Kall-Krekel – Der Gruppenraum im Krekeler Kindergarten „Rabennest“ war in einen Filmsaal verwandelt worden, und selten hat man die Leiterin der Einrichtung Denise Harnisch so aufgeregt gesehen, als die Technik kurz vor Beginn der Vorführung streikte. Doch Harnischs Tochter Lisa und Technikus Frank Vellen hatten die Lage schnell wieder im Griff, bevor sich der Saal mit Eltern und Großeltern füllte.
Die waren alle ins „Rabennest“ gekommen, um eine halbstündige Foto-Dokumentation über zehn Kindergartenkindern zu verfolgen, die im März am bundesweiten Wettbewerb „Kleine Hände, große Zukunft“ des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks teilgenommen und dabei eine spannende Aktion erlebt hatten. Mit der Kaller Baubiologin und Maurereisterin Petra Mey-Wirtz hatten die Kinder im Kindergarten mit Lehmmörtel sowie auf einer Baustelle in Kall mit Lehmziegeln gearbeitet.
Bürgermeister Hermann-Josef Esser war in bunter Arbeitshose vom Holzholen im Wald gekommen und hatte für alle Kinder Donuts mitgebracht. Ortsvorsteher Hans-Dieter Schäfer lobte die vielen Aktivitäten des Krekeler Kindergartens. Er übergab einen Umschlag mit einer Spende an Denise Harnisch. „Denn ich bin mir sicher, dass sie schon das nächste spannende Projekt im Auge hat“, so Schäfer.
Die Initiative Modernes Handwerk e.V. hatte den Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren Handwerksbetriebe erkunden sollten. Ziel der Aktion war, den Jüngsten schon frühzeitig einen spielerischen Einblick in die spannende Welt der Handwerksberufe zu bieten. Damit, so Petra Mey-Wirtz, könnte man schon heute die Fachkräfte von morgen gewinnen. Die Baubiologin: „Durch selbst Anpacken und Mitmachen haben die Kinder bei der Aktion großen Spaß gehabt.“ Zumal beim Wettbewerb auch ein Preisgeld von 500 Euro ausgelobt sei.
Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse hatten die Kinder auf einem Riesenposter verewigt. Bis zum 15. März musste das mit einer kurzen Erklärung sowie einer Foto-Dokumentation über die Arbeit an der Baustelle eingereicht sein. Eine Mitteilung, ob die Rabennest-Kinder zu den Landessiegern gehören, ist bislang noch nicht eingegangen. Doch auch falls es mit dem Preisgeld nicht klappen sollte, so Kita-Leiterin Denise Harnisch, sei die Aktion immer noch ein großer pädagogischer Erfolg.
In der Dokumentation wurde gezeigt, wie die Drei- bis Sechsjährigen im Kindergarten Lehmmörtel anrührten, damit kleine Holzrahmen füllten und dann darin die Abdrücke ihrer Hände und Füße verewigten. Eltern und Großeltern konnten auch sehen, wie die kleinen Handwerker mit ihrer Ausbilderin Petra Mey-Wirtz einen Tag auf der Baustelle in Kall halfen, altes Fachwerk mit Lehmunterputz, Stroh und Lehmsteinen zu sanieren.
„Die Kinder waren hochkonzentriert bei der Sache“, berichtete Denise Harnisch den Anwesenden. Hauptperson an diesem Abend neben den Wettbewerbs-Kindern war Baubiologin Petra Mey-Wirtz, bei der sich die Kinder mit Blumen und einem kleinen Theaterstück bedankten. Sie wiederum dankte Denis Harnisch und deren Tochter Lisa für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung.
Schließlich erfolgte die Verleihung der Gesellenstücke und Gesellenbriefe, der die Jungen und Mädchen entgegengefiebert hatten. Bei dieser Gelegenheit hielt Mey-Wirtz ein Plädoyer für das Handwerk, das nicht nur attraktiv sei, sondern in dem man heutzutage gutes Geld verdienen könne. Handwerker in allen Bereichen seien immer stärker gefragt. (Reiner Züll)
