in Golbach (9 Uh